Süß, sauer, salzig, nussig – die simplen und schnellen Spaghetti allo Scammaro vereinen alles, was man sich auf dem Pasta-Teller nur wünschen kann.
Kann man jemals zu viele einfache Pastagerichte im Repertoire haben? Natürlich nicht. Wir sind immer wieder sehr happy, wenn wir neue, aufregende entdecken. Besonders die, die womöglich aus ganz einfachen Zutaten bestehen. Wenn dann noch etwas herauskommt, was ganz anders schmeckt, als die Gerichte, die man trotz ähnlicher Ingredienzien und Zubereitungen schon kennt, freuen wir uns ganz besonders.
So geschehen bei diesen Spaghetti allo Scammaro. Vereinfacht gesagt könnte man sie als erweiterte aglio e olio bezeichnen. Natürlich auch nicht ganz falsch, aber geschmacklich liegen doch Welten zwischen den beiden Nudelgerichten.
Spaghetti allo Scammaro stammen aus Neapel und wie viele der weltweit besten Rezepte, hat auch dieses ihren Ursprung in der „Cucina povera“, also in der Arme-Leute-Küche. Als Erfinder gilt der Herzog von Buonvicino, Ippolito Cavalcanti, der das Gericht für Fastenmönche ausgetüftelt haben soll. Genau belegt ist das sogar mit einem Eintrag von 1837 in seinem Buch „Cucina Teorico-Pratica“. Das neapolitanische Wort „Scammaro“ stammt dabei von den Mönchen in den Klöstern. Während der Fastenzeit aßen die, die krank waren und Fleisch essen durften, ihre Mahlzeiten in ihren Zimmern – „Cammere“ im Dialekt –, um die anderen Fastenden nicht zu stören. So wurde das Wort Cammerare = in ihrem Zimmer essen zum Synonym für das Essen von fleischlastigen Mahlzeiten. Während „Scammerare“ bedeutete, außerhalb der Mönchskammer und zusammen mit den anderen leichte vegetarische oder fischbasierte Mahlzeiten zu sich zu nehmen.


Spaghetti allo Scammaro – schnell und einfach zubereitet
Das Besondere an Spaghetti allo Scammaro ist die tolle, besonders ausgewogene Aroma-Kombi aus salzig, süß, sauer und nussig. Für die Salzigkeit sorgen Oliven, für die Säure Kapern, für die Süße Sultaninen und für die Nussigkeit Pinienkerne. Klar, Pinienkerne zählen bei uns jetzt nicht gerade zu den Zutaten der „Arme-Leute-Küche“. Diese könnten aber auch notfalls durch andere, regionale und günstigere Nüsse wie Hasel- oder Walnüsse ersetzt werden.

Für das Rezept benötigen wir nur eine Pfanne und unseren Pasta-Topf. Die Pinienkerne toasten wir als Erstes flott für einen intensiveren Geschmack in einer trockenen Pfanne ohne Öl an. Statt mit veganem Parmesan wird die Pasta mit Pangrattato vermengt und getoppt. Das sind in Olivenöl geröstete Semmelbrösel, die früher in der italienischen „Cucina povera“ als Parmesan- oder Käseersatz gedient haben. Die getoasteten Krümel sind aber so lecker, dass man sie rein gar nicht als traurigen Platzhalter sehen muss. Die knusprigen, aromatischen Brösel schmiegen sich um die einzelne Nudel und verleihen einem Pastagericht eine ganz besondere Note.
In der gleichen schon heißen Pfanne sautieren wir nach den Pinienkernen und unserem Pangrattato dann unsere grob gehackten Oliven, die Sultaninen, die Kapern und den Knoblauch.

Der wichtigste Schritt bei Spaghetti allo Scammaro: die Nudeln 2–3 Minuten, bevor sie al dente sind, aus dem Topf direkt in die Pfanne zu geben und zusammen, mit etwas Pastawasser in der Umami-Sauce fertig zu garen. So bekommt die Pasta ein unglaublich intensives Aroma.
Zum Schluss hacken wir noch etwas frisch gehackte Petersilie oder Basilikum und heben diese kurz vor dem Servieren unter. Ach ja, serviert man Pasta mehreren Leuten, ist es in Italien übrigens Pflicht, sobald der Teller vor einem steht, loszugabeln. Höfliches Warten bis alle ihren Teller haben, gilt als Beleidigung gegenüber den frischen Nudeln, die bitte sofort verzehrt werden möchten, weil sie sonst kalt und labberig werden.
Wir sind gespannt, ob ihr diese Pasta genauso feiert wie wir! Übrigens hat bei uns jemand mitgegessen, der normalerweise weder Oliven noch Rosinen mag und hat Nachschlag verlangt. Wenn das nicht alles sagt.

Kann ich die Spaghetti allo Scammaro auch …
- … ohne Sultaninen zubereiten? Dann würde die leckere, süße Komponente fehlen. Probiere es doch einfach mit einer anderen Trockenfrucht, wenn du Rosinen oder Sultaninen nicht magst. Aprikosen, Feigen, Cranberries oder klein gehackte Datteln funktionieren mit Sicherheit auch.
- … mit veganem Parmesan statt Pangrattato toppen? Na klar. Aber der geniale Crunch von den Röstbröseln ist wirklich der Hit, probier‘s unbedingt mal aus.
- … mit anderen Nüssen oder Kernen zubereiten? Pinienkerne sind unglaublich aromatisch und lecker, aber bei uns leider etwas teurer als in Neapel im 19. Jahrhundert. Geröstete Haselnüsse, Walnüsse oder Mandeln schmecken dazu auch.
Spaghetti allo Scammaro
- 30 g Pinienkerne
- 4 EL Olivenöl
- 100 g Semmelbrösel
- 200 g Spaghetti
- 2 Zehen Knoblauch
- 50 g Kalamata Oliven
- 40 g Sultaninen
- 15-20 g Kapern 2 EL
- 2-3 Zweige Petersilie oder Basilikum
- Salz
- Gut gesalzenes Pastawasser zum Kochen bringen. Währenddessen Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl 1–2 Minuten toasten. Aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen.30 g Pinienkerne, Salz
- 2 EL Olivenöl in die heiße Pfanne geben, Semmelbrösel bei mittlerer Hitze unter Rühren 2–3 Minuten goldbraun toasten. Aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. Pasta ins kochende Wasser geben.4 EL Olivenöl, 100 g Semmelbrösel, 200 g Spaghetti
- Knoblauch in dünne Scheiben schneiden, Oliven entkernen und grob hacken.2 Zehen Knoblauch, 50 g Kalamata Oliven
- Das restliche Öl in die Pfanne geben, Sultaninen, Kapern, Oliven und Pinienkerne hinzufügen und 1–2 Minuten sautieren. Etwa 150 ml Pastawasser hinzugeben. Bei niedriger Hitze simmern lassen.4 EL Olivenöl, 40 g Sultaninen, 15-20 g Kapern
- Pasta etwa 2–3 Minuten vor Ende der Garzeit aus dem Wasser direkt in die Pfanne geben. Vermengen und bei mittlerer Hitze al dente garen. Nach Bedarf nach und nach etwas mehr vom Nudelkochwasser hinzufügen.
- Ist die Pasta al dente, die Hitze erhöhen und die Hälfte der gerösteten Semmelbrösel hinzufügen. Diese saugen noch etwas Sauce auf, also nicht zu wenig Wasser hinzugeben.
- Pfanne vom Herd nehmen und mit den der Hälfte der übrigen Semmelbröseln und etwas gehacktem Basilikum oder Petersilie vermengen. Auf einem Teller anrichten, mit extra Semmelbröseln und etwas Olivenöl toppen und sofort servieren.2-3 Zweige Petersilie oder Basilikum
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Steady
Donnerwetter! Da bin ich aber ausgeflippt vor Lecker-Glück! Holla-die-Waldfee, unfassbar gut und mega unkompliziert!
Ein weiteres Highlight – DANKE
Ach, das freut uns so, liebe Petra, tausend Dank! 😊
Liebe Grüße
Nadine
Das klingt super lecker und tatsächlich ist alles im Vorratsschrank vorhanden. Na gut, fast alles. Die Pinienkerne werde ich durch Zedernüsse ersetzen. Ich freu mich schon. Liebe Grüße und 1000 Dank für eure tollen Rezepte
Hi Tanja,
vielen Dank für das tolle Feedback und lass es dir schmecken. Die Zedernnüsse passen garantiert auch super, alternativ werden wir das Rezept so schnell es geht auch mit Sonnenblumenkernen ausprobieren.
Liebe Grüße
Jörg
sehr leckeres Rezept und mal ein ganz anderer Geschmack mit salzig und süß und den Semmelbröseln… Danke sehr!!
Dankeschön, Uwe, das freut uns sehr! ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Ich hatte vorher noch nie so eine Kombination gesehen oder gegessen. Da ich aber jede einzelne Zutat liebe, besonders Kapern und Oliven habe ich das Rezept sofort ausprobiert. Jeder Bissen ein Leckerbissen. Super lecker-wieder ein Lieblingsrezept von euch. ❤️
Ganz lieben Dank Jeanette, freuen wir uns riesig! ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Das ist echt eine verrückte Kombination mit dem Rosinen, aber megalecker (wie immer bei euch)!!! Vielen Dank für diese Idee für ein superschnelles Abendessen. Das kommt auf jeden Fall zu den Lieblingsrezepten, dieses immer und immer wieder gibt.
Falls keine Pinienkerne da sind (oder die Kohle alle), würde ich mal Sonnenblumenkerne testen.
VG
Hi Anja,
ganz lieben Dank für dein Feedback! Ja, wir waren auch hin und weg von der Kombi. 😋 Oh ja, mit Sonnenblumenkernen kann ich sie mir alternativ auch gut vorstellen, die gibts bei uns sowieso regelmäßig als Topping, so gut!
Liebe Grüße
Nadine
Hi Nadine&Jörg,
ja, ich bin auch gerade am Schränke und Regale leer essen 😃 und steh grad voll auf Pasta. Eure Scammaro passen also hervorragend! sonst hätte ich nur wieder Marokkanisches gekocht, mit den restlichen Sultaninen, was anderes fällt mir damit nicht ein, vor allem, da ich sie ja eigentlich gar nicht mag 😅 Aber die hier hören sich lecker an. Da freu ich mich drauf. Danke für euren Blog!
Hi Mela,
na das passt ja dann super! Dann sind wir gespannt, wie sie dir in den Scammaro schmecken – vielleicht wirds ja eine neue Liebe? ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Ich habe noch nie so eine Essenskombination gesehen bzw. gegessen. Da ich aber jeden Zutat liebe habe ich das Rezept sofort nachgekocht. Und…… Schon wieder ein Lieblingsrezept von euch❤️jeder Bissen schmeckt anders lecker
Ganz lieben Dank für das tolle Feedback liebe Jeanette, freuen wir uns riesig. ❤️
Liebe Grüße
Nadine
Hallo, ihr beiden,
über den Artikel in der STZ wurde ich auf euch afmerksam. Ihr habt ja wirklich einen schönen web-Auftritt!
Die neapolitanische “arme-Leute -pasta” werde ich umgehend machen, zumal wir gerne fleischlos und alla moda Italiana essen.
Grüßle aus Esslingen,
Stella & Ragnar
Hallo ihr beiden,
vielen Dank für das tolle Feedback und viel Spaß beim Nachkochen.
Liebe Grüße nach Esslingen
Jörg
Heute direkt ausprobiert, das Gericht ist super lecker! In Ermangelung von Pinienkernen hab ich Sonnenblumenkerne genommen, damit schmeckt es auch toll. Und etwa das dreifache an Knoblauch reingegeben. Hab extra mehr gemacht fürs Abendessen, leider ist nun irgendwie gar nichts mehr übrig.. 😅
Die Sonnenblumenkerne sind eine super Idee als günstige Pinienkern-Alternative. Werden wir so schnell es geht auch ausprobieren.
Vielen Dank für das tolle Feedback
Jörg