Wir feiern großes Zutatenrevival für die Gerste! Mit einem einfachen, absolut weeknight-kompatiblen Graupenrisotto, knusprig-saftigen Rotkohlspalten aus dem Ofen und einem Pesto aus Microgreens von unseren Freunden von Heimgart.
Es soll ja immer noch Leute geben, die eine Abneigung gegenüber Graupen, also geschälten Gerstenkörnern hegen. Ich meine, okay, Boomer, ich versteh’ schon: Die Nachkriegsgeneration hat die Graupengrützenzeit zumindest noch im Endstadium mitbekommen und assoziiert die – auch wirklich seeehr lecker bezeichneten Hagelkörner oder Kalbszähne. Kalbszähne? Ernsthaft? – mit geschmacksneutralem, kulinarisch jetzt eher wenig spannendem „Arme-Leute-Essen“ zweiter Klasse. Und das, während sie herzhaft in die Pizza beißt und darüber vergisst, dass dieses wohl beliebteste italienische Exportprodukt (sorry, Ferrari) auch mal „Arme-Leute-Essen“ war.
Zugegeben, so eine Pizza ist natürlich schon vom Grundprinzip und natürlich auch optisch ansprechender, als Getreide in Wasser zu kochen und das dann als Grundnahrungsmittel zu präsentieren, aber das lassen wir jetzt mal außen vor, ja? Die würzigen, leicht, im besten Sinne erdig schmeckenden Graupen sind cooler, als du denkst. Und gesünder! Denn auch wenn einige Vitamine und Ballaststoffe durch das Schälen verloren gehen, enthalten die Körner nach wie vor nennenswerte Mengen an Eisen, Kalium und Zink und bestehen zu etwa 10 % aus pflanzlichem Protein.
Auch uns blieb die Gerste die längste Zeit als Zutat lange verwehrt. Da haben wir sie wieder, die Vorurteile der Elterngeneration, was? Aber wir wären ja nicht wir, wenn wir die Einkaufsscheuklappen nicht ablegen und auch mal in Regale greifen würden, die sonst links liegen bleiben. Hey, so kann auch der Einkauf zum Micro-Adventure werden! Herausgekommen ist so beispielsweise unsere zitronige Wirsingsuppe mit Graupen, eines unserer liebsten Winterrezepte überhaupt.
Wir wurden seitdem nicht selten darauf angesprochen, es wäre wohl immer noch untypisch, dass wir mit „Omazutaten“ kochen. Jetzt klingt das Wort „Omazutat“ für mich einfach ein wenig herabwürdigend. Nicht wegen der Oma. Ganz und gar nicht! Aber du weißt schon, was ich meine. Es klingt angestaubt, unspannend, kulinarisch wenig bis nicht signifikant. Kurz: Es klingt hochnäsig. Das muss geändert werden!
Und deshalb rollen wir der Gerste heute mal den roten Teppich aus. Quasi sprichwörtlich, denn unser einfaches, cremig-kerniges Graupenrisotto servieren wir mit gerösteten Rotkohlspalten und einem fixen, aber umso leckereren Pesto mit Microgreens von unseren Freunden von Heimgart. Und ja, richtig gehört. Microgreens taugen nicht nur als schnieke Deko, auch verarbeitet im Pesto machen die würzigen Mini-Pflänzchen ebenfalls eine sehr gute Figur. Ich muss jetzt nicht erst noch erwähnen, dass die Kombi mit großer Wahrscheinlichkeit in etwa drölfzigtausend mal leckerer sein dürfte, als die Grütze aus Zeiten, in denen „man einfach nix hatte“, oder?
Gerösteter Rotkohl ist nicht erst seit unseren Rotkohl-Steaks aus dem Weihnachtsmenü vom letzten Jahr ein all time favorite – vor allem in der kälteren Jahreszeit. Als Topping für unser Graupenrisotto haben wir das Ganze etwas simpler gestaltet.
Wir schneiden den Krautkopf einfach in Spalten, reiben diese mit Olivenöl, Salz, Knoblauchpulver und Polenta für eine Extraportion Crunch ein und lassen sie 40 Minuten im Ofen abhängen. Klingt nicht nur einfach, ist es auch, glaub’ mir.
Währenddessen kümmern wir uns um das Graupenrisotto, für das wir die Rollgerste mit Schalotten, Knoblauch, Weißwein, Gemüsebrühe und ein paar getrockneten Steinpilzen für ordentlich Umami einköcheln lassen. Man könnte auch sagen, wir basteln uns hier ein Risotto für Faule, denn im Gegensatz zum Reis-Original musst du nicht ständig rühren, sondern kannst dich schonmal seelisch und moralisch auf ein beinahe schon sternewürdiges Abendessen freuen.
Alles, was noch übrig bleibt, ist das fixe Pesto mit Microgreens. Dafür pürieren wir eine halbe Schale Heimgart Mini-Rotkohl mit Basilikum, Salz und Olivenöl.
Und da wir gerade schon bei Heimgart sind: Ab dem 29. November 2019 gibt es im Heimgart-Shop ein limitiertes Sondereditions-Rundum-Sorglos-Paket der Minigärten für die kleinen Nährstoffbomben mit Rezeptebooklet von uns. Auf Instagram kannst du bis zum Verkaufsstart eines von fünf Sets gewinnen. Alle Infos dazu gibt es bei uns auf dem Account.
Das fertige Graupenrisotto toppen wir noch mit ein bisschen frischem Mikro-Grünzeug und fein gehackten Pistazien. Das Auge isst schließlich auch mit und hey, du hast es dir verdient, da bin ich mir sicher.
Jetzt bleibt mir nichts anderes mehr zu sagen, als „gib Graupen eine Chance“ und ganz ehrlich: So eine Rumford-Suppe klingt eigentlich besser, als ich vermutet hätte. Wenn man es schafft, das wenig ansprechende Bild im Wikipedia-Artikel zu ignorieren. Wikipedia, sollen wir euch mal ein schickeres knipsen?
Graupenrisotto mit gerösteten Rotkohlspalten
Für die Rotkohlspalten
- 500 g Rotkohl
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL flockiges Meersalz
- ½ TL Knoblauchpulver
- 3 EL Polenta
Für das Graupenrisotto
- 1 Schalotte
- 2 EL Olivenöl
- 15 g getrocknete Steinpilze
- 1 Zehe Knoblauch
- 150 g Gerstengraupen
- 100 ml Weißwein
- 400 ml Gemüsebrühe
Für das Pesto
- ½ Schale Heimgart Microgreens z. B. Rotkohl
- 15 g Basilikum
- ½ TL flockiges Meersalz
- 6 EL Olivenöl
Außerdem
- 2 EL Heimgart Microgreens z. B. Rotkohl und Rauke
- 1 EL Pistazien gehackt
- Rotkohl in 3 cm dicke Spalten schneiden. Olivenöl, Salz und Knoblauchpulver verrühren und die Rotkohlspalten damit gut einreiben. Anschließend mit Polenta bestreuen.
- Backofen auf 200 °C Ober-/Unterhitze vorheizen. Rotkohlspalten auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und 40 Minuten rösten.
- Für das Graupenrisotto Schalotte fein würfeln. Olivenöl in einen heißen Topf geben, Schalotte bei niedriger bis mittlerer Hitze 3 Minuten glasig dünsten.
- Getrocknete Pilze grob zerkleinern, Knoblauch fein hacken. Zusammen mit den Graupen in den Topf geben und weitere 2 Minuten unter Rühren braten.
- Mit Weißwein ablöschen und unter Rühren bei mittlerer Hitze vollständig einkochen lassen.
- Mit Gemüsebrühe aufgießen, bis die Graupen knapp bedeckt sind. Bei mittlerer Hitze 25 Minuten köcheln lassen, dabei nach und nach die restliche Brühe aufgießen und häufig umrühren.
- Für das Pesto alle Zutaten fein pürieren.
- Rotkohlspalten auf Graupenrisotto anrichten. Mit Pesto, Microgreens und Pistazien toppen.
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Werbung! Dieser Beitrag wurde von Eastside Impex Handelsgesellschaft mbH unterstützt. Gesponserte Beiträge helfen uns dabei, regelmäßig neue Rezepte für unsere Leser zu kreieren, Inhalte spiegeln aber immer unsere eigene Meinung wider. Danke, Heimgart und Danke, dass du Produkte und Marken unterstützt, die Eat this! supporten.
14 Kommentare
Hallo Ihr Beiden,
dank euch bin ich wieder auf den Geschmack von Graupen gekommen und habe das Risotto in abgewandelter Form zubereitet. Tolles Grundrezept. Die Wirsingsuppe ist auch super und so lecker. Danke euch für die Inspiration 🙂
Yeah, sehr cool. Darauf einen Graupen-🙌🏻!
Das ist mein erster Kommentar überhaupt in einem Foodblog, aber es ist muss sein: Ganz großes Tennis, dieses Rezept! Allein der Rotkohl ist zum Niederknien gut, man nascht die Hälfte vom Blech bevor das Risotto fertig ist. Und das Risotto ist dann so herrlich umami, dass jedes Fleischessen einpacken kann. Perfektes Wohlfühlessen für so einen grauen Nebelnovembertag. DANKE!
Dann freut es uns mega, dass deine Kommentarpremiere bei uns stattfindet. Lieben Dank für das mega Feedback! 🙇♂️
Danke für das tolle Rezept! Gerade heute aus Chile zurück, brauchen wir wieder dringend frisches Gemüse. Das wenige Gemüse dort ist nämlich alles die gleiche generische völlig geschmackslose Sorte und meistens nicht sonderlich frisch. Chilener essen praktisch nur Fleisch … 🙁 Wieder zu Hause, soll es jetzt frisch und darum saisonal und lokal sein, im Winter also gaaanz viel Kohl. Und Euer Rezept war ein richtig leckerer Anfang. Habe schon mal Rotkohlstreifen im Ofen gemacht, aber Eure Version mit den Spalten gefällt mir besser. Und Graupenrisotto passt perfekt dazu.
Hallo liebe Barbara,
super, das freut uns. Tausend Dank. Und wenn ihr jetzt ohnehin schon auf dem Rotkohl-Trip seit, probiert doch auch mal unsere Rotkohl-Steaks mit Miso-„Butter“. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Huhu Ihr Zwei!
Viiiiiiielen Dank für das wirklich schöne Rezept!
Ich werde nie wieder Rotkohl anders essen und Graupen auch nicht! Graupen kannte ich nur von früher als unschöne Suppenbeilage bei meiner Oma….
… man sind die lecker!
Jetzt wird es das auf jeden Fall öfter geben.
Nochmal vielen Dank und lieben Gruß,
Anne
Hallo liebe Anne,
klasse, das freut uns riesig. Tausend Dank für das liebe Feedback. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Ihr Beiden
wir haben gestern eure Graupenrisotto gekocht – SUUPER!
Die Rotkohl-Tranchen sind ebenfalls sehr lecker und weich gewesen. wir hatten allerdings nur die grobe Polenta und dadurch was es etwas „knackig“ – aber kein Problem.
Das nächste Mal nehmen wir feine Polenta oder Semmelbrösel.
LG SU
Hallo liebe SU,
klasse, das freut uns riesig. Tausend Dank. Und hey, so ein bisschen Extra-Crunch ist doch auch nicht schlecht. 😜
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Ihr Beiden
Wir hatten es gestern zum Abendessen. Seeeeehr lecker. Cremiges „Gerstotto“ und crosses Blaukraut 👍.
Da ich keine Microgreens habe, bin ich im Garten „einkaufen“ gegangen und habe das Pesto stattdessen mit Wegerich und Knoblauchsrauke zubereitet 😉.
Dieses Gericht wird’s definitiv wieder geben (hab heute schon GerstenNachschub geholt 😄.
Vielen Dank dafür und herzliche Grüße,
Jutta 🌿
Hey Jutta!
Wir dachten an „Grotto“. 😆
Ein Knoblauchsrauken-Pesto klingt auch ziemlich lecker!
Liebe Grüße
Jörg
Gerade nachgekocht! Einfach nur wieder super lecker 😋
Wandert auf jeden Fall auf die Favouritenliste 😍
Vielen Dank für die ganzen tollen Rezepte!
Tausend Dank liebe Jeannette! Freuen wir uns wirklich riesig ❤️
Liebst,
Nadine