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Nachhaltiger Kaffeegenuss – der direkt gehandelte Urwaldkaffee Café Kogi

Urwaldkaffee Café Kogi

Über unsere morgendlichen Getränkerituale haben wir ja schon häufig geschrieben. Nadine steht immer noch auf einen leckeren Matcha-Latte oder – wenn es mal dekadenter sein soll – auf einen Matcha-Frappuccino, während ich erklärter Kaffeetrinker bin.

In die Tasse kommt mir aber auch nicht alles. Während „Fairtrade“ gelabelte Bio-Produkte natürlich höher im Kurs stehen, als Bohnen aus konventionellem Anbau, bevorzuge ich direkt gehandelte Kaffees. Das bedeutet, dass zwischen dem Bauern und dem Konsumenten nur wenige Zwischenstationen stehen und so mehr dringend notwendiges Geld beim Erzeuger hängen bleibt. Ein Bio- oder Fairtrade-Siegel findet man vergebens. Die Zertifizierungen bringen nicht zu verachtende Kosten mit sich, eine übersichtliche Wertschöpfungskette halte ich da für vertrauenswürdiger.

Auch der Urwaldkaffee Café Kogi fällt in die „Direct Trade“-Kategorie. Die Bohnen werden jedoch nicht nur von Oliver Driver, dem Initiator des Projekts, direkt gehandelt, auch die Herkunftsgeschichte um den Kaffee herum ist die Erzählung wert.

Der Rohkaffee stammt aus den Bergen der Sierra Nevada de Santa Marta in Kolumbien und wird dort von den Kogi-Indianern angebaut, einem kleinen, sehr ursprünglich lebenden und naturverbundenen Volk.

Ein kleines Völkchen, dass irgendwo im Urwald Kaffee anbaut? Und dieser wird nun hier in Deutschland als Spezialitätenkaffee verkauft? Ja, sowas macht mich auch erstmal stutzig.

Aber die „Story“ ist stimmig (und diesen Ausdruck habe ich mir von der ursprünglichen Crowdfunding-Seite auf Startnext geklaut).

Die Kogi sehen sich selbst (zusammen mit drei weiteren Völkern, die die Sierra Nevada bewohnen) als Hüter der Erde. Naturkatastrophen sehen sie als Zeichen für das Versagen der Menschheit im Umgang mit der Umwelt. Und sie wissen, trotz ihres eigentlich abgeschiedenen Lebens, ganz genau, was die „zivilisierte“ Welt mit unserem Planeten anstellt. Okay, sie mussten es auch am eigenen Leib erfahren, als die kolumbianische Regierung – auf Druck der USA hin – ein großes Stück des Landes brandgerodet und mit Pestiziden verseucht hat, um illegalem Marihuana-Anbau Herr zu werden (toller „War on drugs!“).

Mit den Einnahmen des Kaffees (dieser wird von Oliver Driver direkt eingekauft, außerdem gehen 20% des Verkaufserlöses an die Indianer) soll nun Land zurückgekauft werden, auf dem sich heilige Stätten der Kogi befinden. Abgesehen davon wird durch den Urwaldkaffee auf die Denk- und Lebensweise der „Hüter der Erde“ aufmerksam gemacht – und das geschieht offensichtlich im Einvernehmen mit den Kogi.

Dass hier ohne Pestizide angebaut wird ist selbstverständlich und mehr „bio“ geht eigentlich auch nicht. Da braucht es keine Siegel.

Mehr dazu findest du im Video zur bereits abgeschlossenen Crowdfunding-Kampagne oder auf der Website von Urwaldkaffee.

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Mehr Informationen

Der Kaffee hat eine tolle Geschichte. Aber wie schmeckt er denn?

Ich trinke gerne Kaffee. Punkt.

Kaffee-Sommelier bin ich jedoch lange nicht, weshalb ich nur subjektiv über Qualität und Geschmack urteilen kann. Der Arabica-Kaffee wird in drei Röstungen für verschiedene Zubereitungsarten oder als Rohkaffee (dann heißt er Café Teyuna) zum selbst rösten angeboten. Ich durfte den Zhigoneshi als Espresso- und den Aluna als Filter-Röstung probieren.

Für die Kaffee-Nerds: Seit einiger Zeit mahle ich meine Bohnen selbst und brühe den Kaffee in einer French-Press bzw. Espresso in einer Herdkanne. 

Ich muss sagen, dass wirklich nicht zuviel versprochen wird. Beide Röstungen haben einen intensiven, nussigen Geschmack, sind aber dennoch mild. Ich habe auch den Eindruck, dass der Kaffee verträglicher ist, was ich von einem so ursprünglichen Produkt nicht erwartet hätte.

Während ich die Filterröstung am liebsten „schwarz“ trinke, schmeckt die Espressoröstung hervorragend in einem klassischen Latte Macchiato mit einer grob zerstoßenen Bohne als Topping auf dem Sojamilchschaum.

Latte Macchiato - Urwaldkaffee Café Kogi

 

Urwaldkaffee Café Kogi - ZHIGONESHI

Wo gibt’s das Zeug?

Café Kogi gibt es bei wenigen ausgewählten Händlern, oder aber im Urwaldkaffee-Onlineshop, in dem du auch Zubehör wie Kaffeemühlen erstehen kannst.

Der Kilopreis von 27,95 € sind natürlich kein Schnäppchen, aber wir reden ja hier nicht über einen x-beliebigen Supermarkt-Kaffee!

Leider kommt der Kaffee in den typischen Aluverbundtüten zu dir nach Hause. Schöner, da authentischer wäre die Verwendung von Papier und Barrierefolie.

Muss ich haben!

Mehr zum Thema Kaffee findest du übrigens auch in unserem im Herbst erscheinenden Kochbuch „Vegan frühstücken kann jeder„!

Werbung. Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Urwaldkaffee GmbH

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Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


9 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Bin auf den Kaffee über euren Blog gestoßen und habe mir gleich eine Packung bestellt. War geschmacklich super mit einer leicht schokoladigen Note. Vor allem war der Espresso schön mild, insgesamt eine interessante Kombination. Und nebenbei tut man noch etwas Gutes 🙂

    Macht weiter so!

    Viele Grüße

    Dominik

  2. Danke für den Test; den Preis finde ich auch als sehr angemessen, da kenne ich wesentlich teurere. Seriöse Projekte sollte man immer unterstützen wenn es möglich ist.

  3. Ob da für die Indianer viel zusammenkommt bei diesem hohen Kilopreis bezweifele ich stark. 28€ für 1 Kg bei der großen Konkurrenz am Markt ist schon heftig und läßt den Kaffee nicht so gut schmecken. Der Umsatz beim Verkauf dürfte klein bleiben. Schade für die Indianer!

    1. Ich weiß ja nicht, inwieweit du dich mit direkt gehandeltem Kaffee aus Kleinkooperativen auskennst, aber da sind 28€/kg Arabica absolut im Rahmen und es ist sichergestellt, dass besagte Kooperativen bzw. die Erzeuger im Regelfall mehr abbekommen, als bei gelabelten Bio- und Fairtrade-Kaffee ☺️

    2. Ich finde den Preis absolut gerechtfertigt. Relativiert wird der als hoch angenommene Preis, wenn man beachtet, dass Kapselkaffee locker die 60 Euro-Marke sprengt.

      Im Gegensatz zu den Kaspelgiganten, weiß ich hier wenigstens, dass das Geld für einen guten Zweck verwendet wird und ich einen Kaffee ohne Pestizide bekomme.

      VG David

      P.S. Danke Jörg, für den Tipp! Ich werde diesen Kaffee auf jeden Fall probieren. 🙂

  4. Hallo,
    ein sehr schöner Beitrag und sehr informativ. Ich bin auch sehr froh, dass ich auf diesen Beitrag gestoßen bin, weil man auf solche Informationen heute leider viel zu selten trifft. Aber wenn Man(n) sich auf die Suche macht, dann findet man auch was Gutes.
    Danke für den Mehrwert und mach weiter so!

  5. Hallo Jörg, ich test auch gerade den Urwaldkaffee Café Kofi und bin so auf Euren tollen Blog gestoßen. Jetzt habe ich Hunger bekommen 🙂

    Genau wie Du nutze ich auch einen Wasserfilter, sonst schmeckt der Kaffee in Berlin (sehr hartes Wasser) überhaupt nicht.

    Den Kaffee selbst zu mahlen und mit einer French Press zu extrahieren ist natürlich super. Aus der Herdkanne kommt nur kein Espresso – das ist ein dem Namen „Espressokocher“ geschuldetes Missverständnis. Aber ich bin natürlich auch einer von den angesprochenen Kaffee-Nerds.

    Beste Grüße aus Berlin,
    Arne