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Veganes Big Plate Chicken – Dapanji

Veganes Big Plate Chicken – Dapanji
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„Einmal veganes Big Plate Chicken, bitte.“ Klingt komisch? Finden wir auch. Und haben’s trotzdem gemacht. Hinter Dapanji steckt ein herzhafter Nudel-Schmortopf aus China – mit Paprika, Kartoffeln, veganem Hühnchen und warmen Gewürzen.

Wir sind ja große Fans von Reise-Food-YouTubern wie Mark Wiens oder Mikey Chen. Die Profi-Weltenbummler zeigen Orte, an die wir notorische Homebodies wohl nie kämen – und entdecken für uns Länderküchen und Gerichte, bei denen wir dankend passen müssten. Zum Beispiel, weil sie eben Big Plate Chicken heißen. Wir können uns wohl alle vorstellen, dass die Bestellung „einmal veganes Big Plate Chicken, bitte“ für so ein bisschen arg verwunderte Blicke sorgen würde – egal, wo auf der Welt.

Nun sind wir wiederum ja eigentlich durchaus Profis im Veganisieren. Vegane Weißwurst, vegane Maultaschen, veganer Backcamembert – gab’s bei uns auch schon, bevor die Supermärkte ihre Regale mit hippen Pflanzen-Alternativen gefüllt haben. Den veganen großen Hähnchenteller haben wir aber jahrelang vor uns hergeschoben. Und zwar nicht etwa, weil uns keine vegane Alternative zum Hühnchen eingefallen wäre, sondern wegen der obligatorischen Beilage: handgezogenen Nudeln.

Wenn wir Biang Biang Nudeln machen, dann steht die Nudel auch im Mittelpunkt. Aber ein Rezept, das zum Schmortopf auch noch handgemachte Nudeln verlangt? Da sehen selbst wir ein, wenn’s kaum jemand nachmacht.

Doch auch zu dem Problem hatte die Videoplattform kürzlich eine charmante Lösung: Zu seinem unveganen Rezept serviert der Berliner YouTuber Andong einfach Pappardelle. Ein Hack, der Puristen vielleicht Schweißperlen auf die Stirn treibt – aber wunderbar funktioniert. Und so können wir (und du!) jetzt auch endlich veganes Big Plate Chicken servieren – ohne eigene Nudelfabrikation und in unter 30 Minuten.

Vegane chinesische Nudeln mit Seitan-„Hühnchen“

Woher kommt Dapanji?

Dapanji stammt aus der nordwestlichen chinesischen Provinz Xinjiang – der Region, die vielen von uns wohl eher aufgrund des repressiven Umgangs der chinesischen Regierung mit der uigurischen Bevölkerung bekannt sein dürfte als fürs Essen.

Der Nudel-Schmortopf mit Paprika, Kartoffeln (yay, Doppel-Carbs!) und warmen Gewürzen wird dort zwar gern gegessen, gilt aber nicht unbedingt als Teil der uigurischen Esskultur. Und das liegt auch irgendwie nahe: Szechuanpfeffer, fermentierte Chilipaste und in einigen Fällen Bier? Klingt eher nach Einflüssen aus Sichuan als nach einem Rezept aus einer mehrheitlich muslimischen Community.

Und tatsächlich erzählt die Geschichte von Dapanji eher vom Wandel. Entstanden ist das Gericht vermutlich an den Handelsrouten innerhalb des Landes, an denen LKW-Fahrer Ende der Achtziger – mit dem schnellen Wirtschaftswachstum im Rücken – großen Hunger, aber wenig Zeit zum Essen hatten. Dieser groooße Teller hätte also eigentlich ein gutes Beispiel für Fusionsküche sein können … wenn nun nicht eine Volksgruppe in dieser Erzählung auf der Strecke bliebe.

Heute ist Dapanji ein beliebtes Gericht in weiten Teilen Chinas. Und wir verstehen’s, unser veganes Big Plate Chicken hat sich einen festen Platz auf unserer Lieblingsgerichteliste gesichert.

Veganes Dapanji

Diese Zutaten brauchst du für unser veganes Big Plate Chicken

  • Gemüse: Klassisch sind Zwiebeln, rote und grüne Paprika und Kartoffeln. Vorwiegend festkochende bleiben „stäbelbar“ und saugen die Sauce schön auf.
  • Veganes „Chicken“: Wir haben unseren Chicken-Style-Seitan verwendet, eine Hühnchenalternative aus dem Kühlregal im Supermarkt funktioniert aber natürlich auch.
  • Würze: Neben Ingwer und Knoblauch gehören Sternanis, Zimt, Szechuanpfeffer, Kreuzkümmel und Lorbeer klassisch dazu. Die kannst du im Ganzen im Gewürzsäckchen mitkochen oder gemahlen verwenden für einen noch intensiveren Geschmack. Fünf-Gewürze-Pulver ist eine legitime Abkürzung.
  • Sojasauce & Ketchup: Bringen Würze, Fruchtigkeit und Säure.
  • Doubanjiang: Die chinesische fermentierte Chili-Bohnen-Paste sorgt für viel Umami und ist eigentlich die einzige Zutat, die du aus dem Asialaden besorgen musst.
  • Bier: Optional, gibt der Sauce durch die leicht bittere Note aber eine besondere Tiefe.
  • Bandnudeln: Dapanji wird meist mit breiten, rustikalen Nudeln serviert. Pappardelle sind ein toller Ersatz, Fettuccine oder Tagliatelle funktionieren aber auch.

Kochtipps für den Nudel-Schmortopf mit Seitan

Am besten geht’s im Wok

In einem großen, tiefen Wok lassen sich die Zutaten zuerst ganz einfach scharf anbraten, danach in der Sauce schmoren lassen. Ein günstiges Modell aus dem Asialaden tut’s absolut – wir sind seit einiger Zeit mit einem Wok von Hexclad sehr zufrieden. Nur einen Deckel brauchst du dafür. Alternativ geht’s auch in einer großen, möglichst tiefen Pfanne oder in einem Bräter.

Veganer Wok

Servieren

„Richtig“ angerichtet wird unser veganes Big Plate Chicken auf einem großen Teller oder einer Servierschale: erst kommen die Nudeln, dann wird der Wok darüber ausgeleert, getoppt wird mit frischem Koriander. Vor dem Essen wird alles gut durchgerührt (Achtung, Spritzgefahr – weiße Tischdecken sind eher ungünstig), dann darf jeder am Tisch zugreifen … oder zustäbeln.


Für2 Portionen

Veganes „Big Plate Chicken“ – Dapanji

Zubereitungszeit 30 Minuten
Gesamtzeit 30 Minuten

Als Topping

  • Koriander
  • Zwiebel und Paprika in grobe Stücke, Kartoffeln in etwa 5 mm dicke Scheiben schneiden. Chicken-Style-Seitan grob zupfen. Ingwer in Scheiben schneiden, Knoblauch andrücken.
    1 Zwiebel, 1 rote Paprika, 1 grüne Paprika, 200 g Kartoffeln, 180 g Seitan Chicken Style, 3-4 Scheiben Ingwer, 5 Zehen Knoblauch
  • Öl in einen heißen Wok geben. Seitan 2 Minuten unter Rühren scharf anbraten. Dann Zwiebel, Ingwer und Knoblauch dazu geben und weitere 2 Minuten mitbraten.
    1 Zwiebel, 180 g Seitan Chicken Style, 3-4 Scheiben Ingwer, 5 Zehen Knoblauch, 3 EL Raspöl
  • Doubanjiang und Kartoffeln hinzufügen, gut vermengen. Mit Sojasauce und Ketchup würzen.
    200 g Kartoffeln, 2 EL Doubanjiang, 1 EL Sojasauce, 2 EL Ketchup
  • Gewürze dazu geben, mit Brühe und – wenn verwendet – Bier ablöschen. Deckel auflegen und bei mittlerer Hitze 10 Minuten köcheln lassen.
    2 Stück Sternanis, 1 kleines Stück Zimt, 1 TL Szechuanpfeffer, 1 TL Fenchelsamen, 2 Blätter Lorbeer, 200 ml Gemüsebrühe, 50 ml Bier
  • Währenddessen für die Nudeln etwa 1 l Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen.
  • Nach den 10 Minuten Paprika mit in den Wok geben. Gleichzeitig die Nudeln ins Wasser geben und 9 Minuten kochen.
    1 rote Paprika, 200 g Pappardelle, 1 grüne Paprika
  • Nudeln abgießen, in einen großen Teller geben (oder auf zwei Bowls verteilen), das Gemüse darüber geben und mit Koriander getoppt servieren.
    Koriander

Kochutensilien


Veganer chinesischer Wok – Dapanji

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


5 Kommentare

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  1. Ok, alle Zartbesaiteten mal kurz hinsetzen – ich hab’s gerade tatsächlich mit Rigatoni (!) nachgekocht. Ganz falsch… War trotzdem mega und die waren halt daheim 🙂
    Schönes Rezept das Freude bereitet.
    Grüße

    1. Hey Sabrina,

      vielen lieben Dank fürs tolle Feedback – und eben, Hauptsache es hat geschmeckt und Spaß gemacht! So soll es sein. 🤗

      Liebe Grüße
      Nadine

  2. Oh,mein erster Kommentar scheint nicht übermittelt zu sein.
    Frage war…hab gerade kein Doubanjiang und kein Asia Shop in der Nähe.
    Gochujang passt glaube ich nicht wirklich. Vielleicht Miso Paste und frische Chilis anstelle?Was meint Ihr?
    Hätte jetzt gerade so Lust darauf 🙂

    1. Hallo Manuela,

      Miso + Chiliflocken alleine könnten gut funktionieren, etwas Gochujang zusätzlich kann ich mir aber auch als einen ganz passablen Ersatz vorstellen.

      Liebe Grüße
      Jörg

      P. S.: Dein erster Kommentar ging auch durch, die Kommentare werden jedoch moderiert und nicht sofort veröffentlicht. 🙂