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Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen

Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen
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Im Ofen geschmorte, zarte Auberginen, gefüllt mit fruchtigen Tomaten, leicht scharfen Spitzpaprika, Knoblauch und Gewürzen und einer Geschichte, die nicht nur den Imam aus den Latschen kippen lässt. Dürfen wir vorstellen, Imam Bayildi.

Eigentlich könnten wir eine eigene Kategorie auf dem Blog einrichten, so sehr lieben wir Gerichte und Rezepte mit irgendwie bemerkenswerten, unterhaltsamen, eigenartigen oder schlicht und ergreifend lustigen Namen oder Geschichten. Wir lieben die Recherche über die Hintergründe, das Nachlesen von Interpretationen anderer Autoren und auch das Weitererzählen dieser Stories – insgeheim sind wir eben doch Märchenonkel und respektive -tante. Und unsere im Ofen geschmorten, mit einer Sauce aus Tomaten und türkischen, grünen, leicht scharfen Spitzpaprika und selbstverständlich Knoblauch gefüllten Auberginen passen einfach perfekt in diese Geschichtensammlung.

Imam Bayildi heißt grob übersetzt, „der Imam fiel in Ohnmacht“. Vermutlich, als er von einem Gemeindemitglied zum Essen eingeladen wurde und beim ersten Bissen vom kredenzten Schmorgericht einfach mal ohne weitere Vorwarnung auf dem Teppich zusammengeklappt ist. Natürlich vor Freude. Oder lass uns sagen „vor Entzücken“, die erwähnt grobe Übersetzung könnte auch einfach bedeuten, der Imam war entzückt, was nun eine ganze Ecke weniger spektakulär klingt, weshalb wir gerne mit der Kombination aus beiden etymologischen Vorschlägen gehen. Er fiel also ungefähr genauso vor Entzücken in Ohnmacht, wie Nadine und ich, als wir unsere neuen Kupfertöpfe von unserem heutigen und auch zukünftigen Sponsor de Buyer ausgepackt haben. Dass die strahlenden Teile unserer französischen Freunde „nur“ wunderschön wären, trifft es eigentlich nicht ganz, da müssen wir definitiv in die Kiste der Superlativen greifen, aber lass uns das Topfthema später ansprechen, jetzt geht es erst mal um das, was später ins Kochgeschirr kommen soll.

Kupfertöpfe

Imam Bayildi lebt als Gericht nicht nur von der sagenhaften Geschmacks- und Konsistenzkombination aus fruchtigen Tomaten, leicht scharfen Paprika, Knoblauch, Kreuzkümmel, Petersilie, Isot, einem süßlich-rauchigen, fermentierten Chilipulver aus der im Süden der Türkei liegenden Provinz Urfa, welches du im türkischen Supermarkt bekommst, aber auch durch andere Chiliflocken ersetzen kannst, gutem Olivenöl und den zartgeschmorten, leicht bitteren Auberginen, sondern auch von der Optik – ganz egal, in welchem Gefäß du das Schmorgemüse servierst.

Dafür schälen wir ringsum längs breite Streifen von den Eierfrüchten, um ihnen ein schickes Streifenmuster zu verpassen. Scheinbar sind diese 2020 auch in der Fashionszene wieder Mode, also tob’ dich aus – wir sind jetzt Food-Fashionistas! Jetzt wird es für mich minimal kompliziert, denn der nächste Vorbereitungsschritt, den wir uns für das Gericht ausgedacht haben, ist textlich nicht ganz einfach zu erklären. Wir schneiden aus einer der abgeschälten Flächen eine Spalte heraus und das Innere des Gemüses anschließend vorsichtig mehrfach längs und anschließend quer ein, aber nicht durch, um so eine Öffnung für die Füllung zu schaffen und das Fruchtfleisch besser mit einem Löffel herauslösen zu können.

Ach, was labere ich da lange, hier hast du ein Bild.

Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen

Die Auberginen wandern nun für etwa eine halbe Stunde in ein Bad aus reichlich gesalzenem Wasser. Zwei Esslöffel auf einen Liter Wasser dürfen es auf jeden Fall sein. Keine Sorge, das Wasser schütten wir anschließend weg und spülen auch das Gemüse ab, das Salz dient in diesem Schritt dazu, der Aubergine überschüssige Flüssigkeit zu entziehen. Und wie ich schon in unserem Rezept für unsere Szechuan-Auberginen bemerkt habe: Klar, es klingt wenig intuitiv, Auberginen in Wasser zu werfen, um ihnen Flüssigkeit zu entziehen, durch das Salz funktioniert das aber tatsächlich.

Während die Auberginen gemütlich im Solebad abhängen, würfeln wir Zwiebeln, Spitzpaprika, Tomaten und das herausgelöste Innere der Auberginen und dünsten das Gemüse zusammen mit Petersilie und Gewürzen in einer ordentlichen Portion Olivenöl in einem ausreichend tiefen Bräter an, in den wir später auch die Auberginen packen – wir sprechen hier also von einem einwandfreien One-Pot-Gericht.

Hier kommt nun auch unser wunderschöner, äh, wunderschönster, ich sagte ja schon, wir sind bei Superlativen, Bratentopf mit Gusseisengriffen aus der INOCUIVRE-Serie von de Buyer ins Spiel. Ich lehne mich wohl kaum weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass so ziemlich alle kochbegeisterten mit einem gewissen Hang zur Ästhetik früher oder später den Wunsch nach Kupfergeschirr hegen. Und natürlich sieht kaum etwas schicker aus, als orange-rötlich schimmernde Töpfe auf dem Herd, das steht ja außer Frage. Vor allem, wenn sie mit der Zeit und der Benutzung die charakteristische Patina annehmen, die für Kupfer typisch ist. Allerdings überzeugt das Metall in der Küche nicht nur optisch, sondern auch durch die Materialeigenschaften beim Kochen. Kupfer hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit, die Töpfe und Bräter geben die Hitze des Herdes also schnell und vor allem gleichmäßig an die Lebensmittel im Inneren ab. Das Kupfergeschirr von de Buyer, die seit 1830 in den Vogesen in Frankreich Koch- und Backutensilien produzieren und damit das Prädikat Traditionsunternehmen völlig verdient haben, besteht dabei zu 90 % aus reinem Kupfer und ist im Inneren – das gilt selbstverständlich auch für die Deckel – mit Edelstahl legiert. Das macht die Pflege und auch das Kochen selbst einfacher, denn während Kupfer auf säurehaltige Lebensmittel reagieren würde, ist Edelstahl bekanntermaßen so ziemlich das unempfindlichste Material für Kochgeschirr. Die Töpfe, die – und das muss ich ja nicht extra erwähnen, oder? – natürlich fürs Leben und quasi danach gemacht sind, sind also auch im Alltag absolut verwendbar.

Kupfertöpfe

Jetzt nehmen wir die Auberginen aus ihrem Bad, spülen sie gut ab, um das überschüssige Salz zu entfernen und füllen einen Teil des angeschwitzten Gemüses in die vorher geschaffene Öffnung, bevor wir sie so dekorativ wie möglich im Bräter oder einer Auflaufform platzieren, etwas Wasser oder Gemüsebrühe aufgießen und sie anschließend mit geschlossenem Deckel für 45-60 Minuten, je nach Größe deiner Auberginen, im vorgeheizten Backofen schmoren lassen. Nein, Imam Bayildi ist kein schnelles Gericht per se, das muss ich zugeben. Aber ein einfaches, das kann ich dir versprechen. Und die einzelnen Arbeitsschritte sind wirklich schnell erledigt.

Die fertig geschmorten Auberginen toppen wir jetzt mit ein paar Esslöffeln ungesüßtem veganen Joghurt, frisch gehackter Petersilie, Zitronenspalten und Fladenbrot. Und jetzt gib es doch zu, wenn du diese sagenhaft lecker schmeckenden Auberginen in diesem sagenhaft schönen Bräter siehst, verstehst du doch, dass es den Imam aus den Socken gehoben hat, den armen Kerl. Oder? Also uns wird es gerade direkt wieder etwas schwummrig vor den Augen.

Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen

Für4 Portionen

Imam Bayildi – türkische, geschmorte Auberginen

Vorbereitungszeit 25 Minuten
Zubereitungszeit 1 Stunde
Gesamtzeit 1 Stunde 25 Minuten

Außerdem

  • Von den Auberginen rundherum breite Streifen schälen. Aus einer der abgeschälten Flächen eine Spalte herausschneiden, das Innere des Gemüses anschließend vorsichtig mehrfach längs und anschließend quer ein, aber nicht durchschneiden, um so eine Öffnung für die Füllung zu schaffen und etwas vom Fruchtfleisch mit einem Löffel herauslösen. Auberginen 20 Minuten in gut gesalzenes Wasser (2 EL auf 1 l Wasser) einlegen, das Fruchtfleisch beiseitelegen.
  • Zwiebeln würfeln, Knoblauch fein hacken, Paprika, Tomaten und das ausgelöste Fruchtfleisch der Aubergine würfeln. Olivenöl in einen heißen Bräter geben, Zwiebeln zusammen mit Kreuzkümmelsamen 3 Minuten bei mittlerer Hitze anschwitzen. Mit Salz, Isot, Rohrohrzucker und Pfeffer würzen, Tomaten- und Paprikamark dazugeben und 1 Minuten karamellisieren lassen. Knoblauch, Paprika, Tomaten und Auberginenfruchtfleisch dazugeben und bei geringer Hitze mit geschlossenem Deckel 15 Minuten schmoren lassen. Bei Bedarf mit 50 ml Wasser aufgießen.
  • Backofen auf 180 °C vorheizen.
  • Petersilienstiele fein, Blätter grob hacken. Petersilienstiele unter das Gemüse heben und bei Bedarf mit Salz abschmecken.
  • Auberginen aus dem Wasserbad nehmen und gut abspülen. Mit dem Gemüse füllen, anschließend im Bräter auf dem übrigen Gemüse anrichten, mit 150 ml Wasser oder Gemüsebrühe aufgießen und mit geschlossenem Deckel 45-60 Minuten – je nach Größe der Auberginen – im Backofen schmoren. Wenn die Auberginen rundherum weich sind, aus dem Ofen nehmen.
  • Mit Sojajoghurt und Petersiliengrün toppen und mit Zitronenspalten servieren.

Tipps

Die geschmorten Auberginen können selbstverständlich auch in einer Auflaufform mit Deckel zubereitet werden. Dazu einfach etwas von der Füllung auf dem Boden der Auflaufform verteilen, bevor die Auberginen in der Form platziert werden.

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Werbung! Dieser Beitrag wurde von de Buyer unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


75 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Nachdem ich gestern Foodsaven war und mit 8 Auberginen, 5 Spitzpaprikas, viel Petersilie und Tomaten nach Hause kam, blieb mir gar nichts anderes übrig als das Rezept auszuprobieren. Am Tisch wurde gar nicht aufgehört zu schwärmen! Meine Mutter meinte: „In einem meiner Kochbücher würde das unter ‚Rezepte für Gäste‘ stehen.“ Danke Euch für das Festmahl an einem Dienstagabend 🙂

  2. Mega lecker.
    Ich habe schon länger auf das Rezept geschielt aber da wir einfach nicht die richtigen Töpfe hatten konnte ich es nicht nachkochen.
    Da wir mittlerweile einen Dutch Oven besitzen konnte ich das aber endlich nachholen und es war extrem lecker. Ein super Gericht das man auch mal größer kochen kann und dann ein paar Tage Spaß daran hat.

    Nur ein winziger Kritikpunkt. Ich musste es einige Male lesen (inkl. Kommentare) bis mir klar war was ihr mit dem Schälen meint. In solchen Fällen würde ein 5 Sekunden Video oder kurzes GIF Wunder bewirken.

    Macht weiter so 👌
    Kruno

  3. Tolles Rezept. Mir fehlte jedoch eine Proteinquelle, weswegen ich den Joghurt mit Tahin vermischt habe und über die fast fertigen Auberginen noch ein paar Kidneybohnen gestreut habe.

  4. Hey Leute, das Rezept ist echt der Knaller. Ich hatte neulich so Lust auf ein Sommergericht mit geschmorter Auberginen, wusste aber nicht, wie ich am besten vorgehe. Zufällig bin ich auf euer Rezept gestoßen und hatte ich alle Zutaten im Haus und was soll ich sagen – es war mega. Ich hatte den Kreuzkümmel weggelassen, da ich es eher mediterran mag. Dazu gab es Spaghetti. Habe es auch schon weiterempfohlen, die Freunde waren ebenfalls begeistert. Lieben Dank und herzliche Grüße!

  5. 1000 Dank für das Rezept. Es war unfassbar lecker und authentisch! Ich habe nur 2 Auberginen gehabt und deswegen dazu Reis mit eurem Tzatziki Rezept gemacht. Das hat unglaublich gut damit harmoniert. Ich liebe euren Blog! 💕

  6. Richtig lecker!! Love it! Habe auch noch eine Portion eingefroren, funktioniert ohne Probleme.
    Auf keinen Fall auf den Soyajoghurt verzichten – passt perfekt.
    Vielen Dank für das leckere und gesunde Rezept!

    1. Ach schau an, obwohl ich ja quasi beinahe alles einfriere hätte ich bei diesem Gericht ein wenig Bedenken gehabt. Danke fürs Ausprobieren und das tolle Feedback!

  7. Leider kann ich das Lob nicht ganz nachvollziehen – ja, es war grundsätzlich lecker aber weder geschmacklich herausragend noch besonders gewürzt. Tendenziell würde ich noch mit Muskat und Zimt arbeiten oder aber mit Ras-El-Hanout. Alles in allem gibt es bessere Auberginen-Rezepte mit weniger Zeitaufwand und mehr Geschmack. By the way ist die Beschreibung der Schritte im Rezept selbst und in den Kommentaren etwas widersprüchlich (Aubergine aushöhlen, dann nicht mehr aushöhlen…). Wird leider nicht wieder gekocht.

    1. Es war das beste Auberinengericht seit langem. Ich habe einzig Zitronenabrieb hinzugefügt und die Auberginen nicht gefüllt sondern die kleinen dünnen Auberginen und Okraschoten verwendet. Ansonsten 1:1. Muskat und vor allem Zimt passen meiner Meinung nach überhaupt nicht dazu. Kein Wunder, dass der Imam in Ohnmacht gefallen ist 😉

      1. Hallo Heiko. hast du die kleinen Auberginen dann einfach mit in den Bräter gegeben und den Arbeitsschritt schälen, Wasser entziehen, füllen, weggelassen oder die vorher auch noch bearbeitet?
        Viele Grüße, Karo

  8. Die besten gefüllten Aubergine ever. Habe das Rezept ganz leicht abgewandelt, Kreuzkümmel weggelassen, Garzeit etwas verlängert und normalen roten Paprika benutzt.
    Das Ergebnis war grandios, besser als bei meinem Lieblings-Türken ( ich hoffe das darf ich so schreiben, ist sehr positiv belegt). Danke 🙏 für diese wundervolle Rezept.
    Da werde ich mal nach anderen guten Gerichten auf Eurer Seite stöbern🙂.
    Alles Gute. 🙋‍♀️ Margot

  9. Gestern habe ich euer Rezept für meine WG gekocht – es sah toll aus und uns sechs hat es super geschmeckt! Wir haben neben Soja-Joghurt noch Tahin, gerösteten Sesam, Zitronensaft und Petersilie fürs Topping auf den Tisch gestellt.

    Um die Feiertage rum werde ich es mal für meine Eltern kochen 🙂
    Viele Grüße aus Süddeutschland!