Smarter Kräutergarten fürs Küchenregal – der Bosch SmartGrow

Ich kann nix dagegen machen: Wenn etwas Knöpfchen hat, blinkt, leuchtet, in irgendeiner Art und Weise smart sein soll und mir obendrein auch noch irgendwas Essbares verspricht, bekomme ich plötzlich einen ganz schön weniger-bis-ziemlich-unsmarten Spieltrieb. Ich bin halt Nerd und froh, dass das kein Schimpfwort mehr ist.

Und so ist es ganz selbstverständlich, dass ich ziemlich interessiert war, als Bosch mit dem SmartGrow-Konzept zur IFA 2018 um die Ecke kam. Ein kleiner Hydroponik-Garten, also Hydrokultur ohne Erde, für die Wohnung, der sich quasi fast von alleine um all die kleinen Dinge kümmert, die Leute mit weniger grünem Daumen gerne mal vergessen. Also um das Gießen, Düngen und sogar um gutes Licht. Komm schon, wer kümmert sich schon um das perfekte Licht für all die Pflanzen, die man in einem Anflug von botanischem Interesse im Gartenmarkt mitgenommen hat? Außer Orchideen-Omis. Die haben das drauf. Wirklich. Hast du so eine Orchideen-Oma als Nachbar, mach dich beliebt bei ihr. Jetzt! Ihr profitiert beide davon.

Wie grün sind unsere Daumen?

Zurück zum Thema: Ich würde nicht behaupten, Nadine und ich wären Pflanzenkiller. Bei uns in der Bude ist es schon recht grün, wir haben eher Probleme damit, dass uns so manche Zimmerpflanze über die Köpfe wächst. Dementsprechend gibt es ordentlich zu tun, wenn es um die Pflege unserer Geigenfeigen, Bauchnabelpflanzen und Kräutertöpfe auf den Fensterbänken geht und sind dementsprechend nicht böse darüber, wenn uns mal die ein oder andere Aufgabe abgenommen werden würde.

Allerdings hängt frisches Gemüse aus dem Garten ja auch immer irgendwie so ein wenig davon ab, ob man überhaupt einen Garten hat (haben wir nicht, wir haben einen Balkon, der gerade mal so als vergrößerte Fensterbank durchgeht) und natürlich eben auch von der Saison. Während es jetzt gerade, Anfang Juli, easy ist, auch auf dem kleinsten Balkon Cocktailtomaten und Chilis zu ziehen, wird das im Winter schon so ein bisschen schwieriger. Zumindest momentan noch. Wenn’s so weitergeht mit dem Klima, können wir bald im Winter Tomaten ernten und im Sommer, tja, vermutlich Sand. Könnte man theoretisch für den Gehweg im Winter gebrauchen, aber ach ja, da war ja was. Da klingt das mit dem zukunftsträchtigen, vollautomatischen Gewächshaus doch schon sehr verlockend, oder?

Die Antwort auf die Frage von Bosch, ob wir den Automatik-Kräutergarten mal testen wollen, lautete demnach natürlich „Na logo!“, während ich mir schon mit großen Augen die Hände gerieben habe. Neues Spielzeug!

Unsere Reise im SmartGrow, dem schnieken Pflanz-Ufo

Wir haben den „großen“ SmartGrow getestet, der sich mit bis zu sechs Samenkapseln bestücken lässt, während du in der kleinen, fensterbank-kompatiblen Ausgabe drei Pflanzen wachsen lassen kannst.

Und dieses Bestücken ist so ungefähr der größte Aufwand, den du vom ersten Auspacken bis zur Ernte haben wirst. Und das eigentlich auch nur, weil die Auswahl mit über 40 Sorten an Kräutern, Salaten und essbare Blüten – gentechnikfrei, jedoch leider (noch) nicht bio – doch ziemlich groß ist und uns die Diskussion, ob wir nun als erstes Thai-Basilikum, Veilchen oder Pak Choi pflanzen möchten schon beinahe die Zeit gekostet hat, die die Pflanzen zum Wachsen benötigen. Entscheidungsfreudig? Nicht, wenn’s um Grünzeug geht!

Die Samenkapseln bestehen zwar zu einem großen Teil aus laut Bosch recyclingfähiger Steinwolle aus Lavagestein, allerdings haben sie immer noch einen dünnen Rahmen aus Kunststoff.

Jetzt wäre es natürlich sehr schön, wenn Bosch hier früher oder später auf andere, umweltfreundlichere Materialien ausweichen würde. Wenn man schon selbst gärtnert, erwartet man ja prinzipiell auch, anfallenden Müll auf das absolute Minimum zu reduzieren. Allerdings ist die Menge auch nicht annähernd vergleichbar mit eventuellem Verpackungsmüll, der anfällt, wenn du verpackte Kräuter aus dem Supermarkt mitnimmst.

Hast du dich mithilfe von Diagrammen, Tabellen, Pro/Con-Listen und Gesprächen mit deinem Therapeuten für die perfekte (oder doch nicht?) Bepflanzung entschieden, werden die Kapseln in den Träger des SmartGrows eingesetzt, dann kommt das beiliegende Nährstoffgranulat zusammen mit Wasser in den Tank, Einstecken nicht vergessen und schon gehen die insgesamt sechs Kombi-LEDs an, die je nach Wachstumsphase den im Moment vermutlich besten Lichtspektrum-Mix auf die Pflanzen jagen. Täglich bleiben diese dann 16 Stunden an, das An- und Abschalten übernimmt aber selbstverständlich der SmartGrow. Prinzipiell musst du ihm nur einmal über eine Geste, die ein klitzekleines Bisschen an latent esoterisches Handauflegen erinnert (ich musste irgendwie an Uri Geller’s Uhrentrick denken) zu verstehen geben, wann Schlafenszeit ist, danach übernimmt die Zeitschaltuhr die Steuerung.

Die Bewässerung funktioniert über eine integrierte Pumpe, die das Wasser aus dem Tank untenrum durch die Kapseln spült. Prinzipiell funktioniert das also wie ein Bidet für deinen Basilikum. Dabei gluckert das Pflanzen-Ufo kurz vor sich hin, sonst merkt man nichts davon. Auch beim Nachfüllen gibt sich der SmartGrow easy, ein voller Tank hält etwa fünf Wochen. Im Urlaubsmodus, der ebenfalls über eine Geller’sche Handgeste eingestellt werden kann verbraucht der SmartGrow weniger Strom und Wasser, lässt die Pflanzen langsamer wachsen und leuchtet so violett, wie die kitschigste Lavalampe überhaupt. Und das ist bei Lavalampen ein Qualitätsmerkmal! Du kannst also auch den ganzen Jahresurlaub auf einmal auf den Kopf hauen und wenn du zurückkommst, gibt’s frisches Gemüse. Dass dieses natürlich mehr Vitamine enthält, als gekaufte Kräuter aus dem Supermarkt ist ja ohnehin logisch.

Worauf man achten sollte

Jetzt heißt es nur noch Warten. An den Pflanzen ziehen, damit sie schneller wachsen kann auch der SmartGrow nicht. Natürlich können gleichzeitig unterschiedliches Saatgut eingesetzt werden, allerdings sollten sich die Wachstumszeiten der Pflanzen, die auf den Packungen angegeben ist, in etwa gleichen. Unserer Erfahrung nach jedoch auch die endgültige Größe der Pflanzen. Ein ziemlich ausladender Pak Choi überwuchert kleinere, neben ihm wachsende Pflanzen, welche so nicht mehr die benötigte Lichtintensität abbekommen und somit kleiner bleiben. Dem kann man natürlich auch etwas Abhilfe schaffen, indem die Kapseln sozusagen nach Pflanzengröße sortiert im SmartGrow platziert werden. Im Nachhinein „umtopfen“ funktioniert nicht, da du sonst das Risiko eingehst, die feinen Wurzeln zu zerstören.

Die Samenkapseln sollten außerdem im Kühlschrank aufbewahrt werden. Das alleine wäre ja kein Problem, unsere ersten Packungen haben jedoch wohl beim Versand etwas zu viel Wärme abbekommen, die Premieren-Bepflanzung mit Grünkohl, Pak Choi und Rucola ging deshalb leider in die Hose. Zwei Kapseln blieben einfach tot, die Pflänzchen, die sich nach ein paar Tagen gezeigt haben, gingen leider auch genauso schnell wieder ein. Hier ist also etwas Vorsicht gefragt, die smarte Gartenlösung scheint eben auch ein wenig empfindlicher.

Wenn du diese Dinge allerdings beherzigst, macht das Ufo extrem viel Laune, egal, ob du eigentlich den absolut grünen Daumen hast, oder nicht, denn das Hydroponik-Prinzip in klein und zu Hause zu sehen und natürlich zu schmecken, hat eben was. Zumindest für einigermaßen technikaffine Hobbygärtner. Und tatsächlich muss man einfach sagen, dass so ein frischer Pak Choi aus dem Ufo einfach echt anders schmeckt. Intensiv und irgendwie … clean. Logisch, kam ja nix ran. Weder Pestizide, noch Schädlinge.

Die Anschaffung sowohl für den „großen“ SmartGrow MSGP6, als auch für den „kleinen“ MSGP3 hat einen gewissen Einstiegspreis, der sich auf lange Sicht und mit dem Spaßfaktor rechnen sollte. Letzteres funktioniert schon mal, denn den Spieltrieb und das gewisse „Tamagotchi-Feeling“ bringt er auf jeden Fall. Nun hatten wir noch nicht die Zeit, zu prüfen, wie sich der SmartGrow so langfristig schlägt, allerdings sollten dich die (nachwachsenden) Pflanzen laut den Informationen von Bosch über 3-4 Monate hinweg versorgen.

Wir freuen uns in jedem Fall jetzt schon auf frisches Grün in den grauen Monaten. Oder in denen, die zu heiß sind, um noch irgendetwas ernten zu können. Vielleicht sollten wir uns noch ein paar von den Dingern zu- und ein ganzes Beet an intelligenten Pflanzen-Ufos anlegen, die sich dann um unser Gemüse kümmern – wünschenswerterweise mit Solarenergie betrieben. Dafür würde auch die klitzekleine Fläche auf unserem Balkon ausreichen.

Was sagst du? Stehst du einfach auf klickibunti Technik-Gadgets und bekommst beim Thema Hydroponik große Augen und wirst genau so unsmart, wie ich? Oder bist du unverbesserlicher Erdwühler? Oder bist du einfach offen für technische Neuerungen, die dich auch quasi ohne Aufwand im Winter mit frischem Grünzeug versorgen? Ab in die Kommentare mit dir!

Werbung

Werbung! Dieser Beitrag wurde von Bosch unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, Bosch und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


Gib deinen Senf dazu!

    1. Ich konnte bisher schon Samenkapseln “upcyclen”, indem ich die Pflanzenreste von beispielsweise Pak Choi so gut es eben ging aus der Steinwolle entfernt, diese dann komplett trocknen lassen und anschließend mit neuen Samen bestückt habe.

      Beim nächsten Mal teste ich auf jeden Fall, ob es funktioniert, selbst Steinwolle zuzuschneiden, die “Rahmen” der Kapseln braucht man halt, aber die hat man ja aus einer “Erstbestückung”. 🙂

      1. Es gibt kleine Steinwolleblöcke (auch in klein für Stecklinge), die man zuschneiden und in die Kunststoffträger der Originalkapseln packen kann. So kannst du dir die Kapseln auch selbst basteln. 👍

  1. Wachsen die Pflanzen tatsächlich nochmal nach, wenn man mal geerntet hat? Habt ihr das getestet? Auf der Seite von Bosch habe ich dazu nix gefunden.

    Grüße
    Janne

    1. Wenn du richtig erntest, ja. Heißt also, Basilikum immer oberhalb einer Blattachsel schneiden etc. Auch Pak Choi wächst nach, wenn du ihn nicht komplett aberntest.

  2. Da bei mir nicht mal das Basilikum überlebt, wäre es vlt gar keine schlechte Idee.. wobei der Preis für Studenten doch ein wenig abschreckend ist.

    1. Hey Julia,

      jetzt habe ich mich doch glatt für dich durch die technischen Details gewühlt. 🙂

      Der SmartGrow 6 wiegt knappe 3 kg, dazu kommt das Wasser, welches du in die untere Schale füllst. Also vielleicht nicht 100%ig katzensicher, aber das kommt ja auch auf das Kaliber der Katze an. 😆

      Liebe Grüße
      Jörg

  3. 😍 der Spieltrieb ist geweckt… habe bald Geburtstag 😉
    Besser als in der Erde herumzuwühlen und laufend zu gießen.
    Ich hoffe der Schock kommt nicht, wenn ich den Preis sehe 🙈