Wir verabschieden uns dieses Jahr ausnahmsweise etwas früher in die Winterpause – mit dem (mehr oder weniger) obligatorischen Jahresrückblick auf die vergangenen 12 Monate. Und was habe ich hier auf dem Zettel stehen? Aha, aha, Umzug. Okay, Social Media nervt, Technik nervt, Ranten tut gut. Na, auch ein Déjà-vu? Um vermeintlich genau dieselben Punkte ging es auch im Rückblick auf das Jahr 2023. Wie kann das sein? Schauen wir mal.
Von der Stadt ins Kaff-Paradies
Das Jahr 2024 begann mit einem Knall, oder besser gesagt: einem Umzug. Ja, schon wieder. Man könnte fast meinen, Umziehen ist unser neues Hobby. Kurz nach dem Jahreswechsel haben wir unsere jetzt neue Bude eigentlich recht spontan und fast mehr aus „Jux und Dollerei“ angesehen. Das „Objekt“ lag auf’m Kaff – zugegeben im größeren Einzugsgebiet, in dem wir ohnehin gesucht haben –, in einem alten Haus mit energetisch erst mal fragwürdigen, fast vier Meter hohen Decken und ein ImmoScout-Premium-Abo war natürlich auch nötig. Aber gut, was man nicht anschaut, hat man nicht gesehen und so. Also ging die Anfrage und ein Jahres-Abo an ImmoScout raus.
Ein Monatsabo hätte es auch getan, denn schon beim Schritt ins Treppenhaus haben wir uns verknallt, beim Schritt wieder hinaus gesagt „hier wollen wir wohnen“ und kurze Zeit später durften wir dann auch unsere Unterschriften auf den Vertrag setzen.
Obwohl wir uns mit einer Träne in den Augen von unserer Küche verabschieden mussten, sind wir jetzt also Landeier, wohnen seit April in einem kleinen Dorf mit ein paar Hundert Einwohnern in einem denkmalgeschützten, von den Besitzern wunderschön sanierten Haus aus dem 17. Jahrhundert, haben tolle Nachbarn … und könnten mit all dem ehrlicherweise nicht glücklicher sein.
Wir sind näher an alten Freunden, viel weniger gestresst von all den Dingen, die eine Stadt so mit sich bringt, und: Wir haben einen großen Garten zur Verfügung! Und den werdet ihr nächstes Jahr vermutlich etwas häufiger zu Gesicht bekommen. Ein Bauerngarten ist schon grob in Planung, so ein Gewächshaus wäre auch nett. Habt ihr Tipps oder Wünsche, was ihr von unseren ersten Gemüsegärtner-Abenteuern sehen möchtet? Lasst es uns wissen!
Die Krux mit Social Media: Reels, Algorithmen und der K(r)ampf ums Überleben
Schon letztes Jahr habe ich geschrieben, dass wir Social-Media-Tanzbären geworden sind, und leider hat sich die Frustration 2024 nur weiter verschärft. Warum?
Früher mochten wir Instagram sehr. Das Bloggen hat uns zur Fotografie gebracht, und Instagram war eine Plattform, auf der es genau darum ging: schöne Bilder von Essen, Natur oder anderen Dingen, die uns interessiert haben. Doch mit dem Kurzvideo-Hype hat sich das geändert. Heute wird man als Nutzer regelrecht gezwungen, Videos am laufenden Band zu produzieren.
Das Problem hat viele Facetten. Während Instagram und Facebook bis vor einigen Jahren für uns mehr dazu dienten, auf die Inhalte auf dem Blog hinzuweisen und sozusagen „Eigenwerbung“ zu betreiben, verlagern Unternehmen mehr und mehr die Marketingbudgets für Werbekooperationen von Blogs wie diesem hier auf Plattformen wie Instagram und eben speziell auf Reels. Um mal Klartext zu reden: Kooperationen mit Marken sind ein wichtiger Teil unserer Einnahmen. Diese Einnahmen brauchen wir, um kostenlose Rezepte für dich und euch anbieten zu können.
Wir sehen uns also mehr und mehr in die Rolle gedrängt, Content für fremde Plattformen zu erstellen. Plattformen, die ihre eigenen Algorithmen selbst nicht mehr verstehen, die User mehr oder weniger dazu drängen, Inhalte nach trendigen Vorgaben zu erstellen, ältere Accounts benachteiligen und dadurch ein regelrecht toxisches Abhängigkeitsverhältnis schaffen.
Die Krux: Unternehmen erwarten Reichweite, doch Instagram schränkt die Sichtbarkeit gekennzeichneter Werbeposts aktiv ein. Unbestätigt, aber offensichtlich. Es läuft darauf hinaus, dass wir Cash in die Hand nehmen müssten, um die Reichweite zu kaufen, die wiederum weitere Kooperationen und Einnahmen sichert. Ein Teufelskreis, an dessen Rand Instagram steht und sich gewinnend ins Fäustchen lacht.
Hinzu kommt, dass die Produktion eines ungefähr 30-Sekunden-Videos nach wenig Arbeit klingen mag. An einem einzelnen Clip sitzen wir aber gut und gerne mal sechs Stunden – zusätzlich zu unserer eigentlichen Arbeit: Rezepte entwickeln, fotografieren, manchmal eher informative, manchmal hoffentlich unterhaltsame Texte schreiben. Wenn man dann bedenkt, dass diese Inhalte im Endeffekt nach kurzer Zeit im Feed verschwinden und so zum „digitalen Müll“ werden, fühlt sich das extrem unbefriedigend und wenig nachhaltig an.
Kann man sich von der Abhängigkeit lösen?
Es wäre natürlich ein Traum, uns komplett von der Abhängigkeit von Kooperationen und dem Social-Media-Bums lösen zu können. Das ist in der Umsonst-Kultur aber eigentlich nicht umsetzbar. Wir wissen selbst, dass es vegane Rezepte mittlerweile an allen Ecken und Enden kostenfrei gibt. Hey, selbst auf Discounter-Webseiten finden sich Rezeptideen in Hülle und Fülle und schlussendlich ist das ja auch gut so.
Unabhängiger zu werden, ist trotzdem unser Ziel für 2025 – oder zumindest ist das unser Wunsch. Auch das ist einfacher gesagt als getan. Wir sind ein kleines Besteck, hinter Eat this! stecken Nadine und ich. Und wir machen (so gut wie) alles hier selbst. Eine noch stärkere Community aufbauen, zusätzliche Inhalte für unsere Steady-Supporter, eigene Produkte oder gar ein neues Buch? Dafür bräuchten wir mehr Zeit oder ein Team – beides aktuell nicht in Sicht.
Das heißt nicht, dass wir aufhören möchten. Ganz im Gegenteil. Aber wir nehmen uns jetzt mal ein bisschen frei und erholen die überspannten Kreativitätsmuskeln, um 2025 hoffentlich mit frischen Köpfen und Energie an diese Probleme gehen zu können.
Falls du uns unterstützen möchtest, kannst du das übrigens direkt tun – über Steady, die klassische Überweisung oder den Kauf unserer Bücher. Mehr dazu erfährst du auf der Seite „Unterstützen“.
Das Ding mit der Webseite
Im letzten Jahresrückblick ging es viel darum, wie insbesondere mich die Technik hinter diesem Blog durch die Mangel gedreht hat und dass eine der größten Aufgaben für 2024 sein wird, verlässliche technische Unterstützung zu suchen. Das hat auch geklappt und wir sind froh, jetzt wirklich einen sehr fähigen, großartigen Entwickler an unserer Seite zu wissen.
Trotzdem waren die Fortschritte 2024 langsamer als erhofft. Für 2025 möchte ich selbst wieder mehr programmieren und hoffe, dass wir einige der vielen Feature-Wünsche, die uns erreicht haben, umsetzen können. Wenn ihr Ideen habt, was euch die Nutzung der Seite erleichtern würde, schreibt uns gerne!
Happy 2025!
So, das war’s jetzt. Ich habe mich mal wieder etwas ausgekotzt zum Jahresende hin, aber das hat eben auch immer etwas Kathartisches, etwas von Selbst-Therapie, also sieh es mir bitte nach.
Jetzt bleibt mir und Nadine nur noch, dir wunderschöne Feiertage zu wünschen, richtig viel Essen auf’m Tisch und gute Gesellschaft. Vielen Dank für die Treue, für all die Kommentare und Nachrichten, wir sehen uns drüben in 2025. Guten Rutsch!
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Zu Steady




38 Kommentare
Hallo lieber Jörg und liebe Nadine, ich mag euren Blog sehr gerne. Wir sind zwar nicht vegan, aber ich hab schon vieles ausprobiert und es hat alles sehr gut geschmeckt und funktioniert. Gerade steht eure Bratensoße auf dem Herd. Persönlich würde ich mich über ein neues Buch von euch sehr freuen (bin noch die Generation Papier ;), hab schon alle 😀
Macht weiter so. Auch über Garteninspiration freue ich mich.
Liebe Grüße
Vielen lieben Dank für das liebe Feedback, Edeltraud! Wir nehmen natürlich all eure Wünsche und Anregungen auf unsere Liste mit auf und schauen, was wir schaffen. 🤗
Liebe Grüße
Nadine
Hallo ihr Kochgenies!
Ich habe die vorangegangenen Kommentare alle mit großem Interesse gelesen und möchte meinen Senf dazu geben.
Seit einiger Zeit genieße ich speziell eure veganen Rezeptideen, denn bei euch ist alles lecker und sehr ansehnlich zubereitet. Ihr seid meine erste Anschaustelle, wenn ich Anregung brauche. Oft finde ich es schwierig, mich durch die vielen Rezepte zu „wühlen“ bzw. zu einem bestimmten Thema etwas zu finden, aber was mir schmeckt – real und in der Vorstellung – drucke ich in der Regel aus und stelle so mein eigenes Kochbuch zusammen.
Mit 70 Jahren gehöre ich wohl zu der Generation, die den neuesten Formaten der Social Media eher abgeneigt gegenüber steht. Schon Instagram mochte ich nicht, TikTok finde ich grauslich. Diese eure Website hingegen mag ich sehr, auch wenn… s.o.
Die Idee, bestimmte Inhalte gegen Bezahlung zu teilen, find ich generell nicht schlecht. Ich bekomme gerade ein schlechtes Gewissen, dass ich bisher alles ohne abgesahnt habe. Werde ich ändern, versprochen. Vielen Dank für eure wunderbare Arbeit und die echt schöne, persönliche Art, wie ihr die Rezepte einführt und kommentiert.
Ich hoffe sehr, ihr haltet durch!
Vielen lieben Dank für das Feedback und die lieben Worte, Helmi! Freut uns wirklich sehr. 🙂
Liebe Grüße
Nadine
Ganz vielen lieben Dank euch beiden für eure wunderbare Arbeit! Ich verdanke euch so viele tolle Rezepte und neue Erkenntnisse. Ich wünsche euch, dass ihr einen guten Weg für euch durch den Social Media Dschungel findet, und wünsche euch ein wunderschönes neues Jahr! Freu mich schon auf die nächsten Rezepte 🙂
Vielen lieben Dank, Judith! 😊
Liebe Nadine, lieber Jörg, ich gebe jetzt auch mal Senf dazu – bin sonst nicht der größte Senf-Fan und auch bei Social media halte ich meine Tastatur lieber bedeckt, Insta öffne ich höchstens zweimal im Monat. Aber wenn ich mal wieder nicht weiß, was ich kochen soll, dann geben meine Finger ganz automatisch „eat-th…“ ein und mein Browser weiß dann schon, worauf ich hinaus will. Auch wenn ich mich selten an Rezepte halte, eure sind eine verlässliche Quelle, wenn man sich keine Experimente erlauben darf und für Inspiration schaue ich regelmäßig vorbei. Eure Bücher mag ich auch und stehen bei mir im Regal, dienen aber vor allem meiner Außenwirkung 😀 In diesem Sinne könnte ich mir auch andere Merch-Artikel vorstellen (Käppi, Sticker, T-Shirts oder so.) Ein Bild von einem schönen Teller Linsen-Bolo (eins meiner all-time-favorites – dafür muss ich kein Rezept mehr lesen, das kann ich auswendig) auf ein weißes T-Shirt, fertig ist das Design. Also ich würds kaufen! 😀 Aber auch eine Kaffee-Spenden-Funktion, die man bei jedem Rezept, was man öffnet, wegklicken kann, aber eben nicht muss, sondern mal schnell 3 Euro per paypal als Danke für eine neue Pasta-Inspiration, rüberschicken kann, könnte ich mir gut vorstellen.
Also jetzt noch mal kurz und knapp: Tausend Dank, dass ihr euch schon über 10 Jahre in mein Essen einmischt.
Alles Liebe für euch und euer 2025.
Nora
Tausend Dank für dein liebes Feedback und all die tollen Anregungen, liebe Nora! ❤️ Kommt wirklich alles auf unsere Liste und wir hätten auf jeden Fall so richtig Lust auf Merch – hoffentlich können wir mal Zeit freischaufeln. 😬
Liebsten Gruß
Nadine
Liebe Nadine und Jörg,
eure Rezepte, Fotos und Website sind von der Qualität her einfach spitze, daher komme ich seit Jahren sehr regelmäßig bei euch vorbei. Bei euch sticht für mich neben all dem immer euer netter, langer Text als Einleitung zum Rezept hervor. Ich sage mit Absicht „lange“, denn ich genieße es, mir Zeit dafür zu nehmen, eure gut geschriebenen Worte zu lesen. Eure kurzen Videos schaue ich manchmal auch gerne zusätzlich an, aber so in die Tiefe und Entspannung wie eure Texte können die für mich nicht gehen. Von eurer Situation zu lesen war sehr spannend und ich finde die Möglichkeit super, euch kurz per Paypal was schicken zu können.
Ihr habt mich schon an verschiedensten Wohnorten in der Küche begleitet und wünsche euch ein gutes Ankommen in eurem Traumhaus. Der Garten klingt wunderbar und lässt auf tolle Fotos in Kombi mit Rezepten hoffen! Viele Grüße, alles Gute für euch und einen guten Rutsch!
Hi Ann,
tausend Dank für das liebe Feedback – auch zu den Texten! – und den Support! Es ist auch echt schön zu lesen, dass du uns schon in die ein oder andere Küche „mitgenommen“ hast. 🙂
Liebe Grüße und einen guten Rutsch
Jörg
Herzlichen Dank für Eure Mühe und diesen tollen Blog!
Ich habe schon viele Rezepte nachgekocht und wir haben allesamt sehr genossen.
Bezüglich Instagram fühle ich so mit Euch… es macht einfach keinen Spaß mehr 😢 sehr schade!
Ich wünsche Euch frohe Weihnachten und dass alle Eure Wünsche in Erfüllung gehen
Vielen lieben Dank für das nette Feedback und die Wünsche!
Dir einen guten Rutsch und liebe Grüße!
Das freut mich sehr, dass ihr ein schönes Haus mit Gartennutzung gefunden habt. Wir selber gehen in richtung Selbstversorger. Mit Gewächshaus, selber aussähen, Pflanzen ziehen. Es entschleunigt ungemein und setzt noch mal einen drauf, wenn man sein eigenes Gemüse verarbeiten kann. Ich nutze euren Blog regelmäßig und bin froh , dass ich Euch habe.
Entsprechend besitze ich eure Bücher und unterstütze euch bei Steady. Viel Spaß und weiter mit den kreativen Rezepten für das Jahr 2025
Ihr macht die Geschmackswelt bunter
Danke dir für die tolle Rückmeldung und natürlich auch die Unterstützung, Klaus. Ja, wir freuen uns auch schon sehr auf etwas mehr selbst geerntetes Gemüse – dieses Jahr hat es nur für ein paar Zucchini, etwas Grünkohl und den ein oder anderen Salat gereicht. 🙂
Liebe Grüße
Jörg