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Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

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Versprochen, unser karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse zieht dir die Schlappen aus. Die Kombination aus einfachsten und günstigsten Zutaten war eine der leckersten, die wir in den letzten Wochen auf unseren Tellern hatten. Im Ernst jetzt!

Was hat dieses eine Mitglied der Alliumfamilie der Welt eigentlich getan, um irgendwann in den letzten Jahren zu einer recht potenten Beleidigung auf sämtlichen Schulhöfen und in noch mehr Raptexten degradiert zu werden? Klar, klingt schon latent charmanter, wenn einem „Lauch“ anstatt ein, sagen wir mal „exkrementellerer“ Kraftausdruck ins Gesicht gebrüllt wird, aber denkt denn dabei keiner an die Gefühle des Gemüses?

Stimmt schon, zum Jugendwort des Jahres hat er es mal gebracht, der Lauch, aber das ist eben auch eher ein fragwürdiger Erfolg, der vom eigentlichen Grund der Nominierung halt mal voll überschattet wird. Guck’ ihn dir doch an. Dieses dünne, längliche etwas mit der Frisur, die irgendwie so ein bisschen an Winfried Kretschmann in Coronazeiten und damit ohne Friseur erinnert. Er guckt schon ganz traurig. Korrigiere: Sie gucken schon ganz traurig. Der Lauch und der Winfried. „Mecki“ auf dem Kopf geht halt auch schon seit mindestens 25 Jahren eigentlich gar nicht mehr.

Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

Ich möchte mich heute revanchieren. Also, beim Gemüse. Es könnte nämlich sehr gut sein, nein, es ist mehr als sicher, dass auch mir der „Lauch“ das ein oder andere Mal über die Lippen kam. Fun fact über mich: Ich muss gestehen, dass ich eigentlich ein ganz schön dreckiges Mundwerk habe. Mein Wortschatz besteht zu einem nicht gerade kleinen Teil aus Schimpfwörtern und du kannst froh sein, dass ich diese beim Korrekturlesen (fast) immer aus den Blogtexten rausredigiere.

Also machen wir heute das, was wir schon mit so manch anderem vielleicht missverstandenem Gemüse auf Eat this! getan haben. Ja, auch weil wir relativ viel Lauch in unserer Gemüsekiste gefunden haben. Wir rücken den Porree in den Mittelpunkt, feiern ihn, setzen ihm einen Partyhut auf die wilde Frise und werfen ihn ausnahmsweise mal nicht nur als sekundäre Zutat in irgendeinen Eintopf, weil man das eben so macht.

Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

Dazu rösten wir das in großzügige Stücke geschnittene Gemüse in einer bestenfalls gusseisernen Pfanne, bis es genau die tiefe Bräune hat, die du dir möglicherweise auch wünschen würdest, aber da 2020 der Sommerurlaub sehr wahrscheinlich ausfällt, eher nicht mehr bekommen wirst. Auch die Herangehensweise ähnelt sich. Lass es so lange liegen, bis es wirklich nur um Haaresbreite an der Verbrennung vorbeischrammt.

Ein bisschen Ahornsirup gibt dem perfekt gebräunten Lauch einen Hauch Süße, die wir direkt mit Rotweinessig abmildern. Die beiden können einfach so gut miteinander! Ein Esslöffel vegane Butter sorgt für ein bisschen Aroma-Bling-Bling und lässt das Gemüse auch glänzen, wie das Gebiss von Flavor Flav. Er hat halt doch ein bisschen Hood in sich, der Lauch. Und ganz ehrlich: Wenn wir schon alle zu Hause rumhocken, dann kann man sich auch ein bisschen Zungenluxus gönnen. Und das mit günstigen, völlig unprätentiösen Zutaten!

Unser karamellisierter Lauch darf noch ein paar Minuten bei geringer Hitze in der Pfanne schmoren und wird anschließend auf cremigste Hirse gebettet, die ganz entspannt vor sich hingeblubbert hat, während der sich vorher so zugeknöpft gegebene Porree in der Pfanne verrückt wurde. Mit Hilfe von unserem allerliebsten selbst gemachten veganen Parmesan und einer beinahe schon irrwitzigen Menge schwarzem Pfeffer trimmen wir diese jetzt noch voll in Richtung Cacio e Pepe. Ein paar optionale Löffel voll gekochter Kichererbsen oder Bohnen (oder beides, am besten nach unserem Riesenbohnenrezept zubereitet) sorgen für eine Portion Proteine, dann lässt du noch etwas fein gehackte Petersilie regnen und voilà, schon steht die leckerste Entschuldigung für die Verunglimpfung eines eigentlich mehr als nur ganz okayen Gemüses auf dem Tisch. Und jetzt iss gefälligst auch was davon, du Lauch!


Für2 Portionen

Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

Vorbereitungszeit 10 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gesamtzeit 35 Minuten

Für die Hirse

Für den Lauch

Außerdem

Für die Hirse

  • Hirse in 300 ml Wasser aufkochen, mit Salz würzen und anschließend bei niedriger bis mittlerer Hitze mit leicht aufgelegtem Deckel 15 Minuten köcheln lassen.
  • Sojamilch, Olivenöl und veganen Parmesan unterrühren, mit Pfeffer würzen, Herd ausschalten und mit geschlossenem Deckel 10 Minuten quellen lassen.

Für den Lauch

  • Lauch schräg in etwa 4 cm lange Stücke schneiden.
  • Olivenöl in eine heiße Pfanne geben, Lauch bei mittlerer bis hoher Hitze 7 Minuten pro Seite scharf anbraten. Nicht zu häufig umrühren.
  • Herd auf niedrige Stufe schalten, Ahornsirup dazugeben, vorsichtig umrühren und anschließend mit Rotweinessig ablöschen und Butter dazugeben. Mit geschlossenem Deckel 10 Minuten schmoren lassen, bei Bedarf 3-4 EL Wasser dazugeben.

Servieren

  • Lauch auf Hirse anrichten und mit gekochten Kichererbsen und fein gehackter Petersilie garnieren.

Tipps

Den grünen Teil des Lauchs kannst du selbstverständlich für andere Rezepte wie zum Beispiel unsere cremige Lauchsuppe aufbewahren oder zusammen mit Olivenöl, Salz und Weißweinessig im Mixer zu einem einfachen Lauchpesto verarbeiten.

Karamellisierter Lauch mit Cacio-e-Pepe-Hirse

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


56 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Absolut stark! Respekt für das Entwickeln solcher Rezepte, auf sowas wäre ich nie gekommen. Mangels veganen Parmesans habe ich gehackte Haselnüsse und Hefeflocken verwendet, das passte auch sehr gut. Kommt in die Rotation!

  2. Hallöchen, dieses fRezpet ist sehr sehr lecker und mitlerweile ein absoluter Küchenklassiker bei uns geworden. Jeder liebt es! Ich persönlich nehme anstelle des Ahornsirups einfach 1-2 Äpfel und weiße Bohnen, das kommt in der Kombi einfach sehr gut, das gibt einen sehr feinen Geschmack. Viele Grüße

  3. Danke für das tolle Rezept, eigentlich bin ich mehr ein Durchscroller und schau mir seltenst deskriptive Texte dazu durch, aber dieser Blog ist so unfassbar amüsant geschrieben und gleichzeitig mit einer Sprachlichen Raffinesse, dass ich nur auf Jugendsprech sage: ballert schon sehr geil

  4. Zum Reinlegen gut. Ich esse schon gerne Hirse, aber das ist Next Level. Hatte keinen Lauch da, habe dafür Fenchel genommen, passt auch.
    Danke euch!!

  5. Superduper lecker!!! Wurde beim Kochen erst von meinen Essern mit kritischen Blicken beäugt… Aber kaum stand das Essen am Tisch, waren die Teller auch schon leer 🙂
    Vielen Dank für das tolle Rezept!!

  6. Seit diesem Gericht bin ich ein riesiger Hirse-Fan! Die Kombination ist echt lecker & das Gericht geht super schnell & ist echt easy. 🙂
    Statt der Milch-Parmesan-Kombi gebe ich immer noch eine halbe Dose Kokosmilch (am besten viel vom Fett), Haferflocken & ein wenig Senf zur Hirse, kurz bevor sie fertig ist. Dann wird sie auch schön cremig. 🙂

  7. Das erste Rezept, das ich von euch probiert habe – und bin komplett weggeflasht! 🙂
    Hab mich direkt komplett überfuttert!
    Einzige Frage die bleibt – was probiere ich bloß als nächstes?
    Liebste Grüße