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Tofu selber machen

Tofu selber machen
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Die Frage nach dem „Warum?“ verstehe ich völlig, ich habe sie mir auch selbst gestellt, wenn es um das Thema „Tofu selber machen“ ging. Ich meine, Tofu gibt es mittlerweile in praktisch jedem Kühlregal und eigentlich sollte für jeden Geschmack was dabei sein.

Meine felsenfeste Überzeugung – bis ich das erste Mal wirklich frischen Tofu gegessen habe. Ende 2016 durften wir bei Taifun in Freiburg unter anderem zusehen, wie Tofu unter Laborbedingungen hergestellt wird, diesen frischen Tofu auch probieren und dachten uns sofort: Niemand, der sich auch nur halbwegs als Tofu-Fan bezeichnet, darf sich dieses Erlebnis entgehen lassen!

Frischer Tofu schmeckt ursprünglicher, mehr nach der Bohne selbst und trotzdem irgendwie mild. Auf jeden Fall anders, als fertiger Tofu. Nicht besser, definitiv nicht schlechter, einfach anders. Und wenn man erst mal den Dreh raus hat, hält sich der Aufwand auch in Grenzen. Versprochen! Du brauchst nur zwei Zutaten einzukaufen, ein bisschen Ausrüstung und es kann losgehen.

Tofu selber machen

Wie wird aus Sojamilch Tofu?

Neben, logisch, Sojabohnen brauchst du ein Gerinnungsmittel, damit sich das Eiweiß der Sojamilch von der Molke trennt. Die beiden geeignetsten für den selbst gemachten Tofu zu Hause sind Nigari beziehungsweise Magnesiumchlorid und Kalziumsulfat. Wobei Nigari eher die japanische Tofuherstellung, Kalziumsulfat die chinesische repräsentiert.

Verwechsle übrigens bitte nicht das lebensmittelgeeignete Kalziumsulfat mit dem Gips aus dem Baumarkt, okay? Aber 100 Punkte dafür, dass du im Chemieunterricht aufgepasst hast. Wenigstens einer von uns.

Tatsächlich wird in der Industrie häufig mit Calciumsulfat oder, wie auch bei Taifun, mit einer Mischung aus beiden gearbeitet. Hier entscheidet eben auch der eigene oder der Geschmack der Kundschaft. Während Nigari herzhafter mit einer leicht bitteren Note schmeckt und einen etwas festeren Tofu ergibt, wird der „chinesische“ Tofu süßer und softer.

Wir lieben beides und beide Gerinnungsmittel sind beinahe eins zu eins austauschbar. Da Nigari aber etwas schneller gerinnt, wir gerade auf den Geschmack stehen und dir auch den Einkauf erleichtern möchten, bereiten wir unseren Tofu heute damit zu. Wenn du dann nach dem hundertsten Tofu dann tatsächlich Bock auf was anderes hast – geeignetes Kalziumsulfat gibt es wie gesagt nicht im Baumarkt, dafür aber zum Beispiel in Onlineshops für Hobbybrauer.

Übrigens: Theoretisch funktioniert auch Zitronensaft als Gerinnungsmittel, allerdings wird der Tofu unserer Erfahrung nach fester und er behält einen leicht bittersauren Geschmack. Er schmeckt gut, aber eben irgendwie nicht nach Tofu, wie wir ihn uns vorstellen.

Alles klar, welche Ausrüstung brauche ich?

Definitiv keine Laborausrüstung! Das meiste davon dürftest du ohnehin schon Zuhause haben.

Du benötigst einen guten Mixer oder High-Speed-Blender, einen Nussmilchbeutel oder Passiertuch, den größten Topf, den du in der hintersten Ecke deines Küchenschranks deponiert hast, eine Tofupresse und optional ein gutes Küchenthermometer.

Gehen wir mal davon aus, dass du einen Mixer zur Standardausrüstung deiner Küche zählst (und das solltest du), dürfte die Tofupresse die größte Ausgabe sein. Wenn du nicht gerade mit zwei linken Händen (oder zwei rechten, je nachdem) geschlagen bist, kannst du dir aber – wie auch wir – selbst eine bauen. Das klappt gut mit unbehandelten Holz- oder Kunststoffboxen. Ein paar Löcher in die Seiten und den Boden bohren, einen hineinpassenden Deckel zusägen und fertig.

Tipps zur Tofuherstellung

Lass uns bei der Auswahl der Sojabohnen anfangen. Als Hobby-Tofuist hast du hier natürlich nicht die größte Auswahl, aber mit etwas Erfahrung bekommst auch du den besten Ertrag aus deinen Bohnen.

Während beispielsweise Taifun als großer Hersteller Bohnenzüchtungen mit dem perfekten Eiweißgehalt einsetzt, bekommen wir als Endkunden natürlich nur „Sojabohnen“. Zack. Keine Info über Eiweiß, Sorte etc.

Ist auch nicht weiter schlimm, denn wir müssen ja nicht auf den perfekten Ertrag hinarbeiten. Trotzdem können wir natürlich optimieren. Beispielsweise, indem du möglichst frische getrocknete Sojabohnen verwendest, da sich der Eiweißgehalt der Dinger mit der Zeit reduziert.

Tofu selber machen - Sojabohnen

Bei der Herstellung selbst braucht es dann nichts weiter, als ein klein wenig Fingerspitzengefühl. Es ist auch echt hilfreich, wenn du deinen Herd gut kennst. Vor allem, während du die pürierten Sojabohnen, das sogenannte „Namago“ aufkochst.

Die Mischung kann bei zu viel Hitze leicht anbrennen und dann ist Schrubben angesagt. Noch dazu kocht sie auch ganz gerne über, was man aufgrund der Schaumbildung leider echt schwierig einschätzen kann. Bei den ersten Versuchen also lieber etwas vorsichtiger an die Sache herangehen und lieber einmal zu viel rühren, als zu wenig.

Das war’s eigentlich auch schon. Happy Tofu-Making!

Tofu selber machen

Für650 g

Tofu selber machen

Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Gesamtzeit 50 Minuten
  • Sojabohnen über Nacht in viel Wasser einweichen. Anschließend abgießen und gut abspülen.
  • Zusammen mit 2 l Wasser fein pürieren. Am besten auf mehrere Male. Die pürierten Sojabohnen werden „Namago“ genannt.
  • Namago in einen großen Topf geben und unter ständigem Rühren aufkochen. Achtung, die Flüssigkeit kocht leicht über! Fängt es an, stark zu schäumen, sofort den Topf vom Herd nehmen und gut rühren, bis der Schaum wieder etwas zurückgegangen ist. Anschließend 10 Minuten bei niedriger Hitze unter häufigem Rühren köcheln lassen.
  • Leicht abkühlen lassen, durch einen Nussmilchbeutel oder Passiertuch sieben und gut auspressen.
    Tofu selber machen - Sojabohnen durch Nussmilchbeutel sieben
  • Die übrig gebliebene Sojamilch zurück auf den Herd stellen und erneut auf ca. 73 °C erhitzen. Nigari in 50 ml heißem Wasser auflösen und vorsichtig einrühren. Herd ausstellen, Deckel auflegen und 15 Minuten stehen lassen.
  • Währenddessen Tofuform in eine flache Schüssel stellen und mit einer dünnen Schicht Gaze auskleiden.
    Tofu selber machen - Tofumasse in die Tofuform füllen
  • Ist die „Molke“ gelblich und komplett durchsichtig vorsichtig umrühren, in die Tofuform füllen und den Deckel auflegen. Für festeren Tofu mit einem Gewicht von etwa 500 g beschweren.
  • Mindestens 20 Minuten warten, wir lassen den Block meist einfach in der Form auskühlen. Anschließend den Tofublock vorsichtig unter fließendem Wasser abwaschen.
    Tofu selber machen - Fertiger, selbstgemachter Tofu

Tipps

Der Tofu hält sich, mit Salzwasser bedeckt, im Kühlschrank eine Woche.
Der Pulp, der beim Auspressen der Sojamilch übrig bleibt, nennt man „Okara“. Okara schmeckt lecker in Suppen und Hotpots, man kann es aber auch super in Bratlinge mischen.
Die Tofumolke, die nach dem Abtropfen des eigentlichen Tofus übrig bleibt, kann zum Blumengießen verwendet werden, aber auch als Suppen- und Eintopfbasis.

Tofu selber machen

Unsere Top 5 Tofu-Rezepte auf dem Blog

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Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


132 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Hallo ihr Lieben,

    vielen Dank für das Teilen dieses Rezepts, ich habe jetzt zweimal erfolgreich Tofu gemacht (mit 2 EL Essig pro Liter Sojamilch) und ich liebe ihn einfach. Im Gegensatz zu Supermarkt-Tofu, schmeckt der selbstgemachte meiner Meinung nach sogar ohne alles einfach gut.

    Liebe Grüße
    Lena

  2. Hallo ihr Lieben, vielen Dank erst mal für das Rezept, da werde ich mich gleich mal an das Basteln einer Tofupresse setzen. Ich wüsste gerne, ob man den selbstgemachten Tofu auch einfrieren kann; habt ihr das mal versucht und könnt dazu was sagen?

    1. Hey Ann-Kristin!

      Tofu kann man prinzipiell immer einfrieren, allerdings verändert das die Konsistenz. Damit will ich nicht sagen, dass der Tofu dadurch schlechter wird – ganz im Gegenteil. In Vegan grillen kann jeder gehen wir auch darauf ein, dass es von Vorteil sein kann, den Tofu vor dem Marinieren einzufrieren und wieder auftauen zu lassen.

      Aber du darfst nicht erwarten, dass eingefrorener Tofu (egal ob gekauft oder DIY) genauso aus der Truhe kommt, wie er reingegangen ist. Ist so ein bisschen wie bei Zurück in die Zukunft 😜

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Hallo
        ich habe eine Kollegin aus China. Die hat mir erzählt sie haben das immer im Winter gemacht. Tofu raus auf die Fensterbank zum einfrieren und am nächsten Tag dann verarbeiten. Da war der Konsistenzveränderung das Ziel (und nicht das konservieren). Ich hab’s auch ein paar Mal probiert, aber ich persönlich mag dieses „schwammige“ nicht.
        Gruss
        Gödelchen

      2. Hi!

        Eigentlich sollte der Tofu nach dem Einfrieren und wieder Auftauen sogar fester sein. Du solltest nur darauf achten, dass das Wasser gut abfließen kann. Oder meintest du die größeren „Poren“, die dabei entstehen?

        Liebe Grüße
        Jörg

  3. Ich bins mal wieder. 🙂
    Frischer, selbst gemachter Tofu ist wirklich unschlagbar lecker! Das Rezept ist klasse. Wäre es nicht so eine Sauerei, würde ich viel öfter Tofu machen. Aber der Abwasch ist nicht ohne. 😉
    Was auch nicht zu verachten ist, ist das Okara. Ich mache sehr leckere Bratlinge damit. Sie haben wenig Kalorien, viel Eiweiß und viel Geschmack. Bei Euch gibt es ja noch gar kein Rezept dazu. Dazu wundert mich aber.
    Lieben Gruß und ein paar schöne freie Tage.
    Christine

    1. Hallo liebe Christine,

      oh ja, wir lieben ihn auch! Da hast du Recht, ein Okara-Rezept gibt’s bisher noch keines! Werden wir aber auf jeden Fall mal nachholen ? ??

      Liebe Grüße & dir auch relaxte Feiertage
      Nadine

      1. Hallo Meta 🙂
        Na klar. Ich vermute mal es handelte sich um dieses Rezept: http://www.vegane-naschkatzen.de/vegane-rezepte/vegan-vleisch-visch/280-okara-bratlinge
        Der Kommentar ist schon von 2017.
        Inzwischen setze ich Okara oft in Rezepten ein in denen ich sonst Tofu verwende. Z.B. wenn ich Bratvurst mache. Da kann ich den Tofu 1:1 gegen Okara austauschen.
        Vor Kurzem habe ich süsse Bällchen aus Okara gemacht, auch sehr lecker!
        Aber ich will diesen Blog nicht mit Rezepten vollposten… 😉
        Lieben Gruß
        Christine

      2. Oh spannend! Ich mache diesen Tofu echt jede Woche und liebe ihn! Nur beim Okara hab ich echt Schwierigkeiten es zu verwerten. Irgendwie schmecken mir die Bratlinge dich ich damit gemacht hab gaaaar nicht. Wie macht man denn diese Bratvurst? Ist das einfach frei Schnauze? Dankeschön schon mal!

  4. juchu, es ist vollbracht! ? und das ergebnis ist begeisternd lecker! zwar haben wir nur ca. die hälfte an tofu rausbekommen, aber da wir das okara (von dem wir dafür wirklich viel hatten) auch prima finden, ist das gar nicht schlimm. ich hatte mir extra einen nußmilchbeutel gekauft, allerdings einen aus hanf, der dann nach dem waschen doch auch wieder extrem feinmaschig war ? vielleicht probiere ich beim nächsten mal also doch einen aus nylon, wie ihr ihn auf eurem bild habt. also vielen lieben dank nochmal für das schöne rezept- und deine geduld ?

    1. Hallo liebe Jasmin,

      yay, das freut uns!?? ? Hmm, das mit der Ausbeute müsste dann tatsächlich am Beutel liegen, denn wir haben den Tofu schon so oft gemacht und kommen immer auf die gleiche Menge ? Der Nylonbeutel ist auf jeden Fall sehr zu empfehlen ?? Der Tofu schmeckt übrigens frisch angebraten in der Pfanne einfach unbeschreiblich!

      Liebe Grüße
      Nadine

  5. das liest sich ja echt unkompliziert und ich möchte es die woche unbedingt auch ausprobieren ?
    ein paar fragen hätte ich aber noch: werden die bohnen im vitamix eher grob zerhauen, also quasi geschrotet oder püriere ich die so fein wie es geht? wieviel milch sollte ich nach dem kochen aus dem brei drücken können und wieviel tofu kommt ungefähr bei rum?
    meine versuche, frischkäse aus sojamilch herzustellen, sind jedesmal gescheitert. diesmal will ich wirklich alles richtig machen!

    1. ups. die fettgedruckte grammzahl hatte ich auch beim dritten lesen einfach übersehen ? ich hatte bisher bei der herstellung von pflanzenmilch das problem, daß im vitamix so richtig fein püriertes sich nicht mehr auspressen ließ. weil es durchs gröbere tuch einfach mit durch ist und das feine komplett verstopft hat. aber dann lags vielleicht an den tüchern und ich besorge was neues.

  6. Meine Mutter ist Buddhistin und macht Tofu je nach Lust und Laune selber. Das Resultat ist für die Götter. Selbst gemacht und frisch, schmeckt der Tofu unschlaggbar. Da vergeht einem wirklich die Lust beim Anblick der Tofuwürfel im Supermarkt.

    1. Also der Anblick von Tofu wird uns wohl nie vergehen, aber wir haben sowas von eine Ahnung, was du meinst. Frischer Tofu ist eben doch nochmal auf einem anderen Level, als gekaufter ?

      1. Mega tolles Rezept, es klappt hervorragend und der Tofu schmeckt soooo gut 🙂
        Wir haben uns eine Käseform mit Pressdeckel bestellt, die es in ganz verschiedenen Größen gibt und verglichen mit Tofupressen sehr günstig sind. Damit funktioniert es ganz hervorragend!

        Wir haben außerdem schon probiert den Tofu zu würzen, aber bisher haben wir kein wirklich leckeres Ergebnis gehabt wenn wir vor dem Pressen gewürzt haben. Besser ist es den fertigen Tofu zu marinieren.

  7. Toller Post und Anleitung! Ich wollte mich auch schon Ewigkeiten mal erkundigen, wie man Tofu eigentlich selber herstellen kann. Jetzt hab ich richtig Lust, es tatsächlich zu probieren!
    Danke und liebe Grüße, Verena 🙂

  8. Interessant. Hab vorher noch nie ein Rezept für selbstgemachtes Tofu gesehen, muss man doch glatt Mal ausprobieren. Mir fallen da direkt ein paar sehr leckere Rezepte ein, für die ich Tofu gebrauchen könnte… hmmm.

  9. Ooooh cool! Der sieht ja perfekt aus! Ich wusste gar nicht, dass man die üblichen Gerinnungsmittel auch zuhause anwenden kann, hatte bisher nur ein Rezept mit Zitronensaft gesehen.
    Das muss ich unbedingt mal ausprobieren, jetzt muss nur noch eine Tofupresse her 🙂
    Liebe Grüße,
    Elisabeth