Heute gibt’s heimische Knollen mit japanischem Touch! Steckrübenpüree hast du vermutlich noch nie so fancy gesehen. Wir würzen das verpönte Gemüse mit Misopaste und servieren dazu die leckersten Umami-Shiitake, die du dir vorstellen kannst.
Auch wenn wir so häufig von saisonalen Sachen reden, die auf unseren Tellern landen: Manchmal schießt das ein oder andere Gemüse einfach jahrelang gekonnt auch unter unserem Radar hindurch.
So auch – und ja, wir schämen uns dafür in Grund und Boden – die Steckrübe, eine unserer Meinung nach mal brutalst zu Unrecht als eher weniger attraktive, häufig aufs sprichwörtliche Abstellgleis der Gemüsebahn geschobene Knolle.
Klar, so eine Kohlrübe klingt einfach nun mal auch weniger attraktiv. Wruke? Was? Runkelrübe? Ja, ne, ey, hör auf! Das macht’s jetzt echt kein Stück besser.

Und dann hat ihrem Ruf eben auch noch die wenig erfreuliche Geschichte des letzten Jahrhunderts übel mitgespielt. Zwei Weltkriege, Missernten, zwangsweise aufgedrängte Fertig-Vollkost aus Rübenmehl … es ist verständlich, dass die Steckrübe bei unseren Vorfahren-Generationen jetzt nicht gerade die schönsten Erinnerungen hervorrufen.
Allerdings muss man auch mit einer gewissen Portion Galgenhumor sagen, dass diese Steckrüben-Diät wohl gesundheitlich gar nicht so scheiße gewesen sein kann. Meine Oma ist jetzt irgendwas um die hundert und auch wenn sie kaum noch etwas hört, was an ihrer tief sitzenden Abneigung gegenüber Hörgeräten liegt, und man sie auch kaum noch versteht, was an ihrer ebenso tief sitzenden Abneigung gegenüber ihrem Gebiss liegt, ist sie eigentlich noch ganz fit unterwegs. Diese Generation war ist halt einfach noch zäh. Kann dafür das Steckrüben-Malheur verantwortlich gemacht werden? Vielleicht. Im Ernst jetzt, irgendwie scheinen die Knollen in der Not in quasi alles gewandert zu sein. Sogar Kaffee wurde aus getrockneten Schnitzen gekocht! Müsste ich jetzt auch nicht unbedingt haben, aber gut, Zichorienkaffee findet auch Abnehmer. Habe ich auch nie verstanden.
Das Prädikat Superfood hätte die Knolle auf jeden Fall wahrhaft verdient, wenn wir mal auf die Nährwerte gucken. Die, wenn man sie genau betrachtet, doch eigentlich ziemlich sexy Knollen – guck dir doch mal den schicken Farbverlauf ihrer Schale an – sind kalorienarm, wahre Vitamin-C-Bomben und haben auch in Sachen Vitamin B, Kalium und Kalzium viel drauf. Obendrein ist sie auch noch sehr schonend für deine Haushaltskasse, was man von anderem Superfood ja selten behaupten kann.

Aber na ja, Health-Food-„ich-ess’-mein-Essen-ohne-Salz“-Geschwurbel würde uns wenig überzeugen, wenn das Vehikel für all das gute Zeugs sprichwörtlich schmecken würde, wie Arsch und Friedrich. Und das tut die Steckrübe glücklicherweise nicht. Die Knollen haben eine leichte Schärfe, ähnlich dem Kohlrabi, schmecken dabei durch den Traubenzucker-Gehalt aber auch fein süßlich und frisch, was jetzt nicht unbedingt typisch für Wintergemüse ist und ihr so auch den ziemlich übertrieben-euphemistischen Spitznamen „Ananas des Nordens“ eingebracht hat. Den haben sich damals findige Marketingleute ausgedacht, um die Knollen der rübenübersättigten Bevölkerung schmackhaft zu machen. War jetzt nicht gerade der beste Claim für das Lebensmittel, sorgt dafür aber heute zumindest für den ein oder anderen Lacher.
Aber was lange währt und so … die Steckrübe feiert ein langsames, aber stetiges Comeback und wurde 2017 sogar zum Gemüse des Jahres gekürt. Und jetzt, ganze drei Jahre später, möchten wir auch unseren Teil zum Rüben-Revival beitragen. Und zwar mit … Steckrübenpüree.

Wie jetzt? Kein Applaus, dafür lange Gesichter? Ich gebe zu, Steckrübenpüree klingt jetzt wenig innovativ, aber bleib noch kurz bei der Sache, wir haben uns da nämlich den ein oder anderen Kniff überlegt, der dir die Rüben-Pampe sicherlich schmackhafter machen wird, als die Euphemismus-Ananas.
Wir schneiden die Knollen in grobe Stücke, kochen sie mit einer kleinen Kartoffel weich und pürieren sie mit Hafermilch. Bis hier hin schlicht, geradlinig, klingt nach Babybrei oder genau nach dem Grund, warum die Rübe selten auf Lieblingsgemüselisten steht. Bis jetzt horchen vermutlich nur die Leserinnen und Leser auf, die schon süchtig nach unserem cremigsten aller cremigen Selleriepürees sind.

An diesem Punkt tricksen wir ein bisschen herum und würzen das Steckrübenpüree mit dunkler, herber Misopaste, die ideal zum süßlichen Aroma der Knolle passt und rühren Oliven- und einen kleinen Schuss Sesamöl unter.
Um bei der kleinen Verbeugung in Richtung der japanischen Küche zu bleiben, gibt es scharf angebratene, kräftig aber dennoch delikat mit Sojasauce, Ingwer und viel Knoblauch gewürzte, saftig glasierte Shiitake, die mit ihrem Biss den perfekten Kontrast zum smoothen Püree bieten. Noch ordentlich mit frischem Zitronensaft, geröstetem Sesam und frisch gehackten Frühlingszwiebeln und dünn gehobelten Radieschen toppen, die Stoppuhr wird bei gerade mal 30 Minuten gestoppt und ich würde sagen, mit dieser schnellen und einfachen Interpretation der ungeliebten Winterknollen könnten wir vielleicht auch meine Oma noch mal davon überzeugen, dass die Steckrübe eigentlich doch ein ganz duftes Gemüse ist.
Geröstete Knoblauch-Shiitake mit Miso-Steckrüben-Püree
Für das Steckrüben-Püree
- 700 g Steckrübe
- 150 g Kartoffel
- 50 ml Hafermilch oder eine andere ungesüßte Pflanzenmilch
- 2 EL Olivenöl
- 1 1/2 TL dunkle Misopaste
- 1 TL Sesamöl
Für die Knoblauch-Shiitake
- 500 g frische Shiitake oder Champignons, Kräuterseitlinge, Austernpilze etc.
- 2 EL Olivenöl
- 1/2 TL Salz
- 5 EL Sojasauce
- 1/2 Zitrone Saft ausgepresst
- 1 1/2 TL Ahornsirup
- 3 Zehen Knoblauch
- 15 g Ingwer
- 1/2 TL schwarzer Pfeffer oder Szechuanpfeffer
Außerdem
- 4 TL gerösteter Sesam
- 2 Radieschen
- 2 Frühlingszwiebeln
Für das Steckrüben-Püree
- Steckrübe und Kartoffel in grobe Stücke schneiden. In reichlich Salzwasser 20 Minuten garen. Anschließend abgießen (dabei ca. 50 ml vom Kochwasser auffangen und beiseitestellen) und zusammen mit Hafermilch, Olivenöl, Miso, Salz und Sesamöl fein pürieren. Ist das Püree zu fest, mit ein paar Esslöffeln des übrigen Kochwassers verdünnen.
Für die Knoblauch-Shiitake
- Shiitake bei Bedarf halbieren oder in mundgerechte Stücke schneiden. Öl in eine heiße Pfanne geben, Pilze 10 Minuten bei mittlerer bis hoher Hitze rösten, mit Salz würzen und ab und zu umrühren.
- Knoblauch und Ingwer fein reiben und zusammen mit Sojasauce, Zitronensaft, Ahornsirup und fein gemahlenem Pfeffer glatt rühren.
- Sauce nach zu den Pilzen geben, bei niedriger Hitze 2 Minuten ziehen lassen und anschließend sofort die Pfanne vom Herd nehmen.
- Geröstete Pilze auf Steckrüben-Pürree servieren und mit Sesam, fein gehobelten Radieschen und schräg in Streifen geschnittenen Frühlingszwiebelgrün toppen.
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Juhuuu! Ein Steckrübenrezept, das dem Gewächs die verdiente Anerkennung zuspricht – grandios! Ich habe als Kind den klassischen Steckrübeneintopf meiner Oma aus Ostwestfalen gefeiert. Drum wird die Rübe auch jetzt noch regelmäßig auf dem Wochenmarkt mit eingepackt. Aber gleich morgen darf sie mal raus in die weite Welt und den Charme von Misopaste und Pilzen kennenlernen. Danke!
Vielen Dank! Und ja, du hast recht, es gibt noch zu wenige Steckrübenrezepte. Ich pack’ gleich morgen beim Einkaufen eine ein.
Liebe Grüße
Jörg
Superlecker!! Ganz mein Geschmack 💗👍werde ich definitiv wieder machen, auch mal mit sellerie. Danke
Danke dir!
Super! Danke für das Rezept, das gibt es jetzt öfter.
Inspired by Ottolenghi, I guess.
Wir mögen Ottolenghi zwar sehr gerne, aber nope.
Das Rezept sie superlecker aus! Ich würde es so gerne nachkochen, nur ist gerade keine Steckrüben-Saison.. Habt ihr eine Idee womit ich sie ersetzen könnte?
Liebe Grüsse Katja
Wie wäre es mit unserem Selleriepüree? 🙂
Das war meine Steckrübenpremiere und es war suuuuper lecker!!! Auch meinem Freund hat das Gericht sehr gut geschmeckt. Kommt in den kalten Monaten jetzt öfter mal auf den Tisch 🙂
Danke euch beiden für das tolle Rezept!
Nachdem ich in fünf Anläufen bei Marktständen und einem Gemüseladen keine Steckrüben finden konnte, habe ich das Rezept mit Selleriepüree gemacht. Bestimmt was anderes, aber trotzdem sehr fein. Das Zusammenspiel aus dem milden Püree und den gewürzten Pilzen als Umami-Bomben, dazu die knackig frischen Radieschen, coole Komposition!
Habe die zweite Portion einem spontanen Impuls folgend mit ein paar gesalzenen Erdnüssen getoppt 🙂
Hey Max!
Ja, ich vermute, die Steckrübenzeit ist jetzt langsam vorbei, ich habe heute auch keine mehr bekommen. Super, dass du es mit Selleriepü ausprobiert hast. Das passt natürlich auch super. Und die Erdnüsse testen wir beim nächsten mal sicher auch.
Liebe Grüße
Jörg
meine mutter hat steckrübensuppe gekocht – die war sehr lecker weil ordentlich mit pfeffer gewürzt
deshalb gehört sie schon lange zu meinen lieblingsrüben
das muss ich probieren falls ich in der grünen kiste welche finde
und in diesen zeiten noch dunkles miso bekomme
klasse rezept mit den pilzen
Die Suppe klingt auch sehr lecker! Wenn wir aktuell noch irgendwo eine auftreiben können (was ich vermute, Steckrüben hamstert vermutlich keiner 😆), werden wir die ausprobieren.
Liebe Grüße
Jörg
Das ist ja jetzt echt genial. Ich habe diese Woche erst die Steckrübe für mich entdeckt. Da ist man 65 Jahre als und hat die noch nie gegessen vorher. Euer Rezept werde ich definitiv ausprobieren. Schließlich muss die Rübe, die fast 2 kg wog, verarbeitet werden 😉
Yeah, das freut uns! Lass uns wissen, wie dir das 2 kg-Monster geschmeckt hat. 😉
Und falls was von der Rübe übrig bleibt, kannst du auch unsere Rettich-Dim-Sum damit zubereiten.
Wahnsinnig lecker!!!
Allerdings reicht das Steckrübenpüree bei mir nur für max. zwei Personen. Es ist einfach zu lecker 😋
LG Judith
Hi Judith,
wir schreiben unsere Rezepte auch immer in Portionen (!) und nicht mit Personen-Angaben. Der Hunger ist bei der einen Person ja gerne mal größer, als bei der anderen. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Ihr habt euch Mal wieder selbst übertroffen. Die Kombination schmeckt einfach so so gut!
Schade,dass ich schon alles aufgegessen habe 😀
Sehr cool. Freut uns riesig. Tausend Dank für das liebe Feedback!
Das Rezept ist super, habe noch nie so lecker Steckrübe verarbeitet!
Ich muss dann mal ind en Supermarkt…Nachschub holen 😀
LG,
Anni
Hey Anni!
Yeah, freut uns riesig. Frag’ im Supermarkt mal nach, ob wir jetzt Steckrüben-Provision bekommen. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Mega cool, dass ihr so schnell ein Rezept mit Steckrüben kreiert habt, nachdem ich per Mail angefragt habe. Das Püree mit der Misopaste ist so lecker, allerdings brauche einen besseren Mixer. Bei euch sieht es definitiv cremiger aus.
Die Knoblauchshiitake sind eine Geschmacksexplosion, die werde ich auch mal als Topping für andere Gerichte verwenden. Danke!!!
Hi Charlotte,
super, das freut uns riesig. Und ja, ein Mixer mit ordentlich Dampf ist für Püree-Junkies unerlässlich. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hallo Ihr zwei, das Rezept war gut umsetzbar und richtig lecker! Ich hab das Püree genau so gemacht und statt Pilzen angemachten Feldsalat und Rote Beete die ich mit Meersalz und Olivenöl im Backofen gegart habe serviert. Geschmacklich und optisch ein Genuss! Vielen Dank für die Anregung.
Hey Klaus!
Klingt auch mega. Danke dir für das liebe Feedback. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Hallo,
Ich bin überhaupt kein Fan von Pilzen, egal welchen. Finde aber das Steckrüben-Püree eine schöne Idee.
Was könnte ich denn alternativ zu dem Püree machen?
Liebe Grüße
Caro
Hi Caro!
So doof das klingt: Was du willst. Die Kombi schmeckt zwar grandios, aber das Püree funktioniert natürlich auch mit anderen Toppings. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Mann-O-Mann, ist das lecker gewesen…Mein erstes Mal! Herzlichen Dank für das tolle Rezept🎉
Hey Britta!
Freut uns, tausend Dank dafür. 😊
Liebe Grüße, Jörg
Hallo Ihr Beiden,
ich kenne Steckrüben unter dem Namen “Dorschenkraut” 😉
Gestern bin ich losgezogen und habe Mengen davon gekauft. Und auch Shitake / Champignons.
Das Ergebnis war megalecker❗ Die Kombination von Rübe und würzigen Pilzen – WOW. Das wird es wieder geben.
Vielen Dank dafür und liebe Grüße aus dem eisigen Middlfrangn
Jutta 🌿
Hey Jutta,
okay, Dorschenkraut haben wir echt noch nie gehört. Scheint so, als wäre das eine bestimmte Zubereitungsart. Klingt auf jeden Fall interessant, werden wir testen. 🙂
Tausend Dank für das liebe Feedback, freut uns, dass es so gut geschmeckt hat und liebe Grüße.
Vielen Dank! Meine wunderbare Gemüsekiste hat jetzt im Winter oft Steckrüben im Angebot, ich habe sie – weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte was ich damit schmackhaftes zubereiten kann – immer aus der Bestellung rausgelöscht. Bei der nächsten Bestellung wird bewusst Steckrübe geordert und ich freue mich schon sehr dieses tolle Rezept zu testen.
Ganz lieben Dank Veronika, das freut uns! Wir haben leider auch noch viel zu wenig damit experimentiert, wird aber definitiv nachgeholt – wir sind ab jetzt Fans ☺️ Viel Spaß beim Ausprobieren!
Lieben Gruß,
Nadine