Zatar, Za’atar, Satar. Das Zeug hat viele Schreibweisen. Und auch wenn Za’atar unsere liebste ist, meinte Tante Google, dass die simplere irgendwie schöner für Suchmaschinen wäre, also halten wir uns an den Wikipedia-Vorschlag, beschriften unser Gewürzglas dennoch mit Apostroph, Hochkomma oder wie auch immer man den Strich jetzt typografisch korrekt bezeichnet.
Du denkst dir jetzt „Ah, ja, okay. Was labert der?“ und ich gebe dir recht. Themaverfehlung im ersten Absatz, dich interessiert ja eigentlich nur, was wir dir heute kulinarisch anpreisen möchten.
Es geht um eine unserer liebsten Gewürzmischungen aus dem Nahen Osten, die zwar regional unterschiedlich gemixt wird, traditionell aber aus nur vier geschmackvollen Zutaten besteht: geröstetem, nussigem Sesam, säuerlichem Sumach, Salz und würzigem Thymian. Und von letzterem hat die Mische auch den Namen geerbt, Za’tar heißt auf Arabisch nämlich nichts anderes als Thymian.
Das klingt fast schon so, als könne man Thymian eigentlich nur in dieser perfekten Kombination genießen, alles andere wäre nur was für den Kompost. Das unterschreiben wir zwar so nicht ganz – keine Sorge, Thymian, du bist auch alleine ganz fantastisch –, der Mix hat es trotzdem nicht umsonst bis ganz nach vorn in unserer Gewürzschublade geschafft.

Und warum kaufen, wenn’s schnell selbst gemacht ist, richtig? Und Zatar ist schnell selbst gemacht. Und einfach obendrauf.
Du röstest einfach nur Sesam über mittlerer bis hoher Hitze in einer Pfanne ohne Öl. Dabei achtest du darauf, häufig umzurühren, sodass er nicht verbrennt. Sobald die Kerne leicht braun sind, etwas Dampf aus der Pfanne aufsteigt, der noch dazu so gut riecht, dass du dich fragst, warum es kein Raumspray mit dieser Note gibt, nimmst du sie vom Herd und aus der Pfanne. Die Resthitze könnte aus deinem perfekt gerösteten Sesam ziemlich schnell unperfekt gerösteten machen. Das nennt man dann auch verbrannt.
Die Samen werden nun einfach mit Thymian, Salz und Sumach vermischt. Aber halt! Was, wie, wo, wann? Was ist Sumach?
Es wird behauptet, Sumach wäre das sauerste Gewürz der Welt und nach einer Prise auf der Zunge stimmen wir dem zu. Geschmacklich erinnert es an Zitrone, ist aber um einiges milder und hat einen fruchtig-herben Unterton. Optisch? An gemahlene Chilis, was sicher schon mal zu der ein oder anderen schmerzhaften Verwechslung geführt haben dürfte.

In der Türkei und dem östlichen Mittelmeerraum steht Sumach häufig auf dem Esstisch und somit ist die Frage schon geklärt, woher du das Zeug bekommst: von deinem liebsten türkischen Supermarkt oder Gemüsehändler. Oder natürlich online.
Alles klar, jetzt haben wir alles zusammen und du fragst dich, was du jetzt damit anstellen sollst. Nichts leichter, als das. Zatar wird traditionell mit Olivenöl vermengt und vor dem Backen auf Fladenbrot geschmiert. Zatar passt aber auch wunderbar über geröstetes Gemüse, auf Hummus, zu einem einfachen Salat aus Tomaten und Gurke, aber natürlich vor allem zu unserer schnellen, cremigen Bohnen-Karottensuppe mit Zatar und schnell eingelegten Zwiebeln.

Zatar Gewürzmischung
- 2 EL heller Sesam
- 2 EL Thymian gezupfte Blätter, frisch oder getrocknet
- 2 TL Sumach
- 1 TL Meersalz mittelfein
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Sesam in eine heiße Pfanne geben und bei mittlerer Hitze unter häufigem Rühren 5 Minuten rösten. Anschließend aus der Pfanne nehmen.
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Mit Thymian, Sumach und Meersalz vermengen.
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In einem luftdichten Behälter lagern.
Unsere Tipps
Das Zatar hält sich, licht- und luftdicht verpackt mehrere Wochen bis Monate.

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Steady
Darf ich kurz klugscheißern? Ja bestimmt, ich habe den Eindruck, das ist hier gern gesehen.
erstens: bei Za’atr handelt es sich tatsächlich nicht um den Thymian, wie man ihn in Deutschland kennt, sondern um wilden Thymian. Letztens hab ich festgestellt, dass mich Ysop sehr daran erinnert und tatsächlich nennt wikipedia den wilden Thymian auch Syrischen Ysop. Die Mischung schmeckt sicher auch mit Thymian gut, aber ich empfehle, sich nach dem echten Za’atar auf die Suche zu machen 🙂 Einen Versuch wert ist es auch, Oregano statt Thymian auszuprobieren
zweitens: das Apostroph steht für den Buchstaben ‚ayn, für den es im lateinischen Alphabet keine Entsprechung gibt. Der Laut wird tief im Hals gebildet und ist neben dem harten ch und dem gerollten r wahrscheinlich eins der Erkennungsmerkmale, dass Arabisch gesprochen wird 🙂 Man kann dem Laut etwas näher kommen, wenn man z.B. „Erde“ sehr sehr schwäbisch ausspricht 😉 Da der arabische Buchstaber ähnlich wie eine 3 aussieht, würde es in arabischer Chatsprache so geschrieben: za3tar . Ich finde die Apostroph-Version aber auch hübscher und mit den vielen Worten will ich nur sagen, dass du mit deinem Ästhetikempfinden auch noch richtig lagst 🙂
Ich hoffe, die Klugscheißerei war ein bisschen willkommen und ich nehme sie noch zum Anlass, um ein Lob für eure Seite dazulassen! Abgesehen davon, dass ich sehr gerne eure Rezepte nachkoche (und mich dann manchmal auch noch feiern lassen durfte, z.B. für eure Bratensauce) macht es sehr viel Spaß auf eurer Seite zu stöbern und die langen Texte vor dem Rezept sind so schön geschrieben und informativ, dass ich sie sogar sehr gerne lese anstatt ungeduldig zum Rezept zu scrollen.
Ich bin ja selbst so ein erklärt-passionierter Klugscheißer, deshalb ist das hier sehr gern gesehen (bis zu einem gewissen Grad, haha).
Du hast absolut recht mit dem Thymian, also dass Za’tar nicht genau das ist, was wir als Thymian kennen. Allerdings bin ich aus diesem Rabbit Hole selbst auch noch nicht herausgekommen. Der türkische Kugel-Oregano wird teils übrigens auch als wilder Thymian bezeichnet, was super zu deinem Tipp, den Thymian gegen Oregano zu tauschen passt. Ysop testen wir auf jeden Fall, danke für den Tipp.
Genauso für den Hinweis auf die „Aussprache“ des Apostrophs. Das wusste ich tatsächlich nicht, dafür kann ich „Erde“ seeehr schwäbisch aussprechen und weiß deshalb ziemlich genau, was du meinst. 😅
Vielen lieben Dank für die extrem willkommene Klugscheißerei und das tolle Feedback. Freut uns riesig!
Liebe Grüße
Jörg
Hey,
Ich hab mir mal beim Türken eine fertige Zatar-Mischung gekauft, die hat aber nichts mit dem hier zu tun. Da sind unter anderem Kichererbsenmehl und auch Cumin, Koriander und Fenchel drin. Wahrscheinlich einfach aus einer anderen Region?
Oben auf dem Bild ist ein Mörser zu sehen, empfiehlt es sich also die Zatar-Mischung vor dem Bestreuen jedes Mal frisch zu mörsern?
Hab’s mir grad auf meinen Couscous geschmissen und finds arg lecker! Aber Sumac ist eh eins meiner liebsten!
Liebgruß
Also von Zatar mit Kichererbsenmehl habe ich tatsächlich bisher noch nichts gehört. Aber ja, es gibt auch regionale Unterschiede, ich habe auch schon von Mischungen mit Dill gelesen.
Jedes Mal frisch mörsern musst du die Mischung nicht, gut luftdicht verschlossen gelagert hält sich Zatar auch Monate.
Liebe Grüße
Jörg
Hey,
vielen Dank für diesen super Artikel, seit heute kenne ich Za’atar, ich will es unbedingt probieren. Ich kanne es kaum erwarten!
Herzliche Grüße aus Hamburg
Marvin
Danke. So Cool. Hab das Za’atar in Bethlehem geniessen dürfen. Hammer Mega fein.
Dank dir, kann man es nach kochen. Muss ich ja ausprobieren. Auf ein gutes gelingen.
Hab vielen Dank
Hallo
Ich suche das Original Za’atar .( ohne Kümmel, Anis)
Es sollte nur Thymian,Sumach, Sesam enthalten danke
Lg Rene Schwarz
Also ohne auch nur im Ansatz behaupten zu wollen, unseres wäre „original“ … was du beschreibst, steht literally hier in diesem Rezept. 🙂
😀 Kommentare lesen ist der Unterhaltungsfaktor on top.
Ich hab’s gestern nachgemacht. Für meinen Geschmack fehlt Kreuzkümmel – hab noch 1 TL in den Mörser geworfen und dazu gemischt, macht es irgendwie „orientalischer“ – ebenfalls ohne Anspruch auf Originalität.
Du kannst deine Gewürzmischung natürlich nach eigenem Geschmack anpassen, Kreuzkümmel kommt jedoch klassisch tatsächlich nicht rein, der Thymian sollte ja im Mittelpunkt stehen. 🙂
Hoi Rene
Danke, da war ich auch gucken. Wäre ja eh einfach zum selber nach machen, kochen.
Ich hol mir die Zutaten von dir, sofern du das hast.
GLG Karin
Wollte nur kurz mal durchgeben, dass das meine neue Go-To-Gewürzmischung in allen eher langweiligen Suppen ist, die ich aus Resten ohne Rezept koche. 2 EL davon rein und zack – schmeckts geil!
Danke ♥
Freut uns mega, vielen Dank! ☺️
Liebst,
Nadine
Servuuuuus, kurze Frage: Wenn ich frischen Thymian nehme, muss ich dann beim Lagern irgendwas anders machen?? Erst trocknen lassen oder so, oder einfach ins Schraubglas und fertig?
Hey! Nope, einfach wie beschrieben, in der Zutatenliste steht ja auch „frisch oder getrocknet“. Das Salz kümmert sich um die Feuchtigkeit in den Blättern. Du kannst den Thymian aber natürlich auch 1–2 Tage bei Zimmertemperatur antrocknen lassen.
Deine Art zu schreiben erfreut mich sehr. Und Zaatar natürlich auch …
Freut mich riesig … beides. Lieben Dank! 🙂
…mach ich jetzt auch! Hört sich so gut an.
Love this shit!
Ich nenne es auch gerne „TADAAA!“
Haha! Ich glaube, ich muss die Aufschrift auf unserem Gewürzglas updaten. 😅
Das klingt exakt nach etwas, an das ich mich SEHR gewöhnen könnte. Und ich habe sogar alles da. Thymian ist gefriergetrocknet, dürfte aber keinen Unterschied machen. Dann werde ich mich gleich Mal ans Werk machen. Danke für die leckere Inspiration. Die Gewürzhexe in mir freut sich. 😄
Hallo liebe Heidi,
Zatar ist auch eine unserer liebsten Mischungen. Und sooo unterschätzt. Freut uns also, dass wir dich inspirieren konnten. 🙂
🙂
Ich futtere gerade frisch gebackenes, noch warmes Wurzelbrot (aufgepeppt mit Pekannüssen) mit Margarine und Zatar. So lecker! 🤤
Das klingt fantastisch! 👍
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Genieser der arabischen Küche
Ich nehme zum Früstück 2TL Zatar und 1TL Kurkuma abgerührt mit Olivenöl und auf ein Butterbrot gestrichen.
Schmeckt perfekt und ist gesund.
Liebe grüße aus der Steiermark
Klingt interessant ! Heisst es : Butter aufs Brot+ Deine Mischung drauf ?
Hallo Ihr Lieber
Ich bin nun auf den weg vegan zu Essen, und Ich möchte mich herzlich bei Euch bedanken für die wunderschönen rezepte die sooo lecker Sind und ernorm helfen. Vielen tausend Dank, hone Euch wäre der Weg viel schwerer.
Liebe Grüsse aus Südafrika
Hi Andi!
Tausend Dank für die lieben Worte. Freut uns wirklich mega und ganz liebe Grüße nach Südafrika.