Wenn in der Halloween-Saison die Horrorfilme über den TV flackern, mögen wir auch Gruseliges auf dem Teller. Dieses Jahr tiefschwarze Halloween-Gnocchi all’Arrabbiata.
Der Oktober ist bei uns Festzeit im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur, weil sich so einige Geburtstage ankündigen, sondern auch, weil wir große Fans vom Spooktober sind. Wenn wir morgens aus den Fenstern den Nebel langsam und bedrohlich über die Hügel auf uns zu kriechen sehen. Wenn die Nachbarn mit etwas Fantasie wie Zombies durch die Straßen hinken. Wenn die zottelige Promenadenmischung von gegenüber nachts unter der funzeligen Straßenbeleuchtung auch als Budget-Werwolf auf Wish bestellt durchgehen könnte, dann fühlen wir uns so richtig wohl.
Dann werden Horrorfilme in die Playlist gepackt, auch wenn man sie schon zigmal gesehen hat und auch in der Küche geht Grusel weiter. Mindestens zu Halloween am 31. Oktober muss einfach irgendwas thematisch Passendes auf den Tisch … das hat mittlerweile Tradition. In der Vergangenheit gab es unsere Rote Bete Pasta (from hell) oder eine giftgrüne Erbsen-Grünkohlsuppe mit Popcorn-Topping, für dieses Jahr haben wir uns herrlich ekelhaft-leckere vegane schwarze Gnocchi mit einer wahlweise leicht bis höllisch scharfen Arrabiatasauce überlegt. Und weil die Farbe nicht schon spooky genug ist, haben wir sie noch in Totenschädelform gebracht. Hey, wer würde nicht gerne mal eine Schüssel voller Köpfe essen?
Was färbt die Gnocchi schwarz?
Falls du jetzt nicht komplett abgeschreckt bist: Es handelt sich hier natürlich um essbare und sogar sehr leckere klassische Gnocchi, die einfach mit etwas Aktivkohle schwarz gefärbt werden. Aktivkohle ist ein geschmacks- und geruchloses Pulver, welches seit einiger Zeit auch als „Detox-Wundermittel“ angepriesen wird, da es beispielsweise – und ohne hier ins Detail gehen zu wollen – Bakterien und Bakteriengifte im Darm binden kann. Abgesehen von akuten leichten Vergiftungsfällen (wir kennen doch alle die Kohletabletten aus der Haushaltsapotheke) halten wir von den Health Claims allerdings nichts und verwenden Aktivkohle ausschließlich als gesundheitlich unbedenkliches Färbemittel, welches nur gelegentlich zum Einsatz kommt. Aktivkohle zum Kochen und Backen bekommst du beispielsweise in der Drogerie, im Reformhaus oder natürlich online.
Die Zutaten für die Halloween-Gnocchi
Für den Teig benötigen wir außerdem mehligkochende, stärkehaltige Kartoffeln. Im Idealfall wurden die bereits etwas länger gelagert und haben dadurch Feuchtigkeit verloren. Je weniger Wasser noch in den Kartoffeln gespeichert ist, desto weniger Mehl benötigen wir für die Bindung der veganen Nocken. Wir verwenden italienisches Weizenmehl Tipo 00, aber auch Type 405 oder 550 oder Dinkelmehl Type 630 funktioniert. Ein bisschen zusätzliche Kartoffelstärke ist optional, macht den Teig aber lockerer.
Um einen Teil der Gnocchi in die halloweentaugliche Totenkopfform zu bekommen, haben wir diese Silikonformen verwendet.
Für die Arrabbiata benötigen wir nur Zwiebeln, Knoblauch, Tomatenpassata und frische Chilis. Wir haben uns ein paar fruchtig-blumige Thai-Chilis geschnappt, du kannst aber auch jede andere rote Chilisorte verwenden.
So werden die schwarzen Gnocchi all’Arrabbiata zubereitet
Zuerst machen wir ganz simple Pellkartoffeln. Dafür wandern die Knollen ungeschält in einen Topf, werden mit Wasser bedeckt und aufgekocht. Je nach Größe der Kartoffeln benötigen sie etwa 30 Minuten. Sie sind gar, wenn ein Spickmesser glatt durch die Knollen gepiekt werden kann. Dann werden sie abgegossen und dürfen so lange abkühlen, bis man sie sicher schälen kann, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen.
Wir pressen das immer noch mindestens warme Fruchtfleisch durch die Kartoffelpresse. Ein Stampfer funktioniert auch. Dazu kommt Mehl, Kartoffelstärke, etwas Salz und die Aktivkohle. Der Teig wird jetzt gut verknetet. Gebt dann nach Bedarf zusätzlich Mehl dazu, bis der Teig nicht mehr klebrig ist. Wie viel Mehl du schlussendlich brauchst, hängt vom Wassergehalt der Kartoffeln ab.
Der Teig wird portioniert und auf der gut bemehlten Arbeitsfläche zu etwa zwei Zentimeter dicken Würsten geformt. Mit einem Teigschaber oder einem Messer schneiden wir dann gleichmäßige, etwa fingerbreite Nocken ab.
Den Großteil der Gnocchi formen wir ganz klassisch mithilfe einer Gabel. Dazu legst du eine Gabel verkehrt herum auf die Arbeitsfläche und rollst die kleinen Teigportionen mit dem Daumen über die Zinken. So entstehen die Abdrücke, die mit etwas Fantasie an skelettierte Rippen erinnern. Den übrigen Teig zupfen wir in kleinere Portionen und drücke sie in die Silikonform. Das wäre dann auch eine Arbeit, die du Halloween-Partygästen abgeben könntest. Am einfachsten und saubersten lassen sich die Gnocchi-Schädel übrigens wieder aus der Form lösen, wenn du sie für etwa zehn Minuten ins Gefrierfach stellst. Die fertigen Gnocchi können bis zur Zubereitung im Kühlschrank gelagert werden. In reichlich Salzwasser benötigen sie nur etwa zwei bis drei Minuten, bis sie gar sind.
Für die Sauce schwitzen wir Zwiebelwürfel, in dünne Scheiben geschnittenen Knoblauch und Chili in Olivenöl an und löschen dann mit Passata ab. Gewürzt wird ganz schlicht mit Salz und ein wenig Agavendicksaft. Danach lassen wir die Arrabbiata-Sauce mit geschlossenem Deckel etwa 15 Minuten köcheln.
Ganz hart gesottene Ekel-Fanatiker toppen die Halloween-Gnocchi all’Arrabbiata dann noch mit ein paar Tropfen giftgrünem Basilikum-Öl. Welche Horrorfilme servierst du zu den Grusel-Nocken?
Vegane Halloween-Gnocchi all’Arrabbiata
Für die Gnocchi
- 500 g mehligkochende Kartoffeln
- 175 g Weizenmehl Tipo 00 oder Type 405 – plus mehr für die Arbeitsfläche
- 10 g Kartoffelstärke
- 1 TL Salz
- 3 g Aktivkohle
Für die Arrabbiatasauce
- 1 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Rote Thai-Chili
- 2 EL Olivenöl
- 500 g passierte Tomaten
- ½ TL Salz
- 1 TL Agavendicksaft
Außerdem
- 2 TL Basilikumöl optional
Für die Gnocchi
- Ungeschälte Kartoffeln in einen Topf geben, mit Wasser bedecken und mit aufgelegtem Deckel aufkochen. Je nach Kartoffelgröße 25–30 Minuten kochen, bis sie gar sind und ein Spickmesser oder eine Gabel leicht durch die Kartoffel gehen. Anschließend abgießen, kurz leicht abkühlen lassen und pellen.500 g mehligkochende Kartoffeln
- Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken oder mit dem Kartoffelstampfer fein zerstampfen. Mit Mehl, Stärke, Salz und Aktivkohle zu einem glatten, gleichmäßigen Teig verkneten. Dabei so lange Mehl zugeben, bis der Teig nicht mehr klebrig ist.175 g Weizenmehl Tipo 00, 10 g Kartoffelstärke, 1 TL Salz, 3 g Aktivkohle
- Teig zu einer Kugel formen und mit einem Messer oder Teigschaber in 8 Teile portionieren. Teiglinge auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche zu etwa 2 cm dicken Würsten formen und anschließend etwa fingerbreite Nocken abschneiden. Mit dem Daumen über die Zinken einer umgedrehten Gabel rollen und so herkömmliche Gnocchi formen. Optional einen Teil des Teigs mit Silikonformen zu Totenkopf-Gnocchi formen (siehe Tipp).
- Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen, Gnocchi bei mittlerer bis hoher Hitze 2–3 Minuten oder bis sie an der Oberfläche schwimmen garen.
Für die Arrabbiatasauce
- Zwiebel in feine Würfel, Knoblauch in dünne Scheiben, Chili in Ringe schneiden. Olivenöl in eine heiße Pfanne geben, Zwiebel, Knoblauch und Chili bei mittlerer bis hoher Hitze 2–3 Minuten anschwitzen.1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, 1 Rote Thai-Chili, 2 EL Olivenöl
- Mit passierten Tomaten ablöschen, mit Salz und Agavendicksaft würzen und bei niedriger Hitze mit aufgelegtem Deckel 15 Minuten köcheln lassen. Ab und zu umrühren.500 g passierte Tomaten, ½ TL Salz, 1 TL Agavendicksaft
- Zum Servieren Sauce auf Teller geben, die Gnocchi darauf verteilen und optional mit Basilikumöl toppen.2 TL Basilikumöl
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6 Kommentare
so genial!
Ihr habt echt einfach immer die witzigsten Ideen. könnte Stunden auf eurem Blog verbringen 🙂
Danke dir vielmals. Das Feedback freut uns sehr!
Liebe Grüße
Jörg
Während die schwarzen Gnocchi natürlich herrlich aussehen, muss ich darauf hinweisen, dass Aktivkohle nicht nur Gifte, sondern auch Medikamente binden und in ihrer Wirksamkeit einschränken kann. Das ist bei der kleinen Menge sicher eher ungefährlich, aber man sollte es wohl bei einem grusligen Gericht pro Tag belassen (und natürlich auf den eigenen Körper hören!).
Meine aktuellen Lieblingshorrorfilme sind Lake Mungo (2008), The Witch (2015), Get Out (2017). Midsommar war toll, aber auch der stressigste Film, den ich je gesehen habe. Den muss ich mindestens nochmal drei Jahre verdauen. Und die rote Tomatensauce wäre dabei wahrscheinlich auch schwer zu verzehren.
Hallo Vincent,
danke dir für das tolle Feedback. Ja, Aktivkohle kann viele Stoffe binden – u. a. auch Vitamine – deshalb habe ich geschrieben, dass es nur gelegentlich und eben rein aus optischen Gründen zum Einsatz kommt. 🙂
The Witch haben wir dieses Jahr auch mal wieder auf der Watch List. Midsommar eigentlich auch, aber wir debattieren tatsächlich noch darüber, wie viel Stress wir uns geben wollen. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Die sehen ja meeeeeega aus!!!
Da habt ihr euch echt selbst übertroffen!!!
Gegruselte Grüße sendet Regina
Danke dir für das tolle Feedback. Freut uns wirklich sehr! Viel Spaß beim Nachmachen.
Liebe Grüße
Jörg