Es gibt ja hin und wieder diese Rezepte, die nie langweilig werden. Wochenlang mindestens jeden zweiten Tag Tempeh & Brokkoli essen? Ja, das ist uns „passiert“. Mehrfach!
Diese ganz exklusive Liste erweitern wir heute um unser schnelles Erdnusscurry mit gerösteten Auberginen. Denn sind wir ehrlich: „Im Zweifelsfall gibt’s Curry“ ist nicht das schlechteste Motto, wenn der Appetit nach einem langen Tag groß, die Zeit zum Kochen hingegen aber auch mindestens genauso knapp ist und es trotzdem ein bisschen fancier sein soll, als nur die belegte Stulle. (Komm schon, „nur“ die belegte Stulle? Hast du schon unser Kichererbsensalat-Sandwich gesehen? Das geht absolut als Dinner durch!)
Und wenn dein Vorratsschrank – der sich mittlerweile vielleicht an unseren so ein wenig angeglichen hat – auch noch alle Zutaten bereitwillig ausspuckt? Da sag’ ich mal Jackpot, das Abendessen ist safe.
Eine gute Ladung Sommergemüse wie grüne Bohnen, frisches Weißkraut, rote Zwiebeln und Karotten und eine Sauce aus Erdnussmus, Sojasauce und Sambal Oelek oder deiner liebsten Hot Sauce klingt halt auch verführerisch, oder? Das Erdnusscurry selbst köchelt nur 20 Minuten vor sich hin und währenddessen rösten wir uns noch die vermutlich unverschämtesten Auberginen, die je aus einer deiner Pfannen gehüpft sind.
Du denkst dir jetzt: „Auweia, geröstete Auberginen? Das klingt entweder nach einer brutal öligen Angelegenheit oder nach trockenen Brocken, die eher an alte Schuhsohlen als an Leckeres oder überhaupt essbares erinnern.“
Kann ich bestens nachvollziehen, denn genau so dachte ich bis zu diesem Rezept auch. Von meiner Love-Hate-Beziehung zu den violetten Dingern mit manchmal fragwürdiger Form habe ich ja schon erzählt. Aber dann habe ich mich sozusagen versehentlich selbst erleuchtet und kann dich jetzt in das Geheimnis der leckersten und sicherlich einfachsten gerösteten Auberginen einweihen. Und nein, es ist nicht das vorherige Salzen, wie ich noch im Rezept zu unserem Sabich, dem israelischen Frühstücks-Sandwich behauptet habe.
Während das Salz früher noch dazu diente, die Bitterstoffe aus dem Gemüse zu entfernen, ist das bei heutigen Züchtungen nicht mehr nötig. Jetzt wird der Aubergine so nur noch Wasser entzogen, sie wird sozusagen ein wenig vorgegart. Das funktioniert zwar nach wie vor – und schmeckt auch gut –, allerdings wird es durch die Feuchtigkeit schwieriger, Farbe und Röstaromen an die Würfel, Spalten oder Scheiben zu bringen.
Viel Öl hilft zwar, weshalb Auberginen notorisch häufig in die Fritteuse wandern. Aber von gesundem Gemüse ist dann echt keine Rede mehr, denn die Melanzani, wie sie unsere österreichischen Nachbarn nennen, saugen eben auch gerne alles genauso notorisch auf wie ein Schwamm.
Das können wir uns aber auch zunutze machen. In deine beste (im Idealfall Eisen-)Pfanne kommen nur zwei Esslöffel Öl. Jetzt kommt die in grobe Spalten geschnittene Aubergine dazu und dann machst du erstmal nichts mehr. Auch wenn es schwerfällt: Lass‘ die Flossen vom Pfannenwender und das trocken wirkende Gemüse bei mittlerer bis hoher Hitze liegen, bis es Farbe bekommt. Und damit meine ich keine vornehme Blässe, sondern die Richtung „Pauschalflug-Sonnenöl-Asi-Bräune“ am Touristen-Strand. Ich weiß, wird schwierig, das Kopfkino jemals wieder loszuwerden. Sorry, ich habe doch gesagt, dass das unverschämte Auberginen werden. Wenn sie könnten, würden sie sich auch „oben ohne“ ins Strandcafé setzen und Socken in Adiletten tragen!
Nach einiger Zeit geben die Stücke das enthaltene Wasser und das aufgesaugte Öl wieder frei. Das kannst du beschleunigen, indem du die Aubergine beherzt aber vorsichtig mit dem Pfannenwender, den du jetzt endlich aus der Schublade holen darfst auf den Pfannenboden drückst. Ein bisschen Knoblauch und Chiliflocken dazu und voila, so bekommst du perfekt saftige, würzige geröstete Auberginen auch ohne Frittier-Action.
Das mittlerweile auf den Punkt gegarte Curry servieren wir getoppt mit fix in einem gesüßten Essig eingelegten Schalotten und natürlich den saftigen Auberginenspalten am liebsten auf Jasminreis. Aber auch Reisnudeln passen einfach perfekt und natürlich darf ein finaler Hauch Chiliflocken nicht fehlen.
Was meinst du: Hat unser Erdnusscurry auch bei dir die Chance darauf, in die erlauchte Reihe der Dauerbrenner-Rezepte aufgenommen zu werden? Trotz – oder gerade wegen – der unverschämten Auberginen?
Schnelles Erdnusscurry mit gerösteten Auberginen
Für das Topping
- 2 Schalotten
- 2 EL Tafelessig
- 1 TL Reissirup
- 1/2 TL Salz
Für die gerösteten Auberginen
- 350 g Aubergine
- 2 EL Erdnussöl
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 TL Chiliflocken
- 1 TL Salz
Für das Curry
- 175 g grüne Bohnen
- 100 g Weißkraut
- 1 Karotte
- 1 rote Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 2 EL Erdnussmus
- 3 EL Sojasauce
- 1 TL Sambal Oelek
- 1 TL Sesamöl
- 1 TL Tafelessig
- 1 EL Erdnussöl
Für das Topping
- Schalotten in feine Ringe schneiden. Mit Essig, Sirup und Salz vermengen und beiseite stellen.
Für die Auberginen
- Auberginen in 5 cm lange und 3 cm breite Spalten schneiden, Knoblauch hacken. Öl in eine heiße Pfanne geben, Auberginen 15 Minuten bei mittlerer Hitze braten, nach der Hälfte der Zeit, oder wenn sie schön gebräunt sind, wenden. Dabei die Stücke ab und zu mit dem Pfannenwender „andrücken“, sodass die Flüssigkeit entweichen kann.
- Knoblauch und Chiliflocken unterrühren, mit Salz würzen und weitere 2 Minuten ziehen lassen.
Für das Curry
- Bohnen halbieren, Weißkraut und Karotten in mundgerechte Stücke, Zwiebel in grobe Streifen schneiden. Knoblauch fein hacken.
- Knoblauch mit Erdnussmus, Sojasauce, Sambal Oelek, Sesamöl, Essig und 100 ml Wasser verrühren.
- Erdnussöl in einen heißen Topf geben, Gemüse bei mittlerer bis hoher Hitze 3 Minuten unter häufigem Rühren braten. Mit der Sauce ablöschen und bei geringer bis mittlerer Hitze abgedeckt 10 Minuten köcheln lassen. Ab und zu umrühren.
- Auberginen auf dem Curry servieren und mit eingelegten Schalotten toppen. Dazu Jasminreis servieren.
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63 Kommentare
Ich habe von dem Rezept bisher nur die Auberginen ausprobiert – und die sind wirklich top!!
Meine neue Lieblingszubereitung für Auberginen!
Vielen Dank dafür!
Yeah, freut uns! 🙂
Heute nachgekocht und ich muss sagen, geschmacklich kann ein 5 Sterne Restaurant da nicht mithalten. 😀 Die Erdnusssauce verdient die 10*. Das einzige schwierige für mich waren mal wieder die Auberginen, gefühlt habe ich sie 45 Minuten in der Pfanne gelassen aber dann waren sie auch weich. (räusper) Wird auf jeden Fall in das Rezeptbuch mit aufgenommen aber mit der doppelten Menge an Sauce. Danke für Eure wunderbaren Rezepte, sehr bewusstseinserweiternd.
Hallo liebe Christine,
holy moly, tausend Dank für das überschwängliche Lob. Das freut uns wirklich mega! 🙇♂️
Inwiefern hattest du denn Probleme mit den Auberginen? Mit dem beschriebenen Trick sollten auch große Stücke nicht mehr als 20 Minuten benötigen. Weich dürfen bzw. sollen sie dabei auf jeden Fall werden.
Liebe Grüße
Jörg
Lieber Jörg,
heute nach dem 4. Mal, sind die Auberginen schon nach 20 Minuten weich gewesen. Ich denke, ich hatte die Spalten zu klein geschnitten. 😀
Liebe Grüße
Christine
Wann kommt denn das Sesamöl zum Einsatz? Das finde ich irgendwie nicht. Ansonsten richt es bisher beim kochen super, und ich bin mir sicher es schmeckt nachher auch so!
Hallo liebe Ines,
das Sesamöl kommt mir zur Würzpaste. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Sehe ich das richtig, dass in das Curry gar kein Curry reinkommt? Nicht mal Currypaste? Verdient es dann seinen noblen Titel überhaupt?! Ich benötige Antworten! 😉
Hallo liebe Madeleine,
ein „Curry“ definiert sich nicht über Currypulver oder eine Currypaste. Es ist ohnehin ziemlich schwierig, das Gericht „Curry“ fix zu definieren, aber lassen wir doch einfach Wikipedia sprechen:
Und na ja, das trifft ja alles zu. Nobler Titel? Verdient! 😉
Liebe Grüße
Jörg
😅
Das klingt sooo gut: Nochmal zum Mitschreiben: Ihr habt die Auberginen in 5 cm auf 3 cm dicke Würfel geschnitten ODER meint ihr die Auberginen werden in 3 cm dicke Scheiben geschnitten? Bei euch waren es 5 an der Zahl. Je nach Länge der Aubergine variiert das ja… Äh ja… Konnte ich mich verständlich ausdrücken? Danke für eine Antwort! Viele Grüße von Hannah
Hi Hannah!
Das sind Maßangaben, also klassisch in Länge x Breite. 😉
Aber ich passe das mal etwas verständlicher an.
Liebe Grüße
Jörg
Das muss ich sofort ausprobieren…das klingt sooo lecker! Eure Rezepte sind der Hammer…vielen Dank 🤗
Hallo liebe Karin,
super, das würde uns freuen.
Liebe Grüße und tausend Dank
Jörg
Njomnjom! Schmeckt irre lecker! Frisch mit der Grünen Kiste sind grüne Bohnen eingetroffen und zack gleich im Curry 🍛 verschnabuliert. Statt Weißkohl hielt Spitzkohl her, der fast verkümmerte Koriander toppte das 🥘. Wir waren sehr begeistert, es reichte nur für uns zwei Personen. Danke für das tolle Rezept!
Hallo liebe Dani,
super, das freut uns mega, danke dir. Und bei uns geht es ja immer um Portionen, nicht um Personen. 😉
Aber du hast recht, diesmal waren die Portionen etwas kleiner, ich habe das im Rezept angepasst.
Liebe Grüße
Jörg
Ohhh, ich liebe liebe liebe Erdnusssaucen! Euer Saucenrezept wird gleich mal ausprobiert, auch wenn wir nur gesüßtes erdnusmuss zuhause haben. Schmeckt bestimmt trotzdem.
Und ein großes Kompliment an die Fotos, die sind ja sonst Schönheit aber heute habt ihr euch wirklich selbst übertroffen!
Hi!
Oh klasse, das freut uns und lässt uns ein wenig rot werden. Dankeschön!
Gesüßtes Erdnussmus geht auf jeden Fall auch.
Liebe Grüße
Jörg
Das ist so unglaublich gut, dass wir es tatsächlich gerne jeden Tag essen würden.
Danke für dieses fantastische Rezept (und für jedes anderes auch!)
Hallo liebe Katharina,
oh klasse, das freut uns riesig. Lieben Dank für das Feedback!
Liebe Grüße
Jörg
Das mit dem andrücken der Auberginen kann ich bestätigen, das hat uns mal eine Köchin in China beigebracht. Klappt wirklich immer 🙂
Hallo liebe Mara,
na da schau‘ an, hab ich’s doch nicht erfunden. 🙈
Nein, im Ernst: Sehr cool, tausend Dank für die „Bestätigung“.
Liebe Grüße
Jörg