Schnapp dir ein paar Freunde und veranstalte am Wochenende eine Dumpling-Party. Die Anleitung für vegane Dumplings liefern wir!
Hier in der Provinz mangelt’s an chinesischen, japanischen oder koreanischen Restaurants, die noch dazu vegane Jiaozi oder Gyoza anbieten. Deshalb kommen wir leider nur extrem selten in den Genuss, uns im Restaurant haufenweise mit den asiatischen Cousins der Ravioli und Piroggen vollzustopfen, um dann formgleich nach Hause zu rollen.
Glücklicherweise bin ich aber ja irgendwie total fasziniert von Gerichten, die ein bisschen handwerkliches Geschick erfordern und stehe auf eine küchenmasochistische Art und Weise auch darauf, ganze Freitagabende damit zu verbringen, Sushi zu rollen oder vegane Dumplings zu wickeln. Sehr zur Freude von Nadine, die sich meistens nach dem Gemüse-Schnibbeln geschickt aus der Affäre zieht und mich werkeln lässt.
Aber was macht man nicht alles? Ich opfere mich gerne auf. Hey, hat auch was für sich, die Küche für sich ganz alleine zu haben.
Nein, heute geht es nicht um ein quick and easy Rezept. Heute geht es darum, am Wochenende Spaß am Kochen zu haben und eine Dumplingparty mit Freunden zu schmeißen oder das Belohnungszentrum mit Dumplings zu füllen, während man in Jogginghose auf der Couch sitzt und sich folgenweise die neue Lieblingsserie reinzieht. Beides ist übrigens auch super kombinierbar. So und nicht anders geht Wochenende!
Also lass dich bitte nicht abschrecken. Für Jiaozi und Gyoza brauchst du nichts weiter als ein bisschen Geschick und ein wenig Zeit. Besondere Küchenskills sind nicht nötig.
Lass uns vorher trotzdem kurz einen Exkurs machen, wir haben ja auch immer ein Interesse daran, zu erklären, wofür du gleich in der Küche stehst.
Jiaozi? Gyoza? Mandu?
Wie so vieles, was schlussendlich an Pasta erinnert, kommen auch die herzhaft gefüllten, gedämpften oder gebratenen Dumplings ursprünglich aus China und gehören zur Dim-Sum-Küche, über die wir schon im Rezept für unsere knusprigen Rettich-Cakes erzählt haben.
Und da sich sogar Legenden um die Entstehung der kleinen, wunderbaren Dinger gebildet haben, solltest du doch noch mehr Lust darauf haben, nächsten Freitag zum Dumpling-Day zu ernennen, oder?
Da gibt es zum Beispiel die Geschichte um den Arzt in Nordchina, der Heilkräuter einfachheitshalber nicht mehr lose kochen wollte und sie einfach in Teig eingewickelt hat, um seine Patienten damit zu versorgen. Oh ja, diese Medizin gefällt mir.
Oder die – eines Thriller-Freitag-Abends würdigen – Story um den Kaiser, der seinen Koch unter Androhung, ihn wörtlich einen Kopf kürzer zu machen, dazu zwang, 100 Gerichte für ihn zu kreieren. Natürlich fiel dem Koch nach 99 fertigen Rezepten nichts mehr ein. Und wie man das als chinesischer Koch in der Legende so macht, bekommt er keine Panik, sondern meditiert erst mal und dabei fällt ihm ein, dass er doch Reste der 99 anderen Gerichte in Teigtaschen packen und diese dann dämpfen könnte. Und – BÄM! – so behält er dann nicht nur seinen Kopf inklusive Hals – von den 100 Gerichten schmecken dem Kaiser die Jiaozi getauften Dumplings sogar am besten.
Egal, welche Geschichte nun stimmt, die Teigtaschen wanderten natürlich auch nach Japan, wo sie als Gyoza zu bekommen sind, und als Mandu nach Korea aus.
In Sachen Teig, Füllung und Zubereitung unterscheiden sich alle drei eigentlich nur in Details. Die japanischen Dumplings werden in etwas dünneren Teig gewickelt und meist gebraten, und in Korea gibt es die Teigtaschen auch gerne mal in „king size“.
Der Teig
Im Asialaden deines Vertrauens findest du im Tiefkühlbereich meist fertige Gyoza-Wrapper, die du super für unsere gedämpften Dumplings verwenden kannst. Wenn es hart auf hart kommt, haben wir auch schon Wantan-Blätter verwendet.
Aber da der Teig für chinesische Dumplings wirklich simpel vorzubereiten ist, empfehlen wir dir dringend, dich zumindest daran zu versuchen. Du brauchst nur Mehl, warmes Wasser und ein gutes Nudelholz.
Profis rollen kleine Teigportionen einzeln rund aus, dabei werden die Teiglinge mit den Fingern leicht platt gedrückt, mit der einen Hand gedreht und mit der anderen Hand wird mit dem Nudelholz von außen nach innen gerollt. So bleibt der Teig in der Mitte ein wenig dicker, was das Füllen erleichtert.
Du kannst es dir aber fürs Erste auch etwas erleichtern. Dazu rollst du den Teig gleichmäßig auf etwa 1,5 mm Dicke aus, um danach zum Beispiel mit Hilfe von einem Glas runde Dumpling-Wrapper mit etwa 10 cm Durchmesser auszustechen.
Probier am besten beides aus!
Die Füllung für vegane Dumplings
Klassisch werden Jiaozi mit Hack, Garnelen und häufig mit Schnittlauch gefüllt. Aber sind wir mal ganz ehrlich: Wenn der Koch des Kaisers einfach „irgendwelche Reste“ hineingepackt hat und die Dumplings bei „eurer Hoheit“ auf Platz 1 gelandet sind, heißt das doch, dass alles erlaubt ist, was schmeckt.
In unsere veganen Dumplings kommt deshalb eine leckere und einfache Füllung aus Pilzen, Spinat, Frühlingszwiebeln, Ingwer und Knoblauch. Diese wird kurz geschmort und mit Sojasauce und Sesamöl abgeschmeckt.
Wichtig dabei ist nur, dass du alles schön fein hackst, damit die Füllung einfach in die Wrapper einzuwickeln ist.
Handarbeit! Dumplings formen
Als Erstes beherzt du am besten den Tipp von Nadine: Such dir jemanden, der Spaß daran hat, die Dinger zu falten und dann zieh dich schnell zurück und aus der Affäre. Das war einfach, oder?
Wenn du niemanden findest oder, wie ich, selbst derjenige bist, der Lust darauf hat, Dumplings zu formen, dann liest du dir jetzt einfach die Anleitung durch.
Schnapp dir einen Dumpling-Wrapper und lege ihn in die offene Hand. In die Mitte kommt ein gehäufter Teelöffel von der Füllung, nun klappst du die untere Seite auf die Hälfte nach oben ein. Von der rechten Seite aus fängst du an, die Taschen zu verschließen. Die von dir abgewandte Seite faltest du dabei mehrfach ein. Es gibt natürlich auch die Cheaterversion, bei der du die Dumplings einfach auf die Hälfte faltest und andrückst. Schmeckt genauso gut.
Dampf machen!
Egal, ob chinesisch, japanisch oder koreanisch – Dumplings können gebraten, frittiert oder gedämpft werden, wobei gedämpfte Jiaozi wohl am typischsten für Dim-Sum-Sessions sind.
Und natürlich sind gedämpfte, vegane Dumplings auch etwas leichter. Was bedeutet, dass du mehr davon essen kannst. Und genau das wollen wir heute. Mehr Dumplings!
Dafür brauchst du nicht viel Equipment. Ein Dämpfeinsatz für deinen Kochtopf reicht. Oder du besorgst dir im Asialaden die schicken Bambuskörbchen, die auch zum Servieren verwendet werden können.
Gedämpfte vegane Dumplings
Für die Dumpling-Wrapper
- 300 g Dinkelmehl Type 630
- 1 Prise Salz
Für die Dumpling-Wrapper
- Mehl und Salz mit 120 ml Wasser verrühren. Mit den Händen kurz verkneten, anschließend abgedeckt 10 Minuten ruhen lassen.300 g Dinkelmehl Type 630, 1 Prise Salz
- Teig 10 Minuten gut verkneten, bis er glatt und elastisch wird. In 24 gleich große Teile aufteilen und zu Kugeln formen.
- Teiglinge auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche leicht flachdrücken. Mit einer Hand mit einem Nudelholz vorsichtig von außen nach innen und wieder zurückrollen, mit der anderen Hand anschließend drehen. Wiederholen, bis die Dumpling-Wrapper auf etwa 1,5 mm Dicke rund ausgerollt sind.
- Mit einem leicht angefeuchteten Tuch abdecken und bis zur Weiterverwendung beiseitestellen.
Zubereitung der Füllung
- Champignons, Zwiebel, Ingwer und Knoblauch fein hacken.300 g Champignons, 2 Frühlingszwiebeln, 1 kleines Stück Ingwer, 2 Zehen Knoblauch
- Öl in eine heiße Pfanne geben, gehacktes Gemüse bei hoher Hitze 5 Minuten anbraten.2 EL Erdnussöl
- Spinat unterheben, Herd auf mittlere Hitze stellen und weitere 5 Minuten schmoren, bis die Flüssigkeit verdampft ist.100 g Spinat
- Mit Sojasauce und Sesamöl abschmecken. Gemüse aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen.2 EL Sojasauce, 1 TL Sesamöl
Dumplings zubereiten
- Dumpling-Wrapper in die offene linke Handfläche legen, etwa 1 EL Füllung in die Mitte geben. Untere Seite auf die Hälfte einklappen. Von der rechten Seite aus nach und nach einfalten.
- Dumplings im Dämpfkörbchen 6–8 Minuten dämpfen. Mit deinen Lieblingsdips servieren.
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43 Kommentare
Ihr lieben, ich freue mich immer wieder über eure tollen Rezepte, vielen lieben Dank!
Ich hab in der Brockenstube einen solchen Bambus Dampfgarer ergattert und bin schon mega gespannt diesen auszupobieren! Sieht so aus wie der auf euren Fotos, das kann ja nur gut gehen 😉
Nun wollte ich dies gerne heute Abend zubereiten, hab aber gemerkt, dass wir kein helles Dinkelmehl mehr haben. Ich nehme an es funktioniert auch mit Weizenmehl? Roggen Dunkel und diverse Vollkornmehle hab ich noch…
Ich werds auf jedenfall ausprobieren, und noch mit einer Kürbisfüllung ergänzen.
Sorry für die verspätete Rückmeldung. Wir hoffen, es hat trotzdem geklappt. Ein feiner ausgemahlenes Weizenmehl funktioniert natürlich auch, ein kleiner Teil Vollkorn wäre vll. spannend, Roggen würde ich nicht verwenden.
Gib uns gerne Bescheid, was es schlussendlich geworden ist, würde uns interessieren. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hallo!
ich hab mich gestern an dem Dumplings probiert und sie schmecken super lecker! Ich musste jedoch eindeutig mehr Wasser dazugeben weil der Teig sonst viel zu trocken war! Leider hatte ich auch nicht genug Füllung obwohl ich sogar noch Karotten dazugetan habe! Auch beim Dampfgaren mit einem Gareinsatz wurde der Teig beim „Verschluss“ nicht ganz durch, auch nachdem ich sie länger garen lassen habe (teilweise 15 Minuten! Trotzdem war der Teig beim „Kamm“ nicht durch)! Hat hier jemand vielleicht Tipps für mich? 🙂 Aber grundsätzlich super lecker und will die wieder mal machen, deshalb will ich sie unbedingt perfekt hinbekommen! 🙂
Hi Viktoria,
der Teig soll tatsächlich recht trocken sein, damit sich später dünne Wrapper ausrollen lassen. Allerdings hat auch die Umgebungstemperatur und die Luftfeuchtigkeit Auswirkungen auf die Teigkonsistenz. Wenn das Verkneten wirklich nur sehr schwer geht, kannst du die Hände etwas befeuchten und so nur wenig Flüssigkeit mit einkneten.
Ich vermute deshalb auch, dass deine Dumpling-Wrapper etwas zu dick geworden sind, was erklären würde, dass sie sogar noch nach 15 Minuten nicht ganz durch waren. Könnte das eventuell sein?
Keine Sorge, mit etwas Übung klappt das immer besser, versprochen.
Liebe Grüße
Jörg
L E C K E R ! Aber vielleicht ist es wem auch so gegangen wie uns: Wir sind überhaupt nicht mit der Füllung ausgekommen und mussten welche nachmachen, obwohl wir uns an eure Angaben gehalten haben. Beim Essen ist uns dann außerdem aufgefallen, dass die ‚Teigkämme‘ zu groß waren. – Ich hab in mein Rezeptebuch jetzt also 500 g Champignons, 3 Frühlingszwiebeln und 200 g Spinat reingeschrieben – die Gewürze hab ich frei angepasst. Beim dumplingwrapper ausrollen kommen wir jetzt locker auf 30 wrapper. (Yeah! 6 mehr dumplings.)
Hi Laura,
eigentlich sollte die Füllung ziemlich perfekt aufgehen. Habt ihr die Wrapper beim Falten eventuell noch etwas auseinandergezogen? Das würde auch die großen Kämme erklären.
Freut uns in jedem Fall, dass es dennoch so gut geschmeckt hat.
Liebe Grüße
Jörg
Wow wiedermal ein grossartiges Rezept! Ich hätte nicht gedacht, dass man Dumplings so gut zu Hause machen kann. Sie haben super super gut geschmeckt. Danke euch 🙂
Klasse, das freut uns. Lieben Dank für die Rückmeldung!
Die Dumplings sind super lecker. Leider haben sie bei uns am Dampfchörbli geklebt. Kennt ihr dieses Problem auch?
Hi Nathi,
neue Körbchen können noch ein wenig kleben. Du kannst ein Stück Backpapier auf die Größe der Körbchen schneiden und ein paar Löcher reinstechen, dann dürfte nichts mehr passieren. Alternativ hilft auch ein bisschen Öl auf die Bambusstäbe der Dämpfkörbe.
Liebe Grüße
Jörg
Kann man auch Dinkelmehl Typ812 nehmen? Meine Familie und ich wollten euer Rezept morgen mal ausprobieren, haben aber leider nur dieses Mehl da.
Je höher die Mehltype, desto weniger zart werden die Wrapper einfach. Möglicherweise werden sie auch etwas schwieriger zu formen, aber Versuch macht kluch‘, was? 🙂
Also mit dem Mehl hat das auch super geklappt! Man müsste nur etwas mehr Wasser dazu geben. Die Dumplings waren mega lecker! Hat meiner ganzen Familie geschmeckt ☺️
Sehr cool, freut mich. Lieben Dank für den Bericht. 🙂
Gut zu wissen, dass auch Spinat in diese leckeren chinesischen Spezialitäten gehört. Ich finde es sehr angenehm, wie Sie die Zubereitung einfach halten. Ich freue mich schon auf den eigenen Versuch.
Meine Tochter hat mich heute mit selbstgemachten Dumblings überrascht. Vegan und trotzdem saulecker! Bin erst danach zur Info auf eurer Seite gelandet. Ist bestimmt nicht das letzte Mal. Wenn ich nicht schon satt wäre, hätte ich jetzt Appetit bekommen.
Meine Katrin kocht als Ausgleich zu ihrem Job für ihr Leben gern und ich bin der Nutznießer, hallo Nadine 😉
Ein schönes und leckeres Wochenende euch zwei.
Das freut uns wirklich sehr liebe Birgit! Viel Spaß weiterhin beim Ausprobieren & Schlemmen ☺️
Wenn ich die Dumplings anbraten möchte, muss ich sie dann trotzdem vorher dampfgaren?
Hey Charly,
nein, das musst du in dem Fall nicht. Gib etwa 1/2 EL Öl in eine heiße Pfanne, pack dann die Dumplings mit dazu und brate sie kurz bei mittlerer bis hoher Hitze an. Dann etwa 100 ml Wasser mit in die Pfanne geben, Deckel drauf und für etwa 6 Minuten dämpfen. Dann nimmst du den Deckel ab, lässt das übrige Wasser verdampfen, fertig.
Wir nehmen aber direkt mal „richtige“ Potsticker mit in die Rezepte Todo List auf 😉
Liebe Grüße
Jörg
Kann man die Dumplings nach diesem Rezept auch anbraten ?
Oder muss man dann einen anderen Teig benutzen ?
LG Sophie
Kannst du auch machen – schmeckt auch verdammt lecker 😉