August und September ist bei uns „Pickle-Zeit“. Es gibt frisches, leckeres Sommergemüse in Hülle und Fülle und wir versuchen so viele der genialen Aromen so lange wie möglich haltbar zu machen und den Sommer auch an trüben Herbst- und Wintertagen noch etwas länger auszukosten.
Klar, es gibt davon auch jede Menge fertig zu kaufen und du fragst dich vielleicht, warum du jetzt wegen ein paar eingelegten Gurken ausflippen und dich in die Küche stellen solltest?
Aber schau doch mal! Das Angebot an regionalem und superschönem Gemüse ist gerade unglaublich groß. Bunte Beten, knackige Bohnen und feinste Habaneros findet man nicht in jedem Einmachglas – und vom Geschmack brauchen wir erst gar nicht zu reden.
Angefangen hat der Hype bei uns letztes Jahr, als Jörgs Papa in seinem Garten haufenweise mexikanische Minigurken geerntet hat und wir diese Mengen gar nicht auf einmal wegfuttern konnten.
Also haben wir einige davon schnell und einfach eingelegt, hübsch ins Regal gestellt und eine Zeit lang einfach vergessen. Als wir aber ein Glas geöffnet und zum ersten Mal probiert haben, waren wir wirklich von den Socken. OMG, waren die lecker!
Flippe doch einfach mal mit aus und lege ein, was dich auf dem Wochenmarkt anlacht. Je bunter, desto besser. Wie wäre es zum Beispiel mit lecker eingelegten Karotten, Zucchini oder unbekannterem Gemüse wie den erwähnten Minigurken?
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „sauer einlegen“ und Fermentieren?
Achtung, jetzt wird’s etwas nerdy. Bei der Methode des Einlegens oder englisch „to pickle“, die wir dir heute vorstellen, wird ein Sud über das Gemüse gegossen, der das Wachstum schädlicher Mikroorganismen wie Schimmelpilzen verhindert. Wir verwenden dazu einen sauren Essigsud, man kann aber auch mit Salzlake, Öl oder Alkohol Lebensmittel haltbar machen.
Beim Fermentieren, wie bei Kimchi oder Sauerkraut, ist genau das Gegenteil der Fall. Lebendige, gute Milchsäurebakterien sorgen beim „kontrollierten Vergammeln“ dafür, dass sich schlechte Mikroorganismen erst gar nicht ansiedeln können. Den Vorgang der Fermentation nennt man daher auch „milchsaure Vergärung“.
Schritt 1 – los geht’s!
- Natürlich müssen es jetzt nicht gleich die mexikanischen Minigurken sein. Im Prinzip lässt sich alles einwecken, was du gerne magst. Achte nur darauf, dass du Gemüse, das nicht roh verzehrbar ist (wie beispielsweise diverse Bohnen) vorher dämpfst, kochst oder blanchierst.
- Je frischer und knackiger das Gemüse ist, desto besser schmecken die Pickles später.
- Experimentiere mit verschiedenem Gemüse, Gewürzen und Kräutern – es muss nicht immer die klassische Dillgurke sein! Uns hat es gerade eine Mischung aus Karotten, Thymian und Whisky angetan.
- Verwende für das Einlegen immer normales Salz oder Meersalz – kein Jodsalz. Durch das Jod verlieren die Pickles schnell an Bissfestigkeit und werden weich.
- Um das Gemüse schön in Form zu bringen, verwenden wir auch gerne mal den Spiralschneider oder unser heißgeliebtes Crinkle Cutter Messer – das bringt optisch Abwechslung ins Glas!
Schritt 2 – Einmachgläser vorbereiten
Damit du in ein paar Wochen beim Öffnen deiner Einmachgläser keine böse grün-graue, haarige Überraschung vorfindest, ist es wichtig, wirklich saubere, sterilisierte Einmachgläser zu verwenden.
Dazu gibt es mehrere Methoden. Wir finden aber das Sterilisieren mit heißem Wasser am einfachsten und verlässlichsten. Dazu kochst du einfach Wasser in einem großen Kochtopf auf und gibst Gläser und Deckel hinein. Anschließend alles mindestens 10 Minuten im heißen Wasserbad stehen lassen.
Wichtig: Achte im Anschluss unbedingt darauf, die Gläser nicht mehr auf der Innenseite, am Glasrand oder der Innenseite des Deckels mit den Händen zu berühren. Wir benutzen dafür immer eine einfache Küchenzange, dann kann nichts passieren. Wenn dich das Einweckfieber packt, kannst dir natürlich auch einen Profi-Glasheber besorgen.
Als Einmachgläser eignen sich grundsätzlich alle Gläser mit Schraubdeckel, die du übrig hast. Wir benutzen auch sehr gerne Mason Ball Jars und klassische Weckgläser.
Schritt 3 – der richtige Einlegesud
- Das Wichtigste beim Einlegen ist natürlich das richtige Mischungsverhältnis von Essig, Salz, Zucker und Wasser. Auch diese Zutaten sorgen dafür, dass das Gemüse haltbar bleibt und lange lecker schmeckt.
- Generell kannst du jeden Essig verwenden, der mindestens einen Säuregehalt von 5 % besitzt.
- Wir haben eine Basis-Mischung für dich, die immer funktioniert. Gewürze, Kräuter und Co. kannst du jederzeit nach Belieben variieren. Dafür mischst du einfach 250 ml Essig mit 500 ml Wasser, 2 EL Meersalz und 2 TL Rohrohrzucker und kochst das Ganze auf. Fertig!
Quick Pickles – 3 leckere Rezepte
Für die scharfen Chili-Gurken-Pickles
- 750 g Einlegegurken
- 1 Habanero
- 250 ml Weißweinessig
- 2 EL Meersalz
- 2 TL Rohrohrzucker
- 500 ml Wasser
- 1 ½ TL Koriander
- 1 ½ TL Senfsaat
- 1 TL Pfefferkörner
Für die Karotten-Pickles mit Thymian & Whisky
- 750 g Karotten
- 4 Zweige Thymian
- 250 ml Apfelessig
- 2 EL Meersalz
- 2 TL Ahornsirup
- 500 ml Wasser
- 2 Lorbeerblätter
- 1 TL Zimt
- 3 EL Whisky
Für die Zucchini-Pickles mit Kurkuma & Ingwer
- 750 g Zucchini
- 250 ml Tafelessig
- 2 EL Meersalz
- 4 TL Reissirup
- 500 ml Wasser
- 3 Scheiben Ingwer
- 2 Scheiben Kurkumawurzel oder 1 TL getrockneter Kurkuma
- 1 TL Koriandersamen
- 1 TL Kreuzkümmel
Für die scharfen Chili-Gurken-Pickles
- Gurken und Habanero vierteln und vorsichtig in saubere Einmachgläser geben.
- Essig, Salz, Zucker, Wasser und Gewürze aufkochen und sofort über das Gemüse gießen. Anschließend gut verschließen, Glas auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
Für die Karotten-Pickles mit Thymian & Whisky
- Karotten in Stifte schneiden und zusammen mit den Thymianzweigen in die Einmachgläser geben.
- Essig, Salz, Ahornsirup, Wasser, Whisky und Gewürze aufkochen und sofort über das Gemüse gießen. Anschließend gut verschließen, Glas auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
Für die Zucchini-Pickles mit Kurkuma & Ingwer
- Zucchini mit dem Spiralschneider in Spiralen schneiden (alternativ in Scheiben schneiden).
- Essig, Salz, Reissirup, Wasser, Ingwer und Gewürze aufkochen und sofort über das Gemüse gießen. Anschließend gut verschließen, Glas auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
Tipps
5 gute Gründe, warum du deine eigenen Pickles machen solltest
- Es geht super einfach und schnell.
- Du allein bestimmst was in das Glas wandert – vom Gemüse bis zum Sud.
- Es schmeckt unglaublich gut.
- Es sieht wunderschön aus und eignet sich hervorragend als Mitbringsel zur nächsten Grill- oder Geburtstagsparty.
- Gemüsereste lassen sich so wunderbar und schnieke retten und haltbar machen.
Was legst du am liebsten ein? Schreib uns doch einen Kommentar, wir freuen uns.
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80 Kommentare
Also, erst mal vielen Dank für die kreativen Ideen und Rezepte. Da unser Garten immer zu viele Zucchini hergibt, eine super Idee, sie mit Ingwer einzulegen.Da ich nicht alles zur Hand hatte, gab es einfach noch ein paar rosa Estragonblüten am Zweig mit rein. Anfangs sah das besonders hübsch aus. Jetzt, nach 6 Monaten, ist es nur noch hübsch 😉 und lecker
Das freut uns liebe Karina, klingt fein mit dem Estragon 🙂
Lieben Gruß,
Nadine
HALLO ihr schreibt, dass die Pickles sich sehr lange halten, wenn die Gläser nach dem Verschließen bei etwa 120 °C sterilisierst werden. Welche Gläser sind hier zu benutzen und wie geht das steriliesieren?
Hi Annika,
dazu werden klassische Einmachgläser benutzt. Wie das Sterilisieren genau funktioniert, werden wir mal in einem neuen Beitrag aufgreifen. 😉
LG,
Nadine
Aja – und WIE soll man die Pickels lagern? Im Kühlschrank? Ich bin ganz neu auf dem Gebiet – aber so begeistert, dass ich einfach alles wissen will! 😀 Danke euch! <3
Auch hier: Guck dir einfach nochmal das Rezept genauer an. 😉
Ich bin echt begeistert von diesem Artikel – so lange schon suche ich nach einer Konservierungsmethode ohne Einkochen zu müssen! Es gibt ja kritische Meinungen im Netz, die behaupten, dass – ohne einkochen – Botulismus-Gefahr besteht. Eure Pickle-Methode ist aber ganz sicher, soweit man sauber arbeitet, oder? Wie lange hält so ein Glas ungefähr? Danke jetzt schon für die Antwort! 🙂
Hi Esther,
wir sprechen hier ja von einer essigsauren Umgebung, die wir mit Salz und Zucker versetzen, da haben Botulismuserreger keine Chance. Und schau dir zur Haltbarkeit bitte nochmal das Rezept an. 😉
Liebe Grüße
Jörg
Hallo! Bin grad zufällig auf Eure Seite gestoßen….Hammer, einfach super Bilder und tolle Rezepte. Da ich gerade jede Menge Mangold im Garten habe (dachte nicht, dass der so gut wächst), frage ich mich ob ich den auch gut einmachen kann, habt ihr vielleicht ein tolles Rezept? Sollte ich den Mangold vorher blanchieren. Danke schon mal
Hi Jolanda,
erstmal lieben Dank für das tolle Feedback! Du wirst verstehen, dass ich dir jetzt kein Rezept „freestylen“ kann, die Stiele vom Mangold würde ich auf jeden Fall roh picklen, die Blätter kannst du entweder extra einmachen oder mit dazu packen. Ich würde sie grob zupfen.
Liebe Grüße
Jörg
Hoi Jolanda,
Falls dein Garten immer noch so viel Mangold hergibt: eingelegt habe ich den noch nie, aber was sehr gut dazu passt und sich meiner Meinung nach eignen würde fürs Einlegen, ist Zitronenabrieb, Muskatnusspulver und etwas Knoblauch.
Ich meinte natürlich „kühlt“, nicht „Kohl“ 😉
Das reicht. Der Essig macht’s aus. 😉
Hallo,
Ich habe gerade die Chili Gurken gemacht. Da die Gurken im Glas ja nicht warm sind, Kohl der Sud sofort ab. Reicht das trotzdem?
Liebe Grüße
Hallo
bei uns drückt es Flüssigkeit Aus dem Glas raus. Woran kann dies liegen? Ich hätte gedacht die Luft entweicht bei Überdruck.
Wir haben Blumenkohl mit Zucker, Salz, Gewürzen eingelegt und mit einem Krautblatt abgedeckt. Jedoch keinen Essig verwendet, weil wir es zeitnah essen wollten und wohl auch ohne geht.
VG Jan
Wenn du keinen Essig in die Pickles gibst (da würde uns dann die Säure fehlen, by the way), fängt das Gemüse zwangsläufig früher oder später an, zu gären bzw. zu fermentieren. Dabei entstehen dann Gase, die dann das Gemüse nach oben drücken. Das wiederum kann dann dazu führen, dass die Flüssigkeit oben aus dem Glas läuft.
Liebe Grüße
Jörg
Danke
Hallo,
welchen Zweck hat das Aufkochen der Wasser-Essig-Salz-Zucker Mischung? Ich habe ein größeres Einmachglas (ca. zwei Liter) nur zur Hälfte mit echtem Sud (aufgekocht) gefüllt. Den Rest habe ich mit ungekochtem „Sud“ und frischem Gemüse aufgefüllt. Seit zwei Wochen ungekühlt aber dunkel gelagert und immer wieder daraus eine Schüssel voll probiert. Etwas sauer (welch Überraschung) aber genießbar und auf jeden Fall noch knackig. Ist ohnehin nicht für eine längere Konservierungszeit gedacht gewesen aber dennoch wozu das aufkochen? LG
Hi Josef,
zum einen wird das Gemüse und das Glas durch den heißen Sud nochmal zusätzlich „gereinigt“, zum anderen holt das Erhitzen die Aromen besser aus den Gewürzen und hilft dabei, Salz und Zucker aufzulösen.
Liebe Grüße
Jörg
Danke für die Antwort.
LG
Hallo,
Ich hab eure Gurken gerade ausprobiert. Leider glaube ich, dass teilweise einige Gurken zu lang waren und deshalb so paar Millimeter bis zum halben Zentimeter nicht bedeckt waren. Ist das ein Problem und kann man das noch retten?
Liebe Grüße:)
Hi Nila,
wenn oben noch nichts wächst, was nicht lecker aussieht, kannst du das auf jeden Fall retten, indem du einfach etwas weiteren Sud oder eine 2%ige Salzlake aufgießt (also 2 g Salz auf 100 ml Wasser). Das klappt schon. 👍
Liebe Grüße
Jörg
Danke für die schnelle Antwort!
Wenn ich die Gläser aufgieße, dann sind sie doch nicht mehr luftdicht verschlossen, oder? Oder kann ich die einfach heiß mit etwas aufgießen und nochmal auf den Kopf stellen?
Liebe Grüße:)
Ah, verstehe, die Gläser sind schon verschlossen. Du könntest entweder darauf achten, dass du das Glas regelmäßig umdrehst, sodass die Gurken zumindest mit dem Sud in Berührung kommen. Du kannst es aber auch öffnen, aufgießen und die Gurken eben etwas frühzeitiger verbrauchen.
Liebe Grüße
Jörg
Hey,
super Rezept! Erstmal vielen Dank dafür.
Ich frage mich nur die ganze Zeit ob ihr auch ausgefallene Rezept Ideen für die pickels habt? Speziell suche ich gerade ein Rezept mit eingelegten Gurken – Außer schwäbischer Wurstsalat 😉
Verwendung finden sie auf alle Fälle, als Snack zum Abendbrot etc. aber ich frage mich doch ob es nicht noch ein paar kreativere Ansätze gibt?
Hi!
Erstmal lieben Dank für das tolle Feedback!
Klein gehackte Pickles passen super in eine Burgersauce, in Scheiben geschnitten natürlich auch auf ein Grilled Cheese Sandwich oder – ganz abgefahren und leider haben wir kein Rezept dafür auf dem Blog – paniert und frittiert/gebacken/ge-airfried als Fried Pickles. 🤤
Liebe Grüße
Jörg