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Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Perfekte vegane Kartoffelpuffer
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Kartoffelpuffer, Reibekuchen, Backes, Rievkooche oder Reiberdatschi. Egal, wie du sie nennst, jeder kennt und liebt doch diese Comfort-Food-Frisbees und hat im besten Fall ein ultrageheimes oder gut gehütetes Familienrezept im Ärmel. Wir sind mal nicht so und verraten dir heute unsere Tipps für perfekte vegane Kartoffelpuffer!

„Werden die nicht eigentlich mit Ei gemacht?“, fragst du? Ja, so werden Reibekuchen traditionell von Sonthofen bis Flensburg meist zubereitet. Aber während der ein oder andere Mensch vielleicht aus Angst, dass der misslungene vegane Puffer dann belächelt oder schlimmstenfalls verschmäht wird, die köstlich-krossen Teile erst gar nicht in Angriff nehmen will, können wir dich gleich beruhigen. Perfekte Reibekuchen brauchen kein Ei, nicht mal Ei-Ersatz oder sonstigen Schnickschnack. Buckle up, hier kommen die leckersten und einfachsten veganen Kartoffelpuffer!

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Ist Kartoffel gleich Kartoffel? Welche Kartoffelsorte ist die richtige für VEGANE Kartoffelpuffer?

Im Prinzip kannst du für die Puffer jede Sorte benutzen, die du gerade zu Hause hast. Hier scheiden sich offen gesagt auch ein wenig die Geschmacksgeister. Während die einen bei mehligkochenden Kartoffeln die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, schwören manche darauf. Wir verwenden am liebsten die goldene Mitte: Die vorwiegend festkochende Variante. Guter Biss, schöne Form. Probier’ dich hier einfach durch und entscheide selbst, was dir am besten schmeckt und zu deiner Nummer eins wird.

Auch die Frage, ob rohe oder gekochte Kartoffeln verarbeitet werden sollen, ist nicht hundertprozentig in Stein gemeißelt. Wir sind allerdings ganz klar #TeamRoh und so halten es die meisten anderen auch. Diese lassen sich auch viel einfacher verarbeiten und fallen beim Raspeln nicht auseinander.

Gehobelt wird entweder mit der guten alten Küchenreibe oder auch ganz easy in der Küchenmaschine – kommt ja auch ein wenig auf den Bestand der Küchengadgets, die Zeit und die zu Versorgenden knurrenden Mägen an. Letztere können eben ganz schön drängeln.

Um die Puffer so kross wie möglich zu bekommen, halten wir uns einfach an die bewährte Methode unserer liebsten Ofenpommes. Nach dem Reiben weichen wir unsere Kartoffelraspel etwa zehn Minuten in einer Schüssel mit Wasser ein, um die Oberflächenstärke und auch Zucker von den einzelnen Kartoffelraspeln abzuwaschen, der andernfalls schnell karamellisieren würde, während das Innere der Puffer roh bleibt. Ja, dieser Schritt ist wichtig und sollte nicht ausgelassen werden, wenn du die Puffer besonders knusprig möchtest.

Anschließend solltest du die Raspel gut ausdrücken. Erst wenn so viel Feuchtigkeit wie möglich vor dem Braten ausgepresst wird, hat die Masse eine Chance zu bräunen und crunchy zu werden. Ein matschiger, nasser Klops saugt sich lediglich mit Öl voll und das wollen wir ja nicht.

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Weniger ist mehr – richtig würzen und wie bleiben die Puffer am besten in Form?

Die leckeren Kartoffel-Schönheiten benötigen gerade mal fünf simple Zutaten (Salz zählt nicht!). Kartoffeln, Zwiebeln, Maisstärke, Haferflocken, Salz und ein klitzekleiner Hauch Muskat. Wenn du ein noch größerer Reibekuchen-Purist sein möchtest, kannst du dir die Zwiebel und die Haferflocken sparen, wie es zum Beispiel auch bei einem klassischen Rösti üblich ist. Allerdings sorgt die Zwiebel noch für extra Würze, die Haferflocken als unsere Geheimzutat verleihen extra Biss und helfen bei der Bindung und ein Hauch Muskat sorgt für den letzten Feinschliff.

Du fragst dich, warum wir zuerst Stärke abwaschen und jetzt wieder dazugeben? Kartoffelstärke ist bei hohen Temperaturen relativ instabil und wird bei langem Erhitzen schleimig. Maisstärke hingegen ist stabiler, bindet gut und macht die Puffer knuspriger.

Jetzt könnten wir unsere Reibekuchen einfach mit der Hand zu gleichmäßigen Patties formen. Natürlich auch gar kein Problem, allerdings haben wir ja alle unterschiedlich große Hände und Geschick – so richtig gleichmäßig wirds dann oft nicht. Wenn du dir es also etwas erleichtern möchtest und gleich große, schnieke Puffer auf Restaurantniveau im Rekordtempo zaubern willst, dann probiers doch mal mit unserer Methode. Schnapp dir einfach einen Servierring – oder wenn du wie wir keinen besitzt – einen mittelgroßen Deckel eines herkömmlichen Mason-Jar-Einmachglases und befülle ihn fix und kompakt bis zum Rand. Dann heißt es nur noch sauber glatt streichen und einfach in die heiße Pfanne gleiten lasen. Das geht supersimpel und schnell, du musst dir nicht mal die Hände dreckig machen und die Puffer halten prima zusammen!

Ab in die Pfanne!

Die richtige Temperatur, das richtige Öl und sogar die passende Pfanne ist ausschlaggebend für das schönste Backes-Ergebnis.

Wichtig ist, die Puffer direkt in heißes Öl zu geben. Ist das Öl zu kalt, besteht die Gefahr, dass sie sich mit Öl vollsaugen. Hier bewährt sich immer wieder der alte, simple Kochlöffel-Trick: Halte den umgedrehten Stiel eines Holzkochlöffels in das Öl – bilden sich rings um den Löffelstiel kleine Bläschen, ist das Öl heiß genug und es kann losgebrutzelt werden.

Wenn du bereits absoluter Bratprofi bist, kannst du auch zu deiner perfekt eingebrannten Lieblingseisenpfanne greifen. Für alle anderen ist eine beschichtete Pfanne auf jeden Fall die bessere Wahl, um angeklebte Datschis, grölende Rauchmelder und damit verbundene Wutanfälle zu vermeiden.

Ob du neutrales Pflanzenöl oder Kokosöl verwenden möchtest, bleibt dir überlassen – nur auf den hohen Rauchpunkt solltest du achten. Jörg und ich verwenden gerne gutes Raps- oder Sonnenblumenöl. Auch Olivenöl funktioniert, dabei solltest du dann aber besonders gut auf die Temperatur achten oder ein raffiniertes Olivenöl verwenden.

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Sobald die Puffer an den unteren Rändern eine bräunliche, krosse Kruste bilden, werden sie vorsichtig gewendet. Pro Seite sollten die Puffer bei mittlerer bis hoher Hitze etwa 3–5 Minuten pro Seite brutzeln. Am besten gibst du nur zwei bis maximal drei Puffer gleichzeitig in die Pfanne (und das auch gerne minimal zeitversetzt), so bleibt das Öl gleichmäßig heiß.

Sind die Puffer fertig, lass’ sie unbedingt noch kurz auf einigen Lagen Küchenpapier abtropfen. Wenn du viele Puffer brätst, lassen sich die fertigen am besten im Ofen bei 80 °C warmhalten.

Und noch ein letzter Tipp: Frisch sollten Reibekuchen, Datschi und Backes aber immer sein. Mit aufgewärmten Puffern vom Vortag gewinnt man keine Geschmackspreise mehr. Auch der Teig lässt sich nicht gut vorbereiten, da die Kartoffeln schnell oxidieren und dann braun und unansehnlich werden. Das gilt für unsere ebenfalls heiß geliebten Süßkartoffelpuffer oder Rote Bete Puffer natürlich genauso. Schon probiert?

So, ich hoffe, du brätst ab jetzt auch nur noch 1A Lieblingsbackes und falls du vielleicht noch mehr Tipps, Tricks, alte Familiengeheimnisse für den perfekten veganen Kartoffelpuffer im Ärmel hast, dann bitte schreib uns in die Kommentare! Gibt es vielleicht auch noch eine Beilage, von der wir unbedingt erfahren müssen? Jörg freut sich über alle herzhaften Ideen und ich verschmähe bestimmt auch keine süße!

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Für12 Stück

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
  • 1 kg Kartoffeln vorwiegend festkochend
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Maisstärke
  • 2 EL Haferflocken
  • 1 ¼ TL Salz
  • 1 Prise Muskat
  • Pflanzenöl zum Beispiel Sonnenblumen- oder Rapsöl
  • Kartoffeln und Zwiebel mit einer Küchenreibe oder im Food Processor grob raspeln.
    1 kg Kartoffeln, 1 Zwiebel
  • Masse in einer Schüssel mit kaltem Wasser übergießen und 10 Minuten einweichen. Abgießen, kurz abspülen, anschließend in ein sauberes Küchentuch geben und sehr gut ausdrücken.
  • Mit Maisstärke und Haferflocken vermengen, mit Salz und Muskat würzen und mit der Hand oder mithilfe eines Servierrings oder eines Mason-Jar-Deckels (Ø 10 cm) wie oben beschrieben zu gleichmäßigen Puffern formen.
    2 EL Maisstärke, 2 EL Haferflocken, 1 ¼ TL Salz, 1 Prise Muskat
  • Ausreichend Öl in eine heiße Pfanne geben und jeweils 2-3 Puffer etwa 3-5 Minuten pro Seite gleichzeitig ausbraten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und im vorgeheizten Backofen bei etwa 80 °C warmhalten.
    Pflanzenöl

Perfekte vegane Kartoffelpuffer

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Zu Steady

Seit 2005 aus ethischen Gründen glücklich vegan. Ist dem Backen von gutem Sauerteigbrot verfallen, würde für Kartoffeln ihr letztes Hemd geben und wird deshalb auch Mrs. Potato Head genannt. Träumt außerdem vom eigenen Permakulturgarten mit den Bremer Stadtmusikanten.


55 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Wir lieben Kartoffelpuffer! Wer nicht!

    Den Schritt mit dem Wasser hab ich noch nie gemacht, allerdings werden bei uns die Kartoffeln für die Puffer auch auf der feinen Reibe gerieben, so dass ein ‚Brei‘ entsteht – so macht man das in Hessen.

    Ich hab mal, weil vegan und ohne Ei die Haferflockennummer versucht – das kann man wirklich machen – danke dafür.

    Gudde

    A. Krause

  2. Ich gehöre auch zu denen, bei denen die (sehr trockene) Masse null zusammengehalten hat. Ich habe etwas davon mit einem Löffel in die Pfanne bugsiert und dann plattgedrückt, so ging es. Kartoffelsorte ist leider unbekannt (Solawi). Aber Ihr schreibt ja auch, dass alle Arten funktionieren würden. Was mich verwirrt und vielleicht auch etwas damit zu tun hat: Im Rezept steht „fein raspeln“. Die Fotos der Raspel in der Schüssel machen auf mich eher den Eindruck grober Raspel. Einen DIN-Standard für Reiben gibt es natürlich nicht, ich meine grob und fein so wie auf jeder Billo-Reibe. Grob nimmt man zB für Rösti. Fein nehme ich persönlich für gar nichts, aber in schlechten Restaurants macht man damit Karottensalat. Diese feinen Raspel sind noch erkennbar, insgesamt hat das Ergebnis aber wenig Biss. Die ganz feinen Reiben meine ich nicht (für Ingwer, Muskat und so). Jetzt wieder zu den Puffern: Ich habe die grobe Reibe genommen, lag es vielleicht daran? Oder habe ich es doch übertrieben mit dem Auspressen? Grob gerieben sind die Puffer ja nichts anderes als kleine Rösti-Stücke, meine jedenfalls waren lecker, haben aber exakt wie Rösti geschmeckt.

    1. Hi Chris,

      da hast du recht, für Kartoffelpuffer sollten die Kartoffeln natürlich grob gerieben werden. Das habe ich direkt angepasst.

      Zusammenhalten sollte der Teig aber natürlich trotzdem. Wenn er wirklich zu trocken wirkt (was evtl. auch an trockenen, lang gelagerten Kartoffel liegen könnte), kannst du beim Vermengen des Teigs und/oder beim Formen die Hände etwas nass machen und den Teig bearbeiten, bis er besser haftet. Im Normalfall sollte das aber nicht nötig sein.

      Und na ja, Kartoffelpuffer und Rösti sind selbstverständlich nahe verwandt, also ähneln sie sich auch geschmacklich. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  3. Mit dem Essen von Reibeplätzchen verbinde ich eine Vielfalt an Erlebnisse für meine Sinne. Also …. allein von der Textur her waren diese eher geschmacksneutralen Reibeplätzchen eine Enttäuschung für mich. Dieses Produkt erinnerte mich mehr an gebratenen Kartoffelbrei. als an……. Reibeplätzchen.
    Ob ich dieses Fertigprodukt noch einmal kaufen werde? Wahrscheinlich nicht………

    1. Hallo Juliana,

      ich bin mir leider nicht sicher, von welchem Fertigprodukt du sprichst. Und hast du denn unser Rezept getestet? 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  4. Sehr schönes Rezept, hat super funktioniert.

    Ich hatte lediglich Probleme, die Zwiebel zu reiben; sie ist dabei sofort komplett zerfallen. Gibt es da einen Trick?

    Meine Kartoffelmasse war übrigens noch total nass, da ich sie nur mit den Händen ausgedrückt habe. Trotzdem haben sich die Puffer kein bisschen mit Öl vollgesogen und sind auch total knusprig geworden. Basiert Eure Warnung vor zu nassen Raspeln auf konkreten Erfahrungen? Ich hatte, wie gesagt, keine Probleme trotz triefnasser Kartoffelmasse.

    1. Hi Oliver,

      wenn du die Wurzel gar nicht oder nur knapp abschneidest, haben die einzelnen Zwiebellagen beim Reiben mehr Halt, so dürfte sie dann nicht zerfallen.

      Wenn du die Masse ausgedrückt hast, hast du sicher schon einiges an Flüssigkeit entfernt. Die würde sonst dazu führen, dass die Puffer beim Braten nicht zusammenhalten, da das Wasser die Stärke sonst zu sehr „verdünnt“. Etwas Feuchtigkeit ist aber auch notwendig, damit die Puffer durch den Dampf innen auch gut durchgaren. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Hallo Jörg,

        Vielen Dank für den Tipp mit der Zwiebel und die Erklärung zur Flüssigkeit in der Kartoffelmasse!

  5. Ich esse eigentlich alles.
    Heute sollten es Reibekuchen werden wobei ich die Eier beim Einkauf vergessen habe. Nun standen die mit Hand geriebenen Kartoffeln mit Salz, Zwiebeln und ein wenig Pfeffer da. Ohne Ei. Mein Versuch direkt mit Kartoffestärke eine Bindung zu bekommen. Nun wurden meine dünnen Reibekuchen wie immer in Rapsöl gebraten. Dünn und kpl knusprig wie immer. Das kann man mit Rübenkraut, Apfelmus oder was auch immer verspeisen. Gemerkt habe ich das alles kartoffeliger schmeckte. Ist möglicherweise Einbildung und lag an der ungeschälten Kartoffel. Schade das ich keine Fotos mitsenden kann.
    Horst Biefang

  6. Ich hab schon viele Rezepte ausprobiert, oft mit gutem Erfolg, aber diese Variante ist echt das allerbeste. Die Kartoffelstärke durch Maisstärke zu ersetzen, was für ein cooler Trick. Mir hat es gefallen, beim Zubereiten auch noch etwas über Lebensmittelchemie zu lernen. Bevor man mit Genuss in die knusprigen Reibekuchen beißt. Kompliment und vielen Dank