Von Salat wird man nicht satt? Von dem hier schon. Es gibt einen herbstlich-warmen Radicchio-Kürbis-Salat, der außerdem noch weiße Bohnen, Räuchertofu und ein süß-säuerliches Senf-Dressing mit im Gepäck hat. Es muss ja nicht immer Kürbissuppe sein.
Wusstest du eigentlich, wie Radicchio wächst? Wir auch nicht. Zumindest bis zu diesem Sommer. Im Frühjahr drückte uns der Mitarbeiter unseres Stamm-Baumarkts eine ganze Palette Radicchio-Pflänzchen in die Hand und weil’s die letzten waren und wir bei sowas grundsätzlich FOMO [1] bekommen, haben wir dann auch alle mit an die Kasse geschleppt, sie danach in die selbst gebauten Beete gepflanzt und dann ganz schön lange auf die Ernte gewartet.
Die Zichorienart wächst nämlich zunächst völlig untypisch: grün, großblättrig, wir hatten schon den Verdacht, wir wurden im Baumarkt über den Tisch gezogen. Erst in den letzten vier bis sechs Wochen entwickelte sich die kugelige Form und die für die Sorte Radicchio Rosso di Chioggia typische, wirklich fast schon kitschig-schöne Färbung aus dunkelroten Blättern und hellweißen Blattrippen. Dem Salat bei dieser Verwandlung zuzuschauen, war wirklich spannend – auch geschmacklich. Die ersten grünen Blätter schmeckten schon fast aggressiv bitter, wie eine geschmackliche Ohrfeige. Mit der Zeit wurde das Aroma dann jedoch immer milder und jetzt muss ich es einfach so sagen, wie es ist: So einen leckeren, fein-bitteren Radicchio haben wir bisher noch nie gegessen.


Und da er dankenswerterweise (und im Gegensatz – und zu unserem Leid – zu anderem gepflanzten Gemüse) ziemlich schneckenunempfindlich daher kommt, auch dem aktuell kalt-nassen Herbstwetter trotzt und obendrein extrem lagerfähig ist, werden wir uns auch im nächsten Jahr dankend eine ganze Palette andrehen lassen. Wenn du Radicchio auch nur ein bisschen was abgewinnen kannst und ein kleines Stückchen Platz für den Anbau hast: Lohnt sich!
Für unseren Radicchio-Kürbis-Salat kombinieren wir den gar-nicht-mal-so-bitteren Bittersalat mit geröstetem süßlichen Hokkaido-Kürbis, ebenfalls süßlichen weißen Bohnen und herzhaftem Räuchertofu. Die drei Kollegen wandern zusammen mit einigen ungeschälten Knoblauchzehen zum Rösten in den Backofen.

Der gebackene Knoblauch wird dabei mild und süßlich und kann einfach aus der Schale gequetscht und fix zusammen mit Senf, Zitronensaft und einem Hauch Ahornsirup zu einem veganen Honey-Mustard-Dressing verrührt werden. Wir nehmen dazu rustikalen, süßlichen grobkörnigen Senf – der passt mit seiner dezenten Schärfe perfekt, außerdem geben die angequetschten Senfkörner dem Ganzen einen leichten Crunch und schön anzusehen sind sie halt auch noch. Und diesen Radicchio-Kürbis-Salat isst das Auge auf jeden Fall mit. Ich meine – hallo?! Allein die Farben!
Zum Schluss kommen noch ein paar geröstete und kurz im Mörser zerkleinerte Walnüsse on top, serviert wird der Salat dann einfach mit gutem Brot.

Tipps für den Radicchio-Kürbis-Salat
- Röste den Kürbis gerade so lange, bis er al dente ist – so wird der Salat nicht matschig.
- Vermenge das Gemüse und den Radicchio erst kurz vor dem Servieren. Wenn du ihn vorbereiten möchtest, kannst du Kürbis, Bohnen und Tofu einfach noch mal kurz im Ofen oder im Airfryer aufwärmen.
- Das Dressing hält sich gut verschlossen im Kühlschrank mindestens fünf Tage und es passt auch auf andere schnelle Salate oder zu geröstetem Gemüse. Mach‘ also gleich mehr davon.
- Wir hatten auch lange keine, aber eine Salatschleuder ist ein Gamechanger! Keine verwässerten Dressings mehr und damit auch kein fad schmeckender Salat.
Radicchio-Kürbis-Salat mit Räuchertofu & Senf-Dressing
Für das Ofengemüse
- 500 g Hokkaidokürbis
- 175 g Räuchertofu
- 4 Zehen Knoblauch
- 2 EL Olivenöl oder Rapsöl
- ½ TL Salz
Außerdem
- 180 g Radicchio
- 35 g Walnüsse geröstet
- 240 g Weiße Bohnen Abtropfgewicht
Für das Dressing
- 2 TL körniger Senf
- 2 EL Olivenöl oder Leinöl
- ½ Zitrone Saft ausgepresst
- 1 TL Ahornsirup
- 1 TL Salz
- Pfeffer
- Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Kürbis und Räuchertofu in etwa 2 cm große Würfel schneiden. Zusammen mit den ungeschälten Knoblauchzehen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben, mit Öl und Salz vermengen.500 g Hokkaidokürbis, 175 g Räuchertofu, 4 Zehen Knoblauch, 2 EL Olivenöl, ½ TL Salz
- Auf mittlerer Schiene 15–20 Minuten rösten, bis der Kürbis gar, aber noch bissfest ist.
- In der Zwischenzeit Radicchio gut waschen und trocken und in mundgerechte Stücke zupfen. Walnüsse in einer Pfanne ohne Öl 2–3 Minuten rösten, bis sie duften. Anschließend grob hacken oder mörsern. Bohnen abgießen und gut abtropfen lassen.180 g Radicchio, 35 g Walnüsse, 240 g Weiße Bohnen
- Die gerösteten Knoblauchzehen aus der Schale drücken und mit der Gabel oder der Messerseite fein zerdrücken. Mit Senf, Öl, Zitronensaft, Ahornsirup, Salz und Pfeffer zum Dressing verrühren.4 Zehen Knoblauch, 2 TL körniger Senf, 2 EL Olivenöl, ½ Zitrone, 1 TL Ahornsirup, 1 TL Salz, Pfeffer
- Ofengemüse, Radicchio, Bohnen und Dressing vorsichtig vermengen. Mit Walnüssen toppen und warm mit Brot servieren.240 g Weiße Bohnen
Tipps
Kochutensilien

- FOMO: Abkürzung für „fear of missing out“ (on fancy lettuce) ↩︎
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18 Kommentare
Super lecker. Haben ich schon mehrfach gemacht. Die Menge des Dressings würde ich aber mindestens verdoppeln.
Danke dir für das tolle Feedback. Uns reicht das Dressing eigentlich, aber da gibt es ja echt auch verschiedene Vorlieben. 😊
Liebe Grüße
Jörg
Auch optisch ein absolutes Highlight, Herbst in seinen schönsten Farben. Megalecker sowieso. Hab ihn jetzt schon mehrfach variiert, je nachdem was die Gemüsekiste hergab. Auch mit Rote Beete, Sellerie und Lauch sehr zu empfehlen.
Vielen Dank für das tolle Feedback, Manuela! Oh ja, gerösteten Lauch kann ich mir auch super dazu vorstellen. 👌
Liebe Grüße
Jörg
Super gut, aromatisches Herbstessen, das mir auch nochmal aufgewärmt schmeckt! So gesund wie lecker : ) Schnell geht’s auch, Proteine sind mit drin – Ihr seid super! Ich danke Euch für ein mal wieder großartig gelungenes Rezept.
Vielen Dank für die schöne Rückmeldung, Nina. Hat uns wirklich sehr gefreut! 😊
Genial!!!! Hab den Radicchio in der Pfanne gedünstet… sowie noch gekochte kleine Gnocchi rein… mit der Soße einfach perfekt… dann noch neben den Walnüssen mit frittierten Zwiebelringen getoppt… merci für das Mega Rezept 😊
Danke dir für das tolle Feedback, Nicole. Das war dann quasi ein Hybrid aus dem Salat und unserer Radicchio-Pasta. 😅
Sooooo gut, perfekte Kombination aus bitter, süß, salzig, senfig, knusprig und cremig!
Wir haben noch ein paar Esskastanien mit aufs Blech gehauen, weil die noch massig im Garten rumliegen, das war auch wirklich gut.
Wie gewohnt, auf eure Rezepte ist *****-Dinner-Verlass!
Merci!
Die Verknüpfung zu bring! ist auch mega, hab’s gleich installiert.
Oh, die Esskastanien kann ich mir dazu auch sehr gut vorstellen. Die gibt’s bei uns leider nicht im Garten – vielleicht sollte ich unserem Vermieter einen Kastanienbaum schmackhaft machen. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Ich hatte im Kopf, dass man Radicchio sogar irgendwann während des Wachstums köpfen muss, damit er die typischen Köpfe bildet?! Bei mir ist es leider nie zur Ernte gekommen, aber eure Begeisterung motiviert mich, es nächste Saison vielleicht doch noch einmal zu versuchen, ich liebe Radicchio nämlich heiß und innig! Euer Salat schmeckt auch mit gekauftem Salat, Kichererbsen und Cashewkernen hervorragend. Ich könnte mir vielleicht noch ein paar Feigen gut darin vorstellen? Man darf die eierlegende Wollmilchsau doch auch mal etwas provozieren oder? 😅
Danke wieder einmal für ein wunderbares Comford Food Rezept!
Hi Chrissie,
also wir haben ihn einfach stehen lassen und jetzt ganz schicke, kompakte Köpfe wie man sie eben kennt. Lässt man ihn stehen, bildet er aber wohl im zweiten Jahr Stiele und Blüten, vielleicht ist das damit gemeint, dass er „während“ des Wachstums geerntet werden sollte.
Feigen – eventuell sogar getrocknete! – sind eine super Idee, das testen wir auf jeden Fall noch mit einem der vier noch im Beet verbliebenen Radicchios. 👍
Liebe Grüße
Jörg
Schmeckt absolut Mega, danke, das hat mal wieder 100% meinen Nerv getroffen! :))
Ah, das freut uns – vielen lieben Dank, Paulina!
Liebe Grüße
Jörg
Unfassbar gut , mein Radicchio war mächtig bitter aber in der Kombi, gezähmt , hätte ihn sogar mein Mann gegessen. LG Vesna
Ah, das freut uns sehr, danke für das tolle Feedback, Vesna!
Liebe Grüße
Jörg
Sehr lecker, gab es heute zum Abendessen und wir waren alle begeistert!
Ich liebe es ja, wenn ihr neue Rezepte rausbringt und alle Zutaten einfach zuhause sind und darauf warten verarbeitet zu werden und bei mir kam noch ein bisschen Thymian dazu 🙂
Wenn man doch nur in die Kühl- und Vorratsschränke der Leser schauen könnte … 😅
Im Ernst, tausend Dank für das tolle Feedback – freut uns riesig!
Liebe Grüße
Jörg