Ein nostalgischer Guilty-Pleasure-Snack von dem ihr noch gar nicht wusstet, dass ihr ihn vermisst habt: veganer Back-Camembert.
Back-Camembert gehört definitiv zu meinen liebsten Snacks aus der Kindheit. Schachtel aufreißen, den Inhalt in den Ofen schieben und den außen knusprigen, innen heiß und cremigen Talern, anschließend mit einer unverschämten Ladung Preiselbeeren toppen – hallo du süße Nostalgie.
Haben wir früher zu Hause geliebt! Wirklich gute pflanzliche Alternativen zu geliebten Käsekreationen waren dann zu unseren veganen Anfangszeiten 2006 erst mal nicht in Sicht. Bis auf ein paar traurig-pappige, vegane Käsescheiben war da nicht viel zu holen und wir haben dann lieber ganz darauf verzichtet. Bis Miyoko Schinner, die vegane Käsequeen, 2012 ihr veganes Käsebuch herausgebracht hat. Auf ihren Rezepten, insbesondere dem des rein pflanzlichen Mozzarellas, basieren heute vermutlich die allermeisten im Netz verbreiteten rein pflanzlichen Käserezepte auf Cashewbasis – und wenn auch nur in Ansätzen. Deswegen werden wir nicht müde, Miyoko immer mal wieder zu erwähnen – Ehre, wem Ehre gebührt.
Dieses Basis-Rezept hat damals auch unsere Herangehensweise an die Käseherstellung zu Hause komplett auf den Kopf gestellt. Plötzlich waren Caprese, Pizza Margherita oder Nudelsalat mit Mini-Mozzarella wieder möglich. Ab jetzt war es fast schon einfach, viele der geliebten Rezepte zu veganisieren. Beim ersten Probieren sind wir damals regelrecht ausgeflippt!
Aber lange nicht alle der alten Lieblingsrezepte haben es hier aufs Blog geschafft. So fehlt also auch noch veganer Back-Camembert. Aber zum Glück ist nichts leichter als das.
Veganer Back-Camembert – so wird’s gemacht
Die Käse-Basis
Als Ausgangsrezept für unsere Taler nehmen wir das Rezept unseres Mozzarellas auf Cashew- und Sojajoghurtbasis. Klar, so ein veganer Mozzarella ist jetzt nicht plötzlich ein Camembert. Aber die Mischung ist käsig-mild und kommt dem bekannten Weichkäse im Panaden-Mantel dadurch recht nahe. Denn sowohl gekaufter als auch selbstgemachter veganer Camembert sind für diese Art der Zubereitung einfach (noch) zu teuer und zu schade.
Die Cashewkerne werden dafür zunächst eingeweicht, habt ihr einen Hochleistungsmixer wie den Vitamix, könnt ihr auf diesen Schritt verzichten. Die Kerne mixen wir zusammen mit Sojajoghurt (oder anderem rein pflanzlichen Joghurt) glatt und lassen die Masse bei Zimmertemperatur circa 24 Stunden fermentieren. Das sorgt für die käsige Note und Geschmackstiefe.
Anschließend kochen wir die Joghurt-Nussmasse zusammen mit etwas Agar-Agar auf und füllen die heiße Masse in Servierringe, um sie einfach in Form zu bringen. Wir haben diese hier verwendet, weil sie der Größe von Back-Camembert besonders ähneln. Ihr könnt aber auch Muffin- oder Puddingförmchen verwenden.
Die Taler wandern jetzt etwas eine Stunde ins Gefrierfach, damit sie sich besser panieren lassen. Ihr könnt sie natürlich auch auf Vorrat zubereiten und einfrieren. Lasst sie dann nur vor der Weiterverarbeitung etwas auftauen, damit sie nicht mehr steinhart gefroren sind.
Die Panade für den veganen Back-Camembert
Für die Panade verwenden wir, wie beim Original, feine Semmelbrösel. Damit die Brösel gut haften, wenden wir die Cashew-Taler vorher in einer Mischung aus Mehl, Pflanzenmilch und Semmelbrösel. Das funktioniert einfach und super schnell.
Habt ihr die Cashew-Taler zuvor länger eingefroren, lasst ihr sie vor der Weiterverarbeitung etwas auftauen, damit sie nicht mehr steinhart gefroren sind.
Das Ausbacken
Ja, es heißt „Back-Camembert“. Doch wie bei allen panierten Dingen muss da etwas Fett ran, damit die Panade auch schön goldbraun und knusprig wird. Im Ofen wird das leider nichts. Dafür lassen sich die kleinen Camemberts aber prima in der Pfanne ausbacken. Sind die Taler von beiden Seiten knusprig gebraten, lasst ihr sie kurz auf einem Küchenpapier abtropfen.
Ich mag den Snack am liebsten wie früher nur mit Preiselbeermarmelade und einem Stückchen Knobi-Baguette. Ein knackiger Feld- oder Chicorée-Salat machen auch schnelles ein Mittag- oder Abendessen daraus.
Kann ich den veganen Back-Camembert auch …
- … vorbacken und dann einfrieren? Klar, dann habt ihr quasi das Äquivalent zum gekauften Back-Camembert und müsst ihn nur noch bei 160 °C Grad im Ofen oder Airfryer aufbacken.
- … auch mit anderen Nüssen zubereiten? Cashews ergeben das cremigste und für uns leckerstes Ergebnis, Mandeln gehen aber auch. Hasel- und Walnüsse haben einen zu präsenten Eigengeschmack und verfärben die Masse.
- … mit einem anderen pflanzlichen Joghurt als Soja zubereiten? Ja, ihr könnt auch andere ungesüßte, pflanzliche Joghurtalternativen verwenden.
- … ohne Tapiokastärke zubereiten? Leider nein, die Tapiokastärke ist wichtig für die richtige, etwas zähe Konsistenz der veganen Käsemasse und lässt sich leider auch durch nichts anderes adäquat ersetzen.
- … ohne vorheriges Fermentieren zubereiten? Ja, wer es mal besonders eilig hat, kann auf diesen Schritt verzichten. Etwas Geschmack und Tiefe werden aber dadurch natürlich eingebüßt. Eine Alternative dazu wäre aber, wem etwas mehr Hefeflocken und Miso noch nicht reichen, etwas veganes Käsearoma – eine kleine Prise wirkt Wunder.
Veganer Back-Camembert
Für die vegane Käsemasse
- 150 g Cashewkerne
- 240 g Sojajoghurt
- 2 TL Salz
- 1 EL Hefeflocken oder helle Misopaste
- 3 EL Tapiokastärke
- 8 g Agar-Agar
Für die Panade
- 50 g Weizenmehl Type 405 oder Dinkelmehl Type 630
- 1 TL Maisstärke
- 70 ml Sojamilch oder andere Pflanzenmilch
- 70 g Semmelbrösel
Außerdem
- 6 EL Sonnenblumenöl zum Ausbacken
- Preiselbeeren
- 1 EL Petersilie gehackt
Für die Käsemasse
- Cashewkerne in reichlich Wasser für etwa 2–3 h quellen lassen, danach abgießen. Wer einen High-Speed-Blender, wie beispielsweise einen Vitamix hat, kann auf diesen Schritt verzichten.150 g Cashewkerne
- Sojajoghurt, Cashews, 120 ml Wassers und Salz in einen Mixer geben und fein pürieren.240 g Sojajoghurt, 2 TL Salz
- In eine Schüssel geben, mit einem Teller abdecken und 24 h bei Zimmertemperatur reifen lassen. Wenn die Mischung säuerlich-käsig riecht, Hefeflocken und die Tapiokastärke mit einem Schneebesen unterrühren.1 EL Hefeflocken, 3 EL Tapiokastärke
- Agar-Agar in einem kleinen Topf in 120 ml Wasser auflösen und kurz aufkochen. 2–3 Minuten unter Rühren köcheln lassen.8 g Agar-Agar
- Cashew-Joghurt-Mischung unter Rühren in den Topf geben. Herd auf mittlere Hitze schalten und unter ständigem Rühren 5–8 Minuten köcheln lassen. Die Masse kann recht zäh werden, das ist in Ordnung so.
- Eine Schüssel mit Eiswasser bereitstellen. Mit einem großen Löffel oder eine Suppenkelle vier Portionen aus dem Topf nehmen und vorsichtig ins Eiswasser geben. Käsemasse anschließend portionsweise in die vorbereiteten, leicht geölten Servierringe oder Förmchen mit etwa 8 cm Durchmesser geben und 1 Stunde im Tiefkühler fest werden lassen.
Für die Panade
- Zwei Teller vorbereiten. In einem Mehl, Maistärke und Sojamilch verrühren. Auf den zweiten die Semmelbrösel geben. Die angefrorene Käsetaler aus der Form nehmen und zuerst in der Mehl-Milch-Mischung und anschließend in der Semmelbrösel-Mischung wenden.50 g Weizenmehl Type 405, 1 TL Maisstärke, 70 ml Sojamilch, 70 g Semmelbrösel
- Öl in eine heiße Pfanne geben und den veganen Back-Camembert 4–5 Minuten pro Seite goldbraun braten. Anschließend auf einem Küchenpapier abtropfen lassen.6 EL Sonnenblumenöl
- Heiß mit Preiselbeeren und frisch gehackter Petersilie getoppt servieren. Dazu passt frisches Baguette oder Knoblauchbrot.1 EL Petersilie, Preiselbeeren
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13 Kommentare
Hallöchen, sooo lecker! Darf ich die auch auf Vorrat zubereiten und ohne Panade einfrieren? Dann einfach antauen, panieren und ab geht’s?
Und was denkt ihr wie lange die im TK-Fach haltbar sind? Danke und GLG Kati
Hi Kati,
dankeschön, das freut uns! Ja, das funktioniert auch. Luftdicht verpackt sind sie im TK-Fach locker 3-6 Monate haltbar.
Liebe Grüße
Nadine
habe das Rezept die Tage ausprobiert (allerdings kürzere Fermentationszeit). die „Basis“ ist schon mal lecker gewesen, der letztendliche Backcamenbert habe ich jetzt noch nicht probiert, da sie noch im Gefrierschrank liegen. Seit ein paar Tagen 🙈
Ganz ehrlich: Bei den Temperaturen gerade würden wir die Basis auch lieber noch ein paar Tage im Tiefkühler liegen lassen. 😅
Tausend Dank für das Feedback und viel Spaß beim fertig machen!
Liebe Grüße
Jörg
inzwischen hab ich sie gemacht und wirklich mega lecker 😋
Hab vorher schonmal den Mozzarella gemacht, der hierfür die Basis ist. Der war super!
Diesmal habe ich die Cashews über Nach quellen lassen und dadurch ist die Konsistenz noch cremiger geworden.
Jetzt zieht das ganze, bin gespannt wie es morgen wird.
Daher als Anmerkung:
Ihr habt in der Übersicht des Rezepts „Fermentations-/Kühlzeit 12 Stunden“ angegeben, im Rezept selbst sind es aber allein 24 Stunden zum ziehen lassen, plus 2-3 Stunden quellen lassen für die Cashews, plus 1 Stunde im Tiefkühler.
Daran sieht man, dass wir einfach nicht rechnen können. 😅
Danke für den Hinweis und das tolle Feedback!
Liebe Grüße
Jörg
Das klingt ja toll! Das wird ausprobiert 🙂
War ist denn Eiswasser / wie stellt man das her? Danke fürs erklären.
Viele Grüße
Hallo Carla,
Eiswasser ist einfach nur eiskaltes Wasser, das du mit Eiswürfeln oder im Tiefkühlfach herunterkühlen kannst. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hey Jörg,
wird die Masse im Löffel abgeschreckt oder gieße ich sie (quasi wie Spätzlesteig) in’s Eiswasser?
Übrigens: großes Lob für eure Arbeit; egal was man von euch ausprobiert, es funktioniert und schmeckt! Danke.
Liebe Grüße
Robert
Hallo Robert,
die Käsemasse wird komplett ins Eiswasser gegeben, sodass die Portionen stocken können. Zum Gießen ist die Masse jedoch zu fest. Eventuell muss man dabei mit den Fingern oder einem zweiten Löffel nachhelfen. 🙂
Tausend Dank für das tolle Feedback und das Lob und viel Spaß beim Nachmachen!
Hallo ihr Lieben,
ich habe den Camembert heute ausprobiert und die Arbeit hat sich gelohnt! Sehr sehr lecker und mithilfe der detaillierten Anleitung auch gar kein Problem in der Zubereitung.
Vielen Dank für eure tolle Arbeit 🙂
Vielen lieben Dank, Caroline! Freut uns riesig. 😊
Liebe Grüße
Nadine