Tschüss hässliche Shampooflaschen, herumfliegende Abschminkpads und Zahnseide aus Plastik! Heute gibt’s unsere gesammelten Tipps für dein neues, veganes, ordentliches und trotzdem günstiges Zero Waste Bad.
Halt, stopp! Bevor du schon vor dem Lesen kapitulierst: Niemand kann oder muss sich von heute auf morgen ein perfektes Zero-Waste-Badezimmer einrichten. Haben wir auch nicht. Die Umstellung ist ein Prozess, man sollte seine gewohnten Produkte natürlich auch erst einmal aufbrauchen. Es wäre natürlich kontraproduktiv, halbvolle Bodylotions oder Shampooflaschen in den Müll zu werfen. Außerdem darf man sich auf alle Fälle Zeit zum Um- und Eingewöhnen nehmen.
Es geht schlicht und einfach darum, sich bewusst zu machen, was beim derzeitigen Konsum und der damit verbundenen Umweltbelastung generell oft falsch läuft. Hast du dich nicht selber schon viel zu oft über große Mengen Verpackungsmüll oder unnötiges und meist hässliches Plastikgedöns im Bad geärgert?
Zum Glück gibt es jede Menge günstige und schicke, vor allem aber auch gute und alltagstaugliche Alternativen. Und das für wirklich alles, was man im Bad so braucht. Zum Teil lassen sich sogar ein paar Produkte auch ganz simpel selber herstellen.

Allerdings haben die wenigsten im fordernden Alltag weder die Zeit, noch den Kopf, sich auch noch um eine komplette Umstrukturierung im Bad zu kümmern. Nach und nach ist eine Umstellung aber sehr einfach umzusetzen und die Schritte zu sichtbar weniger Müll im Badezimmer können sogar regelrecht entspannen. Deshalb haben wir dir in diesem Beitrag unsere Erfahrungen mit Less Waste in unserer Nasszelle zusammengefasst und empfehlen dir nur das, was sich zumindest für uns als wirklich toll und vor allem auch umsetzbar erwiesen hat.
Zum “Zero-Waste-Wieso-Weshalb-Warum” oder warum Müllreduzierung im Allgemeinen so wichtig ist, möchte ich mich hier nicht noch mal lange aufhalten. Dazu habe ich mich ja letztes Jahr bereits an dieser Stelle schon genügend ausgelassen.
Die fehlende Nachhaltigkeit im Badezimmer und auch in vielen, um nicht zu sagen in allen Lebensbereichen, ist ja auch nicht gleich pauschal meine oder deine Schuld. Es ist das Problem unserer modernen, hochgradig konsumorientierten Gesellschaft, in der diese Abfallberge nach und nach zur Normalität geworden sind. Es gehört schlicht gesagt zum Konzept eines auf ständigen Wachstum angewiesenes und damit für Mensch und Umwelt eindeutig rücksichtsloses Wirtschaftssystem. Für soziale und ökologische Verantwortung ist relativ wenig bis kein Platz vorgesehen.
Auch wenn Covid-19 schon so rein gar nichts Gutes an sich hat, wäre es zumindest spätestens jetzt ein geeigneter Zeitpunkt, um kollektive, nachhaltige und sozial-gesellschaftliche Veränderungen so schnell wie möglich anzupacken und umzusetzen. Die Klimakrise dürfen wir in all dem Chaos nicht vergessen, denn es bleibt natürlich weiterhin genauso brenzlig. Milliardenhilfen für die Autoindustrie und den Luftverkehr sind für mich deshalb mit unserem vorhandenen Wissen zu Klima und Umwelt kaum auszuhalten und völlig inakzeptabel.
Aber zurück zum Thema. Keine Bange, ich kann dir versichern, die Umstellung zu weniger Müll im Badezimmer ist alles andere als kompliziert und soll jetzt nicht noch deinen allerletzten Nerv fordern. Im Gegenteil, es soll einfacher und günstiger werden. Du brauchst auf gar keinen Fall gleich alles, was du noch in deinem Schrank und in deiner Dusche hast, rauszuwerfen. Wie gesagt, der Schuss ginge nach hinten los.
Besser ist es, wenn du, sobald deine derzeitigen Produkte aufgebraucht sind, nach Alternativen Ausschau hältst und diese durch nachhaltigere, aber trotzdem günstige und hochwertige Produkte ersetzt. Du wirst sehen, das ist komplett stressfrei und Achtung, jetzt kommts: Es macht sogar Spaß!
Vielleicht geht’s dir dabei auch wie uns und du merkst, dass du sowieso nicht so viel Gedöns brauchst, wie uns dauernd weiß gemacht wird und es außerdem herrlich entspannend ist, sich nicht zwischen zwei Bodylotions und drei Gesichtscremes entscheiden zu müssen. Und auf einmal ist auch noch viel mehr Platz und Ordnung im Bad. Verrückt!
Bist du bereit für ein nachhaltigeres, ordentlicheres und schöneres Bad? Los geht’s!

Zähneputzen & Mundhygiene
Alle nachhaltigen Alternativen zu herkömmlichen Plastikbürsten, mit oder ohne Wechselkopf, waren noch vor kurzer Zeit in den Augen der Allgemeinheit nur was für eher speziellere Leute, Ökos eben. Was einem im Übrigen so mancher skeptischer Blick, wenn man auf seine Zahnputzgewohnheiten mit Bambuszahnbürste und selbst gemachtem Mundwasser zu sprechen kommt, auch heute noch manchmal sagt. Aber who cares?
Die Auswahl an verschiedenen umweltfreundlichen Modellen hat recht flott zugelegt und die manchmal schon komplett kompostierbaren Zahnschrubber sind mittlerweile in vielen Drogerien oder online zu haben. Wenn du dann gleich für die ganze Familie oder deine WG eine Großpackung Zahnbürsten einkaufst, lassen sich meist noch mal ein paar Cent extra sparen! #buyinginbulk #auchzahnbürsten
Was mir an meiner Bambusbürste – neben der Nachhaltigkeit und der Optik – am meisten gefällt, ist, dass es die Borsten endlich auch wieder in Härtegrad „weich“ gibt. Diese sanfte Variante wurde bei normalen Wechselköpfen aus Plastik in den letzten Jahren irgendwie abgeschafft und mein Zahnfleisch war davon überhaupt nicht begeistert. Noch andere „Weich“-Putzer hier?
Bei der Zahnpasta wechsle ich momentan immer noch zwischen ein paar Resten meiner herkömmlichen Paste für empfindliches Zahnfleisch, einer Zahncreme auf Kokosölbasis und ätherischen Ölen und einem Zahnpulver. Die Hauptsache ist aber sowieso, dass man regelmäßig, und gründlich putzt und nicht zu viel von dem Zeug futtert, was selbst wiederum gerne an der Zahnstruktur knabbert. Das kann dann auch eine rotierend-oszillierende, vergoldete Zahnbürste mit eingebautem Radio und Zahnfön nicht mehr retten.
Ob man, wie ich, empfindliches Zahnfleisch hat, ist wohl unter anderem leider genetisch bedingt und deshalb benutze ich für die zusätzliche Mundhygiene täglich Mundwasser plus Zahnseide. Für die Mundspülung mische ich einfach abgekochtes Leitungswasser, Haushaltsnatron, Meersalz und ein paar Tropfen ätherisches Bio-Pfefferminzöl für die Frische. Und voilà, fertig ist die schnieke und leckere alkoholfreie Mundspülung in der Lieblingsgeschmacksrichtung und gewünschten Intensität. Meine vegane Zahnseide besteht wiederum aus Maisstärke anstelle von Nylon oder anderen Kunststoffen.

Duschen & Haarewaschen – die gute alte Seife ist zurück
Früher habe ich immer ein paar schöne, braune Pumpspender aufgehoben und immer wieder neu befüllt. Leider macht das auf Dauer trotzdem wenig Sinn, wenn man beim Nachfüllen immer wieder andere Plastikverpackungen aus der Drogerie dafür wegwerfen muss. Auch wenn es manchmal – aber eher selten von der gewünschten Seife – große Nachfüllpackungen gibt, so sind diese dennoch aus Kunststoff.
Zu Omas und Opas Zeiten hat man noch Seife benutzt und wer hat eigentlich mal gesagt, dass die nicht mehr gut genug für die tägliche Hygiene ist? Weil schöner, weil praktischer, weil ergiebiger, weil günstiger?
Die Auswahl an veganen und gut duftenden Seifen für jeden Hauttyp ist gemeinerweise riesig geworden und man hat fast schon wieder die Qual der Wahl. Immer mehr kleine umweltfreundliche Unternehmen haben sich dem alten Handwerk der Seifenmanufaktur verschrieben und stellen en masse tolle Seifen her. Mein mittlerweile mittlerer bis großer Seifen-Crush macht es hier nicht besser und ich muss aufpassen, die Dinger nicht zu horten. Ein Wort, das nicht besonders gut gealtert ist, muss ich zugeben.
Aber sorry, wie schön sind bitte diese erdigen Farben und Kombinationen wie Mohn-Ringelblume, Johanniskrautöl oder Mandel-Olivenkern? Und die natürlichen Düfte schlagen die Aromen jedes Shampoos oder Duschgels, die ich vorher benutzt habe um Längen! Abgesehen davon, dass ich synthetische, aufdringliche Duftstoffe auch früher schon nicht so gut abkonnte, lösen die künstlichen Gerüche bei mir mittlerweile fast schon Ekel aus.
Zum Duschen und Haarewaschen wandern die flutschigen Teile in ein praktisches Seifensäckchen aus Sisal. Zum einen lässt sich die Seife damit sehr gut händeln und fällt einem beim Duschen nicht ständig aus den nassen Fingern. Zum anderen lässt sie sich das Säckchen nach dem Waschen aufhängen und die Seife kann so schneller abtropfen und trocknen, was einfach hygienischer ist. Außerdem lassen sich so auch kleine Seifenreste sparsam aufbrauchen und können ganz unkompliziert zusammen mit einem neuen Seifenklotz verwendet werden. So wird nichts verschwendet.

Haarpflege im Zero Waste Bad
Gibt es das perfekte Shampoo? Da scheiden sich wahrscheinlich die Geister. Ich persönlich glaube es nicht. Ich habe mich über die Jahre durch so viele verschiedene günstige, wie teure vegane Haarwaschmittel geschäumt und den heiligen Shampoo-Gral habe ich bis heute nicht gefunden. Was ich allerdings – oh Wunder – feststellen musste ist, dass mein Haar mehr als dankbar ist, wenn ich es nicht zu häufig wasche. Und schon gar nicht mit zu aggressiven Waschmitteln.
Der Hygienewahn hat es geschafft, dass sich die meisten Menschen, die ich kenne, jeden oder zumindest jeden zweiten Tag die Haare waschen beziehungsweise das mittlerweile müssen. Die Kopfhaut trocknet aus, streikt irgendwann und fettet dementsprechend immer ordentlich schnell nach. Fettiger Ansatz, trockene Spitzen. Wer kennt das Problem nicht?
Inzwischen wasche ich meine Haare, und das ohne dass sie schnell fettig werden oder riechen würden, nur noch ein bis maximal zweimal die Woche. Das wäre früher für mich unvorstellbar gewesen und ich hätte dir bei diesem Vorschlag wahrscheinlich glatt den Vogel gezeigt. Aber es funktioniert tipptopp.
Ob du gleich zu Haarseife wechselst oder dich langsam über ein festes Shampoo an die neue Haarroutine herantasten magst, bleibt dabei ganz dir überlassen. Das feste Shampoo ist von der Zusammensetzung her genau gleich wie die herkömmliche flüssige Variante. Naturhaarseifen werden dagegen auf der Basis von Fetten hergestellt wie zum Beispiel unter anderem häufig Kokosöl, Olivenöl, Weizenkeimöl oder Sheabutter. Diese Fette pflegen die Haare ganz natürlich, aber man muss ein paar Dinge beachten, damit man mit der Haarseife auch wirklich happy wird.
Zum einen muss beim Einseifen und auch Auswaschen auf Gründlichkeit geachtet werden, sonst können sich lange Haare durch die natürlichen, nicht ganz herausgewaschenen Öle schnell strähnig und unsauber anfühlen. Das dauert, wie gesagt vor allem ab einer gewissen Haarlänge, zugegebenermaßen etwas länger als mit normalem Shampoo. Zum anderen ist es wichtig, dass man, je nach Wasserhärtegrad in seiner Gegend, eine sogenannte „saure Rinse“ verwendet.
Saure Rinse? Was sich so ein bisschen nach Dorfjugend-Schnappes anhört, ist nichts anderes als eine saure Haarspülung, damit der pH-Wert wieder ausgeglichen wird. Die Rinse sorgt dafür, dass sich die Schuppenschicht der Haare wieder schließt und verhindert die Bildung von Kalkseife. Diese entsteht, wenn das Leitungswasser in deiner Wohngegend sehr hart, also sehr kalkhaltig, ist und dadurch schlimmstenfalls nach dem Waschen kleine Kalkreste in den Haaren zurückbleiben. Die Spülung ist aber zum Glück die Rettung und außerdem pflegt sie die Haare richtig schön glänzend.
Ich habe die Mischung schon mit Apfelessig, frischem Zitronensaft und Zitronensäure getestet und ich persönlich fühle mich mit der Zitronensäure am wohlsten. Den Apfelessiggeruch habe ich trotz gründlichem Ausspülen der Haare noch lange nach dem Duschen wahrgenommen. Und auch wenn ich Apfelessig liebe, habe ich ihn lieber im Salat als im Haar. Ob das an meiner empfindlichen Nase liegt, weiß ich nicht, viele Leute kommen wohl auch sehr gut mit dem Apfelessig klar.
Die Umstellung von 0815-Shampoos – im schlimmsten Fall mit Silikonen – auf Haarseife klappt allerdings nicht von heute auf morgen, da braucht es ein bisschen Geduld. Aber wie klingt dieser Anreiz: Nach geschaffter Übergangszeit gibt es zur Belohnung gesunde Kopfhaut, glänzendes Haar und mehr Zeit, die man nicht mehr mit Haarewaschen, Föhnen oder Styling verbringen muss.
Wer es noch minimalistischer probieren möchte, der kann natürlich auch mal das Haarewaschen mit Roggenmehl oder sogar der „No-Poo“-Methode, also der Reinigung ganz ohne Shampoo versuchen. Mit beiden haben wir allerdings noch keine Erfahrung.

Monatshygiene – Nie mehr anders
Noch so ein empfindliches Thema. Die Periode wurde seit ich denken kann immer relativ peinlich berührt behandelt. „Diskret“, wie es in der Werbung mit der blauen Flüssigkeit früher immer so schön hieß. Warum sollten sich Mädchen und Frauen für etwas ganz Natürliches schämen oder etwas verheimlichen, was nun mal zum ganz normalen Frausein dazugehört?
Eine ganz andere Kategorie von No-Go ist aber, dass Tampons, Binden und andere Hygieneprodukte für Frauen bis zu diesem Jahr mit 19 % Luxussteuer bepreist wurden und erst seit Anfang 2020 nach langem Kampf und Petitionen endlich mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz. Unfassbar. Kann man sich ja schließlich auch aussuchen, ob man menstruiert oder nicht.
Laut einer britischen Studie gibt eine Frau circa 500 Euro pro Jahr allein für Tampons, Binden, Schmerzmittel und Tees etc. aus. Das geht sogar so weit, dass in Großbritannien #periodpoverty zum Thema werden musste. Dort haben sich in den letzten Jahren Fälle gehäuft, bei denen Mädchen und Frauen nicht zur Schule oder zur Arbeit gehen konnten, weil sie es sich schlichtweg nicht leisten konnten, Tampons zu kaufen. What the Fuck? In welcher verdammten Zeit leben wir? In anderen, nicht westlichen Ländern ist das Problem sowieso schon seit jeher an der Tagesordnung. Zu allem Überfluss verursachen die ganzen Produkte, wie man sich ja auch ganz einfach ausrechnen kann, enorm viel Abfall.
Die schlagartigste Lösung ist für mich gleich die genialste Erfindung ever: die Menstruationstasse. Nun könnte man meinen, dass dieser genial Cup eine moderne Entdeckung der Zero-Waste-Bewegung ist, oder?
Weit gefehlt, tatsächlich wurde die Tasse schon genau so, wie sie heute angeboten wird, vor 80 Jahren von der Amerikanerin Leona Chalmers ausgeklügelt. Was genau bei der damaligen Vermarktung so derart schief gelaufen ist, lässt sich leider nicht mehr so genau nachvollziehen. Ich tippe da ja schwer auf den wirtschaftlichen Aspekt. Eine Menstruationstasse hält laut Herstellern um die zehn bis fünfzehn Jahre und kostet gerade mal zwischen 15 und 30 €. Ein Tampon kostet im Schnitt um die 0,15 €, der Cup rechnet sich also bereits in den ersten drei Monaten. Allerdings eben nur für die Verbraucherin. Ein Bombengeschäft, wie mit Tampons und Binden, lässt sich damit also nicht machen.
Wie es schon die Journalistin Jule Hoffmann in ihrem Artikel in der ZEIT so treffend schreibt, bin auch ich sehr traurig darüber, dass ich dieses fantastische Teil erst so spät für mich entdeckt habe.
Hoch’ die Tassen, Mädels!

Die Vorteile einer Menstruationstasse
- Auf lange Sicht ist die Tasse sehr viel günstiger als herkömmliche Hygieneprodukte
- Produziert keinerlei Müll
- Bequem und sicher zu tragen (kein störendes Rückkholbändchen, dass versehentlich aus der Bikinihose baumelt. Nope. Nope. Nope.)
- Der Cup wartet immer auf den Einsatz und man muss sich nicht über Nachschub Gedanken machen
- Die Tasse kann bis zu 12 Stunden ohne Wechsel getragen werden, so dass man das Ausleeren, Reinigen und wieder Einsetzen im, Achtung, jetzt kommt’s, Regelfall (den konnte ich mir nicht verkneifen) in Ruhe zu Hause durchführen kann.
Wenn es möglich wäre, würde ich Leona Chalmers gerne heute noch einen Orden für diese Erfindung verleihen und dick umarmen. Ein fettes Danke an eine großartige Frau, die mal wieder übergangen wurde und in Vergessenheit geraten ist.

Rasieren und Zero Waste
So langsam setzen sich die Mädels durch und es wird, zumindest auf Frauenseite, akzeptiert, dass auch unser Geschlecht von Natur aus an sämtlichen Stellen des Körpers – nicht nur auf dem Kopf – Haare besitzt.
Wenn ich als Teenie schon Schweißausbrüche bekommen habe, wenn ich im Tageslicht zu viele Härchen an meinem Knie oder Oberschenkel entdeckt habe, ist mir das heute mehr als herzlich egal. Deal with it. Haarige Männerbeine ertragen wir schließlich alle auch, oder?
Vom Epilieren bis hin zu Kalt- und Warmwachsenthaarung habe ich natürlich über die Jahre auch alles Schmerzhafte ausprobiert und bin immer wieder auf meinen guten alten Nassrasierer zurückgekommen. Da habe ich seit Jahren – einen inzwischen ziemlich abgearbeiteten – schlichten silbernen Männer-Nassrasierer. Die Klingen sind da frecherweise auch etwas günstiger – wie übrigens sehr viele Produkte für Männer – als die der hässlichen, meist quietschpinken Damenvarianten. Trotzdem sind die Klingen vergleichsweise teuer und enthalten leider Plastik.
Bei meinen Recherchen zu Alternativen bin ich dann recht schnell auf den guten, alten Rasierhobel gestoßen. Ganz im Gegensatz zu seinem etwas grobschlächtigen Namen ist der Hobel nicht nur ein Eyecatcher, sondern auch ein echter Klassiker und Freund fürs Leben. Ganz aus Metall gefertigt, enthält der Rasierer außerdem garantiert kein Plastik und die Klingen kosten gerade mal etwa 15 Cent pro Stück.
Die Anschaffungskosten eines Rasierhobels liegen bei etwa dreißig Euro. Natürlich gibt es auch hier noch Luft nach oben und so komisch es klingt, aber auch – oder gerade – beim Rasierer darf man sich etwas “Gescheites” gönnen. Bei guter Pflege begleitet er einen ein Leben lang und die Klingen sind, wie gesagt, sehr günstig und ebenfalls plastikfrei in einem Minikarton erhältlich. Auch diese Investition rechnet sich also bereits nach kurzer Zeit.
Ach ja, die größte Angst haben die meisten wohl vor den Klingen und dass sie sich versehentlich etwas absäbeln oder, äh, -hobeln. Aber ich versichere dir, die Bedienung ist nach kurzer Aufwärm- und Eingewöhnungsphase mindestens genauso einfach wie bei jedem anderen Nassrasierer auch.
Zero Waste Kosmetik
Bei Kosmetik wird es zugegeben etwas schwieriger, ganz plastikfrei einzukaufen. Foundation, Mascaras oder Lippenstift – irgendwie gibt’s das Zeug ja nur in äußerst seltenen Fällen ohne Verpackung.
Abgesehen davon, dass ich auch hier stark auf „viel weniger, ist viel mehr“ setze, habe ich trotzdem ein paar Lieblingsprodukte wie Wimperntusche oder Lippenstift, die ich einfach gern benutze. Wichtig ist mir hier vor allem, dass die Produkte vegan, tierversuchs- und mikroplastikfrei sind, alles andere ist momentan eben (noch) eine Kompromisslösung.
Zum Abschminken benutze ich eigentlich nur ein mildes Reinigungsgel oder “Black Soap” – eine schwarze Seife mit Aktivkohle. Weil ich bequem bin und am liebsten wasserlösliche Wimperntusche verwende, benutze ich momentan eine Mascara von Sante. Abschminkpads mochte ich noch nie, aber wer nicht drauf verzichten kann, nimmt coole Stoffpads, die man dann einfach in die Waschmaschine stecken und immer wiederverwenden kann. Achtung, Microfasertücher und -lappen sind hier zwar sehr beliebt, diese geben beim Waschen aber leider auch winzig kleine synthetische Fasern ab, die sich nur schwer bis gar nicht aus unserem Wasser filtern lassen. Solltest du schon solche Tücher besitzen, die du natürlich noch aufbrauchen solltest, kannst du sie beim Waschen zum Beispiel in einen speziellen Wäschebeutel stecken, der verhindert, dass Mikrofasern ins Waschwasser gelangen. Ansonsten gibt es solche Tücher und Lappen auch aus natürlichen Materialien oder du nähst dir einfach ein paar schnieke Pads aus alten Stoffresten.
Deo
Auch wenn ich früher ein Fan von Deosprays war, möchte ich heute mein pflegendes Cremedeo, dass die Achseln wirklich streichelzart macht, nicht mehr missen. Praktisch im wiederverwendbaren Schraubtiegel oder einer Metalldose macht sich das wichtigste Utensil auch nach ganz hübsch im Badregal. Die Cremes sind wirklich sparsam im Verbrauch, sehr ergiebig, zuverlässig und beim Auftragen brennt nichts. Ich habe beim Testen Lieblinge wie das Vetiver Geranium von [fì-ne] und die Deocreme Weekender von Wolkenseifen gefunden.

Fazit
Ich möchte unbedingt noch mal klarstellen, dass wir keinerlei Experten in Sachen Zero Waste beziehungsweise Zero Waste Badezimmer sind. Nachdem wir aber schon öfter auf unsere vegane Badroutine angesprochen worden sind und ich auch Lust auf den Beitrag hatte, habe ich jetzt einfach mal aus meinem privaten Zero-Waste-Kästchen geplaudert.
Momentan experimentiere ich mit vielen verschiedenen selbst gemachten Produkten und werde in der nächsten Zeit auch mal das ein oder andere Rezept dazu posten, das es neben dem Mundwasser in unsere Alltagsfavoriten geschafft hat.
Hast du dich schon mit Zero Waste im Badezimmer oder im Allgemeinen beschäftigt? Habe ich etwas total wichtiges vergessen? Wenn du noch irgendwelche Erfahrungen, Tipps oder Anregungen und Fragen hast, freuen wir uns auf deine Nachricht!
Tolle Infos rund ums Thema Zero Waste im Bad und Naturkosmetik findest du außerdem bei Shia von Wasteland Rebel!, Joannas Essentials und Pia Kraftfutter.
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Wie ist das eigentlich mit Haarwachs und Haarspray? Habt Ihr da vll. auch einen Tipp zur Alternative?
Vielen Dank auf jeden Fall für die tollen Anregungen!
LG Matti
Hi Matti,
vielen lieben Dank für dein Feedback! Das benutzen wir beides leider nicht, deshalb hatten wir das gar nicht auf dem Schirm. ☺️ Aber vielleicht liest hier ja jemand mit, der dafür schon eine tolle Alternative hat?
Liebe Grüße
Nadine
Ich lege auch viel Wert auf Zero-Weste-Produkte und empfehle das weiter. Es ist einfach umweltfreundlich und nachhaltig! Danke für den tollen Beitrag!
Hallo,
könnt ihr bitte nochmal die braunen Glasflaschen verlinken, es kommt da immer das Etikettiergerät.
Vielen Dank.
Whoops. Das müssten diese hier gewesen sein.
Hallo, danke für diesen Beitrag 🙂 Ich bin schon seit ungefähr einem Jahr dabei, mein Badezimmer so müllfrei zu gestalten wie möglich. Manche Dinge funktionieren super, andere nicht so. So suche ich zum Beispiel seit Ewigkeiten nach einer ökologischen Zahnseide, die nicht gewachst ist. Meine Zahnärztin hat mir einmal davon abgeraten, gewachste Zahnseide zu benutzen, da sich das Wachs zwischen die Zähne setzen kann und zu Entzündungen führen kann etc. Also wenn ihr da irgendwann von einer Alternative hört, immer her damit. 🙂
Hi Johanna,
lieben Dank für dein Feedback! Das mit der Zahnseide hatte ich noch nicht gehört, ich hatte allerdings auch noch keine Probleme mit meiner. Ich höre mich aber natürlich mal um! 😉
Liebst,
Nadine
Liebe Nadine – ein Superartikel, vielen Dank für’s Teilen deiner Erfahrungen und die Recherche.
Ich kann einen Buchtipp teilen: “Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie”. Hier erfährt man, dass man mit Natron, Zitronensäure, Soda,Essig und Seifenflocken ( plus ätherische Öle ) den gesamten Haushalt nachhaltig gestalten kann. Rezepte für Körperpflege gibt es auch!
Hi Evelin,
danke dir! Ja, das kenne ich sogar – ich besitze es zwar selber nicht, aber eine Freundin von mir. 😉
Lieben Gruß,
Nadine