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Einfaches Wurzelbrot

Einfaches Wurzelbrot
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Sind wir mal ehrlich: Eigentlich sieht so ein Wurzelbrot aus wie ein Unfall in der Backstube, der aus reinem Geiz ins Verkaufsregal gewandert ist, oder? Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob sich die Entstehungsgeschichte nicht genau so oder zumindest recht ähnlich zugetragen hat.

Der Lehrling hat mal wieder das Ciabatta versemmelt (man beachte den strategisch perfekt platzierten Wortwitz!)? Ach, egal. Wir wursteln den Teig einfach trotzdem irgendwie zusammen, erfinden einen klingenden Namen dafür und fertig. Irgendjemand wird’s schon kaufen.

Einfaches Wurzelbrot

Wenn ich so darüber nachdenke: Ich wette, genau so entstand das Wurzelbrot! Und damit sollten wir diesem Lehrling eigentlich dankbar sein, denn durch die eigenwillige Form bekommt das Wurzelbrot eine ganz eigene Struktur. Außen knusprig, innen mit einer fluffigen, weichen Krume. So ein richtig handfestes Ding, das sowohl dünn aufgeschnitten zum Frühstück passt, sich aber genauso gut grob aufgerissen beim Grill-Happening macht.

Das Marketing-Orakel erzählt allerdings eine andere Geschichte, denn im Grunde handelt es sich bei einem Wurzelbrot um eine „Art“ Pain Paillaisse und das ist eine vergleichsweise junge Erfindung. Erst Anfang der 90er Jahre hat ein Bäcker namens Aimé Pouly die gedrehte Leckerei erfunden – oder zumindest den bereits erwähnten Namen.

Einfaches Wurzelbrot Einfaches Wurzelbrot

Eine Art? Ja, denn beim Pain Paillaisse handelt es sich um einen geschützten Begriff. Wer keine Lizenz hat, darf’s nicht so nennen, da flattern gerne mal böse Mails vom Anwalt in die Inbox, wie unserem Lieblings-Internet-Bäcker Plötz. Ist uns wurscht, denn auch Wurzelbrot klingt gut, oder?

Nun sollte man ja eigentlich meinen, dass wir nur noch mit Rosi, unserem BFF-Sauerteig backen und Hefe meiden, wie den Teufel. Das ist diesmal aber nicht so, denn Wurzelbrot – ja, auch das Franchising-Produkt aus der Fertigmischung – wird traditionell mit Hefe gebacken und erinnert in der Teigführung stark an Ciabatta.

Und ja, das macht die Zubereitung etwas schneller und flexibler, da du auch mit relativ wenig Zeit und wenig notwendiger Vorplanung und Vorarbeit ein sagenhaft leckeres und super simples Brot aus dem Ofen holen kannst.

Einfaches Wurzelbrot

Wir vermischen Dinkelmehl und Weizenvollkornmehl mit Wasser, Salz, einem Schuss Ahornsirup und der erwähnten Hefe und verkneten alles zu einem relativ feuchten Teig. Dann lassen wir die Hefe tun, was sie am besten kann – entweder über Nacht im Kühlschrank oder, wenn die Zeit drängt, an einem warmen Ort –, müssen uns beim Formen der Brote kaum Mühe geben (hey, das klingt doch jetzt schon gut, oder?) und schieben die verdrehten Würste einfach bei hoher Temperatur in den Ofen.

Nach 25 Minuten hast du deine fertigen Wurzelbrote vor dir liegen. Und ich bin mir sicher, dass du dir selbst auf die Finger klopfen musst, um nicht direkt reinzubeißen und dir die Schnute zu verbrennen. Been there, done that!

Einfaches Wurzelbrot

Für2 Brote á 425 g

Einfaches Wurzelbrot

Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gehzeit 3 Stunden 20 Minuten
  • Alle Zutaten zusammen mit 360 ml lauwarmem Wasser 10 Minuten zu einem glatten Teig verkneten.
  • Teig in eine Schüssel geben, leicht bemehlen und abgedeckt an einem warmen Ort mindestens 3 Stunden gehen lassen.
  • Teig auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche halbieren. Hälften je länglich formen und dann mehrfach eindrehen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und abgedeckt weitere 20 Minuten gehen lassen.
  • Eine feuerfeste Schale mit etwa 500 ml Wasser auf den Boden des Backofens stellen und den Ofen auf 240 °C Umluft vorheizen.
  • Wurzelbrote 15 Minuten backen, anschließend Temperatur auf 190 °C reduzieren und weitere 10 Minuten fertig backen.

Einfaches Wurzelbrot

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


103 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Heisst abgedeckt in dem Fall zugedeckt? Decke ich den Teig beim Ruhen zu? Auf CH-Deutsch wäre abgedeckt ohne Tuch 🤔…. aber dann wird der Teig ja trocken. Danke! Lg

  2. Hallöchen ich habe noch nie Brot gebacken, daher eine blöde Frage: Kann ich auf Dinkelmehltyp 1050 verwenden. Zur Zeit ist es schwierig irgendwo überhaupt eine Sorte Mehl zu finden 😀 Und zu Hause habe ich nur die Sorte Dinkelmeh Type 1050 😀 Danke schon jetzt für eine Antwort 🙂

    1. 1050er Dinkelmehl verträgt vermutlich etwas mehr Wasser. Aber klar, das Wurzelbrot funktioniert auch damit – ich würde esslöffelweise Wasser zugeben, falls dir der Teig zu trocken erscheint. 🙂

  3. Hallo Ihr beiden,
    das Brot war der Hammer 😅 wir wollten es eigentlich für den nächsten Tag backen, auch als Schulbrot für unseren Sohn…..was soll ich sagen……wir haben es direkt aus dem Ofen mit Olivenöl verputzt 😅 auch unser Sohn war mal wieder von einem eurer Rezepte begeistert! Er ist 8 Jahre alt und liebt viele eurer Rezepte 😊 Macht weiter so 😉

    1. Hallo liebe Kerstin,

      ich würde sagen, frisch aus dem Ofen klingt peeerfekt! Tausend Dank für das liebe Feedback und gib dem Sohnemann ein High-Five von uns. 🙌

      Liebe Grüße
      Jörg

    1. Hallo liebe Barbara,

      die Faustregel lautet ja, dass bei Ober-/Unterhitze 20 °C gegenüber Umluft aufgerechnet werden sollen. Das ist bei der hohen Hitze, die das Brot braucht natürlich in den wenigsten Öfen möglich. Ich würde dir empfehlen, auf maximale Temperatur aufzuheizen, und erst nach 17-20 Minuten auf 190 °C herunterzustellen.

      Liebe Grüße
      Jörg

  4. Hi, wir haben das Brot 1:1 lt Rezept gemacht und es sieht so aus wie auf den Bildern und schmeckt auch noch super. Perfekt für absolute Brotbackanfänger*innen. Danke!

    1. Ich habe es heute mit 100% Weizenvollkorn gebacken und es hat gut funktioniert. Allerdings benötigt man nach Gefühl etwas mehr Wasser. Ich habe ~400ml + 3EL Olivenöl benutzt. Schmeckt übrigens sehr lecker zu eurer „Nordischen Erbsensuppe“!

  5. Heute früh gelesen, mittags gebacken. Schmeckt einzigartig gut zu Olivenöl. Ich habe nur die Trockenhefe durch frische ersetzt, etwa 15 gramm und trotzdem sehr gut gelungen

  6. Wow! Der Teig ruht schon im Kühlschrank! Bin schon gespannt aufs Wurzelbrot!

    Noch eine Frage: wie genau wäre euer empfohlener Ablauf für die Vorbereitung am Vortag? Warmes Wasser, kaltes Wasser? Gehen lassen und dann in den Kühlschrank oder gleich in den Kühlschrank?

    Würde mich im Detail interessieren!

    1. Hallo liebe Nicole,

      bei der Zubereitung über Nacht kannst du weniger Hefe verwenden (2-3 g sollten genügen). Ich würde den Teig genauso zubereiten, dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen, am nächsten Tag auf Zimmertemperatur aufwärmen lassen und weiterverarbeiten.

      Lass es dir schmecken 🙂

    2. Ich mache schon seit mehreren Jahren ein Brot mit ähnlichen Mengen und Zutaten. Bei mir wird am Samstag Mittag der Teig mit der Maschine (weil klebrig) geknetet und ich verwende kaltes Wasser. Danach geht der Teig bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank. Am Morgen den Teig mit dem Teighorn auf eine bemehlte Unterlage holen. Rundum bemehlen und wie eine Schraube aufdrehen (2-3 Umdrehungen reichen). Bei 240 Grad 35 Minuten und …. freude herrscht! Jetzt gilt es warten bis das Brot abgekühlt ist.

      1. In der letzten Woche habe ich das Wurzelbrot nach Rezept gebacken und war nicht so zufrieden. Die Blasen sind schnell dunkel geworden und der Geschmack war nicht rund.
        Heute habe ich es dann mit mehr Zeit probiert und habe den Teig mit 50g Anstellgut von meinem Roggensauer ergänzt. 8 Stunden stand der Teig dann in Kühlschrank und noch 90 min vor dem Formen bei Raumtemperatur. Zum bemehlen habe ich dann Roggenmehl benutzt. Die lange Teigführung tut dem Wurzelbrot gut, der Geschmack ist intensiver.

    1. Hi Michael!

      Das haben wir erfahren, nachdem wir unsere Postingserie so genannt haben. Aber nachdem es wohl schwierig sein wird, bei einem „geflügelten Wort“ Markenrechte durchzusetzen, bei denen keine Konkurrenz zu befürchten ist, hoffe ich einfach mal darauf, dass uns kein Anwaltsbrief in die Inbox flattert 😉

      Liebe Grüße
      Jörg