Ja, da liegen saure Gurken auf der Pizza und ja, wir meinen das ernst. Die Pickle Pizza war ein viraler Hit – wir haben sie in vegan nachgemacht.
Wenn schon Ananas auf dem Lieblingsgericht der ganzen Welt komisch beäugt und laut diskutiert wird (sich kollektiv über etwas so ungefährliches aufzuregen macht eben auch Spaß), was soll man dann bitte zu der Idee sagen, Essiggurken als Pizzatopping zu verwenden? Eigentlich nicht viel, außer: Es funktioniert. Und zwar besser, als es jedes Recht dazu hätte.
Die wilde Kombination wurde natürlich in den USA erfunden – vermutlich würde sich das in Italien niemand trauen. Genauer 2018 von Rhino’s Pizzeria in Rochester, ziemlich weit nördlich im Bundesstaat New York. Die „Dill Pickle Pizza“ ging – typisch für Kontroversen – kurz, aber kräftig viral und ploppte seitdem immer mal wieder in unseren Feeds auf. Wir dann immer so: „Wir lieben Essiggurken, wir lieben Pizza, wir müssen einfach eine vegane Pickle Pizza machen!“ … nur um das Vorhaben für einige Zeit zu vergessen, bis einer von uns auf YouTube oder Instagram mal wieder an einer Gurken-Pizza vorbeiscrollt und das Spiel von vorn losgeht.
Nach Jahren (!) haben wir es nun endlich geschafft, diese vermeintlich irre Erfindung, die uns schon von Anfang an gar nicht mal sooo irre vorkam, auszuprobieren. Und jetzt müssen wir einfach die Botschaft in die Welt tragen, dass Essiggurken sehr wohl auf die Pizza gehören, egal, wie weit nach oben sich so manche Augenbrauen heben. Warum auch nicht, schließlich geht es um Brot, bestrichen mit einem knoblauchigen, säuerlichen, in unserem Fall eben veganen Sour Cream und in Scheiben geschnittenen Salz-Dill-Gurken. So beschrieben klingt das nach typischem Vesper-Material … nur eben in Pizzaform.
Wir hoffen, auch die kritischsten Pizza-Puristen unter euch geben sich einen Ruck und machen sie nach – ihr werdet es nicht bereuen. Pizza ist eben eigentlich auch nur eine Leinwand, auf der man machen können sollte, was man will.
Wie wir unsere vegane Pickle-Pizza zubereiten
Der Teig
Natürlich machen wir wieder unseren so-eine-Art-von-neapolitanischen Pizzateig. Wie der funktioniert und was in neapolitanisch macht, habe ich in diesem Beitrag beschrieben.
Für die vegane Sour-Cream-Sauce
Ähnlich wie bei unserer Pizza Bianca besteht die Basis der Sauce aus einem möglichst säuerlichen veganen Joghurt oder einer veganen Quark- oder Skyr-Alternative. Ein paar Löffel vegane Crème fraîche sorgt für etwas mehr Cremigkeit und Säure. Dazu kommt geriebener Knoblauch, fein gehackter frischer Dill (ja, wir sind gerade auf einem Dill-Trip) und etwas vom Sud der Salz-Dill-Gurken, die später auf die Pizza kommen.
Welche Gurken für die vegane Pickle Pizza?
Auf das Original kommen sogenannte „Kosher Refrigerator Pickles“. Die haben – meiner Recherche nach – mit unseren eingelegten Gurken wenig zu tun, da sie bei der Herstellung nicht erhitzt werden. Das bedeutet zwar, dass sie nicht so lange haltbar sind und als Kühlware verkauft werden, sie bleiben jedoch auch knackiger. Außerdem werden die Pickles meist ohne oder mit nur wenig Zucker zubereitet, haben also einen rein sauren, herzhaften Geschmack im Vergleich zu unseren Essiggurken, die nicht selten als Süßigkeit durchgehen könnten.
In der Saison könnt ihr Einlegegurken kaufen und die Kühlschrank-Pickles selbst herstellen – in unserem Buch Vegan grillen kann jeder findet ihr ein Rezept – ansonsten greift ihr einfach zu herkömmlichen gekauften Salz-Dill-Gurken. Vielleicht habt ihr ja Glück, und einen Saure-Gurken-Stand auf dem Wochenmarkt. Die mögen wir ohnehin lieber, gerade, weil sie nicht süß sind. Einziger Wermutstropfen: Häufig sind sie nicht mehr ganz so knackig.
Was mögt ihr lieber? Süßsauer eingelegte Essiggurken oder Salz-Gurken?
Veganer Bacon – optional, aber gut
Wenn man mal ehrlich ist, ist die Pickle-Pizza mit der Sour-Cream-Sauce gar nicht so weit von der Idee eines Flammkuchens entfernt, weshalb wir uns dachten, dass so ein bisschen veganer Speck nicht schaden kann. Die Theorie war auch richtig, der rauchige Geschmack und die Extraportion Umami passt super zu den salzig-sauren Gurken. Wenn ihr also eine pflanzliche Bacon-Alternative im Kühlschrank habt, rauf damit!
Backen
Wir schieben die vegane Pickle Pizza in den Pizzaofen. Im normalen Backofen klappt es aber auch. Auch dazu steht alles Wissenswerte im großen Pizza-Special.
Was sagt ihr? Dürfen bei euch saure Gurken auf die Pizza oder seid ihr noch skeptisch?
Vegane Pickle Pizza oder was saure Gurken auf Pizza verloren haben
- 1 Portion Pizzateig nach unserem Rezept
Für die Sauce
- 1 Zehe Knoblauch
- 70 g Sojaquark siehe Notizen
- 30 g vegane Crème fraîche
- 7 g Dill fein gehackt
- 1 ½ EL Sud von Salz-Dill-Gurken
Für den Belag
- 40 g Salz-Dill-Gurken
- 40 g veganer Bacon siehe Notizen
- 30 g veganer Reibekäse
- 1 TL Olivenöl
- ¼ TL getrockneter Dill
- Backofen mit Pizzastein oder -stahlblech auf maximaler Temperatur vorheizen. Pizzaofen nach Anleitung vorheizen.
- Für die Sauce Knoblauch fein reiben. Zusammen mit dem Sojaquark, Crème fraîche, Dill und Gurkensud glatt verrühren.1 Zehe Knoblauch, 70 g Sojaquark, 30 g vegane Crème fraîche, 7 g Dill, 1 ½ EL Sud von Salz-Dill-Gurken
- Salz-Dill-Gurken in 2–3 mm dicke Scheiben schneiden, veganen Bacon in kleine Stücke.40 g Salz-Dill-Gurken, 40 g veganer Bacon
- Teig auf der gut bemehlten Arbeitsfläche gleichmäßig flach auf einen Durchmesser von etwa 32 cm bringen.1 Portion Pizzateig
- Fertig geformten Pizzaboden auf einen leicht bemehlten Pizzaschieber legen. Mit der Sauce bestreichen, mit veganem Reibekäse bestreuen und mit Gurkenscheiben und veganem Bacon belegen. Mit Olivenöl beträufeln.30 g veganer Reibekäse, 1 TL Olivenöl
- Backofen auf Oberhitze schalten, Pizza auf dem Stein oder dem Pizzastahl platzieren und 5–7 Minuten backen. Im Pizzaofen dauert das je nach Hitze 1–2 Minuten.
- Nach dem Backen mit getrocknetem Dill toppen.¼ TL getrockneter Dill
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10 Kommentare
This was so yummy! I had no idea how good pickles could be on pizza.
Thank you, Julie. Happy you liked it. 🙂
Richtig coole Idee! Mal was ganz anderes. Aber andererseits: es haben sicher auch einige schonmal Hotdog-Pizza bei Dominos und Konsorten bestellt.
Auch ein chilliges Rezept bei den Temperaturen gerade. 👌
Danke dir für das Feedback, Tim! Eine Hot-Dog-Pizza klingt verboten gut.
Liebe Grüße
Jörg
Moin, ich habe grad erfolgreich alle Zutaten bekommen und freue mich, das Wochenende morgen mit eurer Pizza einzuläuten – ich bin so gespannt!!
Eine Frage habe ich noch: Habt ihr den Bacon von Billie Green direkt aus der Verpackung auf die Pizza gelegt oder vorher noch leicht angebraten?
Liebe Grüße
Miriam
Hi Miriam,
das freut uns so, wir hoffen, die Pizza-Session war ein voller Erfolg? Wir haben den Bacon direkt auf die Pizza gegeben, das funktioniert super. 🙌
Liebe Grüße
Nadine
Hi Nadine,
danke für die Info. So hab ich es auch gemacht. Und was soll ich sagen: meeegaaa!!!😍 Es war soo unglaublich lecker, dass ich froh war, dass ich nur eine Pizza hatte, denn sonst hätte ich mich völlig überfuttert😅
Danke für das super Rezept!🙏
Und für alle ohne Pizzastein: hat auch auf einem Backblech funktioniert. Stein ist jetzt aber trotzdem bestellt und am Wochenende geht’s direkt in die nächste Session✌️ Das wird bestimmt noch besser!!
Liebe Grüße
Miriam
Ah, schön, freut uns wirklich riesig, dass dir die wilde Pizzaidee so gut geschmeckt hat, wie uns. 🙂
Hallo,
habt Ihr ein gutes Rezept für Vegi-Bacon auf nicht Soja -oder Reispapier Basis?
Mir schmeckt der von Billi-Green wirklich gut, aber Plastik-Verpackungs-mässig ist das eine Vollkatastrophe (almost 50:50 zum Inhalt). Also würde ich Ihn gerne selber machen.
Habt Ihr ein Rezept oder Vermutungen?
Viele Grüsse, Stephan.
Hi Stephan,
ich tüftle schon seit ein paar Jahren an einem veganen Seitan-Speck – ehrlicherweise „vergesse“ ich den immer wieder und denke mir „ach, da war ja noch was“. Insofern Danke für die erneute Erinnerung … ich verspreche sicherheitshalber trotzdem mal nichts. 😅
Das Problem mit den Packungen ist natürlich etwas, was sich in zumindest naher Zukunft schwer lösen lassen wird. Alternative Verpackungen sind entweder unsicher oder teurer, was sich wiederum auf die Nachfrage auswirkt. Von Herstellern hören wir außerdem immer wieder, dass größere Inhaltsmengen auch gar nicht mal so nachgefragt wären (können wir nicht nachvollziehen, haha). Aber ja, eine sparsamere Alternative wäre natürlich schön.
Liebe Grüße
Jörg