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Malabi vegan – levantinischer Milchpudding mit Rosenwasser

Malabi vegan – israelischer Milchpudding mit Rosenwasser
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Leckerster, veganer Milchpudding mal abseits von Vanille und Schokolade – Malabi aus der Levante betört mit mildem Rosenwasser, Kardamom, Himbeersirup und Nüssen.

Wie jetzt, Pudding klingt für euch nicht ansprechend? Sagt das mal Kindern, die das Zeugs fröhlich wegschnupfen wie Berghainbesucher fragwürdige Pülverchen. Oder sämtlichen anderen Puddinggesichtern von 3 bis 93 Jahren, einschließlich mir. Es gibt ganze Unternehmen, die einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Rufes fertigen Puddings und Anrührprodukten zu verdanken haben. Welche, seien wir mal ehrlich, zum Großteil auch nur aus Speisestärke bestehen … mit Aufpreis, versteht sich. Bei der Geschmacksauswahl hört es meistens schnell nach Vanille, Schoko und vielleicht noch Erdbeere auf. Warum eigentlich?

Als große Puddingtante ist mein Herz in die Höhe gehüpft, als ich beim Rezepte-Stöbern über „Malabi“ gestolpert bin. Der cremige Milchpudding ist beispielsweise in Israel so beliebt, dass er dort von Streetfood-Ständen bis zu High-End-Restaurants überall angeboten wird. Das Besondere an diesem orientalischen Dessert ist die Verfeinerung mit Rosenwasser. Durch die sparsame Zugabe des floralen Wässerchens wird der cremige Pudding auf eine sehr angenehme Art und Weise parfümiert. Keine Angst, deshalb schmeckt er nicht gleich nach Oma Lisbeths Lieblingsparfum, sondern sehr leicht, frisch und irgendwie herrlich nach Sommer.

Wir haben ein Fläschchen Rosenwasser in der Spezialitätenabteilung im gut sortierten Standardsupermarkt gefunden. Ihr bekommt qualitativ hochwertige Rosenwasser aber auch im türkischen oder arabischen Supermarkt. Achtet hier auf jeden Fall auf die Unterschiede zwischen reinem Rosenwasser und Essenzen oder Aromen. Während reines Rosenwasser mild ist und man damit großzügiger umgehen kann, benötigt man bei hoch konzentrierteren Produkten vielleicht nur ein paar Tropfen. Sonst landet man geschmacklich dann doch noch bei Omas Duftwässerchen.

Malabi vegan – israelischer Milchpudding mit Rosenwasser

Gerne wird traditionell auch eine angedrückte Kardamomkapsel zum Aufkochen mit in den Pudding gegeben. Das fand ich allerdings beim wieder Herausfischen und anschließendem zügigen Umfüllen des Puddings in Gläser etwas umständlich. Mir ist die ebenfalls beliebte Variante, einfach etwas gemahlenen Kardamom als Topping zu verwenden deutlich lieber. Zumal ich mir auch eingebildet habe, dass der Pudding durch die Kardamomsamen zum Schluss optisch etwas dunkler wurde und ohne den leichten „Graustich“ deutlich schicker aussieht.

Die genauen Ursprünge des Puddings sind unbekannt, er ist aber im ganzen arabischen Raum in verschiedenen Varianten und leicht unterschiedlichen Namen bekannt. In der Türkei und im Iran beispielsweise als „Muhallebi“, die ägyptische Version heißt „Mahalabia“ und in der Levante-Küche nennt man ihn „Mahalabiyeh“ oder eben einfach Malabi.

Früher wurde die Milchspeise mithilfe von Reismehl angedickt, welches zuvor noch mit Stößel und Mörser zubereitet wurde. Heute hat man es gerne bequemer und greift auf die gute alte Speisestärke zurück. Die ist nicht nur einfacher in der Handhabung, sondern sorgt außerdem auch für eine seidige, weniger mehlige Textur.

Traditionell wird das Rezept mit einer Mischung aus Vollmilch und Sahne, gerne aber auch mit Kokosmilch zubereitet. Ich habe mich für eine Mischung aus vollfetter Hafermilch und Kokosmilch entschieden. Getoppt wird der Pudding mit etwas Himbeer- oder Granatapfelsirup, gehackten, leuchtend grünen Pistazien und Kokosraspel. Aber auch Ahorn- oder Dattelsirup und andere gehackte Nüsse wie Mandeln oder Walnüsse sind beliebt. Erst später haben wir durch Zufall entdeckt, dass es in Yotam Ottolenghis beliebtem Buch „Jerusalem“ auch ein Rezept gibt. Er verfeinert den Pudding mit selbstgemachtem Lorbeersirup. Klingt auch sehr spannend und wird definitiv bei der nächsten Malabi-Runde probiert.

Wir halten uns heute aber an die klassische Zubereitung mit Rosenwasser und ein paar getrockneten Rosenblättern als essbare Deko. Sieht auch herrlich kitschig aus, wie uns beim Fotografieren aufgefallen ist. Mein Herz hat Malabi auf jeden Fall schon erobert – jetzt ich bin gespannt, ob der Pudding auch bei euch ein Sommerhit wird. Ach ja, weiß vielleicht jemand zufällig, ob es der, die oder das Malabi heißt?


Für2 Portionen

Malabi vegan – levantinischer Milchpudding mit Rosenwasser

Zubereitungszeit 10 Minuten
Kühlzeit 3 Stunden
Gesamtzeit 3 Stunden 10 Minuten

Für den veganen Milchpudding

Für das Topping

  • Speisestärke zusammen mit 100 ml der kalten Sojamilch und dem Rosenwasser klümpchenfrei anrühren.
    45 g Speisestärke, 500 ml Sojamilch
  • Restliche Sojamilch, Kokosmilch und Zucker bei mittlerer Hitze unter Rühren aufkochen. Topf vom Herd nehmen und Speisestärke-Mischung nach und nach mit einem Schneebesen unterrühren, sodass keine Klümpchen entstehen. Anschließend unter Rühren 3 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
    500 ml Sojamilch, 150 ml Kokosmilch, 35 g Zucker, 2 EL Rosenwasser
  • Pudding auf 2 Gläser aufteilen. Abdecken, damit keine Puddinghaut entsteht. Kurz bei Zimmertemperatur abkühlen lassen, anschließend mindestens 3 Stunden oder über Nacht im Kühlschrank kaltstellen.
  • Kurz vor dem Servieren mit Himbeersirup, gehackten Pistazien, Kokosraspel, einer Prise Kardamom und Rosenblüten getoppt gekühlt servieren.
    2 EL Himbeersirup, 50 g Pistazien, 2 EL Kokosraspel, 1 TL getrocknete Rosenblüten, 1 Prise gemahlener Kardamom

Tipps

Statt Himbeersirup kann auch mit anderen Sirupen wie Granatapfel-, Ahorn- oder Dattelsirup verfeinert werden.
Frische oder tiefgekühlte Granatapfelkerne passen ebenfalls super.

Malabi vegan – israelischer Milchpudding mit Rosenwasser

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Zu Steady

Seit 2005 aus ethischen Gründen glücklich vegan. Ist dem Backen von gutem Sauerteigbrot verfallen, würde für Kartoffeln ihr letztes Hemd geben und wird deshalb auch Mrs. Potato Head genannt. Träumt außerdem vom eigenen Permakulturgarten mit den Bremer Stadtmusikanten.


12 Kommentare

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  1. Ich habe das Dessert am Wochenende auch für Gäste gemacht, und es ist sehr gut angekommen! Mit der Alpro it’s not milk mit 1,8 % Fett und fettreduzierter Kokosmilch war es auch nciht so schwer… Kokosflocken und Rosenblüten habe ich weggelassen und stattdessen ein paar frische Himbeeren und schwarze Johannisbeeren hinzugefügt. Das Rosenwasser ist was Besonderes, zum Glück mochten es alle. Aus einem Liter Milch und 300 ml Kokosmilch habe ich sieben Gläschen Dessert herausbekommen, eure Mengenangabe ist für zwei Portionen also sehr reichlich 🙂 Danke für das tolle einfache Rezept, meine Mutter meinte, das könne ich ja auch mal für Weihnachten machen…

    1. Hi Britta,

      vielen lieben Dank für das tolle Feedback, freut uns riesig! Ja, mit frischen Früchten ist es jetzt sicherlich auch sehr fein. ☺️ Klar, die Portionen sind schon nicht mini, aber das kann man ja nach Gusto anpassen. Ich esse da schon gerne etwas mehr … 😅 Und klar, für Weihnachten kann ich mir den Pudding auch sehr gut vorstellen. Vielleicht dann mit Orangenblütenwasser? 🍊

      Liebe Grüße
      Nadine

  2. Levantinischer Milchpudding würde mir als Titel besser gefallen – wie ihr selbst schreibt, gibt es zahlreiche Rezepte in der Region zwischen Zypern, Türkei, Syrien, Libanon, Israel – das Rezept dann einfach israelisch zu nennen, finde ich da unangemessen. Ist wie der alte Streit, was nun die Ursprünge des Hummus oder Falafel sind. Auf Arabisch ist مهلبية auf jeden Fall ein feminines Wort.
    Euer Rezept klingt gut, und ich werde es noch ausprobieren! Dieses Rezept hier von Bistro Badia klingt auch lecker (und hier ist auch der Name inklusiver gewählt): https://bistrobadia.de/en/muhalabia-levantine-pudding/

  3. Klingt nach einem guten und optimal für den Sommer geeignetes Rezept. Werde ich heute Abend ausprobieren.

    Vielleicht ein Hinweis: Nicht mit jeder Hafermilch kann Pudding gemacht werden. Teilweise enthält Hafermilch das Enzym Amylase, welches Stärke spaltet. Wenn der Pudding als nicht dickflüssig wird, liegt es mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass die verwendete Hafermilch Amylase zum Süßen enthält!

    1. Hi Niklas,

      vielen Dank für den Tipp! Wir haben uns dann auch aus Sicherheitsgründen letztendlich für die Sojamilch entschieden. ☺️

      Liebe Grüße
      Nadine

  4. Ich habe den Pudding gestern für Gäste gemacht und ihn dazu über Nacht durchziehen lassen. Die Konsistenz war sehr gut, die Optik der Hammer, nur den Granatapfelsirup als Alternative für Himbeersirup würde ich nicht mehr nehmen. Im Gegensatz zu Grenadine und den anderen genannten Sirupen ist der ja sehr säuerlich und wenig süß. Hab ich aber erst gemerkt, als ich ihn mal pur probiert habe, weil ich mir nicht erklären konnte, was den Pudding so säuerlich gemacht hat. Den Pudding wird’s aber bestimmt nochmal mit Ahornsirup geben; vielen lieben Dank für das tolle, einfache und schnelle Rezept!

    1. Hi Myriam,

      ja, der Granatapfelsirup hat eine gewisse Säure. Wir mögen sie, finden den Himbeersirup aber auch etwas passender. Ahornsirup schmeckt auch super, ist aber nicht so fruchtig. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  5. Sooo lecker….! Wobei ich diesen Pudding lieber mit Reismehl mag, das gibt nochmal eine andere Textur als Stärke….überhaupt nicht mehlig, sondern eher ein ganz kleines bischen wie Milchreis