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Unser Besuch in der Pastaausstellung „al dente. Pasta & Design“ in Ulm

Unser Besuch in der Pastaausstellung „al dente. Pasta & Design“ in Ulm

Anfang des Jahres hat uns das Museum Ulm und HfG-Archiv Ulm gefragt, ob wir Lust hätten, bei der geplanten Ausstellung „al dente. Pasta & Design“ mitzumachen. Leider kamen die geplanten Kochevents aufgrund unseres Umzugs im Frühjahr nicht zustande. Vor ein paar Wochen haben wir es aber endlich geschafft, die Ausstellung live zu erleben (danke an Katharina für die tolle Führung!) und zum heutigen Weltnudeltag 2024 möchten wir ein paar Eindrücke davon teilen.

Nudeln sind ein verlässlicher kleinster gemeinsamer Nenner der Geschmäcker. Wir jedenfalls haben noch niemanden getroffen, der Nudeln so gar nicht mag. Klar, bei einzelnen Formen oder auch Saucen und Beilagen gehen die Vorlieben auseinander, aber die Nudel als Grundlage eines Gerichts an sich – die hat irgendwie immer einen festen Platz im Herzen.

Man kann über die Herkunft der Nudel als Nahrungsmittel diskutieren, aber nicht über ihre belegte, mindestens 4.000 Jahre alte Erfolgsgeschichte. Schon in ihrer simpelsten Form, der Bandnudel, ist sie als Lebensmittel perfekt funktional gestaltet: Man kann sie pur essen oder mit Beilagen kombinieren – egal ob flüssig oder fest. Und auch ohne spezielle Werkzeuge, im Regelfall mit nur einem Utensil, der Gabel oder notfalls sogar ganz ohne Besteck.

In den letzten vier Jahrtausenden hat sich die Nudel aber auch weiterentwickelt – unter anderem zu Pasta und zu einem richtigen Designobjekt. Alleine im Supermarkt haben wir die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Varianten. Und das ist nur die Spitze des Nudelbergs. Die gesamte Vielfalt der unterschiedlichen Pastaformen und ihren detaillierten Unterscheidungsmerkmalen ist um weiten größer und im leckersten Sinne überwältigend. Kurze Pasta, lange Pasta, glatte Pasta oder gerillt, handgemacht oder maschinell – und für jede Sorte gibt’s für Nudel-Nerds auch die richtige, weil am besten passende Sauce. In der vermeintlich so einfachen Nudel steckt viel mehr als nur Sättigung.

Das kann man momentan besonders gut in der ehemaligen Hochschule für Gestaltung in unserer (Ex-)Heimatstadt Ulm erleben. Die Ausstellung „al dente. Pasta & Design“ geht der Frage nach, was die Nudel sowohl in Küchen als auch Designbüros bringt. Sie gibt spannende Einblicke in die industrielle und handwerkliche Herstellung, wirft einen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit und zeigt, wie viel Liebe auch ins Kommunikationsdesign der Nudel gesteckt wird. Besonders die Poster und Plakate haben unser Designherz höher schlagen lassen – ein paar davon hätten wir am liebsten direkt mitgenommen. Verdammte Alarmanlage!

Das Highlight sind aber die ausgestellten „Nudelexponate“. Zu sehen sind auch letzte verbliebene Exemplare aus den Archiven von Architekten, Produkt- und Automobildesignern wie Philippe Starck oder Walter da Silva. Da Silva hat mal versucht, den Querschnitt einer Autotürdichtung zur Pastaform zu machen – ziemlich abgefahren!

Außerdem gibt es eine Nudelsorte zu sehen, die so eine Art von viral gegangen ist: Cascatelli. Die wurde 2021 von Dan Pashman auf den Markt gebracht, die teilweise ganz schön holperige Entstehungsgeschichte hat er in seinem Podcast „The Sporkful“ erzählt – sehr hörenswert! Leider gibt es Cascatelli hierzulande bisher nicht zu kaufen, aber immerhin kann man sie schon mal anschauen. Und das ausgerechnet in Ulm. Mind blown!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. Januar 2025 im HfG-Archiv in Ulm. Und wenn du schon da bist, solltest du dir auch die Dauerausstellung der Hochschule für Gestaltung anschauen. Sie erzählt die spannende Geschichte der Gründung 1953 durch Otl Aicher, Inge Scholl und Max Bill als Gegenbewegung zum Nationalsozialismus bis zur Schließung 1968.

Keine Sorge, nach dem 19. Januar 2025 ist die Ausstellung nicht vorbei. 2026 wird sie im GRASSI Museum für Angewandte Kunst in Leipzig zu sehen sein.

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


4 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

    1. Ehrlicherweise geht es in der Ausstellung weniger um das, was man schlussendlich mit den Nudeln macht, also um die Rezepte, die hier auf dem Blog landen könnten. 😅

      Inspirierend ist sie natürlich trotzdem ungemein.

      Danke dir für das Feedback!

      Liebe Grüße
      Jörg

  1. Man möchte meinen, die Nudel allein sei schon als eigenständige Kunstform zu bezeichnen. Und so ist es auch!

    Schöner Beitrag und tolle Bilder 🙂 !