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Seitan-Rollbraten mit veganer Bacon-Kruste

Seitan-Rollbraten mit veganer Bacon-Kruste
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Hier isser, der „Star“ unseres diesjährigen Weihnachtsmenüs. Klotzen statt Kleckern ist angesagt mit unserem Seitan-Rollbraten mit einer Füllung aus Kräutern, gerösteten Nüssen und pflanzlichem Frischkäse und einer unverschämt krossen, veganen Bacon-Kruste. Ja, ich habe Bacon-Kruste gesagt.

Lass uns einfach sagen, 2019 war für uns das Jahr der Klassiker. Das Jahr der Oma-Gerichte. Man könnte sagen, es war das Jahr der Rezepte, die wir alle einfach „von früher“ kannten.

Und keine Panik, wir füllen die Serie #WiebeiOma auch weiterhin mit Futter-Erinnerungen wie veganen Schupfnudeln, Jackfruit-Gulasch und Marillenknödeln.

Und dennoch wollten wir 2019 auch mit Klassikern abschließen. Und was bietet sich da besser an, als das Weihnachtsmenü? Richtig, nix!

Nach unserer Fenchel-Selleriesuppe, die einfach nur ein wenig mehr fancy aussieht, so aber auch schon durch die Töpfe der Großeltern gewandert sein könnte, gibt es dieses Jahr einen regelrechten, klassischen Festtagsbraten.

Und wir lassen uns dabei nicht lumpen. Klotzen statt Kleckern, du weißt schon. Es gibt einen Seitan-Rollbraten. Mit einer saftigen, nussigen Füllung aus veganem Frischkäse und frischen Kräutern. Der besondere Twist? Wir wickeln noch veganen Bacon außenrum und rösten das Ganze im Ofen, bis eine knusprige Kruste entsteht. Was hat das verdient? Ein Bäm! hat das verdient!

Und nein, bitte klick’ dich jetzt nicht gleich weg. Das essbare und ziemlich schick verpackte Weihnachtsgeschenk (sorry für das Eigenlob, aber ich bin latent stolz darauf, dass mein erster Versuch, einen Braten zu verschnüren gleich gelungen ist) klingt weitaus komplizierter und aufwendiger, als der Schlingel eigentlich ist. Du weißt doch, wir passen auf auf dich und achten immer darauf, dass unsere Rezepte zu den Feiertagen nicht in puren Gastgeberstress ausarten.

Der Braten ist also – wie so gut, wie alle Bestandteile unserer jährlichen Weihnachtsmenüs – super vorzubereiten, erfordert am „großen Tag“ nur noch ein paar Handgriffe und ist damit perfekt kompatibel zu all den Tipps, die wir in unser Special darüber, wie man ein perfektes veganes Weihnachtsdinner schmeißt, gepackt haben.

Auch beim Seitan-Rollbraten lautet das Zauberwort Mise en Place, also eine gute Organisation in der Küche. Am Tag vor dem großen Spektakel (oder auch bereits zwei Tage davor, der nimmt dir das nicht krumm) nimmst du dir etwa eine halbe Stunde und kümmerst dich um den Seitan selbst und um die Füllung.

Für extra viel Geschmack im Seitan rösten wir Champignons und in Würfel geschnittene Rote Bete und pürieren das Gemüse anschließend mit Gewürzen und Sojasauce für die Portion Umami, die einen schnöden veganen Braten in ein Fest für den Gaumen verwandelt. Wenn du kannst, lässt du jetzt die Küchenmaschine (oder deine bessere Hälfte, Kinder, irgendwelche einfach mit ein bis drölf Glühwein zu überredende Nachbarn) arbeiten, denn diese würzige Flüssigkeit wird nun mit Seitan Fix zu einem gleichmäßigen Teig verknetet.

Währenddessen werden Mandeln und Pinienkerne geröstet und anschließend zusammen mit Petersilie, Dill und Salbei fein gehackt, unter veganen Frischkäse gemischt und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Pass‘ nur bitte auf, dass du das ganze Zeug nicht jetzt schon fix weglöffelst, die Füllung macht sich nämlich auch super als Brotaufstrich … was du dir jetzt am besten auch gleich als Notfallplan notierst, falls dir der restliche Braten, aus welchen Gründen auch immer, in die Hose geht.

Der fertige Seitan wird nun auf etwa einen Zentimeter Dicke ausgerollt, mit der Kräuterfüllung bestrichen, einfach aufgerollt und, in Mulltuch oder notfalls Alufolie eingewickelt, eine Stunde gedämpft. Ganz im Sinne vom Sprichwort do as I say, not as I do: Achte für ein gleichmäßiges Ergebnis beim Rollen darauf, dass der Teig gleichmäßig dick bleibt. Unser Fotomodell ist im Inneren etwas dicker geworden, als geplant.

So, das war auch schon die Arbeit an Tag 1. Vor dem eigentlichen Dinner umwickeln wir unseren Seitan-Rollbraten nur noch mit kräftig marinierten Reispapierblättern – du erinnerst dich doch hoffentlich noch an unseren veganen Bacon, oder? –, verschnüren ihn für die Optik optional noch in Wurstgarn und schieben ihn für etwa eine halbe Stunde in den Backofen, bis die Kruste knusprig ist und dein Seitan-Rollbraten aussieht, als würde er sich jetzt gerne neben selbst gemachten veganen Semmelknödeln, einem fruchtig-herben Rotkraut mit Feigen und natürlich unserer besten veganen Bratensauce – die natürlich auch dieses Jahr in unserem Menü nicht fehlen darf – bequem machen wollen. Ich sag’ ja: Dieses Jahr wird klassisch geklotzt statt gekleckert!


Für4 Portionen

Seitan-Rollbraten mit veganer Bacon-Kruste

Vorbereitungszeit 1 Stunde 30 Minuten
Zubereitungszeit 30 Minuten
Ruhezeit 12 Stunden
Gesamtzeit 14 Stunden

Für den Seitan

Für die Füllung

Vorbereitung am Vortag

  • Champignons und Rote Bete für den Seitan in etwa 1-2 cm große Würfel schneiden. 1 EL Olivenöl in eine heiße Pfanne geben, Champignons und Bete bei mittlerer Hitze 20 Minuten rösten. Mit 1 TL Salz würzen und hin und wieder umrühren.
  • Währenddessen für die Füllung Mandeln und Pinienkerne in einer Pfanne ohne Öl 3 Minuten rösten, anschließend fein hacken oder im Mörser grob mahlen. Kräuter fein hacken und zusammen mit dem Frischkäse und den gemahlenen Nüssen verrühren. Mit dem restlichen Salz und Pfeffer abschmecken.
  • Geröstetes Gemüse zusammen mit dem restlichen Olivenöl für den Seitan, Tofu, Sojasauce, Essig, Zwiebel- und Knoblauchpulver, den Hefeflocken, dem restlichen Salz und 220 ml Wasser fein pürieren. Mit Seitan Fix verrühren und in der Küchenmaschine mit montiertem Flachrührer 10 Minuten auf hoher Stufe kneten.
  • Teig 10 Minuten ruhen lassen und auf etwa 30 x 30 cm ausrollen. Der Teig ist etwas zäh, auf der Arbeitsplatte oder einem großen Schneidebrett klebt er allerdings leicht fest, das hilft beim Formen. Anschließend gleichmäßig und nicht zu dick mit der Füllung bestreichen, aufrollen und fest in Mulltuch, ein dünnes Küchentuch oder Alufolie einwickeln. 60 Minuten in einem Topf mit Dämpfeinsatz oder im Ofen mit Dampfgarfunktion dämpfen.
  • Anschließend aus dem Küchentuch auswickeln (Alufolie kann natürlich dran bleiben), komplett auskühlen lassen und luftdicht verpackt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.

Am Tag des Dinners

  • Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Olivenöl, Sojasauce, Hefeflocken, Paprikapulver und Salz zu einer Marinade verrühren. Reispapierblätter kurz unter fließendes kaltes Wasser halten, kurz durch die Marinade ziehen und damit den Braten umhüllen. Kurz antrocknen lassen und optional mit Wurstgarn verschnüren.
  • Braten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 30 Minuten (oder bis die Kruste knusprig ist) rösten. Nach der Hälfte der Zeit mit eventuell übrig gebliebener Marinade bestreichen.

Tipps

Der Braten festigt sich über Nacht im Kühlschrank. Du musst also keine Bedenken haben, wenn er nach dem Dämpfen noch recht weich ist.
Als Füllung eignen sich auch etwa 3 EL Pesto, dein Lieblingsaufstrich, eine Kombination daraus oder – jetzt kommt's – das übrig gebliebene Gemüse unserer besten veganen Bratensauce!

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


276 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Wow, das ist der beste Seitan Braten, den ich je gegessen habe!
    Gestern hab ich gleich vier davon gemacht, um mit unserem Besuch aus Kanada das kanadische Thanksgiving vorzufeiern. Das ist eigentlich erst heute.
    Wir waren 8 Personen, ich der einzige Veganer, es hat allen sehr gut geschmeckt! Tausend Dank für das Rezept! 😃😃😃

  2. Hallo,
    Das Rezept klingt wunderbar 🙂
    Nachdem ich noch nie Fleisch gegessen habe, hab ich vom würzen null Ahnung.
    Dill mag ich nur so überhaupt nicht, was. Könnte ich alternativ zum frisch Käse geben um den Dill tu ersetzen?
    Und kann ich den Braten auch im Dampfgarer geben?

    Vielen Dank 🙂

    1. Du kannst natürlich auch mit anderen Kräutern arbeiten oder einfach nur Petersilie verwenden. Wir haben selbst keinen Dampfgarer und können deshalb leider nicht von eigenen Erfahrungen sprechen, in den Kommentaren hier findest du aber einige positive Rückmeldungen dazu, sollte also funktionieren. 🙂

  3. Hallo,
    ich habe einige Fragen zu Punkt 4 und 5. Wie fest den Braten in die Alufolie wickeln? Und Ihr schreibt, dass man ihn dann 60 min in einem Topf mit einem Dampfeinsatz garen soll. Der verlinkte Einsatz (so wie der den ich schon habe) hat in der Mitte einen Griff. Wenn man den Braten so reinlegt, dann ist er doch nicht gerade so gebogen oder?
    und dann schreibt ihr, nach dem dämpfen soll man ihn auswickeln aber die Alufolie kann dran bleiben. heißt das, dass den Braten ganz auspacken soll und abkühlen soll und anschließen in Frischhaltefolie einpacken soll über Nacht?

    Danke vorab und liebe Grüße
    Marcel

    1. Hi Marcel,

      wie beschrieben sollte der Braten schon recht fest eingewickelt werden. Wir haben einen Dämpfaufsatz ohne Griff, der verlinkte Einsatz ist quasi exemplarisch. Klar, da müsstest du den Braten etwas gedreht hineinlegen.

      Nach dem Dämpfen in Alufolie musst du ihn gar nicht auspacken, das gilt nur fürs Mull- oder Küchentuch, da der Seitan daran kleben bleibt.

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Hallo, ich würde den Braten gerne ganz genau so machen wie ihr, könnt ihr mir euren dämpfeinsatz verlinken, du schreibst eurer hat keinen Griff in der Mitte ^^

        Danke bin schon so gespannt auf das Ergebnis!

      2. Hallo Alma,

        wir verwenden einen Dämpfaufsatz, der einfach direkt auf den Topf kommt. Wir haben einen von Ikea, die gibt es aber auch von vielen anderen Herstellern in diversen Durchmessern oder sogar mit Abstufungen, um sie auf verschiedenen Töpfen verwenden zu können. 🙂

        Liebe Grüße
        Jörg

  4. Lieber Jörg,
    danke für diese Anregung, die ich am 1.Weihnachtsfeiertag kredenzt habe. 50% der Gäste waren eingefleischte Carnivoren und waren sichtlich angetan. Ich habe anstelle der Bacon-Kruste den Braten erst einmal rundum scharf angebraten (wie eine Lammkeule bevor sie in den Ofen kommt), und dann im Ofen immer wieder mit konznetrierter Rosmarin-Olivenöl-Paste mit Räucherpaprika gemischt, bestrichen. Ausserdem habe ich Rosmarinkartoffeln und Apfelblaukraut gereicht. Dazu Eure geile (!!!) Bratensauce. Kann ich nur empfehlen (und Fotos schicken). Grüsse, Stephan.

  5. Danke für das tolle Rezept (und euren übrigen fantastischen Blog)! Habe schon seeeehr lange mit dem Braten geliebäugelt und mich jetzt zu Weihnachten endlich mal ran gewagt. Die Medium-Optik hat für einige erstaunte Blicke bei den Omnis gesorgt 😀 Ich fand ihn sehr sehr lecker und werde ihn garantiert mal wieder machen 🙂
    Ihr bleibt einfach meine Nr. 1 Empfehlung für andere Kochmenschen, grandios!

  6. Danke für dieses super leckere Rezept! Der Braten ist leider nicht so schön pink wie bei euch geworden, aber das hat nichts am unglaublich guten Geschmack geändert. Das Highlight unseres Weihnachtsmenüs!

  7. Hey, morgen wird der Braten in die Röhre geschoben.

    Jetzt stellt sich mir die Frage, ist der Braten auch per Umluft machbar?

    Wir haben noch andere Dinge die in den Ofen kommen, ansonsten muss ich den Braten in einem separatem Ofen fertigstellen 🙂

    Danke schonmal, ich werde dann berichten 😀

  8. Ich habe den Braten heute vorbereitet, damit ich „quasi das gleich“ wie die anderen am Weihnachtsessen esse 😉
    Bei der Freude über dieses Rezept hab ich mich verrechnet: Statt zwei Tage vorher hab ich drei Tage vorher vorbereitet … Hält sich der Braten auch drei Nächte im Kühlschrank (im Text steht ein oder zwei Tage) oder wäre da Einfrieren besser? Hat da jemand Erfahrung?
    Es wäre so schade, wenn ich mir die Mühe umsonst gemacht habe, wenn es schlecht wird (Hab nur wenig Seitaneefahrung?).

  9. Hab den Braten für ein Freundesdinner gemacht und er war mega lecker, vor allem die Kruste ugh!!
    Das einzige was nicht so nice war ist dass es viel zu wenig Füllung war, da ist gar kein swirl entstanden weil die Füllung nur maximal nen Millimeter dick war und direkt mit dem Seitan verschmolzen ist quasi, und das zweite war dass meine Seitan-Maße viel zu weich war und gar nicht soo starke Proteinbrücken (nenn ich das jetzt mal) gebildet hat. Kann es sein dass bei beiden Problemen die Gewichtsangaben nicht ganz stimmten? Hat aber trotzdem irgendwie geklappt und war auch echt lecker

    1. Hi Carlotta,

      nein, die Gewichtsangaben stimmen, der Braten wurde ja auch schon von vielen Leser:innen so nachgemacht. Beim ersten Problem würde ich vermuten, dass die Füllung möglicherweise beim Bestreichen etwas warm war und deshalb so „geschmolzen“ ist. Beim zweiten tippe ich darauf, dass du den Seitan noch etwas besser/länger kneten solltest, eben um die Glutenverbindungen zu stärken.

      Freut mich aber dennoch, dass das Ergebnis geschmeckt hat – auch wenn es noch nicht so optimal war. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

    2. Ich hatte beim ersten Mal die gleiche Erfahrung mit der Frischkäsecreme. Beim zweiten Mal hatte ich den Frischkäse mit etwas Wasser gestreckt, was wunderbar funktioniert hat. Somit vermute ich, dass es einfach an der entsprechenden Marke liegt. Manche sind wahrscheinlich etwas fester, manche etwas cremiger und können so besser verteilt werden.

  10. Wie kann ich den Braten am besten dämpfen, wenn ich keinen Dampfbackofen und Dämpfaufsatz habe? 😅

    Liebe Grüße und ich freue mich schon darauf, den Braten selbst zu machen!

    1. Sorry für die Antwort, aber: Gar nicht. 😬

      Im Ernst: Ohne dementsprechendes Zubehör wird’s nicht gehen. Ein Dämpfauf- oder -einsatz ist aber nicht teuer und auch sonst für vieles super zu gebrauchen, wäre also eine super Anschaffung. 👍

      1. Ich habe das auch nicht und einfach ein tiefes Blech mit Wasser gefüllt und den Braten auf das Gitter darüber gelegt. Meiner Meinung nach hat es gut funktioniert, habe aber keinen Vergleich mit richtigem Dämpfer.

        Die Füllung hat bei mir aber auch hinten und vorne nicht gereicht, wie oben Carlotta auch berichtet hat. Verlaufen ist es aber nicht, direkt beim verstreichen auf dem kalten Seitan war es wirklich zu wenig für die Fläche. Ich würde das nächste mal die 3fache Menge Füllung machen.

      2. Sie hätte ein Metallsieb nehmen können, das habe ich mal für asiatische Teiglinge verwendet, als ich noch keinen Dämpfaufsatz hatte. Ob es dann die Form behalten hätte, ist eine andere Frage.

    2. Topf mit Wasser, Sieb drauf, Braten in das Sieb und Deckel auf den Topf. Funktioniert 1a 👍 Ich bereite den immer bei meinen Eltern zu und die haben auch weder das eine noch das andere. Man muss sich nur zu helfen wissen 😉