Eigentlich sind Fagioli all’uccelletto eine toskanische Vorspeise oder Beilage. Wir servieren die leckeren Salbei-Bohnen mit Knoblauch zusammen mit geröstetem Brot heute aber mal als Hauptgericht.
Knapp zwei Wochen nach unserem Umzug und einem Zwischenstopp in Berlin – was wir dort so gegessen haben und unsere Tipps für Hotspots findet ihr morgen frisch im Newsletter – befinden wir uns hier immer noch im Aufräume-Chaos. Kein Raum ist bisher fertig und auch die perfekte Lösung für einen übersichtlichen Vorratsschrank fehlt uns noch (Tipps nehmen wir liebend gerne an!).
Damit genau dieser, der aktuell nur aus einer Übergangslösung besteht, nicht aus allen Nähten platzt, haben wir die Tage häufig auf ebendiese Vorräte zurückgegriffen. Denn dass man aus den simpelsten Zutaten häufig die leckersten Gerichte zaubern kann, ist ja kein Geheimnis. Pasta al Pomodoro, indisches Dal oder Kidneybohnen-Stew gehören alle zu unseren absoluten Lieblingsgerichten.
Durch Zufall sind wir neulich über Fagioli all’uccelletto, gestolpert. Übersetzt heißt das in etwa „Bohnen nach Art der Vögelchen“. Klingt erst mal süß, rührt aber daher, dass die Würze mir ordentlich frischem Salbei und Knoblauch die gleiche ist, die vor allem früher, aber auch heute noch, für die Zubereitung von kleinen Singvögeln benutzt wurde. Nicht mehr so süß, denn leider ist die Vogeljagd in Italien zu bestimmten Zeiten immer noch – wenn auch nicht kommerziell – erlaubt und auch die illegale Jagd ist dort besonders weitverbreitet.
Zurückzuführen ist die Bezeichnung für das leckere, toskanische Bohnengericht wohl auf Pellegrino Artusi, einen italienischen Kaufmann und Feinschmecker, der als Begründer der italienischen Nationalküche gilt und durch das Kochbuch La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene (Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens, Erstausgabe 1891) bekannt wurde.
Das Rezept wird heute in vielen Trattorien meist als „contorno“, also als Beilage, serviert. Wir machen es heute kurzerhand zum Hauptgericht – ihr kennt uns, von Bohnen bekommen wir nie genug. Am besten eignen sich dafür Cannellinibohnen, weil sie beim Kochen innen schön cremig werden, dabei aber nicht zerfallen – die Voraussetzung für gelungene Fagioli all’uccelletto. Wenn es schnell gehen muss, könnt ihr selbstverständlich auf vorgekochte Bohnen aus Glas oder Dose zurückgreifen. Ansonsten legen wir euch das Selberkochen mal wieder ans Herz. Vielleicht habt ihr ja unsere weißen Riesenbohnen deluxe schon probiert? Das Kochwasser würzen wir dabei gleich noch mit, so schmeckt alles einfach herrlich.
Apropos Würze: Ich bin so froh, endlich mal eine neue Verwendung für frischen Salbei gefunden zu haben. Neben Kürbislasagne (oder eigentlich allem mit Kürbis) und Salbeitee kommt das Küchenkraut bei uns irgendwie immer zu kurz. Bald pflanzen wir ihn ins Kräuterbeet auf die Terrasse (wie ich mich darauf freue!) und danach legen Salbei und ich hoffentlich noch mal einen Neustart hin.
Gedippt werden die Bohnen und die aromatische Sauce mit frischem Ciabatta oder Baguette. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sie megagut zu Reis oder auch Kartoffeln passen.
Tipps & Tricks für die zartesten Salbei-Bohnen aka Fagioli all’uccelletto
- Am besten eignen sich Cannellinibohnen, da sie beim Kochen schön cremig werden, aber nicht so leicht zerfallen. Selbstgekocht schmecken die Bohnen noch besser, mit Bohnen aus der Dose oder dem Glas funktioniert das Ganze, wenn’s schnell gehen muss, aber natürlich auch.
- Frischer Salbei ist ein Muss!
- Für die Tomatensauce könnt ihr sowohl geschälte als auch stückige Tomaten aus der Dose oder auch Passata verwenden.
Geschmorte Salbei-Bohnen – Fagioli all’uccelletto
- 20 g Salbei
- 3 Zehen Knoblauch
- 4 EL Olivenöl
- 500 g gekochte Cannellinibohnen aus der Dose oder selbst gekocht (siehe Tipp)
- 400 g stückige Tomaten oder Passata
- 400 ml Aquafaba das Kochwasser bzw. die Einlegeflüssigkeit der Bohnen
- 1 TL Salz
- ½ TL schwarzer Pfeffer
- 1 Prise Chiliflocken optional
Außerdem
- 4 Scheiben geröstetes Baguette oder Ciabatta
- Salbei fein hacken, Knoblauch in dünne Scheiben schneiden.20 g Salbei, 3 Zehen Knoblauch
- Olivenöl in eine heiße Pfanne geben und Salbei und Knoblauch bei mittlerer bis niedriger Hitze 3–5 Minuten anbraten. Gelegentlich umrühren.4 EL Olivenöl
- Bohnen, Tomaten, Aquafaba und Salz hinzufügen und alles bei mittlerer bis niedriger Hitze 15 Minuten köcheln lassen, dabei öfter umrühren.500 g gekochte Cannellinibohnen, 400 g stückige Tomaten, 400 ml Aquafaba, 1 TL Salz
- Nach Bedarf etwas Aquafaba oder Wasser zugeben und mit Salz abschmecken.
- Heiß mit geröstetem Brot, frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer und optional einer Prise Chiliflocken servieren.½ TL schwarzer Pfeffer, 1 Prise Chiliflocken, 4 Scheiben geröstetes Baguette
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10 Kommentare
Ihr Beiden, mal wieder ein wundervoll, leckeres Essen… der Salbei gibt so ein tolles Aroma ab … klasse, auch als Hauptgericht!
Vielen Dank 😊
Vielen Dank für das tolle Feedback, Claudia. Freut uns!
Ihr Lieben,
20 g Salbei habe ich zwar nicht zusammen bekommen, hatte nur ein Töpfchen (das waren ca. 3 g)
Sollen das wirklich 20 g sein???
Und ich habe 800g Bohnen für die angegebene Flüssigkeit genommen. War wie ein Eintopf. Am nächsten Tag habe ich den Rest aufgewärmt und da war es perfekt. Dazu hatte ich Rührtofu und geröstetes Brot. Habe natürlich alles alleine gefuttert.
Das war so lecker und es geht so schnell wenn man keine große Lust zum kochen hat. Gewürzt habe ich mit Salz, bissi schwarzen Pfeffer und Chipotle Chiliflocken. Extrem lecker und wird es jetzt definitiv regelmäßig geben.
Dankeschön
und liebe Grüße Andrea
Hi Andrea,
also von einem Topf frischem Salbei solltest du eigentlich weitaus mehr ernten können als drei Gramm. Manche Waagen zeigen jedoch erst ab einem gewissen Gewicht grammgenau an, vielleicht hat das irritiert. Die abgepackten Kräuter im Supermarkt haben meist 15–20 g Inhalt, daran kannst du dich mengenmäßig orientieren. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Liebe Nadine, Bohnen gestern eingeweicht. Heute nachmittag gekocht. Wieder einmal mehr ein wunderbares, gelingsicheres Rezept von euch. Es hat mir und meinem Mann sehr geschmeckt. Die ( erwachsenen ) Töchter kommen erst morgen zu uns- da is nix mehr über…. aber werde es sofort wieder kochen- wir alle lieben eure Rezepte.
Danke schön für eure – so zeitintensive Arbeit.
Andrea
Hallo liebe Andrea,
tausend Dank für das tolle Feedback. Wir hoffen, das Rezept hat auch den Töchtern so gut geschmeckt!
Liebe Grüße
Jörg
Hallo, ihr 2,😃 Das klingt lecker und kommt für die kommende Woche auf den Speiseplan. Danke dafür!
Currywurst und Co. wären (um auf den Newsletter zu reagieren) als Rezeptvorstellung super.
Euch weiterhin kreativen Spaß beim Einziehen.
Liebe Grüße, Tanja
Danke dir für das tolle Feedback, Tanja und viel Spaß beim Nachkochen!
Liebe Grüße
Jörg
Thema: vegane Currywurst
Ich, als Berliner bin natürlich für ein Rezept
mit veganer Currywurst.
In Berlin haben die Imbissbesitzer immer
ein Geheimnis um ihr Curry gemacht, so mit
Apfelmus und dann Currypaste und kein
Pulver! Also versucht euch mal daran!
Der absolute Laden war immer am Mehringdamm Curry 36 (rühert aus dem
alten PLZ System in Berlin her)!
Sonst bin ich voll begeistert von eurer
Seite! Weiter so!
Hallo Matthias,
natürlich kennen wir Curry 36 – allerdings nur den „Legenden“ nach, denn scheinbar gibt es dort immer noch keine vegane Currywurst. Das im Newsletter angesprochene Rezept ist sicher nicht klassisch, hat uns aber sehr gut geschmeckt. Es steht schon auf dem Plan … spätestens dann für die Grillsaison. 🙂
Liebe Grüße
Jörg