Veganes Japchae. Sprichwörtlich königlich leckere, koreanische Glasnudeln mit knackigen Karotten, würzigem Spinat, viel Knoblauch (weil „zu viel Knoblauch“ nicht existiert) und einem dezenten Hauch Sesamöl. Schmeckt warm, kalt, macht sich super als Hauptspeise, als Beilage, ach, was rede ich, sogar als Potluck-Mittelpunkt.
Irgendwelche Asia-Nudeln mit Gemüse. Was jetzt irgendwie ein wenig abwertend klingt, ist bei uns ein absolutes Geht-immer-Gericht. Halte Nadine oder mir nachts um 2:43 Uhr eine Schüssel vor die Schnute und wir „schlaffuttern“ die Noods im Delirium weg und fallen anschließend mit einem zufriedenen Lächeln zurück in einen tiefen und spätestens jetzt äußerst zufriedenen Schlaf.
Pad Thai, das thailändische Nationalgericht, Bami Goreng mit mariniertem Tempeh, vietnamesischer Bun Chay. Ich fange schon beim Schreiben an, zu sabbern.
Und nein, ich will jetzt hier keine Rangfolge erfinden, der ich selbst nicht folgen könnte, aber aktuell, also gerade im Moment, jetzt Anfang Februar, stehen Nadine und ich ein klitzekleines Bisschen mehr auf unser heutiges Rezept: Japchae, koreanische, gebratene Glasnudeln mit viel Gemüse.

Noch nie gehört? Wundert mich nicht, die koreanische Küche ist, mit Ausnahme von Kimchi, der scharfen, knackigen Antwort auf unser Sauerkraut, hierzulande einfach noch nicht so recht angekommen.
Der chinesisch-koreanische Wortmix aus den Silben jap und chae bedeutet erstmal schlicht und einfach „gemischtes Gemüse“. Das klingt, sind wir mal ehrlich, ziemlich unspektakulär vegan und jetzt nicht gerade majestätisch. Und trotzdem war Japchae ein überaus wichtiger Bestandteil der königlichen, koreanischen Küche im 17. Jahrhundert. Es bescherte dem Erfinder tatsächlich sogar ein hohes Amt. Während der Kaiser mit Hungerbauch und Anger-Management-Problemen aus der Story im Rezept zu unseren gedämpften veganen Dumplings mit der Kopf-Kürzer-Drohung an sein neues Lieblingsgericht kam, ging der koreanische Machthaber wohl einfach irgendwie recht spendabel mit Beförderungen seiner Lieblingsköche um. Hat auch funktioniert. Soviel zum Thema Zuckerbrot und Peitsche.

Königliche Gerichte klingen jetzt natürlich erstmal aufwändig. Nach Pomp, exklusiven Zutaten und nach Skills, die sogar einem Meisterkoch die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Ich kann dich beruhigen, unser Japchae ist ein royaler Nudelgenuss, den du dir ohne Probleme täglich gönnen kannst.
Alles, was du brauchst, ist frisches Gemüse wie Spinat, Karotten und Pilze – Japchae ist übrigens auch perfekt dazu geeignet, den Kühlschrank von Gemüseresten zu befreien –, wenn du magst Seitan oder Tofu, ein paar würzende Zutaten wie Sojasauce und Sesamöl, die du vermutlich ohnehin im Vorratsschrank hast, wenn du auch nur einen Hauch für die asiatische Küche übrig hast und die für das Gericht typischen koreanischen Dangmyeon, Glasnudeln aus Süßkartoffelstärke.
Diese sind dicker, als die dir bereits bekannten Glasnudeln und haben eine ganz besondere Textur mit dem perfekten Biss. Diese Eigenschaften machen sie schlicht und ergreifend zum Star der Japchae-Show. Und das, obwohl die Urform des Rezepts ganz ohne Nudeln auskam. Du erinnerst dich, ursprünglich ging es mal ausschließlich um gemischtes Gemüse. Die Süßkartoffelnudeln sind mittlerweile in so gut wie jedem Asialaden oder natürlich online erhältlich. Im Notfall und bei akutem Bratnudelhunger kannst du auch (nicht zu dünne) Reisnudeln verwenden.

Alles da? Okay, dann geht’s an den Herd, in spätestens 30 Minuten hast du deine neuen Lieblingsnudeln auf dem Tisch stehen. Traditionell werden für Japchae – ähnlich wie auch bei Bibimbap – die verschiedenen Komponenten getrennt voneinander vor- oder zubereitet und erst zum Schluss miteinander vermengt. So wird sichergestellt, dass jede einzelne Zutat auf den Punkt gegart und perfekt gewürzt ist. Zugegeben, das klingt ein bisschen kompliziert, der klitzekleine Mehraufwand lohnt sich aber und ist im Endeffekt nur halb so wild. Ehrenwort!
Bereit? Dann auf die Plätze, fertig, los! Und wenn unser Japchae ab sofort auch auf deiner Nudel-Rangliste auf Platz 1 steht, #sendnoods auf Instagram. Über einen Kommentar freuen wir uns aber natürlich auch.
Veganes Japchae - koreanischer, warmer Glasnudelsalat
- 15 g getrocknete Shiitake-Pilze
- 75 g Champignons
- 200 g Seitan
- 2 Zehen Knoblauch
- 3 EL Sojasauce
- 4 TL Sesamöl
- 150 g Spinat frisch
- 3 Frühlingszwiebeln
- 1 Zwiebel
- 100 g Karotte
- 1 rote Chili groß, mild oder 75 g rote Paprika
- 1 EL Erdnussöl
- 250 g Süßkartoffelnudeln
- 2 TL Ahornsirup
- Pfeffer
- Salz
Außerdem
- 1 EL heller Sesam geröstet
- Getrocknete Shiitake mit heißem Wasser übergießen und mindestens 1 Stunde einweichen. Anschließend abgießen, gut ausdrücken und beiseitestellen.
- Shiitake, Champignons und Seitan in Streifen schneiden, Knoblauch fein reiben. Pilze und Seitan mit 1/2 TL des Knoblauchpürees, 1 EL Sojasauce und 1 TL Sesamöl verrühren und beiseitestellen.
- Spinat mit kochendem Wasser übergießen, 2 Minuten ziehen lassen, anschließend abgießen, gut abtropfen lassen, ebenfalls mit 1 EL Sojasauce und 1 TL Sesamöl vermengen und beiseitestellen.
- Frühlingszwiebel in 2 cm große Stücke schneiden, Zwiebel, Karotte und Chili in feine Streifen schneiden.
- Erdnussöl in eine heiße Pfanne geben, Seitan, Pilze und Zwiebeln 3 Minuten scharf anbraten. Karotte und Chili hinzugeben und weitere 5 Minuten braten. Ab und zu umrühren.
- Währenddessen Süßkartoffelnudeln in sprudelnd kochendes Wasser geben und 7 Minuten mit geschl. Deckel kochen. Dabei häufig umrühren.
- Abgießen und noch im Sieb mit einer Küchenschere 2-3 mal durchschneiden. Zurück in den Topf geben und mit dem restlichen Sesamöl und 1 TL Ahornsirup vermengen.
- Spinat, gebratenes Gemüse, Pilze und Seitan unterheben, mit dem restlichen Knoblauch, der übrigen Sojasauce und dem restlichen Ahornsirup würzen. Vor dem Servieren mit gerösteten Sesamsamen toppen.

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26 Kommentare
Hallo geht dieses Rezept auch mit koreanischen weizennudeln?
Danke
Hallo,
Japchae wird traditionell mit den erwähnten Süßkartoffelnudeln zubereitet. Grundsätzlich funktioniert das Rezept aber natürlich auch mit anderen Nudeln.
Viele Grüße
Jörg