Home How to

Richtig gutes Brot backen mit Sauerteig

Reines Roggenbrot mit Sauerteig
Direkt zum Rezept

Es wäre mal sowas von richtig fies gelogen, wenn ich behaupten würde, wir würden seit Jahren selbstgemachtes Sauerteigbrot backen. Am besten noch mit dem Anstellgut, welches uns über Generationen hinweg vererbt wurde und eigentlich schon 175 Jahre auf dem Buckel hat. Gehört sich ja eigentlich so, für Hipster-Bäcker, die was auf sich halten.

Den ewig gehüteten Sauerteig gibt es bei uns leider nicht. Um ehrlich zu sein, sind wir sogar vor relativ kurzer Zeit darauf gekommen, wie schön – und vor allem lecker – es ist, sein eigenes Brot zu backen.

Erst zu den Recherchen zu unserem zweiten Buch Vegan frühstücken kann jeder haben wir uns intensiv damit beschäftigt, Brot auch ohne Hefe zu backen. Nichts gegen die Instant-Päckchen aus der Backabteilung. Wir lieben den Geschmack und auch, wie einfach es ist, Pizzateig auch auf die Schnelle zubereiten zu können. Handwerkliches Geschick? Nicht notwendig. Aber wer fragt schon danach, wenn das Ergebnis einfach nur genial schmeckt?

Aber jetzt mal völlig abgesehen davon, dass auch deine Pizzasession am Wochenende vom gut gehegten, täglich gepflegten und gefütterten Sauerteig profitieren könnte: Die Stärke spielt das lebende Wesen, dessen Ansprüche 80s- und 90s-Kids an Tamagotchis erinnern dürfte (abgesehen von der Grafik. Sauerteig sieht sogar gegen das Pixelding im Kunststoff-Ei eher „meh“ aus) beim Brotbacken aus. Und zwar volle Kanne.

Ich meine: Du machst mit deinem eigenen Sauerteig nicht einfach nur … Brot (ein miserabel doof klingendes Wort, by the way).

Du stellst etwas sehr spezielles, unglaublich elegantes her. Etwas völlig eigenständiges und kreatives. Denn den Sauerteig hast du selbst angesetzt. In einer Art und Weise entworfen und gestaltet. Und jede Back-Session ist erneut irgendwie aufregend und speziell.

Und ich verspreche dir, dass dir das spätestens bewusst wird, wenn du den Ofen öffnest, dein selbstgebackenes Brot das erste mal riechst und dann in die knusprige Krume schneidest. Sorry für den Kitsch, aber es ist schon ein bisschen „magisch“, wenn man selbst aus Mehl, Wasser, Salz und Zeit etwas so wahnsinnig geschmackvolles herstellen kann.

Manchmal gibt es einfach nichts besseres auf der ganzen Welt, als in ein paar Scheiben frisch gebackenes, knuspriges Brot mit deinem liebsten Aufstrich zu bestreichen und einfach nur zu genießen.

Und auch wenn das Ganze mit meinem Gelaber über Pflege und Magie jetzt nach ganz schön viel Arbeit klingt: Versprochen, ist es nicht und ich versuche auch, alle deine Fragen zu beantworten.

Was ist Sauerteig eigentlich?

Sauerteig ist nichts anderes, als ein natürliches Backtriebmittel, das, wie Hefe oder auch Backpulver, Teig „aufgehen“ lässt, also locker macht.

Im Endeffekt entsteht in deinem Sauerteig auch eine Art WG von wilden Hefepilzen und Milchsäurebakterien. Aber keine Sorge: Das ist eine echt angenehme WG. Die feiern nicht, trampeln nicht rum, nur bei der Kehrwoche sind sie nicht so zuverlässig, wie man sich das wünschen würde.

Trotzdem scheuen sich viele davor, den eigenen Sauerteig zu züchten. Klar, er macht Arbeit und setzt eine gewisse Verantwortung voraus. Warum tut man sich das also an?

Zum einen sorgt der Sauerteig Starter nicht nur dafür, dass das Brot aufgeht, sondern auch, dass es schmeckt. Bei der Fermentation, der Sauerteigführung, werden über 300 Aromastoffe gebildet, die natürlich auch in deinem selbstgebackenen Laib landen.

Bei der Sauerteigführung werden Phytinsäuren im Getreide abgebaut, die ansonsten die Aufnahme von Mineralstoffen hemmen. Er macht das Brot also auch gesünder.

Und schlussendlich hebt er das Volumen an, sorgt für eine feinere, gleichmäßigere Krume und dass es schlicht länger haltbar ist, da die Milchsäurebakterien die Bildung von Schimmelkulturen hemmen.

Man könnte auch sagen: Sauerteig macht alles besser.

Reines Roggenbrot mit Sauerteig

Der Anfang

Egal, wie groß dein Freundeskreis ist. Keinen davon hast du selbst gezüchtet und deshalb machst du deinen BFF am besten gleich mal darauf aufmerksam, dass der Titel nicht mehr ihr oder ihm gehört, sondern einem Glas kultivierter Mehlpampe, welches auf deinem Küchenregal steht und dich ab sofort im Idealfall dein Leben lang begleiten wird.

Und überlege dir schonmal einen schönen Namen, denn dein Sauerteig ist schneller fertig, als du dir vielleicht jetzt denkst. Unserer heißt übrigens „Roswitha“ – fleißige Leser werden erkennen, wem wir unseren Starter gewidmet haben.

Bekannt sind vor allem Roggen- und Weizensauerteige, wobei auch Dinkelmehl als Basis funktioniert. Roggensauerteig hat den Ruf, am einfachsten zu händeln zu sein, weshalb wir dir raten, erstmal damit zu beginnen. Der Start der Beziehung zu dem Lebewesen, das sich in Zukunft bei dir in der Küche breit macht, ist aber immer gleich:

Verrühre in einem nicht zu kleinen Glas 3 EL biologisches Vollkornmehl mit etwa 3 EL 27 °C warmem Wasser, so dass ein geschmeidiger Teig entsteht, der leicht vom Löffel rinnt. Tut er das noch nicht, gib etwas mehr Wasser dazu. Ist die Mischung zu suppig, etwas mehr Mehl – hier musst du nicht zu genau sein.

Warum es Bio-Vollkornmehl sein muss, fragst du dich? Ganz einfach, an biologischem Vollkorn finden sich mehr natürlich vorkommende Hefekulturen und Bakterien, die für den Sauerteig notwendig sind. Für das Brot verwenden wir allerdings feiner gemahlenes Bio-Mehl.

Nun stellst du das Glas in eine nicht zu kalte, möglichst dunkle Ecke deiner Küche und legst leicht den Deckel auf, so dass dein neuer bester Kumpel zum einen Luft bekommt, aber auch ablassen kann, denn – da muss ich jetzt schonungslos ehrlich sein – die Hefen und Bakterien rülpsen und pupsen etwas herum. Glücklicherweise ziemlich geruchslos, also keine Sorge.

Hier bleibt dein neuer Sauerteig Starter ein bis drei Tage lang stehen, bis er wieder Hunger hat und mit weiteren 3 EL Mehl und Wasser gefüttert wird, bevor er einen weiteren Tag auf sein Plätzchen geschickt wird. Scherz. Laufen kann er noch nicht alleine. Noch!

Spätestens jetzt siehst du kleine Bläschen aufsteigen und der Sauerteig Starter fängt an, angenehm säuerlich zu riechen. Das ist ein gutes Zeichen!

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Das Spiel wiederholt sich erneut. Diesmal allerdings mit 100 g Mehl und 100 ml warmem Wasser. Gut verrühren und weitere 24 Stunden auf den angestammten Platz.

Nun solltest du bereits sehen können, wie der Teig aufgeht und sich viele Blasen bilden. Er sollte nun etwas stärker, aber weiterhin angenehm duften. Leicht nach Hefe und süßlich, wie ein sehr dezenter Essig oder auch ein wenig nach Apfelsaft. Riecht er zu sauer oder vergoren: Weg damit und neu anfangen. Ich hoffe, du hast noch keine allzu emotionale Bindung aufgebaut.

Wenn du allerdings bis hierhin gekommen bist: Gratulation, du hast deinen ersten Sauerteig Starter gezüchtet! Hast du schon einen Namen für den Nachwuchs?

Das Brotbacken

Es ist nicht willkürlich, dass – zumindest hierzulande –Sauerteig meist zu Roggenbrot verarbeitet wird. Roggen benötigt zwangsläufig Säure, um überhaupt aufzugehen. Ein Roggenbrot ausschließlich mit Hefe zu backen ist nicht möglich.

Und weil wir für den Anfang alles so einfach wie möglich halten möchten, backen wir das einfachste, reine Roggenbrot mit Sauerteig überhaupt, zu dessen Rezept uns nicht zuletzt unser Besuch auf der Kalchkendlalm in Österreich inspiriert hat.

Reines Roggenbrot mit Sauerteig

Für2 kg

Reines Roggenbrot mit Sauerteig

Vorbereitungszeit 4 Stunden
Zubereitungszeit 1 Stunde
Gesamtzeit 5 Stunden
  • 200 g Sauerteig-Starter Roggen
  • 600 ml Wasser 27 °C warm
  • 1 kg Roggenmehl Type 1150 Type 1150
  • 20 g Salz
  • Sauerteig-Starter vorsichtig in Wasser einrühren, anschließend Mehl und Salz unterheben und gut vermischen. Bei reinen Roggenteigen ist es nicht notwendig, zu kneten.
  • Abgedeckt an einem warmen Ort 4 Stunden ruhen lassen, bis sich das Volumen sichtbar vergrößert hat.

Backen im Gusseisentopf oder auf dem Pizzastein

  • Teig halbieren, auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche zu Laibern formen. Anschließend in – wieder gut bemehlte – Gärkörbe geben. Abdecken und weitere 20 Minuten ruhen lassen.
  • Backofen auf 240 °C Ober-/Unterhitze mit Gusseisentopf oder Pizzastein vorheizen. Wird auf dem Stein gebacken, zusätzlich eine feuerfeste Schüssel mit Wasser auf den Ofenboden stellen, so wird Dampf erzeugt.
  • Brot aus dem Gärkorb in den Gusseisentopf oder auf den Stein stürzen und (beim Gusseisentopf mit Deckel) 30 Minuten backen, bis die Krume eine braune Farbe bekommen hat. Hitze auf 150 °C reduzieren, Deckel abnehmen und weitere 30 Minuten fertig backen.
  • Wenn das Brot beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingt, ist es fertig. Andernfalls 10 Minuten länger im Ofen lassen.
  • Vor dem Anschneiden gut auskühlen lassen.

Backen in der Kastenform

  • Teig halbieren, auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche zu Laibern formen. Anschließend in mit Backpapier ausgekleidete Kastenformen geben. Abdecken und weitere 20 Minuten ruhen lassen.
  • 30 Minuten backen, bis die Krume eine braune Farbe bekommen hat. Hitze auf 150 °C reduzieren und weitere 30 Minuten fertig backen.
  • Wenn das Brot beim Klopfen auf die Unterseite hohl klingt, ist es fertig. Andernfalls 10 Minuten länger im Ofen lassen.
  • Vor dem Anschneiden gut auskühlen lassen.

Tipps

Uns gefällt die Zubereitung im Gusseisentopf am besten. Wir verwenden dafür einen mit 24 cm Durchmesser. Im Topf herrschen ähnliche Temperatur- und Klimaverhältnisse, wie in einem "richtigen" Brotofen und das Brot behält perfekt seine Form.
Das selbstgebackene Sauerteigbrot hält sich, eingeschlagen in ein Leinentuch oder in einem Brotkorb, bis zu zwei Wochen und schmeckt tatsächlich 1-2 Tage nach dem Backen am besten.
Wichtig! Einige Leser meldeten sich zurück und waren traurig darüber, dass ihr Brot nicht aufging. Auf Rückfrage stellte sich dann heraus, dass auch für das Brot Vollkornmehl verwendet wurde, anstelle vom 1150er-Mehl aus der Zutatenliste. 
Wir haben selbst gemischte Erfahrungen mit reinem Roggenvollkornmehl gemacht. Manches funktioniert, manches eher schlecht als recht. Auf alle Fälle ist ein superaktiver Sauerteigstarter notwendig, um das schwere Vollkornmehl auf Touren zu bringen.
Taste dich deshalb am besten erstmal mit dem 1150er und dann Mischungen heran. Wenn du deinen Starter dann im Griff hast und das richtige Mehl gefunden hast, steht auch dem reinen Vollkornbrot nichts mehr im Weg.

Den Sauerteig am leben halten

Wenn du alles richtig gemacht hast, hast du noch etwa 2 EL Sauerteig übrig, den du in der ersten Zeit täglich weiter füttern musst. Mach einfach ein Ritual draus. Gib dem Schlingel morgens etwas zu essen, während du darauf wartest, bis der Wasserkocher für die erste Tasse Kaffee oder Tee auf Temperatur ist. Jeden Tag 2-3 EL Mehl und Wasser, dann ist der Starter happy.

Mit der Zeit wird dein Anstellgut immer stabiler und berechenbarer. Dann reicht es auch, etwa einmal in der Woche zu füttern. Wie lange es dauert, bis der Starter so stabil ist, ist unterschiedlich – du wirst dafür aber ein Gefühl entwickeln, das ist ein Versprechen. Übrigens haben wir festgestellt, dass das Füttern sehr gut mit feiner gemahlenem Mehl funktioniert. Vollkornmehl kannst du ihm ab und zu als Belohnung geben.

Mit der Zeit sammelt sich da einiges an Anstellgut an und man kann ja nicht alle zwei Tage Brot backen. Also muss immer mal wieder einiges davon aus dem Glas ausziehen. Du kannst den übrigen Starter an Freunde und Verwandte verteilen, auf dass sie sich in Zukunft mit dem selben „Problem“ herumschlagen müssen, du kannst ihn einfach wegwerfen oder – und das ist unsere liebste Variante – du kannst ihn zu schnellen, herzhaften Sauerteigpancakes verarbeiten.

Den Sauerteig lagern

Wir schreiben das Jahr 2017 und auch die Großeltern sollten mittlerweile vom wichtigen Thema Backup gehört haben. Die Datensicherung deines Laptops lässt sich aber auch super auf den jahrtausende alten Sauerteig übertragen.

Denn sind wir mal ehrlich: Weder ist es möglich, am laufenden Band Brot zu backen, noch möchtest du dir vielleicht jeden Morgen einen Sauerteig-Pancake zum Frühstück gönnen.

Also brauchen wir eine Möglichkeit, uns selbst eine Sauerteigpause zu verschaffen.

Kurzfristige Lagerung im Kühlschrank

Planst du, etwa alle 7-14 Tage Brot zu backen, wandert dein Starter gut verschlossen einfach ins Gemüsefach deines Kühlschranks.

Die Fermentation wird hier nicht ganz gestoppt, aber stark verlangsamt. Einmal in der Woche solltest du ihn füttern und wieder gut verschließen.

Am Tag vor dem Backtag nimmst du ihn aus dem Kühlschrank und fütterst ihn wie gehabt mit Mehl und warmem Wasser. 24 Stunden später sollte er wieder topfit sein und bereit dazu, das nächstes Brot zu backen.

Mittelfristige Lagerung im Gefrierfach

Möchtest du dich nicht so recht auf einen regelmäßigen Backtag festlegen, wandert dein Starter ins Gefrierfach.

Füttere ihn ein letztes mal und lass ihn ein paar Stunden stehen, bis er schön aufgegangen ist. Jetzt packst du ihn gut verschlossen ins Gefrierfach. Hier wird die Fermentation komplett gestoppt, du musst ihn nicht füttern und trotzdem kann er hier über Monate überleben. Ich erinnere mich gerade an den Film Demolition Man.

Um ihn wieder aus dem Kälteschlaf zu holen, lässt du ihn schonend im Kühlschrank auftauen und verfährst dann, wie oben beschrieben.

Langfristige Lagerung getrocknet

Möchtest du sichergehen, dass dein gezüchteter Sauerteig-Stammbaum für die Ewigkeit konserviert wird, dann trocknest du ihn am besten.

Dazu streichst du einige Esslöffel deines aktiven Sauerteig-Starters dünn auf Backpapier und lässt es an einem warmen, trockenen Ort so lange trocknen, bis du den Teig einfach abziehen und leicht zermahlen kannst. Luftdicht verpackt kannst du ihn jetzt in einen Tresor packen und bist sicher, dass du ein Backup hast, solltest du mit deinem aktiven, wachen Anstellgut scheiße bauen. Peace of mind, sage ich da nur.

Aber auch beim Umzug oder falls du mit deinem eigenen Starter verreisen möchtest, bietet es sich an, ihn „trocken zu legen“.

Zum „Reanimieren“ wird der getrocknete Starter fein gemahlen, mit etwas Mehl und warmem Wasser verrührt und stehengelassen. Den Rest kennst du ja bereits.

So kann nichts mehr schief gehen.

Reines Roggenbrot mit Sauerteig

Ein Roggensauerteigbrot mit Schabzigerklee und ganz viele Ideen für den Belag findest du auch in unserem Buch Vegan frühstücken kann jeder.

MerkenMerken

MerkenMerken

Unterstütze uns

Für diesen Post haben wir keinen Sponsoren. Aber auch du kannst uns unterstützen und uns dabei helfen, dieses kleine Business aus Herzblut und viel Liebe zum Essen am Laufen zu halten. Was sagst du? Hast du Lust auf viele weitere Küchenabenteuer mit uns? Dann komm in die „Sriracha-Gang“ auf Steady.

Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


484 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Hallo, wenn man kein Garkörbchen besitzt tut es auch ein einfacher Durchschlag, der mit einem Küchentuch ausgelegt und dann ordentlich bemehlt wird. Den Tip habe ich in Neuseeland bekommen, wo es keine Weidenkörben zu kaufen gibt.

    1. Hey Ursula,

      du kannst den Sauerteig auch aus Dinkel herstellen. Wir erweitern den Beitrag demnächst um ein paar Zusatzinfos – u. a. eben auch um andere Mehle als Basis.

      Liebe Grüße
      Jörg

  2. Hallo,
    Bei mir ist das Problem ähnlich .
    Guter Starter . 3. Versuch … und der Teig geht nicht auf.
    Ich habe extra ein Sieb gekauft um das selbst gemahlene Spriesskornroggenmehl zu sieben damit es fein genug ist .
    Aber es geht nicht auf .
    Kann man 1150 Mehl den selber herstellen oder nur kaufen . Wenn so viele Leute ein Problem haben mit dem Aufgehen und dem richtigen Mehl , welche Alternative habt ihr zum Rezept .
    Mehr Starter , mehr Wasser?
    Anderes Rezept für selbst gemahlenes Mehl ?
    Weil gerade das frisch gemahlene Mehl hat noch die Mineralstoffe etc. da es nicht lange in der Packung war und mit Licht und Sauerstoff in Verbindung gekommen ist .
    Einer der Hauptgründe für mich selber Brot zu backen .

    1. Hey Nicole!

      Das Ding ist, es haben nicht „so viele Leute“ dieses Problem. Zum einen klärte sich bei einigen Kommentaren auf, dass teils der Sauerteig einfach noch nicht so recht am Leben war, teils wurde anderes Mehl verwendet etc. Zum anderen haben wir auch sehr viele Erfolgsrückmeldungen bekommen, allerdings dann eben über Instagram, per Mail oder über Facebook. Rückfragen bei Problemen kommen dann eben häufig per Kommentar 🙂

      Das aus dem Weg geschafft, kann ich eben über einen Kommentar alleine nicht sagen, wie sich dein selbst gemahlenes Spriesskornroggenmehl verhält. Ob es recht schwer ist, ob es fein genug gesiebt wurde und ob dein Sauerteig auch genug Power hat. Wir haben auch wenig Erfahrung mit dem selbst mahlen, das muss ich zugeben, aber natürlich kannst du 1150er Mehl selbst herstellen, dabei geht es ja nur um den Schalenanteil im Verhältnis zum Weißmehlanteil.

      Wie fest oder flüssig ist dein Teig denn nach dem vermengen? Und ist dein Starter auch schön aktiv, schlägt Blasen und duftet säuerlich?

      Liebe Grüße
      Jörg

  3. Ich habe zwei Mal den Starter mit Bio Vollkornmehl und Wasser angesetzt. Besonders viele Blasen stiegen schon da nicht auf bei beiden Versuchen. Ich habe am Ende dann Roggenmehl 1150 wie empfohlen genommen und das Ganze 30 Minuten in meinen ca. 30° warmen Heizungskeller gestellt. Einen echten Volumenzuwachs gab es nicht. Und so war das Brot nachher leider auch wenig fluffig, kaum aufgegangen aber mit toller Kruste und durch den Zusatz von Anis und Kümmel auch geschmacklich toll. Nur die Konsistenz viel zu „fett“. Wie zäh/ bzw. flüssig sollte denn der Starter sein?

    1. Hallo Gary,

      hast du dich komplett an unsere Anleitung gehalten? Denn gerade bei den Temperaturen sollte der Starter eigentlich recht schnell aktiv werden und zu blubbern anfangen. Und welches Mehl hast du verwendet? Beides mal vom selben Hersteller?

      Für mich klingt das einfach nach einem toten Starter, der dann natürlich auch keine Triebkraft zum Brotbacken hatte.

      Der Starter sollte, wie im Beitrag beschrieben, vom Löffel rinnen – etwas dicker, als Pfannkuchenteig.

      Liebe Grüße
      Jörg

  4. Hallo Jörg,
    vielen Dank, ich werde es noch mal probieren. Die letzten zwei Wochen war ich zu oft und zu lange unterwegs, aber ich werde den Starter demnächst noch mal in Angriff nehmen. Nur im Kühlschrank hatte ich ihn gar nicht 🙁
    Viele Grüße

  5. Hallo Ihr Lieben, jetzt muss ich mich auch mal melden. Der Wunsch, ein Sauerteigbrot zu backen schwirrt schon ewig bei mir rum, und spätestens durch euren Post hier wusste ich, dass ich es wirklich mal selbst probieren muss. Okay, hat jetzt noch ein bisschen gedauert, aber vergangene Woche habe ich mich rangewagt. Ich berichte von meinen Erfahrung und hab direkt ein paar Fragen.

    Für den Starter habe ich Vollkorn-Roggenmehl verwendet, und Schritt 1 und 2 funktionierten prima, der Teig ging im Glas gut auf (Wie riesig ist euer Glas?) bildete Blasen, und der Geruch war wie von euch beschrieben. Als ich im dritten Schritt Mehl und Wasser hinzugab passierte nichts. Gar nichts. Im Nachhinein glaube ich, dass mein Wasser etwas zu kalt war. Also, alles weg und erneut gestartet.

    Schritt 1, Schritt 2, Schritt 3 – alles prima. Der Starter ging gut auf und ich hab ihn schon getauft. Nach wenigen Stunden war mein Glas echt fast voll, obwohl ich bei meinem zweiten Versuch alle Zutaten halbiert hatte. Über Nacht hat sich der Starter halbiert, ich weiß nicht, warum.

    Ich wollte trotzdem damit weitermachen, und hab Roggenmehl 1150 verwendet. Ich hab etwas mehr Mehl gebraucht als angegeben, aber das ist bei Mehl ja nichts besondereres. Rührt ihr das Mehl auch hier nur mit dem Löffel ein, oder mit einem Knethaken?

    Der Teig ist null aufgegangen, und bei uns in der Wohnung ist es gerade nicht kalt. Ich hab ihn trotzdem in eine Form gegeben und gebacken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass im Ofen etwas passiert, und so war es auch. Geduftet hat es prima, das war schon mal was.

    Nach dem Abkühlen war der Teig sehr „gedrungen“, ich hoffe, ihr wisst, was ich meine. Also nicht fluffig und locker, sondern sehr fest. Keine Frage, das „Brot“ schmeckt Hammer, aber es ist kein Brot. Also nix, was ich jemand „anbieten“ würde.

    Ihr habt ja bestimmt schon viele Rückmeldungen erhalten, und vielleicht selbst eure „Fehlversuche“ gehabt. Habt ihr noch eine Idee, woran es liegen kann? Ich will ehrlich gesagt noch nicht aufgeben 😉

    Und: wollt ihr nicht mal einen mehrtägigen Koch- und Backkurs geben, so dass ein Sauerteigbrot von Anfang bis Ende Bestandteil des Kurses wäre? Ich kann mir vorstellen, dass so ein Kurs bei euch schnell ausgebucht wäre.

    Ich freue mich, wenn ihr eine Idee habt, und ansonsten werde ich es zeitnah noch mal versuchen.

    Liebe Grüße
    Katrin

    1. Hey Katrin!

      Es ist natürlich schwierig, so ohne Rückfragen dem Problem auf die Schliche zu kommen, aber ich würde sagen, wenn der Starter nach der dritten Fütterung keine Blasen mehr geworfen hat, war er wohl noch nicht so weit. Es kommt eben auch immer ein wenig auf die Umgebungstemperatur (wobei die ja gerade eigentlich alles eher beschleunigt), das Mehl etc. an. Wenn ihr euch aber mal aufeinander eingespielt habt, dann wird er auch stabiler und unempfindlicher gegenüber Fütterungszeiten.

      Dass sich das Volumen im Kühlschrank reduziert ist jedoch kein Wunder, denn hier schickst du ihn ja quasi schlafen. In dem Fall solltest du ihn vor dem Backen dann aus dem Kühlschrank nehmen, nochmal füttern und warten, bis er wieder aktiv ist, also aufgeht.

      Probier’s doch einfach nochmal, wir finden schon raus, woran es liegt 😉

      Liebe Grüße
      Jörg

  6. Hallo zusammen, lange hast es nicht richtig funktioniert. Jetzt hab ich den Grund herausgefunden. Gärkorb, unbedingt notwendig. Hatte meinen Teig in der Schüssel aufgehen lassen und die Struktur beim Rausnehmen wieder zerstört. Zusätzlich habe ich noch zwei Esslöffel Naturjoghurt hinzugetan (Tipp eines Bäckers). Ergebnis wirklich toll, danke.

    1. Hey Anton!

      Ein Gärkorb ist auf jeden Fall die Investition wert, aber tatsächlich nicht unbedingt notwendig. Den Laib kann man auf jeden Fall in einer Schüssel gehen lassen, allerdings sollte diese mit einem sauberen Küchentuch ausgeschlagen werden, dass selbstverständlich noch – wie eben ein Gärkorb auch – gut bemehlt gehört.

      Den Tipp sollten wir vielleicht noch in den Beitrag aufnehmen, aber erstmal sind wir froh, dass dir das Brot nun auch gelingt. Und wie gesagt, ein Gärkorb ist nie verkehrt, wenn man sein eigenes Brot backen möchte 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  7. Moin aus HH,

    Ich habe hier einen Tenniball-Großen Sauerteigklumpen, der bestimmt schon 8 Jahre in der Tiefkühlung gelegen hat. Habe ihn seinerzeit von einer alten Dame bekommen, die daraus im Museuum, im Lehmbackofen gebacken hat. Habe ihn nun aufgetaut und er riecht immer noch so wie damals. Ich werde mal mein Glück versuchen.

    Was ich aber wissen wollte ist, wie das Backen im DOV (Gußeisernen Topf) funktioniert. Konkret: Muß der Topf innen vorbereitet werden, wie man es z.B. mit einer Backform macht (ausbuttern, mit Mehl bestäuben o.Ä)

    1. Hey Claus!

      Oh, das klingt nach einem interessanten Sauerteig mit Vorgeschichte 🙂
      Wir hoffen, er leistet noch gute Arbeit, sind aber zuversichtlich.

      Den Topf musst du nicht zwangsläufig vorbereiten, das Brot löst sich nach dem Backen. Für die Extra-Sicherheit und die einfachere Reinigung kannst du aber etwas zugeschnittenes Backpapier auf den Topfboden legen.

      Gutes Gelingen!

  8. Hi ihr beiden,

    vielen Dank für die easy Anleitung zu Sauerteig! Mich würde noch interessieren, welchen Durchmesser euer Gärkorb für das Rezept hat, bzw. welche Grammzahl an Brot dabei letztendlich heraus kommt.

    Liebe Grüße