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Fermentierter veganer Käse aus Cashews

Veganer, gereifter Cashewkäse
Direkt zum Rezept

Veganer Käse zum Selbermachen? Mit dieser rein pflanzlichen Käsealternative aus Cashewkernen startet ihr ganz einfach ins Fermentations-Abenteuer.

Wenn man neue Leute kennenlernt und so ein Weilchen plaudert, landet man unweigerlich früher oder später bei den Ernährungsgewohnheiten. Es gibt kein Entkommen. Der zweithäufigste Standardsatz, den wir zu hören bekommen, nachdem man sich als Veganer outen musste, lautet: „Also auf Fleisch könnte ich schon verzichten, aber auf Käse? Nie!“

Stimmt schon, Käse ist lecker und auch wir haben früher gerne in den Käsewürfel gebissen – gar keine Frage. Aber hey, inzwischen gibt es so einige wirklich gute Käsealternativen da draußen. Ich gebe es zu: Es geht immer noch besser und nicht jeder Laden hat sein Sortiment schon dementsprechend erweitert. Und Käse online einkaufen ist einfach anstrengend, oder? Kühlakkus, Müll, die Gefahr, dass man den Paketboten verpasst und das Zeug einen Tag länger im Transporter liegt und womöglich ein Eigenleben entwickelt. Nein, danke.

Fermentierter veganer Käse aus Cashewkernen

Zum Glück gibt’s ein paar wirklich einfache Rezepte, die richtig gut schmecken. Auch, ohne dass man sich dazu gleich eine eigene vegane Käserei zu Hause einrichten muss.

Wer unseren veganen Camembert schon gemeistert hat, wird jetzt vermutlich schmunzeln. Aber wenn du dich an größere Experimente bisher nicht heranwagen wolltest, ist dieser einfache, aber unglaublich leckere, fermentierte Käse aus Cashews ein toller Einstieg. Und allen Camembert-Käsemeistern versüßt unser veganer Käse die Wartezeit. Drei Tage Reife- und Abtropfzeit sind doch zu verschmerzen, oder?

Fermentierter veganer Käse aus Cashewkernen

Der weiche, streichfähige Cashewkäse lässt sich anschließend prima formen und mit leckeren Toppings wie frischen Kräutern, einer Pfefferkruste oder getrockneten, essbaren Blüten ummanteln.

Wir gehen jede Wette ein, dass der Nusskäse schneller weg ist, als du bis drei zählen kannst.

Veganer, gereifter Cashewkäse

Für3 Laibe

Fermentierter veganer Käse aus Cashews

Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 15 Minuten
Reifezeit 3 Tage
Gesamtzeit 20 Minuten

Für die Toppings

  • Cashewkerne mindestens 2 Stunden in reichlich warmen Wasser einweichen. Anschließend abgießen.
  • Cashewkerne zusammen mit 50 ml kaltem Wasser und dem Inhalt der probiotischen Kapseln glatt pürieren.
  • In eine saubere Schüssel füllen und mit einem sauberen Küchentuch abgedeckt bei Zimmertemperatur 24–48 h reifen lassen.
  • Masse mit Knoblauchpulver, Hefeflocken, Zitronensaft und Salz mischen. Anschließend in ein Käsetuch geben und überschüssige Flüssigkeit ausdrücken und mindestens 8 Stunden im Kühlschrank abtropfen lassen. Es kann sein, dass hier nur noch wenig Flüssigkeit austritt, das ist okay.
  • Für die Pfefferkruste, schwarzen und weißen Pfeffer und Paprikapulver mischen. Für die Kräutertoppings jeweils getrocknete Blüten und Kräuter der Provence und gehackten Dill, Schnittlauch und Zitronenzesten vermischen.
  • Käsemasse mit der Hand zu Laiben formen und mit den Gewürzen und Kräutern ummanteln. Mindestens eine Stunde vor dem Servieren im Kühlschrank zum Festwerden kaltstellen.
  • Der Käse hält sich in Käse- oder Butterbrotpapier gewickelt im Kühlschrank mindestens 30 Tage. Achtet bei der Herstellung einfach auf Sauberkeit und verbraucht ihn nach dem Anschneiden innerhalb von etwa 5 Tagen.

Tipps

Statt den probiotischen Kulturen könnt ihr auch Brottrunk aus dem Bioladen oder der Drogerie verwenden. Püriert dazu die Cashewkerne direkt uneingeweicht mit 80 ml Brottrunk und lasst das Wasser weg. Ansonsten verfahrt ihr einfach nach Rezept. Die Masse wird etwas weicher. Um die Laibe einfacher formen zu können, könnt ihr sie vorher für etwa 10–15 Minuten ins Gefrierfach geben.

Veganer, gereifter Nusskäse

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Zu Steady

Seit 2005 aus ethischen Gründen glücklich vegan. Ist dem Backen von gutem Sauerteigbrot verfallen, würde für Kartoffeln ihr letztes Hemd geben und wird deshalb auch Mrs. Potato Head genannt. Träumt außerdem vom eigenen Permakulturgarten mit den Bremer Stadtmusikanten.


142 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Hallo lieber Jörg,
    habe schon lange die idee einen veganen brennnessel-käse herzustellen…
    meine frage: habt ihr schon getestet, ob man in die käsemasse auch getrocknete kräuter einarbeiten kann?
    und wenn ja, vor oder nach dem abtropfen?
    ..die cashews weichen gerade ein….
    lg

    1. Hi Andreas,

      klar, das kannst du machen. Und auf jeden Fall nach dem Abtropfen einarbeiten, sonst verlierst du möglicherweise noch etwas vom Geschmack der Kräuter. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  2. Hallo Jörg,

    vielen Dank für Euer tolles Rezept und die Inspiration! Ich habe das Ganze nun ausprobiert, mit sehr sauberen Materialien gearbeitet und die Cashewmasse 48 Std. ruhen lassen. Als Probiotikum habe ich ein gefriergetrocknetes Pulver aus unserer Apotheke genommen. Nach 48 Stunden war für mich keine Fermentation zu erkennen: Die Masse roch nicht säuerlich, sondern unangenehm leicht nach Müll / Verwesung. Ich habe eine winzige Messerspitze probiert; der Geschmack war neutral, ebenfalls nicht säuerlich.
    Meine Vermutung ist, dass das Probiotikum nicht gearbeitet hat. Dennoch möchte ich Euch gerne fragen, wie bei Euch die Masse nach 48 Stunden Reifezeit riecht bzw. schmeckt.
    Vielen Dank bereits im Voraus!

    Viele Grüße
    Willnixe

    1. Hi!

      Du beschreibst schon den zu erwartenden Zustand: Säuerlich, „joghurtartig“ sollte das Zeug schon riechen und schmecken. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Hallo Jörg,

        na ja, genauso hat es halt nicht geschmeckt, wie gesagt: Die Nussmasse war nach 48 Stunden Fermentieren neutral im Geschmack und roch leicht nach Müll, also echt unangenehm.
        Nachdem ich eine Viertelmesserspitze probiert habe und nicht magenkrank wurde, habe ich mutig den Rest nach Eurem Rezept weiterverarbeitet.
        Ja, und was soll ich sagen – es ist SO UNFASSBAR LECKER! Der Rest der Familie ist genauso angetan wie ich.
        Bislang esse ich – bis auf Käse, weil der mir echt fehlt – vegan. D.h. ich habe schon noch täglich den Vergleich, bin nicht „entwöhnt“. Aber dieser pflanzliche Käse schmeckt um Längen besser also so manches gekaufte Produkt aus Tiermilch, das ich gegessen habe.
        Ganz herzlichen Dank für Eure tolle Arbeit und Eure großartigen Inspirationen!
        Ach ja, und auch, wenn es spät kommt: Glückwunsch zum Preis für das Chorizo-Rezept!

      2. Also das klingt eigentlich nicht nach dem, was wir haben möchten, aber es freut mich ja umso mehr, dass dir das Ergebnis dann so gut geschmeckt hat. 😅

        Vielleicht reagiert dein Probiotikum irgendwie … anders. Oder es lag an den Cashews. 🤷‍♂️

  3. Hallo,
    Vll wurde die Frage bereits gestellt, aber es sind ein bisschen viele Kommentare zum Lesen 😉 kann ich die probiotischen Kulturen ersetzen? Finde die Kapseln etwas teuer dafür, dass ich eigentlich erstmal nur testen will.
    Gruß Tanja

    1. Ich kann’s mir leider nicht verkneifen: Wenn niemand mehr Kommentare liest, weil es zu viele sind, kommen wir gar nicht mehr weg davon, bereits mehrfach gestellte Fragen zum x-ten mal zu beantworten. 😉

      Zu deiner Frage: Würde ich nicht, es gibt auch andere probiotische Produkte, die du als Basis verwenden könntest, die Kulturen vereinfachen aber alles massiv.

  4. Hi Jörg,
    jetzt habe ich diese ganzen Kapseln – was kann ich damit denn noch alles Feines fermentieren und zubereiten, außer sie als Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen?
    Beste Grüße,
    Emma

  5. Hallo Nadine und Jörg!

    Erstmal vielen Dank für das tolle Rezept! Ich mach es mittlerweile in regelmäßigen Abständen und wir sind immer wieder begeistert davon!

    Ich mach jetzt immer statt den 3 großen Laiben so 10-15 Käsekugeln um sie genau portioniert für eine Scheibe Brot zu haben 😀
    Meine Frage jetzt: Habt ihr schon mal probiert diesen Käse in Öl einzulegen? Weil meine probiotischen Kapseln nähern sich nun langsam dem Ablaufdatum und sonst könnte ich ja eine größere Menge Käse machen und sie in Öl zur Konservierung einlegen. Und gerade diese kleinen Käsekugeln würden auch echt schön aussehen so eingelegt im Glas. Wenn ich die fertigen
    Kugeln einen Tag vorher im Kühlschrank stehen lasse hätten sie ja auch genug Festigkeit dazu.

    Würde das funktionieren?

    Liebe Grüße
    Thomas

    1. Hi Thomas,

      das haben wir nicht ausprobiert, aber ich könnte mir vorstellen, dass das einigermaßen klappt. Ich würde die Kugeln im Kühlschrank antrocknen lassen und dann in Gläser packen. Alternativ könnte ich mir vorstellen, dass es funktionieren könnte, den Käse in bezwingbar große Gläser zu füllen und dann mit Öl abzudecken. Dann hast du quasi Streichkäse mit einer schützenden Ölschicht.

      Lass uns wissen, wenn du’s ausprobiert hast. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Guten Abend!

        Ich habe es probiert.
        Ergebnis: Es funktioniert super! Die Käsebällchen bleiben schön und vor allem sehr lecker und man hat immer Vorrat 🙂

        Liebe Grüße
        Thomas

    1. Hi Lena,

      das Produkten kennen wir nicht, check‘ doch einfach mal die Angaben und vergleiche sie mit denen von den Kulturen, die wir verlinkt haben. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Ja geht wohl auch, ist nur staerker habe die Menschen von nature love mal gefragt. Zweite Frage, wo bekommt ihr euer cheese cloth her? Es gibt millionen online und ich wuesste wirklich nicht worauf ich achten sollte ausser das ich ein cotton cloth gut faende was man wiederverwerten koennte. Bin aber auch offen fuer eure Ideen. LG

  6. Hallo Ihr,
    ich habe alles brav ausprobiert und die Haltbarkeitsfrage im Kühlschrank stellt sich erst gar nicht. Das ist ja ein Granatenzeugs (danke dafür!) – und wurde von unseren Nachbarn direkt weggeputzt. Habt Ihr den Käse schon einmal eingefroren? Oder wässert er dann sehr? Wenn der da schon Tage vor sich herdümpelt, dachte ich, mache ich beim nächsten Mal gleich eine Massenproduktion draus, bevor andere den wieder weginhalieren … Habe übrigens versehentlich die Zitronenzesten mit den Blüten gemixt. Mache ich jetzt immer!

    1. Hi Susan,

      das freut uns, tausend Dank! Ich denke, das Einfrieren wird eher zu einer unschönen Konsistenz führen. Aber probier’s doch einfach mal mit einer geringen Menge aus. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  7. Geht anstelle von ganzen Cashewkernen auch einfach Cashewmuus? Mein Mixer ist nicht gerade für die Last zum zerkleinern der Nüsse geeignet.

    Also direkt Cashewmuss mit Kapseln mischen und dann weiter nach Rezept?

  8. Habt ihr schonmal andere Nüsse ausprobiert? Cashews haben ja (leider) eine relativ schlechte Ökobilanz, deshalb habe ich an Walnüsse gedacht. Könnte man die Bitterness von Walnüssen nicht durch Mitkochen eine rohen Kartoffel entziehen?

    1. Na ja, die Ökobilanz des Cashewkäses ist dennoch um einiges besser, als die des Originals, so muss man das ja auch sehen. Als Alternative kommen noch Mandeln in Frage (allerdings ist ja auch die Mandel nicht frei von Kritik). Beide Nüsse sind eben relativ neutral im Geschmack und ergeben eine zarte Konsistenz.

      Das heißt aber natürlich nicht, dass ein Walnusskäse nicht auch lecker wäre. Ich würde die feine Schalenhaut entfernen, das sollte einiges der Bitterkeit minimieren.

      1. Klar ist sie besser, aber wenn ich vermeiden kann, dass Cashews erst um die halbe Welt reisen, indem ich Walnüsse verwende, die mir hier jeder Bauer hinterherwirft – na dann mach ich das doch 😉
        ich habe gerade meine ersten beiden Camemberts auf Cashewbasis in der Reifung und mir gestern mal den Walnuscamembert von Cashewrella bestellt. Mal sehen wie der schmeckt, wenn der gut ist werde ich mal versuchen, den nachzubauen. das mit der Haut habe ich auch schon gelesen, vermutlich ist beides wichtig: mit Kartoffel kochen und danach häuten. Ich werde euch berichten!

      2. Mach‘ das, wir sind gespannt! 🙂

        Und tatsächlich macht mich der Walnuss-Camembert – um ehrlich zu sein – jetzt ganz schön an!