Heute schwimmen wir sprichwörtlich auf Wolke No. 7 in unserer Suppenschüssel herum, es gibt unsere einfache vegane Wan-Tan-Suppe. Absoluter Vorspeisen-Liebling beim Lieblings-Chinesen und bei der Zubereitung immer auch etwas einschüchternd wirkend kann ich dir versprechen, sowohl die feinen Dumplings, als auch die simple, aber superaromatische Brühe sind schneller gemacht, als du denkst.
Ja, das mit der Wolke meine ich quasi wörtlich und auch wenn es nur wenig Phantasie bedarf, die Entstehungsgeschichte des Namens einer unserer absoluten Lieblingssuppen zu verstehen, so muss man doch den Hut vor einer Esskultur ziehen, die ihren Gerichten so wunderbar Tribut zollt. Die kantonesische Bezeichnung wahn tan bedeutet übersetzt so viel wie „Wolken verschlingen“. Und ja, das hört sich für mich nach einer Einladung an. Oder an was erinnern dich perfekt gefüllte Dumplings mit einer dünnen, beinahe schon durchscheinenden Teighülle, die quasi schwerelos in der Suppe schweben, sonst?
Die Geschichte des traditionellen Wintergerichts reicht bis ins altertümliche China zurück und auch um die Wan Tans ranken sich einige Entstehungsgeschichten. Eine davon teilen sie sich mit der unserer gedämpften Dumplings, in deren Rezept ich ja bereits von dem findigen Arzt erzählt habe, der seinen vermutlich an Grippe erkrankten Patienten in den kalten Bergregionen medizinische Kräuter in Teig eingewickelt ganz sneaky hübsch und lecker verpackt unterjubelte, um damit auch diejenigen zu kurieren, die sonst bitter schmeckendes Grünzeugs nur mit spitzen Fingern angefasst hätten. Dieser Typus hält sich ja übrigens bis heute eisern, oder? Fleisch ist mein Gemüse und so.

Ob diese Legende nun genau so stimmt oder sich die Story wie bei Flüsterpost entwickelt und verselbständigt hat, kann keiner mehr genau sagen. Ich mag sie jedenfalls immer noch mindestens genauso gerne, wie ich unsere vegane Wan-Tan-Suppe futtere.
Das ging anderen Erzählungen nach auch Marco Polo so, der sich im dreizehnten Jahrhundert in China Hals über Kopf in die Dumplings verliebte und sie mit nach Italien brachte, wo sie dann als Tortellini ziemlich schnell in die regionale Küche assimiliert wurden.
Egal, ob die italienische Coverversion oder das chinesische Original, die Teigtaschen werden in den eigenen vier Wänden leider selten selbst gemacht. Und das finde ich nicht nur schade, sondern auch ändernswert, denn tatsächlich ist unsere vegane Wan-Tan-Suppe eine wirklich einfache und schnelle Angelegenheit. Die Vorbereitung der Füllung ist eine Sache von zwanzig Minuten und hast du die Handgriffe erst mal drauf, ist auch die Falterei ein Klacks. Okay, okay, wenn du die Wan-Tan-Wrapper selbst zubereiten möchtest (dabei kannst du dich an das Teigrezept unserer Dumplings halten), musst du etwas mehr Zeit einrechnen, aber unter uns: Wir cheaten selbst sehr gern und kaufen fertig portionierte Teigblätter in unserem liebsten Asialaden. Achte dabei jedoch auf die Zutatenliste, häufig ist beim Wan-Tan-Teig Ei mit im Spiel, weshalb wir häufig auf den rund ausgeschnittenen Gyoza-Teig zurückgreifen.

In diese Blätter kommt auch bei unserer Version eine Füllung aus leckeren, gesunden Sachen. Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauch, Shiitake, Mungobohnensprossen und eine Zutat, die du vermutlich nicht erwartet hättest: Cashewkerne, die die Dumplings extrafluffig machen und ihnen ein leicht nussiges Aroma geben.
Das alles wird zusammen in einer Pfanne leicht angedünstet, mit Sojasauce abgeschmeckt und dann in die vorbereiteten Teiglinge eingeschlagen. Und dabei musst du dir keine große Mühe geben beziehungsweise kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Meist sieht man Wan Tans in „Tortelliniform“ (die beiden können ihre Verwandtschaft einfach nicht leugnen), häufig wird nur wenig Füllung auf den Teig gegeben und die überstehenden Ränder lang und ausladend übereinandergeschlagen und festgedrückt, sodass eine Art „Schärpe“ entsteht, die die Dumplings in der klaren Suppe schon beinahe geisterhaft erscheinen lassen. Quasi eine essbare Chinese Ghost Story. Du kannst dich aber auch, wie wir, an unser Tutorial im jetzt schon viel zu häufig erwähnten Dumpling-Rezept halten. Kurz gesagt, mach’s einfach schön, ja? Lass mal sehen. Ja, das ist doch schon ganz schick. Jetzt, wo du die Wan Tans drauf hast, würde ich dir empfehlen, gleich eine ganze Wagenladung vorzubereiten, denn wie für ungefähr jedes andere Dumpling-Rezept der Welt gilt auch hier, dass sich die Teigtaschen super dazu eignen, sie einzufrieren.
So wird aus unserer veganen Wan-Tan-Suppe dann auch plötzlich „Fast Food“, denn auch die zugehörige Brühe glänzt dadurch, dass sie extrem easy in der Zubereitung ist, aber umso bombastischer schmeckt. Ingwer, Sojasauce, Salz, Sesamöl und weißer Pfeffer. Und logischerweise Wasser. Kein Scheiß, mehr braucht’s nicht, um deine Wan Tans und anschließend dich glücklich zu machen. Und wenn du nun auch noch Nadine und mich glücklich machen möchtest, wirfst du noch etwas Pak Choi mit dazu, vor uns brauchst du gesundes Grünzeug nicht verstecken. Ach ja, und das Chiliöl nicht vergessen, ja? Du bist ein tip top Gastgeber, danke!

Einfache vegane Wan-Tan-Suppe
Für die Wan Tans
- 10 g getrocknete Shiitake
- 1 Frühlingszwiebel grün für die Deko!
- 1 Zehe Knoblauch
- 5 g Ingwer
- 1 EL Erdnussöl
- 100 g Tofu
- 75 g Cashewkerne
- 2 EL Sojasauce
- 30 g Mungobohnensprossen
- 20 Stück Wan-Tan-Teigblätter
Für die Brühe
- 5 g Ingwer in Scheiben geschnitten
- 5 EL Sojasauce
- ½ TL weißer Pfeffer gemahlen
- ½ TL Salz
- 3 TL Sesamöl
Außerdem
- 200 g Pak Choi
Für die Wan Tans
- Getrocknete Shiitake mindestens 30 Minuten in etwa 75 ml heißem Wasser (oder über Nacht in kaltem Wasser) einweichen. Anschließend abgießen, Einweichwasser auffangen.
- Pilze, den weißen Teil der Frühlingszwiebel, Knoblauch und Ingwer fein hacken. Öl in eine heiße Pfanne geben, gehacktes Gemüse 3 Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze anschwitzen.
- Währenddessen Tofu und Cashews zusammen mit Sojasauce und etwa 3 EL des Pilzwassers fein pürieren. Masse zusammen mit den Mungobohnensprossen in die Pfanne geben, gut verrühren und weitere 5 Minuten braten. Anschließend vom Herd nehmen und die Füllung leicht auskühlen lassen.
- Ränder der Teig-Blätter leicht befeuchten, jeweils etwa einen gehäuften Teelöffel der Füllung in die Mitte geben und die Teigränder zusammendrücken oder falten. Bis zur weiteren Verwendung luftdicht verschlossen im Kühlschrank lagern.
Für die Brühe
- Ingwer, Sojasauce, Pfeffer und Salz zusammen mit dem restlichen Einweichwasser der Shiitake und 750 ml Wasser aufkochen und anschließend 10 Minuten köcheln lassen.
- Pak Choi in Streifen schneiden und zusammen mit den Wan Tans und dem Sesamöl ins siedende Wasser geben und 5 Minuten ziehen lassen. Vor dem Servieren Ingwerstücke entfernen und die Suppe mit dem in feine Ringe geschnittenen Grün der Frühlingszwiebel toppen.
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Steady
Hallo, wo bekommt man denn die fertigen Wan Tan Blätter? Danke schon mal und viele Grüße
Die bekommst du im Asialaden in der TK-Abteilung. 👍
Absolut perfekt von vorn bis hinten – wir könnten das hier jeden Tag essen, ungelogen 🙂 danke für diese Offenbarung!
Tausend Dank liebe Helene, schönstes Feedback! ❤️
Lieben Gruß,
Nadine
Genau so kann ich das unterschreiben. Soooo lecker.
Tausend Dank ❤️
Jööörrg…….unbedingt…..das Chili Öl. Du bist doch so ein Chili Junkie….das muss.
Grüße Olaf
Kommt auf jeden Fall nächstes Jahr – und ich hoffe, eher früher, als später. 😅
Hi! Das klingt ja fantastisch! Fügt man die Pilz/Frühlingszwiebel Mischung dann einfach zur Tofu/Cashew Masse? Der Schritt fehlt mir irgendwie 🤔
In Schritt 3 kommt die Tofu-Cashew-Masse zur Pilz-Zwiebel-Mischung in die Pfanne. 😉
Sehr sehr lecker und einfach und schnell gemacht. Allerdings sollte man beachten, dass die Wan Tan Blätter ca. 1.5 Stunden zum Auftauen benötigen, das hatte ich leider vergessen…
Ach ja und ich hatte noch ein paar Enoki Pilze mit in die Brühe geworfen. Kann ich nur empfehlen. 🙂
Super, das freut mich. Und klar, Enokis gehen immer!
Das sieht mal wieder super lecker aus! Wird ausprobiert : )
Sagt mal, das Chili Öl, macht ihr dies selber und wenn ja habt ihr da irgendwo schon ein Rezept für?
Lieben Dank für das Feedback. Dann freuen wir uns auf deine Rückmeldung, wenn du die Suppe nachgekocht hast. 😉
Das Chili-Öl machen wir selbst, das Rezept dazu steht eigentlich auch schon seit langem auf der To-do-Liste, bisher kamen wir einfach nicht dazu. Ist aber schön zu lesen, dass Interesse besteht. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Hey Jörg, vielen lieben Dank für deine Rückmeldung! Ich habe es gestern nun endlich geschafft die Wan Tan Suppe zuzubereiten inklusive selbstgemachten Teig. Was soll ich sagen, es war sau lecker. Die Füllung schmeckt einfach spitze! Meine Freundin hat diese die ganze Zeit über weggenascht:D. Ich bin gespannt auf euer Öl : ) . Vielen Dank für dieses mega Rezept!
Beste Grüße,
Christian
Gerade nachgekocht und es ist super lecker geworden. Da will man sich reinlegen. Und wirklich einfach zu machen. Mal wieder ein top Rezept. Danke!
Super, das freut mich echt riesig. Lieben Dank für das tolle Feedback!
wo kommt das sesamöl bei der brühe zum einsatz?
Im Schritt 2 bei der Brühe. 😉
Direkt ausprobiert – der Hammer! So simple Zutaten und soooo lecker. Danke dafür!
Oh, super. Lieben Dank für das tolle Feedback, freut mich, dass die Suppe so gut geschmeckt hat.
Hallihallo,
Ich würde die Suppe gerne ausprobieren, im dritten Schritt tauchen Macadamias auf, die nicht in der Zutatenliste enthalten sind…wieviel benötige ich denn davon?
Sonnige Grüße
Whoops, die waren mal testweise drin, da habe ich wohl die falsche Rezeptversion übernommen. Sorry. 🙈
Schon vom lesen krieg ich Appetit 😻
Super, das freut mich. Dann bin ich gespannt, wie sie dir nach dem Lesen schmeckt. 😉
Huhu, ich bin sehr gespannt. Im Text sind Macadamias erwähnt, wie viel Gramm denn? Links sehe ich es nicht.
Liebe Grüße
D’Oh! Die gehören da gar nicht hin. Einfach ignorieren bzw. habe ich sie gerade gelöscht. 😉
Wir haben heute das Rezept ausprobiert und sind noch ein wenig verwirrt. Wie “fein” soll denn die Tofu-Masse werden? Bei uns war sie ein Püree und somit leider schwer zu braten. (Geschmacklich aber sehr lecker!)
Des Weiteren sind die Wan-Tan dann leider nach dem 5-Minuten-Ziehen nicht nur viel zu weich sondern auch noch aufgeweicht, sodass die Füllung in der Suppe schwimmt.
Welche Wan-Tan-Wrapper hast du denn verwendet?
Liebe Grüße
Jörg