Deftig, „fleischig“, heiß und dampfend. Heute kommt pures Comfort Food in die persönliche Gulaschkanone von Le Creuset. Unsere vegane Gulaschsuppe ist halt einfach auch ein Herbst- und Wintertraum.
Wenn du der Meinung warst, dass ich mich in unserem Rezept zum veganen Gulasch mit Jackfruit, welches eigentlich „Pörkölt“ heißen sollte, schon zur Genüge über das ungarische Nationalgericht und die Verwirrungen über den Namen und sämtliche Zubereitungs(eigen)arten ausgelassen habe, irrst du dich genauso, wie ich mich selbst geirrt habe.
Selbsternannte Experten streiten sich – selbstverständlich hauptsächlich im Internet – über das Gericht, welches auch in Ungarn als „Gulyás“ oder genauer „Gulyásleves“ bezeichnet wird und dem entspricht, was wir als Gulaschsuppe kennen, beinahe noch mehr.
Da geht es nicht mehr nur um Pörkölt oder Gulyás. Da wird diskutiert, ob süßer weißer, gar echter Tokajer, oder trockener Rotwein in den Kessel gehört. Ob die Zugabe von Kartoffeln und Karotten nun als „Wiener Art“ bezeichnet werden muss oder ob das Gemüse ohnehin obligatorisch für jede Art von Gulyásleves ist. Schlussendlich sogar darüber, ob die heutige Vorstellung einer traditionellen Gulaschsuppe überhaupt noch so viel zu tun hat mit dem einfachen, handfesten Mahl, welches die Viehhirten, die Gulyás im Mittelalter über offenem Feuer auf den Weiden (und sicherlich nicht mit wertvollem Tokajer, just sayin’) zubereitet haben oder ob da nicht vielleicht der Irish Stew seine Finger mit im Spiel hatte. Ja, das sprichwörtliche Rabbit Hole ist tief. Sehr tief.
Kurz gesagt: Die richtigen Antworten auf die gestellten Fragen weiß niemand so genau. Die Gulaschsuppe ist eine Glaubensfrage und wer auch nur einen Funken Interesse für kulinarische Geschichte und sozusagen essbarer Haarspalterei hat, kann sich hier einen ellenlangen, aber lesenswerten Text zur Gulasch-Streitfrage durchlesen. Lohnt sich. Vor allem, wenn du insgeheim deinen Ruf genießt, immer die klugscheißendste Person am Tisch zu sein, wenn es um Essen geht.
In unserem Rezept soll es hingegen um die Erinnerung gehen, die wir alle an Gulaschsuppe haben. Ob nun aus der Dose – denn sind wir mal ehrlich, eine vegane Gulaschsuppe ist, neben den Festival-Gemüse-Ravioli eines von nur zwei Gerichten, die man gerne aus der Konserve isst – oder von der Oma, die ihr Geheimrezept nie herausgegeben hat. Hey, ich will deiner Oma sicherlich nicht zu nahe treten, aber vielleicht hat auch sie mit dem Dosenöffner geschummelt?
Aber mit dem Ziel vor Augen, eine „richtige“ Gulaschsuppe vegan hinzubekommen, werden wir von den Experten ohnehin nicht mehr ernst genommen. Wir interpretieren den vermeintlichen Klassiker so oder so neu. Ist das Originalrezept erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert und so.
Klar ist für uns, dass auch in unsere vegane Gulaschsuppe eine Menge Zwiebeln gehören, denn auch im Original sind sie wichtigster Geschmacksträger. Diese werden idealerweise im Food Processor fein gehackt oder mit dem Gemüsehobel fein gerieben, kommen anschließend in einen möglichst schweren, die Hitze haltenden Topf, wie zum Beispiel unseren klassischen und wunderschönen Gusseisen-Bräter in der neuen Farbe „Meringue“ von unseren Freunden von Le Creuset (wir haben ihn übrigens in der Version mit 24 cm Durchmesser und haben uns den kupferfarbenen Deckelknopf schicken lassen für noch mehr bling bling) und werden dort über geringer Hitze langsam und gemächlich geröstet. Auch unsere vegane Gulaschsuppe ist, wie das Original, eine gemütliche Angelegenheit. Aber hey, was passt besser in die kühleren Monate als die Aussicht auf eine leckere Wie-bei-Oma-Erinnerung im Teller? Da investiert man doch gerne mal etwas Wartezeit am Herd.
Und ich verspreche dir, die lohnt sich auch, denn während die Zwiebelwürfel vor sich hin schmoren, passiert … Science! Ich möchte nicht zu tief einsteigen, die genauen chemischen Hintergründe sind Thema eines anderen Blogposts. Trotzdem will ich dir nicht vorenthalten, dass sich im Topf in den Zwiebeln enthaltene flüchtige Verbindungen beim Kochen zu einer neuen namens „MMP“ verwandeln, die tatsächlich (ich schwör’!) nach Fleischbrühe schmeckt. Was meinst du, warum ausnahmslos jede Person auf Röstzwiebeln abfährt?
Dazu kommt Knoblauch, Tomaten- und Paprikamark, Sojaschnetzel, das selbstverständlich für die Gulaschsuppen-Erinnerung obligatorische und in der Suppe der Hirten nur mit Abwesenheit glänzende ungarische Paprikapulver (womit wir wieder bei der Frage nach den eigentlichen Wurzeln der Gulyásleves wären), grob gewürfelte Kartoffeln und Karotten und – Achtung, Luft anhalten! – Hefeextrakt, um das Umami-Level in irrwitzige Sphären zu bringen.
Nein, Hefeextrakt ist nicht ungesund, auch das ist Thema eines anderen Blogposts und ja, ich weiß, was du gleich fragen wirst, du kannst es auch durch eine intensive, dunkle Misopaste ersetzen.
Du darfst jetzt wieder ausatmen.
Tatsächlich schmeckt ein lieblicher bis süßer Weißwein scheiße im Glas (sorry, meine Meinung, fight me!), aber grandios in der Gulaschsuppe und nun fehlt nur noch eine Zutat, über die wirklich niemand streitet: Kümmel … den wir noch um etwas Thymian und Majoran ergänzen, diese Freiheit nehmen wir uns auch noch heraus.
Das war’s, deine Arbeit ist getan. Nun lässt du unsere vegane Gulaschsuppe vor sich hin köcheln, solange es geht und überlegst dir währenddessen, ob du deine persönliche Gulaschkanone nicht teilen möchtest. Dadurch, dass der Le-Creuset-Bräter die Hitze wunderbar speichert, könntest du beispielsweise die Nachbarn zu einem social-distancing-kompatiblen Outdoor-Gulaschsuppen-Happening einladen. Lass das Schätzchen aber ja nicht aus den Augen oder kette den Topf sicherheitshalber ans Treppengeländer an, denn so einen schicken meringue-farbenen Kessel kann sicherlich jeder „gebrauchen“. Stell‘ dir selbst mal die Frage, wie gut du deine Nachbarn wirklich kennst.
Deftige vegane Gulaschsuppe
- 500 g Gemüsezwiebel
- 4 EL Rapsöl mit Buttergeschmack
- 3 TL Salz
- 4 Zehen Knoblauch
- 3 EL Tomatenmark
- 3 EL Paprikamark
- 4 EL Paprikapulver
- 150 g Sojaschnetzel
- 300 ml veganer Weißwein süß oder lieblich
- 350 g Kartoffel
- 150 g Karotten
- 100 g rote Paprika
- 2 ½ TL Hefeextrakt oder 3 TL dunkle Misopaste
- 1 TL Kümmel
- 1 TL Majoran
- ½ TL Thymian
- Zwiebeln im Food Processor fein hacken oder mit dem Gemüsehobel fein reiben.
- 3 EL Öl in einen heißen Topf geben, geriebene Zwiebel darin bei mittlerer bis hoher Hitze 15-20 Minuten dünsten, bis sie leicht bräunen. Ab und zu umrühren. Sobald ein Großteil des Zwiebelwassers verdunstet ist, mit 1 TL Salz würzen.
- Knoblauch fein hacken, zusammen mit dem restlichen Öl, Paprika- und Tomatenmark in den Topf geben und 1 Minute unter Rühren braten. Paprikapulver unterrühren und weitere 2 Minuten rösten.
- Uneingeweichte Sojaschnetzel dazugeben, mit Wein und 1,75 l Wasser ablöschen und aufkochen.
- Kartoffel, Karotten und Paprika in etwa 2 cm große Würfel schneiden und zusammen mit dem Hefeextrakt zur Brühe geben.
- Kümmel grob mörsern und zusammen mit Majoran und Thymian mit in den Topf geben.
- Gulaschsuppe bei mittlerer Hitze mit aufgelegtem Deckel 40 Minuten kochen. Deckel abnehmen und die Flüssigkeit weitere 20 Minuten um etwa ¼ einreduzieren lassen.
Tipps
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Werbung! Dieser Beitrag wurde von Le Creuset GmbH unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, Le Creuset und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.
72 Kommentare
Hallo zusammen,
es wird Zeit, dass ich hier auch mal ein Feedback schreibe. Ich mache ure Gulaschsuppe seit mittlerweile 2 Jahren immer wieder mal. Auch in größeren Mengen, wenn mal mehr Leute zu versorgen sind. Ich mache sie immer 1-2 Tage vorher uns wärme sie wieder auf. Das tut solchen Eintopf Gerichten immer gut.
Diese Gulaschsuppe vereint alle an einem Tisch. Und keiner beklagt sich über fehlendes Fleisch. Übrig geblieben ist auch noch nie was. Ich denke, das drückt gut aus, wie ich diese Suppe finde. Ich bedanke mich herzlich bei Euch für das tolle Rezept. Ich liebe diese Suppe.
Gruß Oliver
Hallo Oliver,
vielen lieben Dank für das tolle Feedback, das freut uns wirklich sehr! 😊
Liebe Grüße
Nadine
Das Rezept ist klasse, schon einige Male gemacht. Heute hab ich es mit meinem früheren Lieblingsrezept für toskanisches Gulasch verquickt: Chianti als Wein, Basilikum als Gewürz, Bleichsellerie, aber keine Kartoffeln, statt Wasser 1 Packung Tomaten, weniger Flüssigkeit. Bin begeistert- nur die Schnetzel waren etwas klein, da muss ich mir noch was einfallen lassen 😉.
Okay, das klingt auch mega. Müssen wir nachmachen. Danke dir für das tolle Feedback und die Idee!
Liebe Grüße
Jörg
Hab hier noch ein Glas Vegemite rumstehen… kann ich das anstelle von Hefeextrakt nutzen? Ist es ja eigentlich, oder?
Hi Wiebke,
aber ja, Vegemite ist quasi perfekt! Wollten wir uns schon so lange auch mal wieder holen. 😊
Liebe Grüße
Nadine
fantastisches rezept… meine nichtveganen freunde waren schwer beeindruckt…
ich hab allerdings noch 2,5 el quittenessig dazugegeben… (kein gulasch ohne essig in österreich…🤗)
herzlichen dank euch beiden für eure kreationen
Liebe Regina,
das freut uns sehr, tausend Dank! Oh, Quittenessig klingt natürlich sehr fein. Lecker! 😊
Liebe Grüße
Nadine