Hoagie Rolls könnte man als Mischung aus Baguette, Ciabatta und soften Burger Buns beschreiben. Die Dinger sind einfach perfekt, um sie dick und saftig zu belegen – so, wie bei dieser einen Sandwichkette, die mit „S“ anfängt.
Ich liebe Handwerksbäckereien, Sauerteigbrote, sogar abgepacktes Toastbrot hat was für mich, aber die Amis haben einfach das beste Vehikel für Sandwiches erfunden. Da, ich hab’s gesagt. Genauer gesagt geht es um Hoagie Rolls, einem eigentlich sehr einfachen, aber vielleicht auch deshalb besonderen Brot, welches über den ganzen Globus hinweg als Basis der „Submarine Sandwiches“ bekannt ist, die es in größeren Städten beinahe an jeder Straßenecke in den Filialen dieser Kette mit den bekannten Cookies gibt.
Erfunden hat die „Subs“ ein italienischer Einwanderer namens Dominic Conti um 1900 herum in New Jersey. Er hat ganze, längliche Brotstangen längs aufgeschnitten, dick mit den beliebtesten Zutaten seiner Heimat quer über dem großen Teich belegt und sich dann gedacht „Ha, lustig, sieht ja aus wie ein … U-Boot?!“ Gut, keine Ahnung wie omnipräsent damals U-Boote im alltäglichen Gespräch waren, aber so geht halt die Geschichte. Ich finde es ja nach wie vor total bekloppt, dass sich Menschen in eine Metallröhre einschließen und dann unter dem Meeresspiegel herumschippern und es sind mal lockere 120 Jahre später, also ja, ich versteh’ die Faszination.
Woher der Begriff „Hoagie“ wiederum stammt, ist nicht ganz geklärt, er ist heute jedoch fest verbunden mit der Stadt Philadelphia, wo er nicht nur für das Brot, sondern auch für das belegte Endergebnis steht. Einer Erzählung nach geht er zurück auf den Hafen von „Hog Island“, in dem um den Ersten Weltkrieg herum vor allem italienische Einwanderer arbeiteten, die dick gefüllte, längliche Sandwiches für die Mittagspause mitbrachten – eben „Hog Island“ Sandwiches oder kurz „Hoggies“. Eine andere erzählt von Straßenverkäufern noch etwa 50 Jahre vorher, die Theaterbesucher:innen mit Antipasti gefüllte Sandwiches anboten und die sich „Hokey Pokey Men“ nannten.
Woher der Begriff auch immer stammt, wir mögen ihn. Das Wort Hoagie klingt einfach schon genau nach dem, wofür es steht: ein Sandwich in groß. In sättigend. In mindestens „äußerst zufriedenstellend“. Und da wir beim Thema Sandwich ja ohnehin schon in Anglizismen feststecken, können wir das Ding ja auch gleich in den Wortschatz übernehmen. Komm schon, sprich’s aus. Hoagie. Klingt genauso, wie es schmeckt.
Unser Ziel mit dem Rezept war es, ein Brot mit einer weichen, zarten Krume und einer nur leicht knusprigen Kruste aus dem Ofen zu holen. Perfekt geeignet, um es regelrecht mit leckeren Dingen vollzustopfen und trotzdem kein Maulsperren-Problem zu bekommen. Und einfach, schnell und flexibel sollte es sein. Ob uns das gelungen ist, kannst du selbst testen.
Tipps für perfekte vegane Hoagie Rolls
- Hoagie Rolls werden häufig auf Basis eines Briocheteigs gebacken, also mit Ei und Milch versetzt. Um rein pflanzlich ein ähnlich softes Ergebnis zu bekommen, geben wir etwas Seitan Fix zum Mehl, so erhöhen wir den Proteingehalt.
- Wir nutzen für die veganen Hoagie Rolls eine lange Teigführung und vergleichsweise wenig Hefe. Zwei Nächte solltest du dem Teig im Kühlschrank geben – für den besten Geschmack und das gleichmäßigste Ergebnis. Bis zu fünf Tage kannst du ihn vor dem Backen im Kühlschrank lagern, darüber hinaus wird er nicht mehr so gut aufgehen.
- Außerdem verwenden wir relativ viel Wasser im Vergleich zum Mehl. Das macht den Teig etwas weicher. Wenn er sich nicht gut formen lässt, decke ihn einfach ab und lass ihn 10 Minuten ruhen.
- Geformt wird ausnahmsweise nicht auf einem bemehlten Brett. Die Mehlschicht könnte die Kruste etwas zu arg austrocknen, das wollen wir bei Hoagie Rolls nicht. Am besten funktioniert es auf einem wirklich sehr leicht eingeölten Holzbrett. Wir verwenden unser Frankfurter Brett Mono in Eiche. Im Eat this! x Frankfurter Brett Deal gibt’s das Brett übrigens auch etwas günstiger.
- Hoagies mit Sesamkruste sind recht klassisch, du kannst die Brote aber natürlich auch mit Mohn, Sonnenblumenkernen oder unserem Everything Bagel Seasoning bestreuen. Werden die rohen Teiglinge leicht befeuchtet, halten die Toppings besser.
- Zum finalen Aufgehen und zum Backen verwenden wir eine perforierte Baguettebackform. Die sorgt dafür, dass die Brote auch „untenrum“ rund werden und sich schlussendlich so besser belegen lassen. Ein klassisches, leicht bemehltes Bäckerleinen funktioniert zum Gehen lassen jedoch auch, notfalls sogar ein festes Küchentuch. Gebacken werden kann dann einfach auf dem (mit vorgeheizten) Backblech oder auf einem Pizzastein. Falls du unsere Baguettehängematte schon kennst … das geht natürlich auch.
- Die Brote möchten ein ordentliches Dampfbad nehmen. Wir sprühen deshalb direkt beim „Einschießen“ in den Ofen eine gute Portion Wasser mit einer herkömmlichen Sprühflasche über die Teigoberfläche. Nach zwei Minuten im Ofen erneut und dann nochmal nach derselben Zeit. Auch nach dem Backen besprühen wir die heißen Brote leicht. Das sorgt dafür, dass die Kruste nicht zu hart wird.
Wie wir gerne belegen
Wir mögen den klassischen Italian Style. Das Brot wird der Länge nach auf, aber nicht durchgeschnitten, dünn mit Pesto bestrichen. Dann kommt veganer Käse und vegane Salami darauf, gefolgt dünn geschnittenem Eisbergsalat, Tomatenscheiben, Artischockenherzen, Peperoni und roten Zwiebeln. Gewürzt wird mit Salz und schwarzem Pfeffer. Ganz wichtig: Zum Schluss mit etwas Rotweinessig beträufeln!
Vegane Hoagie Rolls - softes Sandwichbrot mit Sesam
- 800 g Weizenmehl Type 550 oder Dinkelmehl Type 630
- 80 g Weizenvollkornmehl oder Dinkelvollkornmehl
- 40 g Seitan Fix
- 15 g Salz
- 3 g Trockenhefe
- 6 g Rohrohrzucker
- 40 g Olivenöl
- 530 ml Wasser lauwarm
Außerdem
- neutrales Öl zum Einölen der Aufbewahrungsboxen und der Arbeitsfläche
- 40 g Sesam
- Mehl, Seitan Fix, Salz, Hefe und Zucker locker miteinander vermengen. Olivenöl und Wasser dazugeben und in der Küchenmaschine mit Knethaken oder von Hand 10–15 Minuten auf mittlerer Stufe verkneten.800 g Weizenmehl Type 550, 80 g Weizenvollkornmehl, 40 g Seitan Fix, 15 g Salz, 3 g Trockenhefe, 6 g Rohrohrzucker, 40 g Olivenöl, 530 ml Wasser
- Teig vierteln, zu gleichmäßigen Kugeln formen, leicht mit Öl einreiben und in abdeckbare Behälter geben (beispielsweise Vorratsdosen). Mindestens 48 Stunden im Kühlschrank reifen lassen.neutrales Öl
- Etwa 1–2 Stunden vor dem Backen aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur kommen lassen.
- Arbeitsfläche mit einem leichten Film Öl einreiben. Die Teiglinge nacheinander aus den Behältern nehmen, mit der Seite, die im Behälter oben war nach unten auf die Arbeitsfläche legen und ungefähr zu einem Rechteck formen.
- Von einer der langen Seiten ⅓ auf die Mitte falten.
- Anschließend von der anderen Seite ebenfalls auf die Mitte falten.
- Den entstandenen Schluss mit den Fingern verschließen.
- Jetzt die Teiglinge von der Mitte nach außen vorsichtig mit den Handflächen zu etwa 30 cm langen Broten rollen.
- Sesam in eine ausreichend große Form geben, die Teiglinge darin wälzen und anschließend in eine Baguettebackform oder ein leicht bemehltes, gefaltetes Bäckerleinen legen.40 g Sesam
- Backofen auf 240 °C Umluft vorheizen, währenddessen die Hoagie Rolls erneut abgedeckt gehen lassen.
- Die Oberseite über die gesamte Länge mit einem scharfen Messer oder einer Rasierklinge einschneiden, die Brote gut mit Wasser besprühen und 12–14 Minuten backen. Nach 2 und 4 Minuten kurz aber kräftig im heißen Backofen mit Wasser besprühen.
- Vor dem Anschneiden komplett auskühlen lassen.
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16 Kommentare
Hi, habt ihr das auch schon mit Frischhefe gemacht? Wie könnte ich das auswechseln? Bräuchte warscheinlich nur ein reiskorngrosse Portion Frischhefe, oder?
Hi Sandra,
klar, gar kein Problem! Für die Menge der Frischhefe multiplizierst du die Grammangabe der Trockenhefe einfach mit 3. Viel Spaß beim Nachbacken. ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Tolles Rezept, vielen Dank dafür!
Habt Ihr einen Tipp für eine „vollkornigere“ Variante? Dankeschön!
Hi Anke,
du kannst den Vollkornanteil natürlich erhöhen (dann einfach vom anderen Mehlanteil abziehen), allerdings werden die Hoagies etwas weniger fluffig und etwas schwerer. Über 30 % würde ich nicht gehen. Allerdings stehen auch schon Körnerstangen lange auf unserem Plan. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Wir haben die Hoagie Rolls heute genau nach Rezept gemacht und was soll ich sagen? Sie sind einfach perfekt geworden. Weich und fluffig und mit extra viel Sesam. Belegt haben wir mir Salat, Essiggurken, Zwiebelringen, Toaten und Seitan. Ein Traum 😋
Tausend Dank für dieses großartige Rezept 🤩
Danke für das Feedback! Freut mich, dass die Brote so gut geklappt haben. 🙂
Da möchte man gleich reinbeißen;)
Sieht so lecker aus, da läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen.
Das werde ich auf jeden Fall testen! Danke für die tolle Idee – auch was den Belag betrifft.
Ich frage mich öfter, was ich als veganen Brotbelag verwenden könnte.
Danke dir, dann viel Spaß beim Nachbacken und lass uns gerne wissen, wie die Rolls geworden sind.
Wow, ist das lecker;)
hi,
könnt ihr uns mitteilen wie die brote werden, wenn keine baguette-backform benutzt wird?
peace
Hi Joe,
kurz gesagt genauso, nur mit flacherer Unterseite. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Sieht toll aus! Durch was kann ich Seitan ersetzen,vertrage es nicht.Kichererbsenmehl?
LG Nadja
Hi Nadja,
wenn du sonst Gluten verträgst, dürftest du mit dem zusätzlichen Seitan Fix keine Probleme bekommen. Kichererbsenmehl ist leider kein Ersatz. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Ich habe mal auf den Amazon-Link zum Baguetteblech geklickt und in der Artikelbeschreibung steht, dass es hitzebeständig bis 230° ist. Ihr schreibt im Rezept, dass ihr auf 240° vorheizt. Welche Erfahrungen habt ihr mit den höheren Temperaturen und dem Blech gemacht? Klappt das gut? Liebe Grüße!
Hi Lara,
um ganz ehrlich zu sein: Bei der kurzen Backzeit und dem geringen Temperaturunterschied gebe ich wenig auf die Angabe, die ja auch eine gewisse Toleranz mit einrechnet. Aber das kannst natürlich du für dich selbst entscheiden. 🙂
Liebe Grüße
Jörg