Belegt mit karamellisierten Zwiebeln, schwarzen Oliven, getrockneten Tomaten und viel Thymian geht diese vegane Pissaladière auf alle Fälle als französische Antwort auf Pizza, das Lieblingsessen der ganzen Welt, durch.
Dass die Pissaladière mit Pizza verglichen wird, ist naheliegend. Es geht um einen Fladen aus Hefeteig, ursprünglich aus der Arme-Leute-Küche, der belegt und anschließend gebacken wird. Die ganze Welt hat das Prinzip als „Pizza“ abgespeichert. Die Tarte aus der Provence, genauer gesagt aus Nizza, hat aber eigentlich mehr mit einem klassischen Zwiebelkuchen und – ja, ernsthaft – mit der französischen Zwiebelsuppe zu tun. Sie wird statt der gewohnten Tomatensauce mit süßen karamellisierten Zwiebeln bestrichen, die außerdem mit ordentlich Umami geimpft werden.
Eigentlich kommen nämlich auch Sardellenfilets mit in die beinahe schon marmeladigen Zwiebeln. Daher hat die Zwiebeltarte auch ihren Namen. Das „Pissalat“ ist eine Fischpaste, ähnlich der Shrimppasten oder Fischsaucen, die man in erster Linie aus der südostasiatischen Küche kennt.
Wir lassen die Mini-Heringe als Lachs-, Barsch- oder wahlweise Wal-Snack im Wasser, müssen uns also eine Alternative überlegen, wie wir das Umami an unsere vegane Pissaladière bekommen. Glücklicherweise ist aber kaum etwas einfacher als das, wenn es um das Veganisieren klassisch französischer Rezepte geht. Misopaste rettet mal wieder den Tag und die vegane Zwiebeltarte aus der Provence. Zusammen mit den ohnehin üblichen schwarzen Oliven als Belag pumpt sie mehr als genug vom „fünften Geschmack“ in die Zwiebelbasis.
Die Sardellen werden gerne auch als Dekoration im Ganzen auf der Pissaladière verteilt. Genauso schick und mindestens genauso lecker stellen wir das mit getrockneten, in Öl eingelegten Tomaten, die wir einfach in dünne Streifen schneiden. Auch die enthalten viel Glutaminsäure und sorgen für einen zusätzlichen Extra-Kick Geschmack bei jedem Bissen.
Was außerdem nicht fehlen darf, ist viel Thymian. Wir geben die gezupften Blätter nicht nur in die karamellisierten Zwiebeln, sondern auch direkt in den Teig. Nein, da war kein Ungeziefer im Mehl, vielleicht warnt ihr Mitessende gleich vor.
Wenn die vegane Pissaladière aus dem Ofen kommt, machen wir dazu eine Flasche Saphir Saumur Brut des Hauses Bouvet Ladubay auf. Der Schaumwein aus der Loire wird schon seit Jahren ganz ohne Einsatz von tierischen Schönungsmitteln hergestellt und ist deshalb vegan – auch ohne Label auf der Flasche. Für alle, die wie wir Wein mögen, aber froh sind, wenn sie rot und weiß auseinanderhalten können: Das hier ist mehr als Crémant, die Bezeichnung für traditionell flaschenvergorene Schaumweine, die nicht aus der Champagne kommen. Die Bezeichnung Crémant de Loire weist auf das Anbaugebiet hin, also auf das Loire-Tal mit seinen charakteristischen weißen Böden aus Kreidekalkstein, der natürlich auch das Aroma der angebauten Trauben beeinflusst. „Saumur Brut“ dürfen sich wiederum nur Weine aufs Label packen, die aus der besten Loire-Region für Schaumweine kommen: Saumur. Wie eben die von Bouvet Ladubay, einem preisgekrönten Schaumweinproduzenten mit knapp 170-jähriger Geschichte, die heute von Vater Patrice und Tochter Juliette Monmousseau geleitet wird. Der frische, auf der Zunge brizzelnde, trockene Wein mit angenehmer Säure passt zur veganen Pissaladière, wie der unachtsam geöffnete Korken auf das danach bald blaue Auge. Außerdem bietet Bouvet Ladubay Fahrradtouren durch ihren Kilometer langen, in den Sandstein geschlagenen Weinkeller an – da würde sich das ein oder andere Stück vegane Pissaladière als Pedal-Snack auch gut machen.
Ob mit oder ohne Schaumwein als Begleitung, dieses Gericht ist mal wieder ein tolles Beispiel dafür, dass die besten Rezepte wohl erfunden wurden, als es darum ging, aus mageren Vorräten etwas zu machen, das nicht nur stumpf satt, sondern auch Freude macht.
Vegane Pissaladière – ein bisschen Pizza, ein bisschen Zwiebelkuchen
Für den Teig
Für den Belag
- 1 kg Gemüsezwiebeln
- 3 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
- 3 TL Thymian Blätter gezupft
- 2 TL dunkle Misopaste
- ¾ TL schwarzer Pfeffer
- 70 g getrocknete Tomaten in Öl
- 28 Kalamata-Oliven
Für den Teig
- Mehl locker mit Hefe, Salz und gezupften Thymianblättern vermengen. Olivenöl und Wasser dazugeben, grob vermengen und dann von Hand oder in der Küchenmaschine 10–15 Minuten kneten, bis der Teig gleichmäßig und elastisch, aber nicht mehr klebrig ist. Bei Bedarf zwischendurch 5–10 Minuten ruhen lassen.380 g Pizzamehl, 240 ml Wasser, 4 g Hefe, 7 g Salz, 2 TL Thymian, 1 EL Olivenöl
- Abgedeckt über Nacht im Kühlschrank oder mindestens 3 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen. Etwa 1 Stunde vor dem Backen aus dem Kühlschrank nehmen.
Für den Belag
- Zwiebeln halbieren und in etwa 3 mm dicke Streifen schneiden. 2 EL Olivenöl in eine tiefe heiße Pfanne oder einen Topf geben. Zwiebeln hineingeben, mit Salz und Thymian würzen und bei mittlerer Hitze 25–30 Minuten karamellisieren lassen, bis die Zwiebeln goldbraun sind. Wenn die Zwiebeln zu schnell bräunen, esslöffelweise Wasser dazu geben.1 kg Gemüsezwiebeln, 3 EL Olivenöl, 1 TL Salz, 3 TL Thymian
- Misopaste und Pfeffer unterrühren und vom Herd nehmen.2 TL dunkle Misopaste, ¾ TL schwarzer Pfeffer
Backen
- Backofen auf 220 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Ein 40 × 30 cm großes Backblech mit Backpapier auslegen oder mit dem übrigen Olivenöl gleichmäßig einpinseln. Teig direkt auf das Blech geben und mit dem Teigroller ausrollen oder mit den Händen gleichmäßig auf dem Blech verteilen. Wenn sich der Teig nicht gut formen lässt, 5 Minuten ruhen lassen.
- Die karamellisierten Zwiebeln darauf verstreichen, die in Streifen geschnittenen getrockneten Tomaten und Oliven darauf verteilen und etwa 20 Minuten backen, bis der Teig knusprig ist.70 g getrocknete Tomaten in Öl, 28 Kalamata-Oliven
Tipps
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8 Kommentare
Woher ist denn euer schönes Backblech?
Liebe Grüße
Hallo Iris,
das ist ein ganz einfaches Edelstahl-Backblech von Amazon. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Das war ein Gaumenschmaus, dankeschön! Ich hab noch ein wenig Tomatenmark in die Zwiebelmasse getan und leider hatten wir nur noch grüne Oliven. Trotzdem: Ich hab diese „Pizza“ der klassischen Margherita, die die Kinder zum Mittag wollten, heute eindeutig vorgezogen.
Viele Grüße, Friederike
Das freut uns wirklich riesig, liebe Friederike! Ganz lieben Dank. 😊
Liebe Grüße
Nadine
sehr sehr lecker, haben wir heute gemacht, die geschmorten Zwiebeln mit der miso-paste: fantastisch!!! wirds bei uns sicher öfter geben!!
Hallo liebe Renate,
vielen Dank für die tolle Rückmeldung. Freut uns wirklich sehr!
Liebe Grüße
Jörg
Noch nie davon gehört, aber dafür bin ich zum Teil auch hier^^
Dann wünschen wir dir viel Spaß beim Nachkochen und vielen lieben Dank für das Feedback. 🙂
Liebe Grüße
Jörg