Unheimlich deftig, wahnsinnig würzig, geschmort mit einer Wagenladung Zwiebeln, wie es sich gehört. Darf ich vorstellen: unser sagenhaftes veganes Gulasch mit Jackfruit.
Jetzt mal ehrlich: Was ist Gulasch überhaupt? Ich meine, vermutlich hat jeder von uns da ein Bild vor Augen. Womöglich aus Kindheitstagen, wir sind also schon wieder beim Thema #WiebeiOma. Grob geschnittene Fleischwürfel und ein fast schon abstruser Haufen Zwiebeln in roter Sauce. Mit oder ohne genauso grob geschnittener frischer Paprika. Mit oder ohne Kartoffeln, bei Nadine aber lieber mit. Womöglich kippte Oma einen Schuss Sahne und eine ordentliche Ladung Sauerkraut in den Topf, plapperte irgendwas von Szeged. Du hattest dank deiner nicht vorhandenen Erdkundekenntnissen keine Ahnung, von was sie da redet und dachtest dir nur: Wow, Sahne und Sauerkraut? Das klingt mir eigentlich ein bisschen zu mutig.
Ähm, ja, manchmal fühle ich mich echt dumm, denn bis ich für unser veganes Gulasch recherchiert habe, war das nach wie vor alles, was ich über das Gericht wusste. Okay, abgesehen davon, dass mir mittlerweile klar ist, dass Szeged eine Stadt ist. In Ungarn, habe ich mir sagen lassen. Erdkunde war nie meine Stärke, mein Orientierungssinn ist gerade so entwickelt, dass ich mich nicht in meiner eigenen Stadt verlaufe.
Ich habe interessantes Zeug gelernt. Und falls dein Gulaschbild meinem ähnelt, wirst du das auch gleich. Hier erst mal der Schock: Gulasch gibt es so eigentlich gar nicht! Paukenschlag, was?
Also, okay, so stimmt das auch nicht. Das, was wir als ungarisches Nationalgericht abgespeichert haben, existiert so schon, allerdings unter einem anderen Namen. Pörkölt. Und na ja, das klingt halt irgendwie weniger sexy, mich wundert es nicht unbedingt, dass das Wort außerhalb Ungarns nicht in den Alltag übernommen wurde. Schade eigentlich, ungarisch klingt sonst so verdammt cool.
Gulyás hingegen ist eigentlich das, was du vermutlich als Gulaschsuppe kennst und der Begriff geht wiederum zurück auf die Gulyás, nomadisch lebende Hirten. Die Kulturgeschichte vom Schmortopf ist sowieso superinteressant. Aber wie auch immer, es geht bei Gulasch eigentlich um zwei Kindheitsfavoriten, die du ab sofort besser auseinanderhalten und mal wieder klugscheißen kannst, wenn es mehr oder weniger angebracht ist.
Was auf jeden Fall klar ist: The Gulasch, formerly known as Pörkölt ist ein langsam geschmortes Ragout mit vielen Zwiebeln und dem erdig-süßlichen Aroma ungarischer Gewürzpaprika. Und ja, damit meine ich das Pulver, aber dafür nimmst du bitte nicht die Dose, die seit anno dazumal ganz hinten im Gewürzschränkchen steht, und nein, du freust dich jetzt auch nicht, dass dieser Rest endlich wegkommt. Paprikapulver verliert im Laufe der Zeit an Aroma und auch an Farbe. Ein gutes ungarisches Pulver – ob nun rosenscharf oder edelsüß – sollte drin sein.
Und sonst so? Auch in klassischen Rezepten ist vieles erlaubt. Kümmel, Knoblauch und Zitronenschale sind klassische Gewürze, Karotten und Kartoffeln dürfen eigentlich auch rein. Für uns ist dieser laxe Umgang spätestens ab hier der Freifahrtschein, vegane Sauereien anzustellen. Natürlich könnten wir Pilze in den Topf werfen, das haben wir aber schon in unserem Rezept für Champignons à la bourguignonne, quasi dem geschniegelten französischen Cousin des Gulaschs, der sich für etwas Besseres hält.
Wir verwenden für unser veganes Gulasch heute Jackfruit. Und dafür musst du nicht mehr jeden Asialaden nach den letzten Dosen abgrasen, junge Jackfrucht mit einem verträglichen Preisschild gibt es als Mr. Jack mittlerweile auch in deinem EDEKA um die Ecke. Die gut abgetropften Jackfruitstücke bestäuben wir mit etwas Mehl, bevor wir sie scharf anbraten. Das bewirkt beim Fleisch, sowie bei der Jackfruit, dass die Feuchtigkeit an der Oberfläche gebunden wird. Sonst wird das mit dem Braten immer so eine spritzende Sauerei. Außerdem – und das ist jetzt echt optional, aber lecker – würzen wir das Ganze mit fein gemahlenen, getrockneten Pilzen, denn eine Extraportion Umami können die Jackfruchtstücke auf jeden Fall gebrauchen. Und ja, es ist normal, dass die Pilze beim Pulverisieren riechen, wie 30 Jahre alte Birkenstock-Sohlen, lass dich davon nicht aufhalten.
Die zweitwichtigste Zutat – jetzt mal abgesehen vom Paprikapulver – findest du in der Frischeabteilung deines Stamm-EDEKA: Gemüsezwiebeln. Und dafür gibt es eine grandiose, ganz klassische Faustregel. Fleisch, beziehungsweise jetzt eben die Jackfruit und Zwiebeln sollten im Verhältnis 2:1 stehen. Das ergibt die perfekte Balance aus Würze und Süße. Und ja, dem können wir nur zustimmen.
Außerdem? So richtig nach Überlieferung kommt weder Tomatenmark noch Wein in ein richtiges, ungarisches Gulasch. Fleisch, Zwiebeln, Wasser, das war’s. Wir nehmen uns die Zugabe von beidem trotzdem heraus – Jackfruit hat eben eine tolle Konsistenz, aber nur einen dezenten Geschmack. Das EDEKA Bio Tomatenmark sorgt erneut für eine Portion Umami, der, selbstverständlich vegane, Perla Terra Merlot in Demeter-Qualität für die Farbe. Außerdem unterstützt er mit seinem kräftigen Geschmack das Aroma der Gewürzpaprika und hey, wenn’s das Gewürzregal und der Vorratsschrank hergibt, warum nicht? Und weil wir können, schubsen wir noch ein paar Zehen Knoblauch über die Topf-Reling. Übrigens sind wir jetzt eigentlich beim pincepörkölt oder „Kellerschmortopf“. Wieder etwas für die Klugschisssammlung.
Wenn du dich jetzt wunderst, dass die Vorbereitung irgendwie nur 15 Minuten gedauert hat und du jetzt gar nicht so recht weißt, was du da vor dem Topf stehend machst: Das gehört so. Den Rest erledigt dein Herd und dein guter Freund, die Zeit. Du kannst dich anderen Dingen widmen, unser veganes Gulasch ist ein regelrechtes set it and forget it-Gericht.
Klar, ein wenig Geduld solltest du aufbringen. Aber vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir erzähle, dass Omnivore bestenfalls zwei bis drei Stunden auf ihren Schmortopf warten, während unser Rezept in „nur“ 45 Minuten auf dem Tisch steht. Und ganz ehrlich, auf bestes Soulfood wartet man doch gerne ein bisschen länger, oder?
Du kannst dir in der Zwischenzeit ganz gemütlich Gedanken zur Beilage machen, denn zu unserem Gulasch passt … quasi alles. Brot, Knödel, Spätzle. Du kannst dir auch den ganzen Topf alleine unter den Nagel reißen und nur Gulasch löffeln. Aber auch Bandnudeln sind mittlerweile klassisch. Wir hatten noch Fettuccine da und haben diese perfekt al dente gekocht dazu serviert und haben es fein gehackte Petersilie regnen lassen. Perfekt, kann ich nur sagen.
Also, was darf es muss es zu deiner persönlichen Gulaschkanone sein? Jeder hat doch so eine Lieblingsbeilage, oder?
Veganes Gulasch mit Jackfruit
- 840 g Jackfruit Abtropfgewicht, z. B. EDEKA Mr. Jack Jackfrucht Natural Style
- 40 g Dinkelmehl Type 630
- 3 TL Salz
- 1/2 TL schwarzer Pfeffer gemahlen
- 5 g getrocknete Pilze fein gemahlen, optional
- 3 EL Olivenöl z. B. EDEKA Bio Natives Olivenöl
- 400 g Gemüsezwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 3 EL Tomatenmark z. B. EDEKA Bio Tomatenmark
- 2 EL Ahornsirup z. B. EDEKA Bio Ahornsirup
- 3 TL Paprikapulver
- 1/4 TL Kümmel fein gemahlen
- 200 ml Rotwein z. B. EDEKA Perla Terra Merlot
- 10 g Petersilie
- Jackfruit abgießen, gut abspülen und abtropfen lassen, anschließend mit den Händen gut ausdrücken.840 g Jackfruit
- In einer großen Schüssel Mehl, 1 ½ TL Salz, Pfeffer und Pilzpulver vermengen. Jackfruitstücke unterheben und darauf achten, dass die Stücke gleichmäßig bemehlt sind.40 g Dinkelmehl Type 630, 3 TL Salz, 1/2 TL schwarzer Pfeffer, 5 g getrocknete Pilze
- 3 EL Öl in einem heißen Topf erhitzen, Jackfruit hineingeben und bei hoher Hitze unter Rühren 5 Minuten scharf anbraten. Dabei den Bodensatz mit dem Kochlöffel lösen.3 EL Olivenöl
- Jackfruit aus dem Topf nehmen, Zwiebel in grobe Stücke schneiden. Restliches Öl in den Topf geben und die Zwiebel hinzugeben. Bei niedriger bis mittlerer Hitze 8 Minuten schmoren, bis sie glasig sind. Mit ½ TL Salz würzen.400 g Gemüsezwiebel
- Topf vom Herd nehmen oder Hitze ausschalten. Tomatenmark, fein gehackten Knoblauch, Sirup, Paprikapulver und fein gemahlenen Kümmel unterrühren, mit Rotwein und 250 ml Wasser aufgießen, Jackfruit wieder mit unterrühren, Deckel schließen und das Jackfruit-Gulasch bei niedriger Hitze 40 Minuten köcheln lassen. Ab und zu umrühren.2 Zehen Knoblauch, 3 EL Tomatenmark, 2 EL Ahornsirup, 3 TL Paprikapulver, 1/4 TL Kümmel, 200 ml Rotwein
- Zum Schluss mit dem restlichen Salz abschmecken und mit fein gehackter Petersilie toppen. Mit deiner liebsten Beilage servieren.
Tipps
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Werbung! Dieser Beitrag wurde von EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, EDEKA und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.
77 Kommentare
Das hat bei mir leider nicht funktioniert. Vielleicht den falschen Topf verwendet. Trotz ständigem Rühren und dem nachkippen von Öl, ist bei mir die Jackfruit samt dem Mehl angebrannt und war auch nicht mehr zu lösen. Schade um das Produkt was im Müll landete
Was für einen Topf hast du denn verwendet?
Moin, habe das Rezept für meinen vegetarisch essenden Freund zum Herrenabend gekocht. Es hat ihm sehr gemundet 😊. Auch die Fleisch-Fraktion des Abends hat es probiert und war überrascht über den guten Geschmack 😉.
Viele Grüße
Achim
Vielen lieben Dank fürs Feedback, freut uns mega! ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Hallo,
ich habe soeben euer Gulaschrezept nachgekocht (statt Wein habe ich mehr Wasser, Tomatenmark und etwas Rotweinessig verwendet). Es ist sehr lecker, erinnert mich aber eher an eine Tomatensauce mit „Fleischeinlage“ und weniger an das „typische“ Gulasch.
Trotzdem lecker, danke für die Inspiration & liebe Grüße!
Hi Antje,
also für uns darf der leicht herbe Geschmack vom Wein tatsächlich nicht fehlen, ansonsten macht den Geschmack ja das gute Paprikapulver aus … das macht quasi instantly Gulasch aus beinahe jeder Tomatensauce. Was für eins hast du denn verwendet?
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Jörg, hallo Nadine,
was für ein Genuss! Ich habe es heute meinen Lieben gekocht und wir waren so begeistert von dem Geschmack, der Konsistenz und vor allem der Einfachheit beim Nachkommen! Wenn ich Sterne vergeben dürfte, würdet ihr die Hochzahl bekommen!
Weiter so!
Euer Blog ist eine Inspiration und jedes der Gericht (habe auch noch den Rhabarber-Streusel-Kuchen gebacken, den gibt es zum Kaffee nachher) dass ich bisher nachgekocht habe, war super lecker!
DAAAAAAANNNKKKKEEEESSSSCHHHÖÖÖÖÖÖÖN!
Viele Grüße
Karin
Hallo liebe Karin,
tausend Dank für dieses mega Feedback. Freut uns riesig, dass euch das Gulasch geschmeckt hat – ich hoffe mal, beim Rhabarerkuchen ging es direkt so weiter. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Ich liebe dieses Rezept.
Eine Frage stelle ich mir jedesmal beim Kochen.
Sind wirklich 840 g Abtropfgewicht an Jackfruit gemeint. Ich finde das für 4 Personen sehr üppig bemessen.
Ich mach meistens zwei Dosen was 450 Abtropfgewicht entspricht und ich liebe Zwiebeln 🧅 und verdoppel die Zwiebelmenge und Schnippel noch Karotten rein.
Danke für eure tolle Arbeit
Christine
Hi liebe Christine,
entschuldige bitte, dein Kommentar ist irgendwie untergegangen! Die Mengenangaben sind schon ok so. 😉 Du ersetzt ja quasi Jackfruit mit Zwiebel, wenn du die Menge verdoppelst, was ja auch super ist. Ich liebe Zwiebeln auch sehr! 😊 Schön, dass es dir so gut schmeckt, freuen wir uns wirklich riesig, vielen Dank! 🙏
Lieben Gruß,
Nadine
Hallo ihr Lieben,
euren Gulasch gabs bei uns Heiligabend…war sehr lecker und ist ja echt easy. Das mache ich auf jeden Fall nochmal.
Damit konnte ich auch zwei Jackfruit-Neulinge überzeugen.
Vielen Dank und frohe Weihnachten 🎄
Sehr cool, das freut uns. Vielen lieben Dank für das Feedback!
Dieses Rezept ist der Hammer. Einfach mega lecker.
In 4 Tagen wird es am Weihnachtsabend wieder in unsere Bäuche wandern.
Jipiiieee 🙂
Ich bin dermaßen satt gefressen (anders kann ich es wirklich nicht ausdrücken), dass mir nur ein Wort einfällt: Sensationell!
So, entschuldigt mich, ich muss weiter verdauen. Und noch den restlichen Rotwein ausdrinken. Santé und merci!
(Sendet Kommentar und meldet sich ENDLICH als Unterstützerin an.)
Hallo liebe Diana,
tausend Dank für das tolle Feedback und natürlich auch für den Support! 🙌🏻
Liebe Grüße
Jörg
Möchte das Rezept morgen nachkochen – also danke dafür.
Nehmt Ihr Schwarz- oder Kreuzkümmel?
… und ich nehme an, mit „1/2 schwarzer Pfeffer“ ist ein halber Teelöffel gemeint?!
Danke und herzlichen Gruß, Janek
Hey!
Weder noch, wir verwenden ganz „normalen“, gemeinen Kümmel. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Hach, Gulasch steht bei mir definitiv demnächst auf dem Plan, man muss ja frühzeitig nach einem Weihnachtsessen Ausschau halten.
Beim letzten Mal, als ich Jackfruit zu „Pulled Pork“ verarbeitet habe, war sie allen Mitesser*innen und mir leider zu sauer und ich hatte schon ziemlich viel Zucker dran. Gibt’s da große Qualitätsunterschiede bei der Jackfruit (meine war von Aldi) oder stört euch die Säure einfach nicht?
Das hat weniger etwas mit der Qualität, als mit der verwendeten Einlegeflüssigkeit zu tun. Die Jackfruit gut abzuspülen ist auf jeden Fall unerlässlich, ansonsten müsstest du dich einfach mal durchprobieren. Die Jackfruit von Aldi kennen wir beispielsweise nicht. 🙂