Wie war das noch mal? „Diese Veganer“ kommen immer mit so modernem Gedöns wie Pflanzenmilch oder Nussmilch daher?
Gerade Mandelmilch ist, sage und schreibe, schon seit dem Mittelalter bekannt! Auch wenn sie damals in Deutschland wohl eher was für Adelige und die Oberschicht war. Mandeln waren bei uns damals natürlich eher, wie auch exotische Gewürze, Mangelware und damit recht teuer.
Auch bei uns könnte Pflanzenmilch heutzutage um einiges günstiger sein, wenn sie steuerlich nicht als „Luxusartikel“ eingestuft wäre und daher mit satten 19 Prozent besteuert wird. Bei Kuhmilch wiederum, die als Grundnahrungsmittel gilt und zusätzlich subventioniert wird, werden lediglich 7 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Nett, oder?
Da ist es natürlich kein Wunder, dass es schnell heißt, dass es teuer ist, vegan zu leben. Aber abgesehen davon, dass man sich supergünstig und dabei auch sehr gut vegan ernähren kann, sind solche Steuern natürlich irgendwie so ein bisschen eine Frechheit und geschickte Arbeit der Milchlobby. Well played, Sirs!

Genug aufgeregt, kommen wir endlich zur leckeren Pannacotta!
Wann genau die Pannacotta erfunden wurde und ob es im Mittelalter schon eine Art Mandel-Pannacotta in Italien gab, die mit Mandelmilch zubereitet wurde, konnte ich leider nicht herausfinden. Dafür habe ich etwas eigentlich viel Spannenderes auf Wikipedia gefunden. Und zwar die „Mandelsulz“. Der Name ist nicht gerade sexy, aber das Zeug war tatsächlich seit dem Mittelalter in Europa bekannt!
Diese ist der Pannacotta gar nicht so unähnlich und kommt unserer Zubereitung sogar sehr nahe. Die Mandelmilch wird zusammen mit Gelatine und Zucker aufgekocht und anschließend kaltgestellt. Fertig ist die mittelalterliche Süßspeise. Leider nicht vegan!
Was unterscheidet die Pannacotta von der Mandelsulz?
Wie der Name schon Lesern mit Italienischkenntnissen oder schlauen Googlern sagt, ist Pannacotta nichts anderes als „gekochte Sahne“. Und da Sahne noch etwas fettiger ist als Mandelmilch, mischen wir noch ein wenig Mandelmus unter, damit unsere Leckerei noch cremiger wird.
Für die richtige Konsistenz sorgt dann das rein pflanzliche Agar Agar auf Algenbasis. Das findest du mittlerweile in jedem gut sortieren Supermarkt. Achtung, Agar Agar ist übrigens nicht zu verwechseln mit Agartine, von der du zur Zubereitung mengenmäßig immer etwas mehr verwenden musst.
Die Süße ist natürlich, Geschmackssache. Wie immer bei uns. Gerade bei hellen Desserts greifen wir gerne zu normalem Rohrohrzucker oder Agavendicksaft, da brauner oder Kokosblütenzucker alles ein wenig dunkler färbt. Und das möchten wir bei unserem schneeweißen Mandel-Pannacotta natürlich nicht.
Und ja, wir wissen, dass sich bei Süßungsmittel die Geister scheiden. Die einen halten Zucker für den Teufel persönlich, die anderen hacken ständig auf Sirup herum. Ganz ehrlich: Wie bei allen Dingen, macht hier die Dosis das Gift. Oft lassen wir den Zucker sowieso ganz weg, weil es uns schlicht und einfach pur besser schmeckt.
Hier haben wir beide Varianten probiert, aber die Mandel-Pannacotta mit ein bisschen Süße schmeckt auf jeden Fall besser. Da muss man einfach immer ein bisschen herumprobieren.

Vegane Mandel-Pannacotta mit Erdbeersauce
- 500 ml Mandelmilch
- 2 EL Mandelmus
- 1 TL Vanilleextrakt
- 2 g Agar-Agar
- 2 EL Agavendicksaft
Für die Erdbeersauce
- 200 g Erdbeeren
- 2 EL Agavendicksaft
- 1/2 EL Speisestärke
- Mandelmilch, Mandelmus, Vanilleextrakt, Agar Agar und Agavendicksaft in einen Topf geben und gut verrühren.
- Unter Rühren aufkochen und bei mittlerer Hitze 3 Minuten köcheln lassen.
- Anschließend auf vier Dessertgläser aufteilen und komplett abkühlen lassen.
- Für die Erdbeersauce Erdbeeren zusammen mit dem Agavendicksaft glattpürieren.
- Die Speisestärke in die kalte Erdbeersauce einrühren und anschließend aufkochen. Bei niedriger Hitze 3 Minuten köcheln lassen und anschließend auf die Pannacotta geben. Mindestens zwei Stunden im Kühlschrank kaltstellen und fest werden lassen.
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48 Kommentare
Klingt lecker, nur vertrag ich keine Mandeln . Klappt das auch mit Sofamilch?
Hi Silke,
auf jeden Fall! Viel Spaß beim Nachköcheln. ☺️
Liebst,
Nadine
Hey, das schmeckt super! Habe es ganz ohne Süßstoffe zubereitet, da ich gerade ein paar Wochen Zuckerkomplettentzug hinter mir habe und die Geschmacksknöspchen sehr sensitiv sind.
Toller Nachtisch, Ihr seid ein so inspirierendes Team! Immer wenn ich was leckeres Neues koche fragt der Liebste „Ist das von Eat this?!“ Und oftmals ist die Antwort „Ja“
😀😇
Herzlichen Dank!
Klasse, das freut uns. Und hey, wir mögen es ja auch gerne relativ ungesüßt, verstehen also absolut, wie schnell man sich den süßen Geschmack abgewöhnen kann. 🙂
Halli hallo,
Ich habe noch eine offene Mandelmilch (3. Tag heute) und bekanntlich hält sie sich ja nicht soo lange, weshalb ich sie gleich aufbrauchen möchte… Das Dessert soll allerdings erst für Samstag zubereitet werden. Hat jemand schon Erfahrung damit wie lang sich das fertig gestellte Pana Cotta hält, sich also geschmacklich nicht verändert hat?
Besten Dank
Hey Sarah,
die Pannacotta dürfte sich einigermaßen gut 2 Tage im Kühlschrank halten, ohne, dass sich die Schichte zu arg absetzen.
Liebe Grüße
Jörg
Wir machen gerade einen veganen Monat, um herauszufinden, ob diese Ernährungsweise für uns (Genussmenschen) überhaupt denkbar ist. Und dieses Rezept für die superleckere Panna Cotta ist wieder mal ein Beweis, dass es funktioniert! Wir werden uns durch eure Rezepte durchkochen! Danke für die Inspiration!
Freut uns Anja! Viel Spaß 😉
Ihr habt echt unglaublich tolle Ideen und es sind schon fast kleine Kunstwerke, die ihr da zaubert! Ich freue mich schon auf die Pannacotta!!! Ich habe die „Diskussion“ über den Agavensirup gelesen. Mir stellt sich die Frage: Warum a) überhaupt Süßstoff jeglicher Art, denn Erdbeeren sind super süß, wenn sie saisonal gekauft werden und b) warum die Erdbeeren überhaupt erhitzen? Die meisten Vitamine und Nährstoffe befinden sich doch in den frischen rohen Erdbeeren. Ich würde daher die Creme kühl stellen und kurz vor dem Servieren mit frisch pürierten Erdbeeren versehen. Yummie!!! 🙂
Hi Frank!
Erstmal tausend Dank für das tolle Feedback. Zu deinen Fragen: a) Sind wir ja schon sehr zuckerreduziert unterwegs, bekommen dennoch häufig die Rückmeldung, dass unseren Lesern die Süße bei unseren Rezepten fehlt. Auch bei saisonal gekauften Erdbeeren oder auch jeglichem anderen Obst. Und b) sind uns bei Desserts, die bei uns wirklich selten auf dem Tisch landen – um es ganz platt zu sagen – die Nährwerte mal völlig wurst. Da geht der Genuss über die Optimierung. 😉
Du kannst natürlich machen, was du leckerer oder eben natürlich auch sinnvoller findest.
Liebe Grüße
Jörg
Hi ihr Lieben!
Eure Rezepte sind wirklich immer der Hammer. Ich koche morgen für Freunde und frage mich grade, ob sich die Pannacotta auch stürzen lässt? 🙂
Liebe Grüße
Annika
Die Masse wäre fest genug, du müsstest sie einfach vorsichtig aus den Gläsern lösen, dann sollte das klappen. 🙂
Warum nehmt ihr kein Xylit? Hat bei mir wunderbar funktioniert 👍
Tausend Dank erstmal für den Erfolgsbericht.
Könnte jetzt trotzdem zurückfragen: Warum nimmst du keinen Agavendicksaft? Hat bei uns auch wunderbar funktioniert.
Im Ernst: Ich kann natürlich vorstellen, warum du Xylit ins Spiel bringst, aber da es hier ja keine Diskussion im Post oder in den Kommentaren über Xylit gab, klingt die Frage ohne Hintergrund erstmal etwas weird. 🙂
Ihr seid eine Quelle der Inspiration und eure Produktionen sind hervorragend. Eine Bitte: Beschäftigt euch mit Agavendicksaft und streicht den aus eurem Repertoire. Ein schneller Link dazu https://blog.paleosophie.de/2013/05/30/noch-giftiger-als-zucker-agavendicksaft-und-drei-bessere-alternativen/
Hi Thomas,
tausend Dank für dein Feedback und die lieben Worte. Jetzt mal abgesehen davon, dass wir seit einiger Zeit aus reiner geschmacklichen Präferenz eher auf andere Süßungsmittel zurückgreifen, halten wir wenig auf solche sensationalistisch aufgemachten Artikeln. Leider auch nichts von der Paleo-Ernährungsform, aber das ist nochmal ein anderes Thema.
Nein, Fruktose ist nicht doll. Und nein, Agavendicksaft als gesunde Alternative zu bewerten ist Blödsinn. Mussten wir auch erst lernen. Allerdings sprechen wir hier von 2 EL für vier Portionen eines Desserts, von dem du dich hoffentlich nicht hauptsächlich ernährst. Tödlich ist was anderes. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Wir fanden es wirklich lecker, sind wohl nur schon etwas zuckerversaut 😀 Deswegen werde ich es nächstes Mal mit etwas mehr Süße versehen. Danke für das Rezept!
Ach und wir haben es übrigens mit Himbeeren statt Erdbeeren gemacht (Bio Erdbeeren sind so teuer..)..erklärt, warum es uns nicht süß genug war 😉
Habe soeben diese super leckere Erdbeersauce gemacht.. himmlisch! Dazu gab es abgewandelte Pannacotta aus Hafermilch und Cashewmus. Auch eine sehr leckere Kombi. Beste Grüße und macht weiter so!
Hey!
Das klingt auch mega lecker, werden wir auf jeden Fall auch mal testen. 😊
Liebe Grüße, Jörg
Rezept einfach nachzuarbeiten und yammi, yammi, yammi, durchschlagenden Erfolg bei meinen Gästen gehabt!
Yeah, perfekt. Das freut uns! Danke dir für das liebe Feedback.