Fluffiger Hefeteig meets saftige vegane Quarkfüllung und fruchtige Aprikosen – diese süßen Spiegelei-Quarkteilchen sind die einzigen „Eier“, die an Ostern bei uns auf dem Tisch landen.
Was wäre ein Osterbrunch ohne duftendes Hefegebäck? Ob klassischer Zopf, leckere Hot Cross Buns, schokoladige Babka, herzhaftes Monkey Bread oder saftige Quarkteilchen – ohne geht einfach nicht. Dieses Jahr haben wir den Standard-Quarkteilchen einen österlichen Twist verpasst, der auch uns Veggies eine schöne, essbare Eier-Deko auf den Tisch zaubert.
Ja, ich weiß, das Thema Hefeteig löst bei manchen spontane Nervosität aus – fast wie ein Überraschungstest in der Schule. Wird er schön aufgehen oder versagt die Hefe wieder und serviert uns statt fluffiger Pracht nur platte Enttäuschungen?
Oft liegt es gar nicht an dir, sondern an zwei altbekannten Übeltätern: überlagerte Hefe oder ein kaltes, zugiges Klima, das den Hefeteig eher in den Winterschlaf als zur Höchstform bringt.
Wir greifen meist zur Trockenhefe – praktisch, lange haltbar, aber eben auch nicht unsterblich. Ein Tütchen aus der hintersten Ecke des Vorratsschranks kann schon mal seine Magie verloren haben. Und dann wundert man sich, warum der Teig eher an Ziegelstein als an Ostergebäck erinnert.
Ebenso kritisch: die Gehzeit bei falscher Temperatur. Hefeteig liebt es warm, aber bitte ohne Zugluft – quasi Wellnessurlaub im Backofen. Ich stelle ihn gerne zusammen mit einer Wärmflasche ins ausgeschaltete Ofenabteil. Zwischen 25 und 30 °C fühlt sich die Hefe pudelwohl und wächst in kürzester Zeit zu vollem Volumen. Ein Küchenthermometer hilft dabei, die Wohlfühltemperatur zu treffen – zu heiß sollte es nämlich auch nicht werden, sonst heißt’s: Hefe hin, Stimmung im Keller.
So gelingen die veganen Spiegelei-Quarkteilchen
Vermutlich hast du das Meiste ohnehin schon im Haus: Mehl, Hefe, Zucker, Salz, Hafermilch, vegane Butter, pflanzlichen Quark oder abgetropften Sojajoghurt – und natürlich die eingelegten Aprikosenhälften, die später als sonnige „Eigelb“-Tupfer glänzen dürfen.
Vegane Quarkalternativen sind aktuell etwas rar geworden – eine Zeit lang gab’s die quasi in jedem Supermarkt, jetzt sucht man außerhalb vom Bio-Supermarkt jedenfalls bei uns häufiger erfolglos. Kein Grund zur Panik: Du kannst Sojajoghurt ganz einfach selbst abtropfen lassen, zum Beispiel über Nacht in einem sehr feinmaschigen Sieb oder zwei ineinandergelegten Kaffeefiltern – ein Filter alleine reißt leider schnell durch. Funktioniert wunderbar und haben wir früher auch immer so gemacht. Dafür stülpt man die Filter am besten über ein großes Trinkglas und füllt die Masse ein. So kann der Joghurt gut nach unten abtropfen.
Den Hefeteig kneten wir mit der Küchenmaschine – aber keine Sorge, Muskelarbeit geht auch. Wer mindestens zehn Minuten (gerne länger) intensive Handarbeit nicht scheut, bekommt nicht nur einen schönen Teig, sondern auch gratis Schulter-Training dazu. Nach dem Kneten darf der Teig dann erst mal ruhen – eingekuschelt und zugfrei. Mit einem Topfdeckel abgedeckt trocknet er nicht aus und kann in aller Ruhe aufgehen.
Hat er etwa das doppelte Volumen erreicht, teilen wir den Teig in zehn Portionen. Eine Küchenwaage hilft hier, spätere Neid-Dramen am Osterfrühstückstisch zu vermeiden.
Damit unsere Teilchen beim Backen nicht in die Breite gehen wie ein schlecht gelaunter Hefekloß, formen wir Kugeln mit Spannung. Das klingt komplizierter als es ist: Einfach in der Handfläche rundwirken – also kleine Kreiselbewegungen machen, sodass die Teigoberfläche sich leicht spannt. Anschließend dürfen die Kugeln eine zweite, kurze Verschnaufpause auf dem Blech einlegen.
Währenddessen mixen wir die vegane Quarkfüllung für unsere Spiegelei-Quarkteilchen: Sojaquark trifft auf vegane Crème fraîche, Vanillepuddingpulver und Agavendicksaft – das wird cremig-süß und erinnert leicht an Käsekuchen.
Sind die Teiglinge bereit, drücken wir vorsichtig eine Mulde in die Mitte – ein Glasboden oder eine kleine Tasse leisten dabei gute Dienste. Dann werden die Teilchen für die Optik noch sanft in eine ovale Form gezogen.
Ich fülle die Quarkmasse zum einfacheren Portionieren gerne in die Spritztülle, du kannst die Hefeteilchen aber auch einfach mit einem Esslöffel befüllen – gar kein Problem. Hauptsache, die Füllung reicht bis zum Rand, denn das sorgt später für besonders saftige Teilchen. Zum Schluss setzt sich die Aprikosenhälfte wie das „Eidotter“ in die Mitte unserer Spiegelei-Teilchen. Der Rand bekommt noch einen Glanzanstrich aus Hafermilch und Agavendicksaft – für die perfekte, leichte Bräune beim Backen.
Das Finish: eine feine Schicht Puderzucker – aber bitte erst, wenn die Teilchen komplett ausgekühlt sind und am besten erst kurz vor dem Servieren. Sonst schmilzt der Zuckerschnee auf unseren Spiegelei-Quarkteilchen schneller dahin als die Osterlaune bei Regenwetter …
Vegane Spiegelei-Quarkteilchen
Für den Hefeteig
- 500 g Weizenmehl Type 405 oder 550
- 7 g Trockenhefe
- 50 g Rohrohrzucker
- 250 ml Sojamilch lauwarm
- 1 Prise Salz
- 1 TL Zitronenzesten
- 80 g vegane Butter geschmolzen
Für die Füllung
- 250 g veganer Quark oder Sojajoghurt über Nacht abgetropft, siehe Tipp
- 150 g vegane Crème fraîche
- 2 EL Agavendicksaft
- 2 EL Puddingpulver
- 12 Aprikosenhälften aus der Dose
Für die Glasur
- 2 EL Sojamilch
- ½ EL Agavendicksaft
Außerdem
- Für den Teig Mehl, Hefe, Zucker, Sojamilch, Salz, Zitronenzesten, geschmolzene vegane Butter verrühren und 10–15 Minuten zu einem glatten Teig verkneten.500 g Weizenmehl Type 405, 7 g Trockenhefe, 50 g Rohrohrzucker, 250 ml Sojamilch, 1 Prise Salz, 1 TL Zitronenzesten, 80 g vegane Butter
- Schüssel mit einem Teller oder Topfdeckel abdecken und etwa 1–1,5 Stunden an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich das Volumen des Teiges verdoppelt hat.
- Für die Füllung veganen Quark, vegane Crème fraîche, Agavendicksaft und Puddingpulver verrühren und in eine Spritztülle füllen.250 g veganer Quark, 150 g vegane Crème fraîche, 2 EL Agavendicksaft, 2 EL Puddingpulver
- Teig erneut kurz durchkneten und mithilfe der Küchenwaage in 10 gleich große Stücke teilen. Rundwirken und auf ein (oder je nach Größe zwei) mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. 2–3 Minuten entspannen lassen und Teilchen etwas flachdrücken.
- Backofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Mit einem Glas oder einer Tasse Mulden für die Füllung in den Teig drücken und mit der Quarkmasse befüllen. Jeweils eine Aprikosenhälfte in die Mitte der Quarkmasse setzen und leicht hineindrücken.12 Aprikosenhälften
- Für die Glasur Sojamilch und Agavendicksaft verrühren und mit einem Backpinsel die Ränder großzügig bestreichen.2 EL Sojamilch, ½ EL Agavendicksaft
- Hefeteilchen auf mittlerer Schiene 15–20 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind.
- Auf einem Kuchengitter komplett auskühlen lassen und erst kurz vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.Puderzucker
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10 Kommentare
Hallo ihr beiden,
Kann ich die Teilchen am Vortag backen oder werden Sie „pappig“? Hefeteig ist natürlich frisch am besten.
Gruß Verena
Hi Verena,
frisch schmecken sie natürlich am besten, aber am nächsten Tag sind sie auch noch okay. Alternativ kannst du sie auch einfrieren, siehe diesen Kommentar. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Wie lecker schauen die denn aus? Gerade die restlichen Zutaten besorgt und schon kann’s losgehen. Wieder mal ein grandioses Rezept von euch. Hefegebäck mit Quark und Obst besser geht’s nicht 😋
Meint ihr ich kann die einfrieren? Bin mir wegen der Aprikosen etwas unsicher.
Ganz lieben Dank für eure tollen Rezepte!
Mathilda
Hi Mathilda,
danke dir für das tolle Feedback erst mal. Freut uns mega!
Die Teilchen kannst du einfrieren. Im Idealfall ohne Puderzucker, der schmilzt nämlich zwangsläufig. Lass sie dann langsam (evtl. sogar am besten im Kühlschrank) auftauen. Was sicher passieren wird ist, dass sich Flüssigkeit aus den Aprikosen, aber vor allem aus der Quarkmasse absetzen wird. Die kannst du aber einfach mit Küchenpapier abtupfen.
Liebe Grüße und viel Spaß beim Nachbacken
Jörg
Fantastisch! Sowohl frisch als auch aufgetaut. Einfrieren ist kein Problem und es hat sich nicht mal wirklich Flüssigkeit beim Auftauen abgesetzt. Danke vielmals!
Spitze, das freut mich. Vielen Dank für das Feedback!
Tolles Rezept, gerade nachgemacht aber mein Hefeteig geht leider gar nicht auf. Habt ihr eine Idee woran es liegen könnte?
Vielen Dank und liebe Grüße
Hallo Lena,
wenn Hefeteig nicht aufgeht, liegt das (zumindest unserer Erfahrung nach) in den meisten Fällen an der Hefe selbst. Hast du Trocken- oder Frischhefe verwendet und war diese noch gut bzw. aktiv? Hefe kann beispielsweise auch bei falscher, meist zu warmer Lagerung absterben. Ansonsten kann es an der Umgebungstemperatur liegen, am Umgebungsklima (Zugluft beispielsweise mag Hefeteig gar nicht) oder allgemein an der Teigtemperatur, z. B. bei der Verwendung sehr kalten Wassers.
Liebe Grüße
Jörg
Super lecker und wirklich ein toller Hingucker zu Ostern! Danke für das Rezept, das war genau die Inspiration, die mir noch gefehlt hat für den Osterbrunch heute 🙂
Habs etwas abgewandelt:
Unter die Aprikosen Hälften habe ich noch einen kleinen Teelöffel (selbstgemachte) Aprikosen Konfitüre gegeben, die bringt nochmal einen schönen fruchtigen Säurekick!
Puddingpulver habe ich weggelassen, stattdessen einfach so einiges an Vanille und etwas mehr Agavendicksaft dazugegeben (außerdem auch etwas Vanille in den Teig direkt). Mich würde interessieren, ob ihr es hier eher wegen der Konstizenz oder des Geschmacks verwendet (oder beides).
Außerdem habe ich leider zu spät bemerkt, dass ich keine vegane Butter mehr hatte, daher habe ich Rapsöl verwendet, was auch ganz wunderbar geklappt hat 🙂
Habt schöne Feiertage und macht weiter so <3
Danke für das tolle Feedback, Nathalie! Das Puddingpulver festigt die Masse auch ein wenig. Aber schön zu lesen, dass es auch ohne funktioniert und gut schmeckt. 🙂
Liebe Grüße
Jörg