Der schlechteste Teil einer Wassermelone schmeckt wie der beste Teil einer Gurke: die Schale. Werft sie in Zukunft also nicht mehr weg, macht lieber Wassermelonen-Kimchi daraus.
Wenn sich im Sommer die Temperaturen zwischen draußen und drinnen auf einvernehmliche verdammt-viel-zu-heiß-Grad eingependelt haben, ist ein Stück herrlich-schlotzige Wassermelone fast schon ein Lebensretter. Auch wenn wir unseren ersten Nicht-Dachgeschoss-Sommer seit fast 10 Jahren schon ziemlich genießen („Was, im Wohnzimmer kann es auch weniger als 32 °C haben?“), haben wir uns auf jeden Fall vorgenommen, unseren Verbrauch nur noch zu steigern. Wann kann man auch schon mal trinken und essen gleichzeitig? Das muss ausgenutzt werden!
Ja, auch bei den Früchten hat sich die Inflation 2023 bemerkbar gemacht, trotzdem bekommt man Wassermelonen gerade jetzt im Hochsommer im türkischen Gemüseladen zwar nicht mehr regelrecht hinterhergeworfen, aber immer noch ganz okay günstig. Häufig auch im ganz normalen Supermarkt. Ich rede nicht von den zwar auf jeden Fall leckeren, kleinen, wirklich kernlosen Baby-Melonen für um die fünf Euro das Stück. Ich spreche von den echten Kolossen. Den Dingern, die allein deshalb schon so günstig verkauft werden, weil sich viele erst gar nicht trauen, so ein zehn Kilogramm schweres Ungetüm aufs Kassenband zu wuchten, geschweige denn nach Hause zu schleppen. Hinter einem tuscheln und kichern die anderen Kunden und verdammt, was könnten die Nachbarn denken?
Aber was man auch immer mit dem Fruchtfleisch macht – ob man sich’s direkt achtarmig gegen die Hitze reinorgelt, Wassermelonen-Gurken-Salat mit Chiliöl oder veganen Thunfisch daraus macht – es bleibt immer ein traurig machender Haufen Schale übrig. Ja, auch an uns ist jahrelang vorbeigegangen, dass die essbar ist. Okay, es irritiert, wenn man gerade am süßen, rot-orangenen Fruchtfleisch lutscht und dann plötzlich in den leicht bitteren, festen weißen Teil beißt – allein probiert erinnert der aber an feste, frische Landgurken … und die mögen doch alle.
Besonders gut macht sich die Resteverwertung als völlig untraditionelles, aber leckeres sommerliches Kimchi aus Wassermelonenschale. Uns erinnert es an eine Mischung aus dann doch traditionellerem Gurken- und Rettich-Kimchi. Beides Rezepte, die wir schon lange regelmäßig zubereiten, die es aber noch nicht aufs Blog geschafft haben. Die Zubereitung ist auch ähnlich schnell. Beziehungsweise die Vorbereitung, fermentieren sollte das Zeug nämlich auch ein paar Tage.
Was man bei der Zubereitung von Wassermelonen-Kimchi aus den Schalen beachten sollte
- Eigentlich muss ich es gar nicht erst erwähnen, aber verwendet dafür nur Melonen, die wirklich frisch sind und keine anfänglichen Gammelspuren an der Schale aufweisen.
- Die grüne Schale wird so oder so entfernt. Es kann aber auch sein, dass darunter noch 1–2 mm etwas holzig sind, ähnlich wie bei Kohlrabi. Wenn der Sparschäler seine Arbeit etwas zu sparsam verrichtet, nehmt ein scharfes Messer und schält die Melone damit etwas großzügiger.
- Klassisches Kimchi aus Chinakohl mögen wir wirklich so richtig derbe gereift. Das lassen wir auch gerne monatelang bei Zimmertemperatur fermentieren. Beim Wassermelonen-Kimchi ist der Sweet spot unserer Meinung nach etwa 5–7 Tagen erreicht. Dann ist es angenehm säuerlich, die Schalenstücke sind nicht mehr ganz so hart, wie frisch geschnitten, zerfallen aber auch nicht direkt, wenn man nur daran denkt, draufzubeißen.
Wassermelonen-Kimchi – so rettet ihr die Schalen vor dem Kompost
- 800 g Wassermelonen-Schale von einem etwa 2,5 kg schweren Stück Wassermelone
- 30 g Salz
- 175 g Wassermelone nur das Fruchtfleisch
- 3 Zehen Knoblauch
- 10 g Ingwer
- 2 Frühlingszwiebeln
- 40 g Gochugaru (koreanische Chiliflocken)
- 2 EL Sojasauce
- 30 g Sesam
- Den grünen Schalenanteil der Melone mit dem Sparschäler oder einem Messer dünn abschälen. Melone in Spalten schneiden und das Fruchtfleisch mit einem Messer herauslösen. 800 g der Schale und 175 g vom Fruchtfleisch abwiegen.
- Den weißen Schalenteil in etwa 2 cm große Würfel schneiden. In einem ausreichend großen Gefäß mit Salz vermengen und 30 Minuten ziehen lassen.
- Währenddessen das Fruchtfleisch mit Knoblauch und Ingwer fein pürieren. Den weißen Teil der Frühlingszwiebel in Ringe, den grünen Teil in etwa 2–3 cm große Stücke schneiden.
- Die gesalzenen Wassermelonenschalen abgießen, gut abspülen und abtropfen lassen. Zurück in die Schüssel oder das Gefäß geben und mit der gemixten Flüssigkeit, den geschnittenen Frühlingszwiebeln, Gochugaru, Sojasauce und Sesam vermengen.
- In saubere Gläser oder andere dicht verschließbare Behälter füllen und das Gemüse dabei gut im Gefäß nach unten drücken. Beispielsweise mit Fermentationsgewichten beschweren, die Gefäße nicht ganz luftdicht verschließen und 4–7 Tage bei Zimmertemperatur fermentieren lassen.
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10 Kommentare
Sehr lecker! Als Kind hab ich als Gurkenfan „die Gurke“ bei der Melone immer mitgegessen. Als Kimchi ein kleiner erfrischender herzhafter Kick zu vielen Gelegenheiten. Und so schnell in der Zubereitung! (sobald das grüne Zeug weg ist 😉)
Danke dir für die tolle Rückmeldung, Susanne! Hat uns sehr gefreut. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hey, tolle Idee ich bin sehr gespannt wie das mit der Wassermelone schmeckt! Muss ich die Melone herunterdrücken oder geht es auch ohne? Ich habe gerade keine Idee mit was ich das beschweren könnte..
Hi Maxie,
das Gemüse sollte beim Fermentieren idealerweise immer unterhalb der Oberfläche der jeweiligen Flüssigkeit sein. Wie das funktioniert, haben wir in diesem Beitrag beschrieben. Viel Spaß beim Nachmachen. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Ihr zwei.
Danke für diese Mega Idee!!!!
Ich bin richtig begeistert.
Eine Frage habe ich. Muss es dieses Gewürz – Gochugaru (koreanische Chiliflocken) – sein? Oder kann ich auch andere Chili Sorten verwenden?
Viele Grüße Jutta
Hi Jutta,
die koreanischen Chiliflocken sorgen hier schon für das typische Kimchi-Aroma und sind leider mit nichts anderem vergleich- oder austauschbar. Wenns Kimchi sein soll, muss es leider auch Gochugaru sein. 😊
Liebe Grüße
Nadine
Vielen Dank für das tolle Rezept!
Ich liebe Kimchi in allen Variationen und das ist eine echte Bereicherung für die Rezepte Sammlung.
Gerade im Sommer mag ich leichte, nicht zu „kohliges“ Kimchi am Liebsten.
Beim nächsten Mal bin ich vielleicht etwas großzügiger beim Schälen – sonst muss man gut kauen 🙂
Hi Malin,
danke für das tolle Feedback. Die Stücke werden während der Fermentation auch noch weicher, also falls es nicht um holzige Stellen geht, lass das Kimchi einfach noch ein paar Tage länger reifen. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Ich lese im Rezept Kürbis? Ist das etwa kopiert worden?
Hallo Tom,
nein, du kannst sicher sein, dass wir unsere Rezepte nicht kopieren. Melonen sind tatsächlich Kürbisgewächse und warum auch immer habe ich mich da beim Schreiben des Rezepts wohl selbst überholt. Habe ich korrigiert.
Liebe Grüße
Jörg