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Vegane seidene Klöße

Vegane seidene Klöße
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Zu unserem veganen Festtags-Sauerbraten fränkische Art darf die one and only Beilage natürlich nicht fehlen – mit Liebe selbst gemachte seidene Klöße! 

Gibt es etwas fränkischeres als Klöße? Seit ich denken kann, habe ich mich über jede Gelegenheit gefreut, mir „Gloß mit Soß“ ins Gesicht zu stopfen. Dank meiner abgöttischen Kartoffelliebe war das fränkische Grundnahrungsmittel schon zu Kindheitstagen jedes Mal ein absolutes Highlight – den eigentlichen Braten habe ich auch damals schon eher links liegen gelassen.

Klöße sind jedoch nicht gleich Klöße. Allein in Franken ist die Kloßvielfalt gigantisch. Da wären einmal die sogenannten „Grünen Klöße“, die in vielen Regionen überwiegend aus rohem Kartoffelteig zubereitet werden – Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel. Bei uns daheim war die Zubereitung „Halb und halb“ üblich, also Kloßteig jeweils zur Hälfte bestehend aus gekochten und rohen Kartoffeln. Und dann wären da noch die „halbseidenen und seidenen Klöße“, bei denen jetzt noch Kartoffelstärke ins Spiel kommt. Beinhaltet der Kloß eine größere Menge Kartoffelstärke (ab circa einem Drittel der Kartoffelmenge), wird er als seidener Kloß bezeichnet, kleinere Mengen Stärke ergeben die „Halbseidenen“. Das Kartoffelmehl ist hier übrigens durch keine andere Stärke ersetzbar.

Und das waren noch nicht mal alle Kartoffelklöße! Coburger Rutscher, Bauernklöße, Ballnklöß‘, Baumwollene Klöße noch nicht mal eingerechnet. Während wie gesagt bei uns zu Hause und auch bei Oma früher überwiegend rohe beziehungsweise grüne Klöße oder „halb und halb“ auf den Tisch kam, kann ich mich gut daran erinnern, dass es vor allem zu Sauerbraten halbseidene oder seidene Klöße gab. Letztere sind für mich mit der zarten, ja, einfach seidenen Textur das Nonplusultra zur süß-säuerlichen Bratensauce und dem weihnachtlichen Geschmack, der vom Saucen-Lebkuchen kommt.

Kloß vs. Knödel – und nix geht ohne „Bröckala“

Hast du dich auch schon mal gefragt, wann man denn eigentlich „Kloß“ und wann „Knödel“ sagt? Des Rätsels Lösung ist total banal. Generell bezeichnen beide Begriffe die gleiche Beilage, vor allem runde Formen werden als Klöße bezeichnet, während andere Formen häufig Knödel heißen. Pauschalisieren lässt sich das alles aber nicht, denn die Bezeichnung kann von Region zu Region unterschiedlich sein. Bei uns in Mittelfranken heißt es wie gesagt „Gloß“, ja, mit weichem „G“ bitte, im Nürnberger Umland gerne auch mal „Kniedla“. Wer kennts?

Außerdem sind für mich Klöße ohne „Bröckala“, also gerösteten Brotkrümeln unvorstellbar und schlicht und ergreifend unfertig. Früher haben sich meine Schwester und ich immer um die Reste der in der Pfanne in etwas veganer Butter oder Öl gerösteten Brotwürfeln gerissen und schon lauernd neben dem Herd gewartet, um auch zwischendrin schon den ein oder anderen heißen, knusprigen Würfel zu stibitzen.

Die gerösteten Brotstückchen verleihen dem Kloß nicht nur zusätzlichen Geschmack und Biss, sondern helfen mit ihrer Platzierung in der Kloßmitte und dem so geschaffenen Hohlraum auch beim Garen. Dadurch werden sich einfach lockerer und fluffiger, win win also!

Zubereitung seidene Klöße

Vegane seidene Klöße – so einfach wirds gemacht

Lustigerweise wird häufig – ja, unsere Familien nicht ausgenommen – auf fertigen Kloßteig zurückgegriffen. Dabei ist das „Knödeln“ from scratch wirklich überhaupt kein Hexenwerk. Im Gegenteil, falls du auch noch Kartoffelknödelnoviz*in bist, wirst du staunen wie einfach, schnell und unkompliziert das Prozedere ist. Die anerkennenden Blicke, wenn du dann verkündest, dass du die Klöße komplett selbst gemacht hast, gibt es dann noch gratis on top!

Alles, was du für unsere seidenen Klöße benötigst, sind ein Berg mehligkochende Kartoffeln wie zum Beispiel die regionalen „Unsere Heimat“-Knollen von EDEKA, Kartoffelmehl, etwas Pflanzenmilch, ebenfalls von EDEKA, eine Prise Kurkuma für die leuchtende Farbe und Salz. Und natürlich ein bisschen Brot für unsere Füllung!

Zutaten für seidene Klöße

Die Kartoffeln kochen wir als simple Pellkartoffeln mit Schale gar. In der Zwischenzeit können wir uns um unsere Bröckala kümmern. Dazu schneiden wir das Brot in etwa ein Zentimeter große Würfel und braten diese in zerlassener veganer Butter oder Öl in einer Pfanne an. Naschen nicht vergessen!

Nach dem Ende der Garzeit pellen wir die Kartoffeln sofort und jagen die heißen Teile anschließend zweimal durch die Kartoffelpresse. Der doppelte Vorgang, der wirklich blitzschnell geht, sorgt später für die noch feinere Teigstruktur, die wir bei einem seidenen Kloß eben haben möchten.

Wichtig für das Gelingen ist, dass die Kartoffeln bei der Verarbeitung heiß sind. Auch die Pflanzenmilch geben wir warm dazu und verkneten alles zu einem gleichmäßigen Kloßteig. Selbst wenn man verrückterweise nach kürzester Zeit die Kloßmenge mit purem Augenmaß schätzen kann, ist es fürs erste Mal sinnvoll, die Teiglinge abzuwiegen, damit auch alle schön gleichmäßig werden und es später keine neidischen Blicke auf den Nachbarteller gibt.

Zubereitung seidene Klöße

Jetzt kommt der schönste Part – wenn man vom Verspeisen absieht, versteht sich. Man schnappt sich eine Portion Kloßteig, drückt ihn etwas flach, füllt etwa zwei bis drei knusprige Brotkrümel hinein und rollt den Teig mit beiden Händen um die Füllung. Profis machen das in Sekundenschnelle, nach Weihnachten gehörst du sicherlich dazu! Die fertigen Klöße lassen sich jetzt noch prima bis zum Garen im Kühlschrank lagern, sind aber auch sofort kochbereit.

seidene Klöße richtig garen

Klöße möchten lediglich gemütlich im heißen Jacuzzi abhängen und reagieren verärgert auf sprudelndes Wellenbad. Am besten kochst du das Wasser in einem ausreichend großen Topf auf, schaltest anschließend auf kleinste Flamme und lässt die Knödel vorsichtig nach und nach ins Wasser gleiten. Lasse sie nun einfach in Ruhe ohne Deckel etwa zwanzig Minuten ziehen. Zum Warmhalten, auch während des Essens, kannst du die Klöße einfach im heißen Wasser, aber ausgeschaltetem Herd, schwimmen lassen.

Wir wünschen dir ganz viel Spaß beim Knödelrollen und -wettessen und freuen uns natürlich, wenn du uns in den Kommentaren verrätst, welche lustigen Namen die Klöße in deiner Gegend haben!


Für10 Klöße

Vegane seidene Klöße

Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gesamtzeit 55 Minuten
  • 1,2 kg mehligkochende Kartoffeln z. B. von EDEKA „Unsere Heimat“. Ca. 1 kg nach dem Kochen und schälen
  • 50 g altes Weißbrot
  • 1 ½ EL Rapsöl mit Buttergeschmack
  • 140 ml Hafermilch
  • 350 g Kartoffelstärke
  • 1 ½ TL Salz
  • 1 Prise Kurkuma
  • Kartoffeln in reichlich kochendem Wasser 20–25 Minuten garen.
  • Währenddessen Brot in etwa 1 ½ cm große Würfel schneiden. Öl in eine heiße Pfanne geben, Brotwürfel etwa 7 Minuten rundherum goldbraun rösten. Anschließend aus der Pfanne nehmen, mit einer Prise Salz würzen und beiseitestellen.
  • Gekochte Kartoffeln abgießen, 5 Minuten ausdampfen lassen und anschließend schälen. Währenddessen Hafermilch erhitzen, jedoch nicht zum Kochen bringen.
  • Kartoffeln zweimal durch eine Kartoffelpresse geben und mit Kartoffelmehl, Salz, einer Prise Kurkuma und der heißen Hafermilch vermengen und zu einem glatten Teig verkneten.
  • Je 150 g Teig pro Kloß abwiegen. Teiglinge leicht flach drücken, einige Brotwürfel in die Mitte geben, den Teig über das Brot schlagen und zu runden Klößen formen.
  • Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen, Klöße hineingeben, Temperatur auf niedrige Stufe stellen und etwa 20–25 Minuten sieden lassen. Nicht kochen! Wenn die Klöße an der Wasseroberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle herausnehmen, kurz abtropfen lassen und servieren.

Vegane seidene Klöße

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Werbung! Dieser Beitrag wurde von EDEKA ZENTRALE AG & Co. KG unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, EDEKA und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.

Seit 2005 aus ethischen Gründen glücklich vegan. Ist dem Backen von gutem Sauerteigbrot verfallen, würde für Kartoffeln ihr letztes Hemd geben und wird deshalb auch Mrs. Potato Head genannt. Träumt außerdem vom eigenen Permakulturgarten mit den Bremer Stadtmusikanten.


18 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Das Rezept hab ich mir gleich fürs Weihnachtsessen mit der SchwieMu ausgedruckt. Soll Linsenbraten mit Maroni-Bratensauce, Blaukraut und Kartoffelknödel geben. Jetzt bin ich aber leider nicht im Besitz einer Kartoffelpresse 🙁 Funktioniert das auch mit einem Stampfer oder einer Kartoffelreibe? Danke vorab & schon mal ein schönes Weihnachtsfest!

    1. Hi Verena,

      grundsätzlich geht es auch mit dem Kartoffelstampfer, der Brei wird aber nie so fein, wie wenn du ihn durch eine Kartoffelpresse gibst. Wir drücken ihn ja sogar zweimal durch. Du könntest versuchen, den Kartoffelbrei durch ein nicht zu grobmaschiges Sieb zu drücken, um ihn feiner zu bekommen.

      Liebe Grüße
      Jörg

  2. OMG, ich liebe Knödel 🤩

    DIE SACHE MIT DEN KLÖSSEN

    Der Peter war ein Renommist.
    Ihr wißt vielleicht nicht, was das ist.
    Ein Renommist, das ist ein Mann,
    der viel verspricht und wenig kann.

    Wer fragte: „Wie weit springst du, Peter?“
    bekam zur Antwort: „Sieben Meter.“
    In Wirklichkeit – Kurt hat´s gesehn –
    sprang Peter bloß drei Meter zehn.

    So war es immer: Peter log,
    daß sich der stärkste Balken bog.
    Und was das Schlimmste daran war:
    Er glaubte seine Lügen gar!

    Als man einmal vom Essen sprach,
    da dachte Peter lange nach.
    Dann sagte er mit stiller Größe:
    „Ich esse manchmal dreißig Klöße.“

    Die anderen Kinder lachten sehr,
    doch Peter sprach: „Wenn nicht noch mehr!“
    „Nun gut,“ rief Kurt, „wir wollen wetten!“
    (Wenn sie das bloß gelassen hätten.)

    Der Preis bestand, besprachen sie,
    in einer Taschenbatterie.
    Die Köchin von Kurts Eltern kochte
    die Klöße, wenn sie´s auch nicht mochte.

    Kurts Eltern waren ausgegangen.
    So wurde endlich angefangen,
    Vom ersten bis zum fünften Kloß,
    da war noch nichts Besondres los.

    Die anderen Kinder saßen stumm
    um Peter und die Klöße rum.
    Beim siebenten und achten Stück
    bemerkte Kurt: „Er wird schon dick.“

    Beim zehnten Kloß ward Peter weiß
    und dachte: Kurt erhält den Preis.
    Ihm war ganz schlecht, doch tat er heiter
    und aß, als ob´s ihm schmeckte, weiter.

    Er schob die Klöße in den Mund
    und wurde langsam kugelrund.
    Der Anzug wurde langsam knapp.
    Die Knöpfe sprangen alle ab.

    Die Augen quollen aus dem Kopf.
    Doch griff er tapfer in den Topf.
    Nach fünfzehn Klößen endlich sank
    er stöhnend von der Küchenbank.

    Die Köchin Hildegard erschrak,
    als er so still am Boden lag.
    Dann fing er gräßlich an zu husten,
    daß sie den Doktor holen mußten.

    „Um Gottes willen“, rief er aus,
    „der Junge muß ins Krankenhaus.“
    Vier Klöße steckten noch im Schlund.
    Das war natürlich ungesund.

    Mit Schmerzen und für teueres Geld
    ward Peter wiederhergestellt.
    Das Renommieren hat zu Zeiten
    auch seine großen Schattenseiten.

    Erich Kästner

  3. Liebe Nadine,
    danke für Deine wunderbaren Einblicke in die Welt der Knödel.
    Eine Frage habe ich noch :
    Kann ich die Knödel 1-2 Tage vorher vorbereiten, im Kühlschrank in einer verschlossenen Dose aufbewahren
    und dann am eigentlichen Feiertag dann nur noch im heißen Wasser ziehen lassen?
    Herzliche Grüße,
    Kirsten

    1. Hallo Kirsten,

      bitte entschuldige die späte Rückmeldung auf deinen Kommentar. Der blieb irgendwie liegen. 🙈

      Auch wenn’s nachträglich ist: Ich würde die rohen Knödel entweder einfrieren, damit sie ihre Form behalten oder vorab garen, schnell abkühlen und dann noch mal im heißen Wasser ziehend aufwärmen.

      Liebe Grüße
      Jörg

  4. Hallo!

    Ich würde die Klöse gern etwas fester haben, womit kann ich denn da nach helfen?

    Und ich habe noch einen Tipp…etwas Muskat an die Klöse, gibt dem Ganzen noch mehr Würze. ICh finde das passt sehr gut.

    Herzliche Grüße!

    1. Hallo Annett,

      wenn du die Klöße etwas fester haben möchtest, könntest du die Flüssigkeitsmenge etwas reduzieren. Ich würde es mal mit 120 ml ausprobieren. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  5. Hallo 🙂
    Danke, dass ihr jedes Jahr so wunderschöne Weihnachtsrezepte habt <3
    Verstehe ich es richtig, dass ich die Knödel schon am 23. machen kann? Ich würde sie im Kühlschrank lagern und dann einfach am 24. ins Wasser schmeißen

  6. Ich hatte am Wochenende noch so viel Rotkohl übrig und dachte, ohh dazu wären Klöße toll… Da ich keine Ahnung hatte, wie man Klöße macht, dachte ich, guck ich doch mal wieder hier vorbei, hier gibts immer tolle Rezepte… also „eat this Klöße“ gegoogelt und dieses Rezept gefunden und später festgestellt, dass ihr es an dem Tag gerade erst reingestellt habt! Verrückt! Als hättet ihr es für mich geschrieben 🙂 Habe es ausprobiert und sie sind mega lecker geworden und es war auch viel einfacher als ich es mir immer vorgestellt hab! Kanns immer noch gar nicht glauben, dass ich jetzt Klöße kochen kann!! Juhu

    1. Wow, das war ja quasi wirklich das perfekte Timing! Dann freuts uns umso mehr, dass wir schnell genug waren! 😅🙌

      Ganz lieben Dank für dein Feedback und liebsten Gruß,
      Nadine

  7. Unglaublich gut! Ich hab die Klöße heute ausprobiert und allen waren total begeistert.
    Dank euch hab ich dieses Jahr schon den Seitan-Rollbraten, Rotkraut, Soße und jetzt diese Klöße gemacht und alles war super lecker! Weihnachten kann kommen!

  8. Toll das ihr jetzt die Weihnachtsmenüs nach Jahren geordnet habt. Euer Blog ist schon sehr übersichtlich und jetzt noch mehr. Und euer Rezept sind auch klasse haben mir schon sehr beim veganen kochen geholfen. Weiter so.