MSG auf alles! Warum die Vorurteile gegenüber Glutamat (fast) völlig unbegründet sind.

Ist Glutamat ungesund?

Umami. Kaum ein anderes Wort gebrauchen wir so inflationär auf dem Blog wie Umami. Wir stehen eben auch unheimlich auf den „fünften Geschmack“. Auf das Herzhafte, das Vollmundige. Auf das Würzige, die aus dem Japanischen direkt übersetzte „Schmackhaftigkeit“, schlicht und ergreifend auf … Glutamat.

Schockschwerenot! Ist Glutamat denn nicht der Teufel? Nein, und bitte lies diesen Text bis zum Ende, bevor du mit Vollgas zum Kommentarfeld scrollst, um deiner Empörung mit lautstarkem Tastatur-Klackern schnaubend Luft zu machen. Wie kann dieser Typ es wagen, den tausendfach wiederholten Sermon gegen Glutamat in Frage zu stellen? Hey, verständlich, man hat eben gerne Angst, wenn es um Essen geht und auch meine Meinung zu Mononatriumglutamat änderte sich.

Wenn über Jahre hinweg – und vor allem tragischerweise nach wie vor – „Gesundheitsexperten“, Verbraucherzentralen (vermutlich einfach mal aus dem Prinzip „Nummer sicher“, aber dazu kommen wir noch), das Fernsehen, sämtliche Illustrierte, aber auch ernstzunehmendere Nachrichtenhäuser und dann eben auch eine Masse an mehr oder weniger pseudowissenschaftlichen Webseiten das Zeug regelrecht verteufeln und vor massivsten Gesundheitsrisiken warnen, muss das ja stimmen.

Aber ist Glutamat wirklich so schlimm, wie dort propagiert? Nein, ist es nicht und mit der Meinung stehe ich nicht alleine da. Auch die Wissenschaft gibt mir recht, darunter auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und glücklicherweise auch mehr und mehr die allgemeinen Medien.

Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe. Aber lass uns erst mal anschauen, wovon wir hier eigentlich reden.

Shiitake

Was ist Glutamat?

Während vereinfacht im Alltag nur das Wort Glutamat verwendet wird (und ich das im weiteren Verlauf dieses Textes und unter Ergänzung der englischen Abkürzung MSG für Monosodiumglutamate auch tun werde), sprechen wir eigentlich von Salzen und dem Anion der Glutaminsäure, die unser Körper als Aminosäure selbst herstellt beziehungsweise das auch muss. Das Gehirn und dein zentrales Nervensystem benötigt den Neurotransmitter für die korrekte Funktion, du hast also bereits „Glutamat“ in dir. Also … hoffe ich zumindest für dich.

Die Glutaminsäure ist aber auch wichtiger Bestandteil der Proteine anderer Lebewesen und Organismen und so kommt Glutamat auch ganz natürlich in Fleisch und Milchprodukten, aber eben auch in Nüssen, Pilzen, Mehl, Hefen, Gemüse, Früchten, Algen und fermentierten und anders natürlich konservierten Lebensmitteln vor, um ein paar Beispiele zu nennen. Du nimmst es also bereits täglich zu dir, egal, ob du jetzt Mischköstler, Vegetarier oder Veganer bist. Und ja, auch in Muttermilch ist Glutamat (gar nicht mal so wenig, by the way). Schau jetzt nicht so irritiert, ich habe Milchprodukte schon aufgezählt. Sorry, falls du das jetzt erschreckend findest, aber wäre Glutamat wirklich so dermaßen ungesund, dann wäre das mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit schon aufgefallen.

Ach, du sprichst vom „chemisch“ hergestellten Glutamat? Jetzt mal abgesehen davon, dass wir alle „Chemie“ sind, wurde das weiße Pulver, das du seit Jahren so penetrant meidest, ursprünglich aus Algen extrahiert und heutzutage im Regelfall durch Fermentation – zugegeben, in einem industriellen, zu Hause nicht reproduzierbaren Maßstab – aus stärkehaltigen Pflanzen hergestellt. Durch industrielle Fermentation werden auch andere wichtige Medikamente, wie beispielsweise Insulin hergestellt und ja, auch in Sauerkraut wird Glutamat gebildet (wenn auch überschaubare Mengen) und davor hast du keine Angst, oder?

Woher kommt dann der wirklich besch…eidene Ruf?

Erstmals wurde Glutamat vom deutschen Agrikulturchemiker Heinrich Ritthausen aus dem Klebereiweiß von Getreide isoliert – und ja, Gluten hat sich auch den Namen vom Umami-Stoff geborgt. 1907 tat es ihm der japanische Kollege Ikeda Kikunae, der auch einige Zeit in Deutschland studierte, in Tokio quasi gleich, nahm dafür aber eine andere Quelle her. Er extrahierte das gute Zeug aus Kombualgen, stabilisierte es unter Zugabe von Salz, entwickelte ein Verfahren zur Synthese und zur industriellen Herstellung, latschte beim Patentamt vorbei, sagte freundlich Hallo, bekam einen Stempel (zumindest stelle ich es mir so vor) und war damit zusammen mit seinem Geschäftspartner Saburosuke Suzuki II ein reicher Mann, denn unter dem Namen Aji-No-Moto, was übersetzt „Essenz des Geschmacks“ bedeutet, wird Glutamat seither und damit seit über 100 Jahren im großen Stil vertrieben. Allerdings natürlich vorerst in Japan und China und natürlich dem Rest von Ost- und Südostasien.

Bis zum Zweiten Weltkrieg, in dessen Verlauf die in Japan stationierten Amerikaner sich irgendwie dachten „Huch, schmeckt ja alles ganz geil hier“ und den im englischen Monosodiumglutamate oder abgekürzt MSG benannten Stoff der Ajinomoto Corporation (das ist kein bezahlter Beitrag, aber falls jemand vom Unternehmen mitliest, meldet euch, just sayin’) mit in die USA nahmen und damit die aufstrebende Convenience-Industrie auf den Kopf stellten.

Gedreht hat sich die allgemeine Akzeptanz 1968, als ein gewisser Dr. Robert Ho Man Kwok einen Leserbrief (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, pun intended) an eine medizinische Fachzeitschrift schickte, in der er davon schrieb, dass ihm immer so eine knappe Viertelstunde nach dem Besuch seines Lieblings-Chinesen so ein büschn komisch fühlen würde und es entweder an der Sojasauce, am Wein, am hohen Salzgehalt der Speisen (niemand hat übrigens nachgefragt, ob er nachgewürzt hat) oder am Glutamat liegen könnte, auf das er sich dann mit sich selbst geeinigt hat.

Was folgte, waren weitere Leserbriefe anderer Mediziner, die von ähnlichen Symptomen berichteten oder das Ganze als Humbug abtaten und dann einige mehr als dubiosen Untersuchungen, die teils bereits relativ kurz nach Veröffentlichung mit Skepsis bedacht oder gar widerlegt wurden.

2018 versuchte ein Dr. Howard Steel, ein damals bereits über 90 Jahre alter Chirurg, die „Schuld“ für den Glutamat-Skandal auf sich zu nehmen, was sich allerdings als vermutlicher Hoax herausstellte. Ob nun der echte Dr. Ho Man Kwok den Brief schrieb, der alles zum Rollen brachte oder Dr. Howard Steel kann nicht mehr mit absoluter Sicherheit nachvollzogen werden, beide sind mittlerweile tot. Die Geschichte dazu lässt sich aber im absolut hörenswerten Podcast „This American Life“ (Folge 668, „The Long Fuse“) nachhören.

Getrocknete Pilze

OMG, MSG!

Wer auch immer nun der Autor des Leserbriefs war, er gab den Startschuss für das „China-Restaurant-Syndrom“, die perfekte Ausrede dafür, dass es nicht das dritte Bier, nicht die Meeresfrüchte, die vielleicht nicht vertragen werden, nicht etwa die nie diagnostizierte Nussallergie oder schlicht und ergreifend das drölfzigste Frühlingsröllchen vom All-You-Can-Eat-Buffet sein könnten, die man sich bei schon stark gespanntem Hemd- oder Blusenknopf genehmigt hat, weshalb man leicht blümerant aus dem Restaurant torkelt.

Oder eben auch die perfekte Ausrede für eine mehr oder weniger verkappte Xenophobie. „Diese chinesischen Einwanderer essen ja auch echt eigenartiges Zeug. Sogar Hunde! Was ist da los in diesen Küchen?“

„You know what causes Chinese Restaurant Syndrome? Racism.“ – Anthony Bourdain, Parts Unknown Season 8 Episode 3

MSG wurde im Kontext der asiatischen Einwandererkulturen plötzlich skeptisch beäugt – und diese Entwicklung schwappte mit zeitlichem Abstand auch nach Europa herüber –, während sich scheinbar niemand so recht gefragt hat, warum beispielsweise in Japan und China nicht alle Einwohner mit konstanten Kopfschmerzen herumlaufen und auch die Verwendung in den „kultureigenen“, westlichen Produkten wurde kaum in Frage gestellt. An praktische und sogar leckere Fertiggerichte, die ja ach so viel Zeit sparen und köstliche Kartoffelchips hat man sich eben schneller gewöhnt, als an die hier und da immer noch fremdartig wirkenden Dim-Sum-Häuser und es hat auch niemand daran gedacht, dass die „asiatischen“ Restaurants ohnehin bereits sehr zuckerreiche, frittierte, schlichtweg amerikanisierte Gerichte anboten. Auch das schwappte zu „uns“ herüber, möchte ich betonen.

Diese kulturellen Vorurteile – und damit auch der Name „China-Restaurant-Syndrom“ – sind unter anderem durch das Erstarken des Selbstbewusstseins, aber auch des Ansehens Einwanderer mit asiatischen Wurzeln beziehungsweise deren Nachkommen wie beispielsweise David Chang über die Jahrzehnte nach dem Aufkommen des latent rassistischen Syndroms nach und nach in den zumindest öffentlichen Hintergrund gerückt, auch wenn sich nach wie vor vor allem chinesische, thailändische, vietnamesische, japanische, koreanische Restaurants genötigt fühlen, große Schilder an die Eingangstüren zu packen, die versichern, dass hier garantiert nicht mit Glutamat gekocht wird. Quasi als vertrauenserweckendes Qualitätszeichen, das aussagt „Keine Sorge, wir kochen hier, wie ihr“.

Geblieben sind die gesundheitlichen Bedenken, mit denen das ganze Schlamassel ja eigentlich auch angefangen hat.

Veganer gebratener Reis mit Tofu-Ei

Was jetzt? Ist Glutamat ungesund, oder nicht?

Buzzwords oder eher Buzzclaims, die zuerst durch die Presse und das Fernsehen und dann natürlich auch durchs Internet flogen, behaupten relativ glaubhaft, dass Glutamat schädlich ist.

Da wird davon berichtet, dass das Glutamat die Blut-Hirn-Schranke vom Blutkreislauf ins Gehirn überwinden könnte. Diese Behauptung basiert großteils nach wie vor auf Tierversuchen aus den späten 60ern, in denen Ratten und Mäusen absurd hohe Mengen über das Futter verabreicht oder gar injiziert wurden. Bei gesunden Menschen besteht dieses Risiko einfach nicht, was anschließende Studien gezeigt haben. Allein schon, da du erstens diese Mengen an Glutamat gar nicht erst herunterbekommen würdest und von an Glutamat-Nadeln hängenden Junkies habe ich auch noch nichts gehört. Störungen des endogenen, also des körpereigenen Glutamat-Stoffwechsels können mit chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden, allerdings spielt das exogene, also mit der Nahrung aufgenommene Glutamat dabei keine Rolle.

In kontrollierten (Doppel-Blind-)Studien konnte bisher kein kausaler Zusammenhang zwischen Mononatriumglutamat und den typisch berichteten Symptomen hergestellt werden. Ja, selbst bei Menschen, die von sich selbst behaupten, sensibel auf Glutamat zu reagieren, konnte keine Korrelation zwischen der Glutamataufnahme in „normalen Mengen“ – ob nun über natürlich glutamatreiche Lebensmittel wie eben beispielsweise auch Parmesan oder über reines Glutamat – und beschriebenen Nebenwirkungen hergestellt werden. Tatsächlich wurden in einigen Studien die Beobachtungen von Symptomen sogar auf mögliche anderweitige Lebensmittelunverträglichkeiten zurückgeführt.

Ja, es kann sein, dass manche Menschen sensibler auf Glutamat reagieren, allerdings ist die Datenlage wirklich dünn, da die Wissenschaft über die Jahrzehnte schlicht ein wenig das Interesse an MSG verloren hat. Ist eben doch nicht so interessant, wie mal angenommen. Und auch wenn, wäre eine solche Reaktion eher als Pseudoallergie zu werten (da eine Reaktion nicht vom Immunsystem ausgelöst wird) und von einer individuellen „Allergie“ auf die Verträglichkeit für alle Menschen zu schließen, halte ich schon für recht heikel.

Ist also alles tutti mit Glutamat, ja?

Nein, das ist es auch nicht. Das Gourmet-Pulver hat auch eine Schattenseite und damit kommen wir auch wieder zum Verbraucherschutz.

Fakt ist: Es wird viel zu viel Glutamat eingesetzt. Da, ich hab’s gesagt.

Ich spreche jedoch nicht von Restaurantküchen, von Privatküchen schon gar nicht und ich spreche auch nicht zwangsläufig von gesundheitlichen Schäden, aber von zumindest einer Art von Verbrauchertäuschung. Ich spreche von der Lebensmittelindustrie, dem größten Abnehmer vom neuen „weißen Gold“.

Schau, in Verbindung mit Salz und anderen würzenden Zutaten kann Glutamat auch aus billigstem, ungesündesten Convenience- und Junk-Food etwas machen, was einfach wenigstens mittelmäßig bis verdammt gut schmeckt. Das führt dazu, dass beispielsweise die Gabe, eine Tüte Kartoffelchips nicht in einem Rutsch leer zu futtern – notfalls auch ganz alleine – eine sehr seltene ist.

Mononatriumglutamat trägt also möglicherweise indirekt zu einer ungesunden Ernährung, der „Gewöhnung“ an ungesunde Zutaten, einer Desensibilisierung, Gewichtszunahmen und Folgeschäden bei. Dazu, die Selbstkontrolle unter Umständen zumindest bis zu einem gewissen Grad zu verlieren.

Allerdings darf Fett, Zucker und schlussendlich Salz als weitere Eckpfeiler des Convenience-Food-Fundaments dabei nicht außen vor gelassen werden. Einer einzigen Zutat und schlussendlich dem Verbraucher selbst die Schuld in die Schuhe zu schieben, ist viel zu einfach.

Und klar, die gebratenen Nudeln vom Asia-Imbiss kann man jetzt auch nicht gerade als vollwertig bezeichnen (was allerdings wiederum nicht am Glutamat liegt), die Prise MSG in deinem guten Tofu Kung Pao deines Lieblings-Chinesen, aber auch auf dem Tomatenbrot, auf Ofenpommes oder in einer Vinaigrette in der heimischen Küche (beziehungsweise gerade da) schadet keinen Millimeter.

Wer kochen kann, braucht kein Glutamat!

Klar, das Wort „Geschmacksverstärker“ klingt ein wenig nach Schummelei. Nach Cheaten, nach Doping. Nach etwas, was am eigenen Ruf als Köchin oder Koch, professionell oder am heimischen Schneidbrett ganz schön kratzen könnte.

Wir haben aber bereits gelernt, dass es bei Mononatriumglutamat eigentlich um Umami geht. Nicht um einen Verstärker, sondern eine neue Geschmackskomponente, die auch auf der Zunge eine eigene Rezeptoren-Zone hat – diese liegt übrigens direkt in der Mitte, hat also sogar den Ehrenplatz.

Okay, Glutamat könnte in Verbindung mit anderen würzenden Zutaten vermutlich auch aus Styropor einen schmackhaften Fernsehsnack machen, in der Küche unterstützt es allerdings nur noch. Ja, fade Gerichte werden essbar, wenn etwas ohnehin schon gut schmeckt, setzt die Prise MSG aber nur noch ein winziges i-Tüpfelchen oben drauf und ging es richtig in die Hose, rettet auch das Gourmet-Pulver nichts mehr.

Mach’ den Selbstversuch. In einer richtig guten, wenn auch einfachen Tomatensauce wirst du dir selbst schwertun, hinzugefügtes Mononatriumglutamat herauszuschmecken – was auch kaum ein Wunder ist, stecken die Tomaten ja bereits voller Glutamat. Es fügt noch etwas „Glitter“ hinzu, als Game Changer würde aber auch ich es nicht bezeichnen.

Und ganz ehrlich, wenn du mit Sojasauce oder Tomatenmark kochst, wenn du dein Pad Thai gerne mit Erdnüssen toppst, wenn du – als Omnivorer oder in vorveganen Zeiten – Wagenladungen an Parmesan oder jetzt eben Hefeflocken auf deine Pasta packst und gerne Walnüsse knabberst … das tust du immer hauptsächlich aufgrund des natürlich enthaltenen Glutamats.

Also nein, wir verwenden das Pulver nicht insgeheim seit Jahren inflationär in allem, was wir essen. Wäre mittlerweile vielleicht auch aufgefallen. Wir verwenden es … intelligent. Um leckeres Essen noch leckerer zu machen, um Geschmackskomponenten an vegane Gerichte zu bekommen, die klassisch über Fleisch- oder Milchprodukte erzeugt werden würden. Beispielsweise in unserem veganen Hackfleisch und unter uns: Du findest unsere vegane Bratensauce jetzt schon geil? Dann gib ihr mal noch eine kleine Prise Glutamat mit. Natürlich verwenden wir es auch in Rezepten, die aus dem ost- und südostasiatischen Raum kommen. Weil Glutamat eben ein Bestandteil der jeweiligen Küchen ist. Vor allem jedoch verwenden wir es sparsam, denn auch beim Thema MSG gilt: Moderation ist alles!

Tatsächlich können salzempfindliche Menschen durch den Ersatz eines Teils vom streubaren Natriumchlorid durch Glutamat ihre Salzaufnahme sogar drastisch reduzieren, ohne geschmackliche Einbußen in Kauf nehmen zu müssen.

Deine Meinung

Und, was sagst du jetzt? Packst du dir beim nächsten Besuch deines Stamm-Asialadens eine Packung Aji-No-Moto in den Einkaufskorb oder bist du immer noch skeptisch und hast noch Fragen? Dann pack’ sie mir in die Kommentare, jetzt darfst du die Tastatur glühen lassen.

Unterstütze uns

Für diesen Post haben wir keinen Sponsoren. Aber auch du kannst uns unterstützen und uns dabei helfen, dieses kleine Business aus Herzblut und viel Liebe zum Essen am Laufen zu halten. Was sagst du? Hast du Lust auf viele weitere Küchenabenteuer mit uns? Dann komm in die „Sriracha-Gang“ auf Steady.

Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


Gib deinen Senf dazu!

  1. Zum sogenannten China-Restaurant-Syndrom kann ich nur sagen, dass ich als Kind in den 80er Jahren mehrmals noch im Restaurant (!) ein Gefühl hatte, als ob man mir eine Schraubzwinge um den Kopf legen würde und diese immer weiter zudreht. Ganz ohne Bier, Nachwürzen oder sonstwas. Es hat lange gedauert, bis mir der Zusammenhang mit (großen Mengen) Glutamat klar wurde. Ich bin übrigens die einzige aus der Familie, die dieses Phänomen hatte und nach wie vor hat.

    Dazu kann ich nur sagen. ICH reagiere stark darauf, egal was so geschrieben wird, und ich bilde mir das nicht ein. Mittlerweile scheint die Dosierung in vielen asiatischen und anderen Restaurants aber nicht mehr so exorbitant hoch zu sein, denn es kommt nur noch selten vor, dass ich solche Reaktionen habe (und ich liebe die japanische, thailändische, vietnamesische und chinesische Küche sehr und bestelle häufig in verschiedenen Restaurants und Imbissen).

    Damit will ich mich nicht interessant machen, ich kann auf die Auswirkungen gut verzichten. Bitte nehmt es ernst, wenn Personen Unverträglichkeiten haben, auch wenn es selten ist. Danke.

    1. Hi und danke für deinen Input,

      wir nehmen es auf jeden Fall ernst, wenn Personen Unverträglichkeiten haben. Aber wie im Beitrag ausgeführt ist vor allem die berichtete Häufigkeit an Reaktionen einfach nicht belegbar. Im Beitrag geht es mir darum, über diese negativ besetzte Berichterstattung aufzuklären. 🙂

      Du magst nicht nachgewürzt haben, aber möglicherweise kam das Essen bereits aus der Küche sehr salzig, von der Vermutung wird auch hier und da berichtet. Es gibt auch den Verdacht auf Wechselwirkungen, auch die sind angerissen. Hast du denn mal – wie in den Studien berichtet – getestet, ob du auch auf Lebensmittel reagierst, die von Natur aus viel Glutamat enthalten oder gar auf Glutamat pur?

      Liebe Grüße
      Jörg

  2. Ich denke das Glutamat so gut schmeckt hat die Natur so eingerichtet, damit wir erkennen, dass wir z.B. Eiweiß zu uns nehmen und eine Belohnung spüren. Oder damit man erkennt, das man gut gekocht hat, das Glutamat befreit wurde, also die Bioverfügbarkeit sich stark erhöht hat. Dabei soll Glutamat vielleicht längst nicht nur anzeigen, das dass Glutamat selbst enthalten ist, sondern dass man davon ausgehen kann, dass auch andere Aminosäuren enthalten sind oder andere Stoffe ebenfalls verfügbar. Wenn man dann also dieses Pulver ans Essen macht, täuscht man doch zum Teil sich selbst. Kartoffel würde mir ohne Fett, Salz und vielleicht Glutamat gar nicht schmecken. Fett ist eigentlich das wichtigste, für meinen Geschmack. Kartoffel ist ja auch relativ Kalorienarm, das gleicht das Fett aus. Ich kann Pommes auch gut ohne Salz essen, die Kartoffel ist ja an sich relativ Mineralstoffreich. Aber ohne Fett kann ichs mir gar nicht vorstellen. Ohne oder mit wenig Fett kann ich aber gut Brot essen, hat ja auch viele Kohlenhydrate. Und Kohlenhydrate sind ja zur richtigen Zeit in der richtigen Form und einer vollwertigen Kombination gesund. Also z.B. Vollkornbrot mit einer langen Teigführung, nicht zu viel Salz und vielleicht noch Linsen dazu und Gemüse oder auch gedünstete Zwiebeln. Dass ich genug Kohlenhydrate gegessen habe, erkenne ich daran, dass ich satt bin. Insulin sättigt auch. Es sind eher andere Dinge von denen man leicht zu viel isst, wie Salz, Zucker und Fett z.B. in Junk Food z.T. mit isoliertem Glutamat, schätze ich.

    1. Hi Caspar,

      ich kann dir leider nichts dazu sagen, ob Untersuchungen in die Richtungen gemacht wurden, die du in deinen ersten Sätzen skizzierst, also ob der Körper durch gelöstes Glutamat eine “gute Küche” erkennt. Wäre aber interessant.

      Das Thema des Selbstbetrugs halte ich allerdings für etwas philosophisch. Im Text wird ja schon auf die natürlichen Vorkommen von Glutamat in Lebensmitteln hingewiesen. Hätte der natürlich Glutamatgehalt von Tomaten schon immer durch ein gewisses Sättigungsgefühl an Proteinen dafür gesorgt, weniger Eiweiß zu sich zu nehmen (ich ziehe den Gedanken mal ins extreme), gäbe es wohl keine Bolognese. Und das lässt sich mit Sojasauce etc. ja weiterführen.

      Wäre aber ein schönes Thema für eine Debatte, denn da spielt der eigene Geschmack sicherlich auch eine Rolle. Pommes ohne Salz finde ich beispielsweise extrem fad, komme aber super auf Ofenpommes mit vergleichsweise wenig Fett klar.

      Danke dir und LG 🙂
      Jörg

    1. Moin Niklas,

      grundsätzlich kannst du MSG für sehr vieles verwenden. Ich habe im Text ja schon beschrieben, wie Glutamat “wirkt”, richtige “No Go’s” gibt es also nicht – zumindest nicht bei herzhaften Rezepten. Tatsächlich kannst du es ähnlich wie Salz verwenden, wenn du tatsächlich nach Rezepten suchst, gib einfach “MSG” in die Blogsuche ein und klick’ dich durch. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  3. Hallöchen, ich denke das Thema MSG wurde in der Vergangenheit zunehmend negativ besetzt da viele Leute in den 90zigern starke gesundheitliche Probleme hatten die darauf zurück zu führen waren. Ich hatte nie Probleme nach dem China Restaurant Besuch oder wenn ich Kartoffel Chips gegessen hatte oder die immer mehr in Mode gekommenen Fertigsossen benutzt hatte. Dann würde ich schwanger und hatte die übelsten Kopfschmerzen, Magenschmerzen und Muskelverspannungen überhaupt. Ich konnte mir allerdings keinen Reim daraus machen warum und auf was mein Körper so reagierte. Nach Wochen mit wiederkehrenden Problemen gleicher Art und verschiedener Intensität, hörte ich vom China Restaurant Syndrom. Dann fing ich an die Zutatenliste unsere Lebensmittel zu studieren….. MSG konnte ich dann als die Zutat identifizieren die mir diese Probleme bereitete auch nach der Schwangerschaft. Hab alles was MSG drinnen hatte weggelassen und meine Beschwerden waren einfach weg. Keine Ahnung warum ich während der Schwangerschaft eine Unverträglichkeit entwickelt hatte die andauert. Mittlerweile sieht man kaum MSG in den Zutatenlisten vieler Lebensmitteln…. Es wurde durch den Geschmacksverstärker Hefeextrakt ersetzt….Ich stimme dir aber im allgemeinen zu, dass die Dosis das Gift macht….. Und dass “weniger ist oft MEHR” …. hier wohl auch angebracht ist….Fazit… Diskussionsanstoss gelungen…

    1. Wie schon beschrieben ist es auch sehr gut möglich, dass Symptome durch Unverträglichkeiten auf andere Inhaltsstoffe hervorgerufen werden. Das kann individuell echt nur durch einigermaßen intensives “durchtesten” herausgefunden werden. Wie ebenfalls erwähnt und belegt – und möglicherweise hast du dich da einfach auch missverständlich ausgedrückt –, allgemeine “gesundheitliche Probleme” in den 90er Jahren konnten eben nicht auf Glutamat zurückgeführt werden, wie du im ersten Satz schreibst. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  4. OMG – gut zu wissen! Hatte das Gerücht nie hinterfragt – werde jetzt definitiv mal damit experimentieren 🙂
    P.S. Cool geschriebener & top recherchierter Artikel 🙂

  5. Heute kam ein Video von der guten Mai Thi (MaiLab) zu genau diesem Thema online, so dass ich nochmal an euren Artikel denken musste. Auch wenn sie (fast) nichts neues erzählt und eigentlich nur zeigt, dass ihr super recherchiert habt, ist es für den ein oder anderen vielleicht einen Blick wert. Bei einigen Kommentaren bekommt man das Gefühl, die Angst vor Eurer Manipulation das Zeug zu kaufen ist größer, als die vor dem Zeug selbst 😄 Mai hat keinen Food-Blog, vielleicht fühlt es sich aus ihrem Munde dann wissenschaftlicher und ehrlicher an — inhaltlich muss man sich damit aber abfinden, dass keine MSG-Panik angebracht ist. 😉 also: guten Appetit!

    1. Dass es ein Video von Mai gibt, haben wir heute Morgen auch gesehen, wir haben aber noch nicht reingeschaut. Lieben Dank für den Hinweis und das Feedback auf unseren Post. 🙂

  6. Als ich das erste Mal das Tofu Kung-Pao gemacht habe, hab ich das Glutamat noch weggelassen, auch weil ich keins hatte. Aber mich hat die Neugierde gepackt und ich hab es mir gekauft und beim zweiten Mal das Kung-Pao damit gekocht und holy shit, was für ein Unterschied! Es schmeckt total authentisch wie beim Asia-Imbiss! Es schmeckt auch ohne richtig lecker, brauchen tut man es nicht, aber die Authentizität ist schon nice 😉

    1. “Brauchen” tut man auch andere würzende Zutaten nicht und trotzdem schmeckt’s besser oder eben vielleicht auch “richtiger” mit. 😉

      Tausend Dank für das Feedback!

  7. Danke für dieses differenzierte “debunking” eine Mythos. Solche Beiträge sind in Zeiten, in denen noch schlimmere verquerdenkerische Mythen und Falschmeldungen kursieren, ein Highlight. Nicht nur in diesem Zusammenhang auch danke für das Aufzeigen der rassistischen Aspekte – und dafür, dass Ihr Euch immer wieder gegen genau diese und ähnliche gefährliche Meinungen und Entwicklungen positioniert.

  8. Das Leben war sooo einfach! Beim Asiaten einfach sagen: „Bitte ohne Glutamat.“ Dann nicken die genervt und ich denke: „Yeah, mal wieder meine Gesundheit gerettet!“
    Ich WOLLTE doch gar NICHT aufgeklärt werden. Jetzt muss ich schon wieder selber denken, oh man! Zumindest kann ich noch sagen: „Ohne Koriander bitte!“ Sonst wird es kritisch mit dem Atmen bei mir. Aber die sind dann ebenfalls genervt. Offenbar verwenden Asiaten gar keinen Koriander, zumindest antworten sie jedesmal, es sei sowieso keiner drin.
    Ich kann übrigens problemlos eine halbe Tüte Chips übrig lassen und habe solche Sätze bisher nicht ernst genommen. Das sind doch nur Scherze oder? Jede/r kann das.

  9. Mega Beitrag! Vielen Dank für diese Information, vieles war für mich neu.
    Um nicht in einer einseitigen Meiningsblase zu enden ist es einfach immer wichtig Themen von vielen Seiten zu beleuchten!

  10. Ich sehe wirklich keinen Nutzen von MSG in Form von Granulat, wenn es doch SO VIELE vegane Lebensmittel gibt, die Glutamat enthalten, die ich stattdessen für den Umami-Geschmack hinzufügen kann.

    Dass ihr Sriracha-addicts seid, hat vielleicht auch was mit dem beigefügten MSG in der Soße zu tun (E621) .

    Auch wenn ich nicht eurer Meinung bin, finde ich den Beitrag gut recherchiert und amüsant zu lesen.

    1. Erstens: Nein, nicht jede Sriracha enthält MSG, unsere liebste beispielsweise nicht. 😉

      Zum Nutzen: Du bekommst so konzentriert kein Glutamat ans Essen, ohne eben eine möglicherweise ungewollte Konzentration an zusätzlicher Aromen. Vergleiche auch: “Wieso sollte ich nachsalzen, wenn es auch SO VIELE vegane Lebensmittel gibt, die Salz enthalten.”

      Mir stellt sich eher die Frage, warum wir darauf verzichten sollten, wenn die Urban Legends nun mal nicht stimmen.

      1. Lieben Dank für deine Antwort. Ich dachte halt, die Flasche auf eurem Foto wäre auch eure Lieblingssoße. Ist ja auch naheliegend. Und diese enthält laut Packung Monatriumglutamat, auf englisch Monosodium glutamate (MSG).

        Ich verzichte drauf, weil es keinen Benefit für meinen Körper hat und mir da der potenzielle Schaden- Nutzen- Faktor nicht ausgeglichen genug ist. Sprich, warum ein Risiko eingehen, wenn ich auch so lecker kochen kann?

      2. Die Huy Fong Sriracha (ist zwar nicht unsere Lieblings-Sriracha, aber nah dran) vom Bild enthält kein MSG. 😉

  11. Hallo, ihr Lieben. Ich hatte einen ähnlichen Beitrag schon mal irgendwo gelesen, daher war es kein Neuland für mich, aber ihr habt es super erklärt und belegt. Am interessantesten an der Geschichte finde ich, dass alles auf einem einzigen Leserbrief beruht. Ich denke, das sollte uns einiges lehren, auch im Hinblick auf die letzten Monate, in denen viele aufgrund von Gerüchten sich ein Weltbild zurechtgezimmert haben, das nichts mit der Welt zu tun hat. Ich würde mich über weitere ähnliche Artikel sehr freuen.

  12. Toller, sachlicher, gut recherchierter Beitrag ! Ich hatte auch immer eine totale Antipathie gegen MSG und jetzt sehe ich das etwas anders…deswegen werde ich es jetzt nicht kiloweise einsetzen, aber ich sehe die Sache etwas entspannter…; ) Danke dafür !

  13. Um ehrlich zu sein, kann ich mich mit Idee Glutamat pur irgendwo hinzuzufügen immer noch nicht anfreunden. Ich habe mir einen Booster selbst hergestellt, der Glutamat enthält durch die verwendeten Lebensmitrel. Im Verhältnis 1:1:1 mahle ich Hefeflocken, getrocknete Tomaten und Pilze. Das reicht mir, um den Geschmack zu verfeinern.

    1. Das musst du auch gar nicht, keine Sorge. Das war auch gar nicht die Intention. 🙂

      Wenn wir dich aber nochmal zum Nachdenken bringen, dass dein (seeehr lecker klingender) Mix eben chemisch das gleiche enthält, wie das verdammte Pulver … dann haben wir das Ziel erreicht. 😉

  14. Interessanter Beitrag, finde ihn jedoch auch einseitig, und hab mich gefragt, WOZU? Habe auch die vielen Kommentare gelesen und glaube auch, wenn man Zeit und Muße zum Kochen hat bekommt man auch sensationellen Geschmack mit, wie du auch schreibst, natürlichem Glutamat hin. Ich finde es unnötig in tolles Essen mit hochwertigen, biologischen Zutaten, einen künstlichen Stoff zu ergänzen. Oder sagen wir, es widerstrebt mir sogar. Das ist wohl auch der Grund, warum ich diesen Beitrag kommentiere. Vielleicht bin ich sogar etwas enttäuscht, gerade von dir diesen Beitrag zu lesen. Ich habe all eure Kochbücher. Ich schließe nochmals mit der Frage WARUM? Bzw, weißt du, was mir widerstrebt? Glutamat ist ein Suchtmittel bzw gaukelt dem Körper extrem lecker vor, das Sättigungsgefühl wird gehemmt und auch Grund dafür, dass natürlicher Geschmack von vielen ua Jugendlichen als langweilig abgetan wird, weil das glutamathaltige Essen intensiver schmeckt.

    1. Hallo liebe Barbara,

      erstmal vielen Dank für deinen Input.

      Glutamat ist allerdings per Definition nicht als Suchtmittel zu bewerten und auch wenn es sicherlich nicht verkehrt ist, zusätzliches MSG in Säuglings- und Kindernahrung zu vermeiden, ist die Wissenschaft der Meinung, dass es den Appetit eben erst ab einer relativ hohen Dosis anregt (Quelle).

      Ich wiederhole mich: Dieser Text soll dich nicht dazu „zwingen“, Glutamat als würzende Zutat zu verwenden. Er soll aufklären und zur Diskussion anregen. Das ist die Antwort auf dein WOZU? und WARUM?. 😉

      Liebe Grüße
      Jörg

    2. 1. Ist glutamat KEIN künstlicher Stoff!
      2. Hat nicht jeder Zeit und Muße sich stundenlang in die Küche zu stellen! Wenn du Zeit und Geld hast dich stundenlang mit deinem Bio-Zeug in der Küche zu verschanzen – schön für dich! Aber auch blanker Hohn allen anderen ‘normal’ kochenden Leuten gegenüber..
      3. Wenn du ein hervorragendes Natürliches essen hast, dass man nicht ‘pimpen’ muss schön – wenn du ein fantastisches essen damit NOCH besser machen kannst ohne gesundheitliche Probleme erwarten zu müssen… Why not? Ist doch super…
      4. Diente der Artikel nur dazu mit diesen ganzen Mythen der Gesundheitsschadlichkeit aufzuräumen!
      5. Dass Jugendliche und Co. keinen ‘Geschmack’ mehr haben liegt an dem ganzen Fastfood Fertigscheiß und massenhaften künstlichen Aromen!! Sicher nicht an geschmacksvetstärkenden Zusatzstoffen, die wie gesagt nur natürliche Aromen verstärken und nicht ersetzen…

  15. Skandalös, was du da schreibst, Jörg 😉 aber danke, dass du dich dem Thema so ausführlich angenommen hast. Wie immer macht die Dosis das Gift, wie bei so vielem Leben. Ich setze insbesondere auf natürlich verarbeitete Lebensmittel, die ich selbst zubereite. „Muss“ ich auswärts essen und vertrage etwas nicht, dann fällt es mir schwer, den Übeltäter zu finden. Würde es aber vermutlich eher nicht (nur) Glutamat zuschreiben. Denn es kann, wie du ja schreibst, an so einigen Zutaten liegen. Deshalb achte ich auch deshalb auf die Wahl des Restaurants oder auf den Snack selbst.

  16. Moin Jörg. Das hört sich ja alles sehr schlüssig an, dennoch bin ich wohl irgendwie allergisch auf das Zeug. Beispiel Chipstüte, selbst Bio, bekomme ich auf der Zunge immer ein Kribbeln. Nehme ich viel von diesem Mononatriumglutamat zu mir, macht meine Verdauung für drei Tage eine Pause und am dritten Tag sehe ich nach 6. Monat aus. Das gleiche,in abgeschwächter Form, gilt auch für Gluten. Seit dem ich auf beides achte, geht’s mir einfach besser. Ich denke meine Unverträglichkeiten rührt daher, daß ich mich vor 30 Jahren, weg von Zuhause, viele Jahre mit Instant und Fertigprodukten ernährt habe. Da war’s dann wohl irgendwann zu viel. LG Tom

    1. Hi Tom,

      na ja, Kartoffelchips sind allein aus ernährungsphysiologischer Sicht eben jetzt nicht unbedingt der Goldstandard, was die Untersuchung der Verträglichkeit von Glutamat angeht. Es kommt ja auch darauf an, welche Chips du kaufst. In der Billo-Tüte ist möglicherweise sehr viel Glutamat, sehr viel Salz und auch andere Stoffe, auf die der Körper (möglicherweise aus wissenschaftlicher Sicht viel fundierter) reagiert. Reines Mononatriumglutamat ist in Bioprodukten gar nicht zugelassen.

      Beobachtest du also ähnliche Symptome auch beim Verzehr von glutamathaltigen Lebensmitteln? Also Sojasauce, Tomaten etc.? Dann könntest du tatsächlich an einer Art Allergie leiden. Wenn nein, würde ich mir das an deiner Stelle nochmal genauer anschauen.

      Aber auch wenn du allergisch reagieren solltest, ist das doch noch kein Grund, einen Stoff in Gänze zu verurteilen. Ich habe Heuschnupfen. Unangenehmen. Ich plädiere deshalb aber nicht dafür, sämtliche Birken dem Erdboden gleichzumachen. 😉

      Grüße
      Jörg

      1. Vorsicht mit dem Begriff Allergie. Das bezeichnet relativ spezifisch eine immunologische Reaktion des Körpers in deren Verlauf auch Antikörper gebildet werden. Dagegen sprechen aber mehrere Tatsachen:

        – Glutamat ist ein ziemlich kleines Molekül und zu klein, um selber immunogen zu sein.
        – Glutaminsäure ist ein wichtiger Bestandteil von Aminosäuren, wenn wir dagegen allergisch werden, wäre das wohl ziemlich tödlich.
        – Glutamat spielt eine wichtige Rolle als Neurotransmitter, auch hier wäre eine Immunreaktion, ähm, problematisch.

        Ich würde hier allenfalls von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sprechen.

      2. Du hast damit natürlich recht. Tatsächlich wollte ich die Vokabel „Unverträglichkeit“ eben partout vermeiden bzw. ersetzen, da diese Glutamatunverträglichkeit eben sehr mit dem Chinese Restaurant Syndrom in Verbindung gebracht wird und ich eben anders erklären wollte. Ich habe im Beitrag umformuliert.

  17. Richtig guter Beitrag! Habe mich jetzt auch schon länger von einem wissenschaftlichen Standpunkt her mit dem Thema befasst und kam
    zu den gleichen Schluss. Aber du hast es wirklich gut auf den Punkt gebracht und zusammengefasst 🙂

  18. Servus und vielen Dank für diesen sehr guten Beitrag!👍
    Ich überlege ernsthaft mir jetzt doch wieder, nach immerhin gut 25 Jahren „Glutamatfreies“ Kochen, ein Tütchen MSG zu kaufen. 😁
    Ich bin mit diesen Fertigtüten für Soßen usw. aufgewachsen. Als ich ausgezogen bin und Mutter wurde hab ich mich diesem „Teufelszeug“ abgewandt. Muss ja für die lieben Kinderlein alles frisch (was ja auch richtig ist), gesund und ohne Chemie sein. So wurde es einem ja immer durch sämtliche Medien eingetrichtert.
    Ein Profikoch flüsterte mir mal zu: „Eine kleine aber feine Prise Glutamat hat noch nie geschadet!“ 😄
    Auch nach dieser Aussage dachte ich mir, das geht doch nicht! Aber soll ich Dir was sagen, mein heiß geliebtes Sauerkraut hatte ich früher immer mit ein paar Spritzer M**** (diese braune Flüssigwürze🙈)gewürzt. Es war so lecker 🤤 Seitdem ich drauf verzichte, also auf den Zusatz, denke ich mir jedesmal beim Sauerkraut kochen: „…und jetzt ein bisschen M**** das wär‘s!!!! 😉
    Morgen ist Montag? Ich glaube ich muss zum einkaufen. LG 🙋🏻‍♀️

    1. Hi Petra!

      Mit Maggi laufen zwei Dinge schief:

      Das Zeug wird leider von Nestlé vertrieben
      In dem Fall muss ich sagen, “leider” ist Glutamat enthalten. Wir würden unheimlich gerne die Urform von Julius Maggi probieren, die ja tatsächlich nur durch die Fermentation von Gemüse gewonnen wurde (und dadurch wurde eben das Glutamat gebildet).

      Ansonsten ist das braune Zeug halt einfach auch unerreicht. 🤷‍♂️😆

      Liebe Grüße
      Jörg

  19. Ich setze meinen selbst gekochten Rezepten (selten vegan, oft vegetarisch, auch mit Fleisch oder Fisch) kein Glutamat zu. Das hat bei mir nichts mit Angst vor Glutamat zu tun, sondern damit, dass es nicht nötig ist. Ich koche mit hochwertigen, frischen und möglichst unbehandelten Zutaten (wenig Convenience), und da habe ich es nie vermisst. Dass Glutamat in vielen Lebensmitteln, die ich gern verwende, natürlich vorkommt, wusste ich. Ich esse allerdings auch gern in asiatischen Restaurants und hatte nie Probleme.
    Das als “Glutamat”-Nebenwirkung beschriebenen Unwohlsein kenne ich allerdings schon – wenn ich z. B. aus sozialen Gründen Essen zu mir nehme, das einfach minderwertig ist. Das bedeutet dann oft: viel minderwertiges Fett und eine starke Überwürzung. Das habe ich früher, besser vertragen als heute (man wird nicht jünger …), und ich schreibe das eher unmäßigem Salzzusatz und eben dem billigen Fett zu (irgendwie müssen die ja auch Geschmack reinkriegen). Die rassistische Konnotation fand ich erhellend und auch plausibel. Die kenne ich mehr indirekt – wenn Leute sagen, dass sie asiatischem, vor allem chinesischem Essen gegenüber misstrauisch sind, während sie sich ansonsten den größten Dreck, den Imbisse und die Lebensmittelindustrie bereithalten, reinpfeifen.

    1. Hi Anne,

      vielen Dank für das Feedback. “Nötig” ist es natürlich nicht, allerdings ist es eben eine würzende Zutat, die man einfach auch mit Speisesalz vergleichen kann. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  20. Guten Morgen,
    Vielen Dank für den ausführlichen, sachlichen und informierenden Artikel. Ich war zwar vorher kein Glutamat Verachter, habe die Diskussion aber trotzdem mitbekommen. Und nun gehe ich mit dem neuen aufgeklärten Wissen weiter und möchte es auch sehr gerne mal in paar Gerichten ausprobieren! Ich glaube die ganzen Informationen raussuchen war bestimmt viel Arbeit, deswegen nochmal vielen Dank!
    Ich wünsche euch einen schönen Sonntag

  21. Ich bekam mein “China-Restaurant-Syndrom” ja immer nach dem Essen von Mamas Kartoffelsuppe. Da ist nämlich ordentlich Maggi Würue drin. Und das ist nämlich auch MSG drin.
    Aber da dass dann ja deutsche Hausmannskost ist, ist es ja kein Problem.
    Alles natürlich gut recherchiert im Artikel, aber das ist immer noch mein lieblingsargument. Wer Maggi mag, ist so allergisch auf MSG wie die gluten-intoleranten Biertrinker.

    1. Danke dir, Thilo! Vielleicht ist in der Kartoffelsuppe von Mama aber auch ein Haufen Salz (das passiert bei Kartoffelsuppe nämlich schnell). In Maggi ist übrigens nicht nur MSG, sondern eben auch noch andere Zutaten und zusätzliches Salz und schon wird es schwierig damit, die Schuld allein auf einen Stoff zu schieben … da sind wir wieder bei Dr. Ho Man Kwok. 😉

  22. Hallo,
    mit Interesse habe ich Euren Beitrag zum Glutamat gelesen. Danke für diese “schön servierte” Ausarbeitung. Die Hemmschwelle sinkt 🙂
    Dennoch bin ich etwas skeptisch: wenn MSG fast jedem Gericht einen noch vollmundigeren Geschmack verleiht, wird man doch mit der Zeit immer öfter zu MSG greifen, wenn man doch weiß, dass es unbedenklich und quasi nur Vorteile im Geschmack hat.. Irgendwann kommt das Problem mit der Menge.

    1. Hi Monika,

      lieben Dank für das Feedback! Zu deiner Frage: Nimmst du immer mehr Sojasauce? Immer mehr Salz? Oder passt du die Mengen beim Abschmecken an deinen Geschmack (der sich auch möglicherweise tagesformabhängig ändert) an? So wird es dir (beim sparsamen Dosieren, wie wir es ja auch vorschlagen) auch mit Glutamat gehen. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  23. Vielen lieben Dank für diesen Bericht. Ich habe mich immer gewundert dass ich nach dem China Restaurant Besuch keine Beschwerden habe, obwohl ich auf einiges mit unwohl sein reagiere. Gut, dass ich da auf meinen Körper, und nicht die ganze Verteufelung, gehört habe.
    Eine Prise Zucker im Kartoffelbrei macht ihn vollmundiger, warum dann nicht eine Prise Glutamat! Das ist für mich kochen, sodass sich alle über die schmackhafte Mahlzeit freuen…

  24. Ich schließe mich Melita an … “Weiss doch jeder, dass Glutamat ungesund ist”! Bin ich doch glücklicherweise durch Euch mal wieder aufmerksamer zu einem so “klaren” Thema geworden. Ich hab mich noch nie damit wirklich auseinandergesetzt. Ich hab’s einfach geglaubt 😬 … und das asiatische Essen hat mir immer geschmeckt!
    Das bringt mich auch wieder zu dem Gedanken, immer in Toleranz zu Menschen zu bleiben, die zur veganen Ernährung negativ festgefahren sind.
    Danke für diesen sehr interessanten Artikel!

  25. Sachtma, könntet ihr vielleicht demnächst mal was zur guten Dosierung sagen? Ich hab MSG da, aber weiß nicht, wie und wo und wieviel ich es nutzen soll…

    Dankö!

    1. Ich kann dir auch jetzt schon etwas zur guten Dosierung sagen. Weniger ist mehr. Taste dich beim Abschmecken ran. 1/4 TL je 2 Portionen ist ein ganz guter Einstieg. Probiere vorher und nachher und entscheide selbst, ob eine Prise mehr gut wäre oder ob du beim nächsten Mal etwas weniger dazugeben würdest. Prinzipiell wie bei Salz. 🙂

  26. Danke für den Artikel! Ich bin ein großer Fan von MSG, und zwar in minimalen Mengen an so ziemlich allem, was ich koche. Es wird noch schmackhafter – wir haben es getestet mit unseren liebsten selbstgemachten Essen: veganer Bolo, veganer Käsesauce, Gurkensalat, Gemüsepfanne und Popcorn. Und wir waren uns einig: eine Prise MSG macht den Unterschied. Super, dass ihr hier aufklärt. Liebe Grüße

  27. Hallo Jörg
    Vielen Dank für diesen erhellenden Beitrag! Gerne mehr davon, schließlich warten sicher noch viele weitere Ernährungsmythen und -Unwahrheiten auf ihre Entblößung. Peinlich, dass ich jahrelang bei meiner Lieblings-Wokküche (wie alle meine Kollegen, die mitgingen) immer „ohne Glutamat“ bestellt haben.
    LG
    Boris

  28. Wunderbar, danke für den Artikel! Habe lustigerweise gerade erst vor ner Woche eine Tüte MSG gekauft und schon ein paar Versuche angestellt. Wenn man es inflationär benutzt, wird es einem übrigens auch ziemlich schnell über, falls sich das jemand gefragt hat 😀

    1. Glutamat ist ein durch Gentechnik veränderter, neurotoxisch wirkender Zusatzstoff, der dringend zu vermeiden ist, da es das zentrale Nervensystem nicht nur schwächt, sondern auch beeinträchtigt. Da hilft es auch nicht, das Ganze für sich und die Leserschaft schön zu schreiben, weil man es so gerne beim kochen einsetzt. Die Argumentation „wir sind alle aus Chemie“ macht diesen Text nur unglaubwürdiger.

      1. Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Quellenangaben gibt es im Text genug.

  29. Hallo Jörg und Nadine, sehr interessanter Bericht – und ich gebe euch auf jeden Fall Recht, dass ein sinnvoller Einsatz sicher nicht schädlich ist. Ich für meinen Teil werde das Pulver dennoch nicht ans Essen geben, ich beschränke mich auf das, was in den Lebensmitteln sowieso schon drin ist. Ich muss aber auch sagen, dass ich zu dem Typ Esser gehörte, die eher weniger herzhaft und salzig würzt, lieber viele Kräuter und eben natürliche Gewürze und Samen verwende – wie ihr es ja in euren tollen Rezepten auch tut. Ich mag auch den Eigengeschmack von Lebensmitteln gerne und habe sehr selten das Bedürfnis, nachzusalzen /-würzen.
    Dann möchte ich noch bemerken: eure Seite ist toll, ihr habt mir den Umstieg in meine nun fast 5-monatige vegane Lebenswiese einfacher gemacht – herzlichen dank, dass ihr so viel Mühe und Liebe in eure Seite investiert.

    1. Hi Michaela,

      danke dir für dein Feedback! Dieser Text soll kein MSG-Zwang darstellen, keine Angst – auch wenn wir eben hier und da schon auf kräftige Geschmäcker stehen. Wie beschrieben, uns geht es hier mehr um Aufklärung und die Diskussion. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  30. Dass die Studien von damals Quatsch sind, hab ich schon gehört, aber noch nicht das Rassismus-Element, was ja schon einleuchtet. Interessant. Da passt das Glutamat auch wirklich zum Gluten, das weiß doch im Moment auch jedeR, dass das schädlich ist ….

    Aber dass ich es jetzt wirklich verwende? Ich hab ja keine Erfahrung damit und mag meine Sachen auch so schon … aber wenn es mal in einem eurer leckeren Rezepte vorkommt, wer weiß …

    1. Danke dir für das tolle Feedback!

      Und keine Sorge, wir wollen niemanden zum Glutamat überreden. Wenn dir alles auch schon so schmeckt, all good! Wenn du neugierig bist, ebenfalls. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  31. Ja spannend das Thema. Ich habe hierzu schon einiges gelesen, allerdings, stößt man ja fast ausschließlich auf negative Berichterstattung zum Thema Glutamate. Ich werde meine Ressentiments jedenfalls noch einmal überdenken, vielen Dank für den Anstoß :-).

  32. Danke für den Artikel und den Denkanstoß! Kommt gleich mit auf die Einkaufsliste und wird ausprobiert.
    Finde es toll, dass du den bewussten Umgang herausgestellt hast. Wie so oft ist eben das gesunde Maß das Ding der Dinge 🙂

    1. Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst. Es gibt MSG natürlich von verschiedenen Herstellern, im Regelfall dürfte allerdings (chemisch) immer dasselbe drin sein, nämlich 100 % Mononatriumglutamat.

  33. Sehr gut erklärt und zusammengefasst. Ich habe den Anti-Glutamat-Hype nie mitgemacht – es schmeckt mir und ich habe noch nie irgendwelche negativen Nebeneffekte nach dem Essen glutamathaltiger Speisen registriert. 🙂

  34. Hallo Jörg, ich habe selten so eine einseitige Recherche über das Thema Glutamat gelesen. Als Betroffene einer wirklich schlimmen Glutamat-Unverträglichkeit (Allergie darf man das aufgrund der Einstufung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, welche von der Nahrungsmittelindustrie gesponsert wird, NICHT nennen), kann ich Dir nur in einigen wenigen Aussagen zustimmen, im ganzen Kontext aber nicht. Wie immer macht die Dosis das Gift und auch wenn das natürliche Glutamat in vielen Lebensmitteln vorkommt, sollte die Zuführung von künstlich hergestelltem Glutamat nach Möglichkeit immer vermieden werden. Dein Artikel scheint darauf zu zielen, das Verwenden von Glutamat ohne Reue in den Köpfen zu legalisieren. Glutamat ist und seine Untergruppen sind schädigende Stoffe für Gehirn und Körper, auch wenn die einen es besser und die anderen es schlechter vertragen. Wer richtig kochen und würzen kann, muss diese Zusätze nicht verwenden, ohne dass dabei das Essen fad schmeckt. Das aber scheint das Hauptübel zu sein, die Zeit fürs Kochen und die Kenntnis fürs richtige Kochen und Würzen fehlt. Die Nahrungsmittelindustrie freut sich über jedes verkaufte Fertiggericht und auch mit Glutamat versetzte Gewürze (z.B. in gemahlenem Pfeffer und gemahlenem Kümmel), verdient Milliarden und verarscht die Menschen weiter mit angeblich gesunder und schneller Fertignahrung. Mach Dich mal bitte schlau über Tierversuche und deren Auswirkungen mit Glutamat, vielleicht öffnet Dir das den Blick an eine weiterführende Herangehensweise. Übrigens vertragen rund 10-15 % in Deutschland kein Glutamat, also sind es nicht nur wenige Ausnahmefälle, Tendenz steigend.
    Nichts für ungut und Grüße, Dana

    1. Hi Dana,

      erstmal lieben Dank für deinen Input. Wie du ja bereits an meinen ersten Absätzen erkannt hast, habe ich Feedback wie deinem natürlich auch gerechnet.

      Ich kann deinen Text allerdings nicht unkommentiert lassen. Ich räume in meinem Beitrag ein, dass es so etwas wie eine allergische Reaktion geben kann (Allergien gibt es auf alles) und dass die Lebensmittelindustrie zu verschwenderisch mit Glutamat umgeht, wobei ich auf Verschwörungstheorien auch hier gerne verzichten würde.

      Du wiederholst nur sämtliche Punkte, die ich in diesem Beitrag mit Quellenangaben widerlege. Nein, die von dir angesprochenen Tierversuche lassen sich nicht auf den Menschen übertragen (warum habe ich mit diversen Quellenangaben schon erläutert, “informier’ dich mal” ist wiederum keine Quelle). Nein, Krankheiten – auch die, die unter anderem mit einer Störung des endogenen Glutamatstoffwechsels in Zusammenhang gebracht werden – werden nicht durch die Aufnahme von Glutamat über die Nahrung ausgelöst oder verstärkt, zumindest konnte das über mehrere Jahrzehnte hinweg nicht beobachtet werden. Und nein, auch deine Prozentangabe der Menschen mit einer Glutamatunverträglichkeit stimmt nicht, da es diese Zahl (wissenschaftlich belegt) schlicht und ergreifend nicht gibt.

      Nimm es mir bitte auch du nicht krumm, aber ich sag’ mal „talk about Einseitigkeit“. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

      1. Hi:)
        Also vorab: Ich liebe eure Rezepte! Blog und Kochbücher sind super und haben unsere vegane Familie wieder in Frieden am Esstisch vereint;)
        Allerdings muss ich Dana zustimmen. Bisserl einseitig und verklärend war der Beitrag schon;) Aber trotz allem gut geschrieben und recherchiert. Wie halt alle eure Beiträge.
        Als gern-weitreisende Familie kennen wir das Yummy-Salt auch! Und unsere Kinder „vorher-nachher“ . *stöhn!
        Wir sind vermutlich schon eher von der „sensiblen“ Seite….gutgetan hat uns jedenfalls diese angeblich harmlose Zutat nie. Das so mancher Mitmensch „mit Saumagen“ das weiße Super~Gold besser verträgt kann gut sein!
        Auch von mir: Nichts für ungut! Und thanks for the very nice Blog 🙂

      2. Hey, das war ein Aufruf zur Diskussion. Also bitte, bitte erkläre mir – wenn es schon Dana nicht tut –, warum der Beitrag “verklärend” und “einseitig” ist. Ich freue mich drauf. 🙂

  35. Hallo Jörg, erst einmal Chapeau! für dieses Beitrag. Da habt Ihr doch einige Fakten zusammengesammelt und wieder in einen locker-leichten Artikel verpackt 😀
    Ich versuche auch immer öfter die Verteufelung von Einzelprodukten zu hinterfragen und mir mehr die Entwicklung der Lebensmittelindustrie im Ganzen anzuschauen. Da ist bei mir ein positiver Nebeneffekt des veganen Lebensstils, denke ich (:
    Meine Go-to-Umami-Helfer sind Tomatenmark und getrocknete Tomaten, Sojasauce/Misopaste, Pilzpulver aus gemahlenen getrockneten Shitake-Pilzen und Kombu-Algen (z.B. für Brühen).
    Viele Grüße und weiter so!
    Vanessa

    1. Hi Vanessa,

      tausend Dank erstmal für das Feedback! Wir haben auf jeden Fall noch einige Ideen zu Ernährungsmythen, die vielleicht mal hinterfragt gehören. 🙂

      Liebe Grüße
      Jörg

  36. Hallo, danke für diesen neuen Ansatz zu diesem Thema. Hab mich tatsächlich nie wirklich damit auseinander gesetzt, sondern immer so hingenommen. “Weiß ja jeder dass Glutamat ungesund ist..”
    Viele Grüße
    Melita

    1. Ich finde den Artikel ja super und stimme vielem vollkommen zu! 🙂
      Nun bei mir war es aber leider so, dass ich seit meiner Kindheit immer nach den Essen Bauchschmerzen hatte. Habe konv. sowie Naturheilärzte konsultiert, Allergien getestet und Therapien probiert. Auch auf Lebensmittel verzichtet und mich stets gesund ernährt. Doch leider tat sich Nichts. Dann bin ich von Zuhause ausgezogen und kaufte mir erstmals nur Salz und Pfeffer und siehe da, keine Beschwerden mehr. Da ging mir langsam ein Licht auf und ich fing an die Gewürze zu checken. Welche alle das Zaubermittel beinhalteten.
      Ich habe wohl eine sehr seltene Unverträglichkeit, welche sich jetzt aber zum Glück in den letzten 7 Jahren mega zurückgebildet hat.
      Also nehme ich ab und zu noch ein bisschen Bauchweh in Kauf weil das umami einfach doch geil ist.

      1. Hi Jen!

        Danke für dein Feedback. Allerdings würde mich jetzt interessieren, in welchen dieser “Gewürzen” Glutamat war. 🙂

        Liebe Grüße
        Jörg