Heute zelebrieren wir die Deftigkeit! Es gibt vegane Piroggen, gefüllt mit Kartoffeln, Sauerkraut, Pilzen und einer ordentlichen Portion Freude, denn Dumplings sind einfach immer gut zu einem.
Gyoza, Empanadas, Manti, Samosas, Ravioli, Maultaschen. Die ganze Welt steht auf prall gefüllte Teigtaschen. Klar, Dumplings sind eben auch ein überaus befriedigendes Esserlebnis. Der Biss in die Teighülle, der duftende Dampf, der sich im Inneren gebildet hat, bevor dann das Aroma der Füllung auf der Zunge landet. Teigtaschen sind so ein bisschen wie kleine, leckere Geschenke, bei denen du sogar die Verpackung mitessen kannst.Die in vielen osteuropäischen und slawischen Ländern bekannten, aber meist mit der polnischen Küche in Verbindung gebrachten Piroggen oder Pierogi sind da keine Ausnahme. Saftige Halbmonde, gefüllt mit einer schier endlosen Auswahl an herzhaften oder süßen Zutatenkombinationen. Gekocht, vielleicht im Anschluss noch knusprig angebraten. Also wenn diese Vorstellung alleine nicht schon unkontrollierbaren Speichelfluss hervorruft, dann weiß ich auch nicht.
Kartoffeln, Weiß- oder Sauerkraut, Pilze, Fleisch ohnehin eher selten. Die Zutaten für klassische Füllungen sind auch einfache Zutaten, denn ja, Piroggen, wie auch die meisten anderen Dumplings der Weltgeschichte entstanden als typisches Arme-Leute-Essen aus der Notwendigkeit heraus, Reste aus den Vortagen, die vielleicht nicht mehr ganz als komplette, eigenständige Mahlzeit durchgingen, in einen einfachen Teig zu wickeln und so zumindest einigermaßen appetitlich und sättigend auf den Tisch zu bringen. Aber was schreibe ich da von „einigermaßen“ appetitlich? Gefüllte Klößchen gehören meiner Meinung nach zu den ästhetisch ansprechendsten Speisen überhaupt. Darüber will doch niemand diskutieren, oder?
Zugegeben, als fixes Abendessen gehen vegane Piroggen nur durch, wenn du dir meinen wohlgemeinten Tipp zu Herzen nimmst, dir eine gut kuratierte Podcast-Playlist heraussuchst und eine größere Menge auf Vorrat zubereitest. Denn auch wenn Piroggen kein Fast Food sind, der handwerkliche Teil ist wirklich kinderleicht. So kinderleicht, dass du den ein oder anderen Rotzlöffel auch einfach einspannen kannst, beispielsweise zum Nudelteig kneten oder, etwas Fingerfertigkeit vorausgesetzt, auch zum Befüllen.
Wir halten uns an das Basic-Rezept für unseren veganen Nudelteig und rollen diesen mit der Maschine oder dem Nudelholz nicht zu dünn aus. Denn im Gegensatz zu einigen etwas, sagen wir mal eleganteren chinesischen oder japanischen Dumplings, darf die Hülle unserer veganen Piroggen ruhig etwas Substanz haben, wir haben es hier schließlich mit richtig handfester, gutbürgerlicher Küche zu tun.
Für die Füllung verwenden wir eine Mischung aus gekochten Kartoffeln, Sauerkraut, Champignons und Zwiebeln, die wir kurz in etwas Öl anschwitzen und mit Salz und einer ordentlichen Menge schwarzem Pfeffer würzen.
Auf die, beispielsweise mit Hilfe von einem Glas oder speziellen Ausstechern auf etwa acht Zentimeter Durchmesser ausgestochenen Teiglinge kommt nun ein Teelöffel der Füllung, dann benetzen wir die Ränder mit etwas Wasser und falten den Teig auf die Hälfte um. Gut andrücken, eventuell mit den Zinken einer Gabel noch halbwegs dekorativ bearbeiten, fertig. Ich sagte ja, dass das auch der bastelwütige Nachwuchs hinbekommt.
Den fertigen vegane Piroggen-Vorrat kannst du nun beispielsweise auf einem Blech ausgelegt einfrieren. Nach etwa zwei Stunden im Tiefkühlfach können die Dumplings dann platzsparend in Tiefkühlboxen oder -beutel umgefüllt werden.
Wenn sich dann der Piroggen-Jieper meldet, werden die Teigtaschen in reichlich siedendem Wasser gegart. Das Wasser sollte auf keinen Fall sprudelnd kochen, andernfalls kann die Teighülle platzen. Wenn die Dumplings dann an der Oberfläche schwimmen, gibst du ihnen noch etwa zwei bis drei Minuten im Wasserbad, bevor du sie aus dem Topf nimmst, kurz abtropfen lässt und anschließend, wenn du magst, in der Pfanne knusprig brätst.
Unsere veganen Piroggen servieren wir mit einem ordentlichen Klecks veganem Frischkäse, fein gehackter Petersilie und unserem veganen Bacon – denn ganz ehrlich: wenn schon deftig, dann aber mal so richtig!
Vegane Piroggen mit Kartoffeln, Sauerkraut und Pilzen
- 350 g veganer Nudelteig nach unserem Rezept (entspricht der Hälfte)
Für die Füllung
- 250 g Kartoffeln mehlig kochend
- 1 Zwiebel
- 3 EL Rapsöl mit Buttergeschmack
- 100 g Champignons
- 1 1/2 TL Salz
- 200 g Sauerkraut
- 3/4 TL schwarzer Pfeffer
- 1 Prise Muskat
Außerdem
- 4 EL veganer Frischkäse
- 2 Scheiben veganer Bacon
- 10 g Petersilie
- Nudelteig nach Rezept zubereiten. Während der Ruhephase im Kühlschrank Kartoffeln 15-20 Minuten weich kochen, pellen und ausdampfen lassen.
- Zwiebel fein hacken. 1 EL Rapsöl in eine heiße Pfanne geben, Zwiebel bei mittlerer Hitze 2 Minuten glasig dünsten. Champignons grob hacken, mit in die Pfanne geben, mit Salz würzen und 3 Minuten schmoren. Sauerkraut dazugeben, mit Pfeffer und Muskat würzen.
- Kartoffeln grob stampfen, Pilz-Kraut-Mischung dazu geben und gut vermengen.
- Nudelteig auf etwa 1 mm Dicke ausrollen (entspricht einer mittleren Stufe auf der Nudelmaschine) und anschließend 24 runde Teiglinge mit einem Durchmesser von etwa 8 cm ausstechen. Teigreste erneut kurz verkneten, neu ausrollen und ausstechen.
- Jeweils einen Teelöffel der Füllung auf die Teiglinge geben, die Teigränder leicht befeuchten, auf die Hälfte umklappen und die Nähte gut andrücken.
- Reichlich Salzwasser zum Sieden bringen, nicht sprudelnd kochen! Jeweils (und je nach Topfgröße) 12 vegane Piroggen auf einmal ins Kochwasser geben und etwa 5 Minuten garen. Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, 2 Minuten ziehen lassen und anschließend mit einem Schöpflöffel aus dem Kochwasser nehmen.
- Optional das restliche Öl in eine heiße Pfanne geben und die gut abgetropften veganen Piroggen 2 Minuten pro Seite goldbraun braten.
- Mit veganem Frischkäse, veganem Bacon und frisch gehackter Petersilie servieren.
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16 Kommentare
Bei uns gab’s diese Pierogi gestern und sie waren ein wahrer Schmaus!
Ganz generell aber ein großes Lob an euch, eure Rezepte sind eine wahnsinnige Bereicherung für mein veganes Kochen und unzählige von ihnen warten noch darauf, nachgekocht zu werden. Durchweg lecker, vielen, vielen Dank!!
Tausend Dank liebe Tabea, das freut uns natürlich wie Bolle!!
Hi, darf ich eine „dumme“ Frage stellen?
Ich möchte das als kleine Vorspeise für zwei Personen machen, und mag mir den Aufwand mit dem selbstgemachten Nudelteig nicht antun.
Könnte ich nicht auch einfach fertigen Hefeteig nehmen und weiterhin alles so wie im Rezept steht machen?
Danke für eure wunderbaren Rezepte, die ich (leider) erst jetzt entdeckt habe
Liebe Grüße und schöne Feiertage, Sabine
Hi Sabine,
einen fertigen Nudelteig könntest du verwenden. Hefeteig ist halt etwas ganz anderes, enthält viel mehr Feuchtigkeit und eben Hefe als Triebmittel. Klar, du könntest Hefeteigtaschen damit machen und diese dann dämpfen – wird dann halt ein anderes Gericht. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Hat alles wunderbar geklappt. Sehr lecker! Bis jetzt habe ich nur Pastateig mit rohem Ei gemacht und war freudig überrascht wie gut es auch ohne geht.
Na sehr cool, lieben Dank für das Feedback! 🙂
Hallo ihr Lieben,
habt ihr fermentierten oder pasteurisierten Sauerkraut genommen? Macht das überhaupt einen Unterschied? Wenn man die zum Beispiel auch einfrieren möchte?
Liebste Grüße,
Aylin
Das macht gar keinen Unterschied. 🙂
Mega leckeres Rezept, danke! Wir waren vor kurzem in Polen und haben Unmengen Piroggen gegessen, die mussten wir natürlich nachkochen. In Polen gab es oft karamelisierte Zwiebeln dazu und die haben wir auch zu eurem Rezept gegessen, das kann ich sehr empfehlen.
Hi Charlotte,
vielen lieben Dank, das freut uns! Oh ja, karamellisierte Zwiebeln gehen natürlich immer – so schön deftig! 😋 Danke für die Empfehlung!
Liebst,
Nadine
Wirklich lecker, wenn auch wirklich viel Arbeit😅 Hat sich aber gelohnt!
Super, das freut uns! Du könntest es dir natürlich etwas einfacher machen und nach Maultaschen-Prinzip füllen, das geht auf jeden Fall schneller. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Pierogi ist das Name von diesem Gericht .LG
Monika
Hallo liebe Monika,
danke dir, da ist mir beim nicht eingedeutschten Namen doch tatsächlich ein Fauxpas passiert. Ist geändert. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Vielen Dank für das Rezept! Werde ich sicherlich demnächst ausprobieren. Da ich einen russischen Hintergrund habe kenne ich mich aus mit allerlei Teigtaschen. Polnische Piroggen entsprechen etwa russischen Wareniki und die sind sehr lecker. Man kann auch eine süße Variante mit Kirschen machen, die dann etwas mit Zucker bestreut werden und dann geschlossen werden.
LG
Lisa
Genau, in der Westukraine werden die Begriffe Wareniki und Piroggen quasi auch austauschbar verwendet. Tatsächlich kennen wir die Wareniki sogar hauptsächlich durch die Kirsch-Variante (die wir unbedingt ausprobieren müssen). Als Profi musst du uns natürlich wissen lassen, wie dir unsere Version geschmeckt hat. 🙂
Liebe Grüße
Jörg