Du liebst Hummus, Hülsenfrüchte und Tahin sowieso? Dann wird’s höchste Zeit, „frischen Wind“ in deine Bohnen-Routine zu bringen und leckerstes Ful Medames mit einem seidig-cremigen Tahin-Dip zuzubereiten!
Jörg und ich (und sämtliche andere Veganer, die wir zu der Zeit kannten) haben uns ja schon vor über fünfzehn Jahren regelmäßigst mit Hummus und Falafel vollgestopft. Zum einen, weil das Zeug einfach – und das ist Fakt – oberlecker ist, zum anderen, weil die Kichererbsenbällchen im Fladenbrot vom Imbiss schlichtweg häufig das einzige vegane Gericht war, welches man unterwegs finden konnte.
Nun sind die hierzulande etwas, entschuldige bitte, experimentierträgen Deutschen erst in den letzten Jährchen endlich auf den „Hummus-Zug“ aufgesprungen und das cremig-leckere und figurfreundliche Kichererbsenpüree kennt und liebt spätestens jetzt auch Großtante Hilde.
Mit der Zubereitung von Hummus und anderen Leckereien aus der Levante-Küche ist dann (so ein Glück!) auch Tahin in die heimische Vorratskammer eingezogen. Die cremige Paste aus gerösteter Sesamsaat ist aus der arabischen und oft auch aus der fernöstlichen Küche gar nicht wegzudenken.
Und aus unserer schon gar nicht! Ein Glas wartet immer im Kühlschrank und mindestens zwei stehen schon im Vorratsschrank parat, denn ein Leben ohne Tahin ist möglich, aber sinnlos. Du darfst mich gerne zitieren. Relativ neu ist die aromatische Geschmacksbombe jetzt auch bei unseren Freunden von EDEKA im schnieken Glas und in Bio-Qualität erhältlich, yay!


Und das trifft sich für deinen nächsten Wocheneinkauf super, denn unser heutiges Rezept drapieren wir auf einem wunderschönen, seidigen Bett aus Tahin, Zitronensaft und Wasser. Die Sesampaste hat eine schon fast magische Konsistenz und verrührt man es mit Wasser, wirkt es gerade am Anfang immer ein bisschen so, als würde sich das Gemisch nicht verbinden wollen. Aber schon noch ein paar Sekunden kräftigem Rühren, wird eine sehr cremige, helle Sauce daraus – die ist unglaublich lecker und lässt sich perfekt mit warmem Fladenbrot dippen.
Damit es mit der Liebe zu anderen orientalischen Leckereien vielleicht auch noch ein bisschen schneller geht, schicken wir heute feinstes „Ful Medames“ auf den Gourmet-Catwalk. Und nein, es geht nicht um Kichererbsen, dafür um hübsche und nicht minder aromatisch-leckere Favabohnen. Und das bedeutet „Ful“ auch schlicht aus dem ägyptischen übersetzt. Und „Medames“? Dieses Wort stammt aus der koptischen Sprache und bedeutet so viel wie „begraben“, da man die Bohnen früher traditionell in heißen Kohlen gebettet zubereitet hat.
Das Gericht stammt ursprünglich aus Ägypten – wer hätte es bei dem Titel geahnt? Der traditionell zum Frühstück servierte Dip hat sich über die Jahrhunderte aber auch in die Speisepläne vieler anderer nord- und ostafrikanischer und auch nahöstlicher Länder geschlichen und wird von Region zu Region ein bisschen anders zubereitet. Und auch jede Köchin und jeder Koch hat sein eigenes Lieblings- oder Geheimrezept, die Varianten sind also mal wieder endlos.

Die einen verarbeiten die Bohnen zu Püree, die anderen lieben Ful leicht stückig. Wiederum andere lassen die Hülsenfrüchte unversehrt in einer Sauce schwimmen, was aus dem Dip einfach einen verdammt leckeren Bohneneintopf macht. In Syrien wird die Sauce mit einer Paste aus Aleppo-Chilis verfeinert, in Äthiopien wird Injera anstelle vom Fladenbrot gereicht. Das heißt also, bei der Zubereitung gibt es keine strengen Vorschriften. So mögen wir das! Wir haben uns heute an eine eigene Interpretation gemacht, ist ja schließlich jetzt unser Rezept.
Apropos Schwimmen: Das Gericht wird häufig auch als „Ful Hamam“ bezeichnet und die Story dahinter können wir dir auf keinen Fall vorenthalten: So richtig beliebt wurde „Ful Medames“ nämlich im mittelalterlichen Ägypten, wo es vor allem gerne von Frauen in öffentlichen Bädern, den sogenannten Hamams, gegessen wurde. Kein Scherz!
Feuerholz war damals knapp und teuer und so haben die erfinderischen Ägypterinnen die überschüssige Energie des beheizten Badewassers in den großen Kesseln dafür genutzt nachts damit Bohnen zu kochen. Morgens waren die Bohnen dann schön zart und lieferten das perfekte, proteinreiche Frühstück. Schon irgendwie genial. Also wir hätten gegen so ein Bohnen-Hamam auch bei uns rein gar nichts einzuwenden.

Äh, wie bitte, Bohnen und Baden? Wenn bei dir jetzt die Alarmglocken läuten und du befürchtest, dass den armen Ägypterinnen doch bestimmt regelmäßig durch unkontrollierte Winde ihre Badetücher von der Hüfte geflogen sind, dann können wir dich gleich wieder beruhigen.
Wie wir ja bereits in unserem großen Hülsenfrüchte-Special klargestellt haben, reagiert ein an Bohnen, Linsen & Co. gewöhnter Verdauungstrakt überhaupt nicht mehr auf große Mengen der ballaststoffreichen Kost. Und das können wir aus eigener Erfahrung mit ruhigem Gewissen nur bestätigen. Dem Hamam-Besuch steht einem trainierten Bohnen-Bäuchlein also rein gar nichts im Wege.

Favabohnen? Was ist denn das?
Die getrockneten großen Hülsen findest du zum Beispiel bei deinem EDEKA in der Feinkostabteilung. Und wenn nicht, bestellt sie dir dein Markt sicherlich. Bei uns ist die große Bohne mit der relativ dicken Hülle vor allem unter dem nicht ganz so schmeichelhaften Namen Saubohne, Ackerbohne, Pferdebohne oder Dicke Bohne bekannt. Die Gute zählt übrigens botanisch gar nicht zu den Bohnen-, sondern zu den Wickengewächsen. Deshalb enthält sich beispielsweise auch kein Phasin, das eigentlich giftige Protein, dass zwar beim Kochen zerstört wird, auf dessen Rückstände manche dennoch empfindlich reagieren. Dafür müssen Personen mit einer bestimmten genetischen Veranlagung, die auch „Favismus“ genannt wird, auf Saubohnen verzichten. Diese tritt allerdings eher bei Menschen mit dunkleren Hauttönen beziehungsweise in der südlichen Hemisphäre auf.
Bis ins 17. Jahrhundert war das Gewächs auch bei uns weit verbreitet, wurde dann jedoch nach und nach durch die aus Amerika eingeführte Gartenbohne und die Feuerbohne verdrängt. Sehr schade, denn diese haben geschmacklich „nicht die Bohne“ (sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen) mit dem würzigen Aroma der Favabohne zu tun. Umso mehr ein Grund, die Hülsenfrüchtchen zu hegen und zu pflegen und vielleicht ja schon zur nächsten Gartensaison einmal selbst anzupflanzen.

Bitte probier’ Ful Medames unbedingt aus, denn es schmeckt wie ein Traum aus 1001 Nacht. Dazu dürfen ein paar pinke Steckrüben-Pickles auf keinen Fall fehlen, das Rezept dazu findest du in unserem Grillbuch „Vegan grillen kann jeder“.


Ful Medames – ägyptische Bohnen auf cremigem Tahin
Für das Ful
- 200 g Favabohnen entspricht etwa 500 g gekochten Bohnen
- 2 TL Salz
- 1 Zwiebel
- 1 grüne Chili
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 EL Olivenöl zum Beispiel von EDEKA
- 2 EL Tomatenmark z. B. EDEKA Bio Tomatenmark
- 2 TL Ahornsirup z. B. EDEKA Bio Ahornsirup
- 2 TL Kreuzkümmel
- 300 ml Kochwasser der Bohnen
Für die Tahinsauce
- 75 g Tahin z. B. EDEKA Bio Tahin
- 3 EL Zitronensaft
- ½ Zehe Knoblauch gerieben
- ½ TL Salz
Außerdem
- ¼ Bund Petersilie
- ¼ Salatgurke
Für das Ful Medames
- Bohnen über Nacht in reichlich Wasser einweichen. Anschließend Einweichwasser abgießen, Bohnen gut abspülen.
- Bohnen in der dreifachen Menge Wasser ca. 50 Minuten bei mittlerer bis niedriger Hitze ohne Deckel kochen. 10 Minuten vor Garzeit Ende mit 1 TL Salz würzen.
- Zwiebel, Chili und Knoblauch fein hacken.
- Olivenöl in einen heißen Topf geben, Zwiebel, Chili und Knoblauch bei mittlerer bis niedriger Hitze 3 Minuten anschwitzen. Dabei häufig umrühren.
- Tomatenmark, Ahornsirup und Kreuzkümmel dazugeben und zwei Minuten braten. Bohnen dazugeben, mit Bohnenwasser ablöschen, mit dem restlichen Salz abschmecken und gut umrühren. Mit geschlossenem Deckel bei niedriger Hitze 20 Minuten köcheln lassen.
- Anschließend etwa ⅓ des Ful mit einem Kartoffelstampfer stampfen oder mit einem Pürierstab anpürieren.
Für die Tahinsauce
- Alle Zutaten zusammen mit 75 ml Wasser mit einem Schneebesen zu einer glatten, cremigen Sauce verrühren.
Servieren
- Ful Medames auf Tahinsauce anrichten und mit fein gehackter Petersilie und Gurkenwürfeln toppen.
Tipps

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Werbung! Dieser Beitrag wurde von EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, EDEKA und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.








65 Kommentare
Hallo,
das Rezept ist echt der Hammer. Ist bei unseren Favoriten weit oben dabei 😀 Vielen Dank!
Noch ein kleiner Hinweis: Das Bild, das in den og-Metadaten angegeben ist, gibt es nicht mehr. Deshalb gibt es beim Teilen des Links kein Vorschaubild mehr (z.B. in WhatsApp).
Viele Grüße,
Christian
Danke dir für das Feedback!
Und eigenartig, ich habe die Meta-Daten gerade geprüft, das Bild ist vorhanden. 🤔
LG
Was ihr über Hummus/Tahin gesagt habt, kann ich nur bestätigen. Meine Eltern waren seit den 80er Jahren regelmäßig in Israel und haben immer massenhaft Tahin mitgebracht, weil es das im der niedersächsischen Provinz nicht gab.
Ich hab demnach als Kleinkind schon den Hummus, Falafel etc. gegessen, weil meine Eltern die israelisch Küche so liebten. Als Kind hab gar nicht kapiert, dass es auch Menschen gibt, die das nicht kennen, weil es für uns so normal war.
Erst in meiner Jugend, als es anfing, dass man zu Parties Sachen fürs Buffet mitbrachte wurde mir klar, dass es Menschen gibt, die nicht wissen was Hummus ist (oder Tahina, Falafel, Shakshuka etc.) und ich war schockiert. Irgendwie taten sie mir auch ein bisschen leid.
Danke dir für das Feedback. Wir können das mit der Unkenntnis voll nachvollziehen. 😅
wow sososososo lecker war das!!!! bitte mehr rezepte dieser art!!
Ich bin ein ehemaliger Ägypter und bin mit Ful groß geworden…es gibt nichts besseres als der AGYPT. Ful aus Saubohnen – nicht aus Kichererbsen- Für Ful verzichte ich sogar auf einem teueren Steak.
Gott hat die Welt und Ful geschaffen….das hat er wirklich gut gemacht👍.
Hallo meine Lieben!
Danke für dieses coole Rezept. Hatten einiges zu verwerten und da passte mir das gut rein 🙂
Ich hab eine Dose Riesenbohnen genommen und rote Zwiebel. Statt der Tahini-soße hab ich einen Humus mit Tahini gemischt. Wir haben dazu noch ein Paneer Brot aufgebraucht, Koriander grob gehackt und jeder bekam ein Viertel Limette dazu.
Haben nur die Hälfte der Menge gemacht und waren echt voll satt zum Frühstück.
Yay, danke dir liebe Sophie! 🙃
Mist, da hab ich zu spät die Kommentare gelesen. Mir kamen nach dem Einweichen die Schalen so dick und nicht wirklich lecker vor, so dass ich die Bohnen vor dem Kochen aus der Schale gepult habe. Jetzt kochen sie gerade. Ich hoffe es wird trotzdem lecker… Beim nächsten Mal dann mit der Schale 🙂
Also im Regelfall schreiben wir schon sämtliche notwendigen Schritte in die Zubereitung. Die Schalen werden echt lecker. 😉
Ungenießbar machst du das Ful durch das Pulen aber natürlich auch nicht. Hoffe, es hat geschmeckt!
Ja, hat es! Demnächst dann mit, es wird definitiv nochmal gekocht.
Es schmeckt so unfassbar gut! Vielen Dank für das tolle Rezept 😋 Statt des Tomatenmarks habe ich, wie jemand in den Kommentar vorschlug, herrlich reife Tomaten genommen, die ich nach einem kurzen Dampfbad (quasi auch wie im Hamam 😀) geschält und fein gewürfelt dazu gegeben habe. Wird es jetzt wahrscheinlich ungefähr alle 2 Wochen geben oder alle 2 Tage… Dazu gabs noch Zatarbrot!
Wir wären für alle 2 Tage, den Speiseplan könnten wir absolut verstehen. 😅
Ganz lieben Dank für da mega Feedback!
Oh Gott! Wie kann etwas so einfach und so überragend sein!
Ich bin im Rausch!
Ha ha! Das freut uns riesig, tausend Dank für das Feedback. 🙂
Ich stand die Woche auch recht ratlos im größten Edeka, den wir hier in Hamburg haben… und am Ende sind es dann mangels Alternativen weiße Bohnen geworden..
Sie weichen gerade noch ein 😀 ich bin gespannt.
Dann sind wir auch gespannt. Und frag‘ einfach mal in deinem Edeka nach (die Märkte haben nicht immer die genau gleichen Produkte da) oder geh in den nächstgelegenen türkischen Supermarkt.
Da habt Ihr was angerichtet. Seitdem ich das Rezept ausprobiert habe, muss ich es mindestens einmal im Monat machen. Das ist jetzt schon das dritte oder vierte Mal …
Bei mir brauchen die Favabohnen allerdings länger als bei Euch im Rezept angegeben, eher so eine Stunde aufwärts.
Es ist aber auch so was von lecker …
Gerade köcheln die Bohnen wieder vor sich hin. Und dieses Mal gibt es sogar selbst gemachtes Fladenbrot dazu, weil es gestern so regnete auf dem Heimweg, dass ich nicht noch mit dem Rad beim arabischen Späti vorbeifahren wollte, sondern mitsamt Rad in der Tram gefahren bin.
Sehr cool, freut uns. Eigentlich wollten wir dieses Wochenende auch mal wieder einen Ful-Tag einlegen, aber auch bei uns hat’s mit dem arabischen Brot nicht hingehauen. 🙈
Zu deinem Kochproblem: Beispielsweise je länger getrocknete Bohnen lagern, desto länger brauchen sie auch beim Kochen. Das können wir natürlich schwierig in unseren Rezepten „abfangen“. Die Eigeninitiative, die Bohnen einfach länger im Topf zu lassen, müssen wir einfach von unseren Lesern erwarten. 🙂
Klar, das kriegt man schon noch irgendwie hin mit den Bohnen. Man merkt ja, ob die schon weich sind oder noch brauchen.
Mein arabisches Fladenbrot ist übrigens noch ausbaufähig, aber man braucht ja noch Ziele. 🙂
Oh ja, diese ganz bestimmte Konsistenz, irgendwie trocken, aber trotzdem weich, ist eine Herausforderung. 😉