Dass die simpelsten Rezepte oft auch zu den besten gehören, ist ja bekanntlich nichts Neues. So zählt auch dieses einfache Kohlrabigemüse mit fixer veganer Mehlschwitze zu meinen glühendsten Favoriten und All-time-Seelenschmeichlern. Wie bei Oma eben.
Es gibt so ein paar Gerichte für mich, die sind Kindheitserinnerung pur. Cremige Rahmchampignons mit Reis, die es fast jeden Donnerstag bei uns gab, saftige Pfannkuchen mit Spinat- oder Apfelmusfüllung (gerne abwechselnd direkt hintereinander) oder eben auch dieses unheimlich leckere Kohlrabigemüse.
Meine Mama hat das feine Gemüse meistens in einer fixen Sauce aus etwas Brühe und Sojacuisine geköchelt und Oma hat es ganz früher – noch ganz alte Schule – mit einer klassischen Mehlschwitze gezaubert. Die ist dann irgendwann mal, zu Unrecht wie ich finde, so ein bisschen aus der Mode geraten und alle haben lieber mit Sahne, Joghurt oder Crème fraîche hantiert. Was ja zweifelsohne auch sehr gut schmeckt, aber muss man die gute alte Mehlschwitze gleich ganz canceln?
Du siehst, ich bin mal wieder voll im Nostalgie-Modus. Und das Wetter-Barometer zeigte vergangene Woche ja auch bereits kräftig in Richtung Herbst – sorry, 17 °C in der Wohnung sind halt keine Wohlfühltemperatur –, ich hatte also Megalust auf besagte Mehlschwitz-Variante. Alles in Verbindung mit „Schwitzen“ klang für meine kalten Füße und Hände mehr als verlockend. Na gut, vielleicht habe ich zusätzlich auch noch nach einer passenden Ausrede gesucht, um einen unserer neuen Kupfertöpfe aus der INOCOUIVRE-Serie von de Buyer auf den Herd zu stellen und mich beim Kochen allein schon am Anblick zu wärmen. Schöner geht es einfach nicht!
Ungelogen, seitdem wir auf dem Herd mit Kupfer arbeiten dürfen, macht das Kochen noch mal eine ganze Ecke mehr Spaß. Und das ist nicht nur der Ästhetik dieser ultraschnieken Kochwerkzeuge geschuldet. Die Kupfertöpfe haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Das Material verteilt die Hitze schnell und gleichmäßig, und zwar nicht nur auf dem Boden, sondern auch an den Wänden. So werden die Zutaten gleichmäßig gekocht, was ideal für empfindliche Gerichte, Saucen wie eben unsere „Einbrenne“ und ganz allgemein für das Einkochen sämtlicher Flüssigkeiten ist.
Unsere glänzenden “Lieblingsfranzosen” sind preistechnisch natürlich nicht gerade für die Erstausstattung in der Studentenbude geeignet, aber wenn das Gönn-Budget es hergibt, sind sie Freunde fürs Leben und für nachfolgende Generationen auch noch.
Bei einem unserer ersten Rezepte mit dem Kochgeschirr, den leckeren türkischen, geschmorten Auberginen, sahen die Töpfe noch aus wie neu. So langsam entwickeln sie aber durch unseren Dauereinsatz eine schöne Patina, die ihnen optisch noch mal so richtig Charakter verleiht.
Für die vegane Roux, wie die „Mehlschwitze“ im französischen übrigens viel schicker heißt, brauchen wir gerade mal drei Basiszutaten. Unser geliebtes Rapsöl mit Buttergeschmack, Mehl und gute Gemüsebrühe. Das Mehl „schwitzen“ wir in unserem Öl unter Rühren an, bis es eine leicht bräunliche Farbe annimmt und etwas nussig duftet. Aufpassen, dass nichts anbrennt, schon haben wir ordentlich Geschmack für unsere Sauce fabriziert.
Bei der Flüssigkeit kann je nach Geschmack auch ein bisschen variiert oder gemischt werden. Brühe, Pflanzenmilch oder auch ein Schuss Weißwein passen zu Kohlrabigemüse immer perfekt. Beim Verfeinern halte ich mich an Mamas und Omas erprobte Klassiker: Salz, grob gemahlener schwarzer Pfeffer und ganz wichtig eine Prise Muskat. Bei Oma durfte auch ein Tröpfchen der „deutschen Sojasauce“ nicht fehlen. Ganz ehrlich, Maggi hatte damals einfach jeder im Küchenschrank! Heute scheiden sich die Geister an der Würze, aber das würde jetzt hier zu weit führen und ist ein größeres Thema für ein anderes Mal.
Unser Rezept für die einfache Mehlschwitze steht also, jetzt dürfen die fix vorgekochten Kohlrabi- und Karottenwürfel mit dazu, dann wird abgelöscht. Deckel drauf, nun darf das Gemüse noch eine gemütliche Runde im Mehlschwitzbad saunieren.
Dazu schmecken mir Salz- oder Pellkartoffeln am allerbesten, aber natürlich passen auch Reis, eine Seitan-Bratwurst oder unsere Kartoffel-Buchweizen-Frikadellen super dazu.
Gab es in deiner Kindheit auch Kohlrabigemüse? Wie haben deine Eltern oder Großeltern es zubereitet?
Das einfachste und leckerste Kohlrabigemüse
- 1 kg Kohlrabi
- 500 g Karotten
- 35 g Petersilie
- 10 g Liebstöckel optional
- 2 EL Rapsöl mit Buttergeschmack
- 4 EL Weizenmehl Type 405
- 200 ml Hafermilch
- 1 ½ TL Salz
- 1 EL Hefeflocken
- 1 Prise Muskat
- 1 TL schwarzer Pfeffer
- Kohlrabi und Karotten in 2 cm große Würfel schneiden und in einem Topf mit kochendem Salzwasser 3 Minuten bissfest garen.
- Abgießen, 300 ml des Gemüse-Kochwassers auffangen und beiseite stellen.
- Petersilie und Liebstöckel separat fein hacken.
- Öl in einen heißen Topf geben, Mehl nach und nach bei mittlerer Hitze unter Rühren dazu geben, sodass das Öl das Mehl immer sofort aufnimmt und keine Klumpen bildet.
- 1-2 Minuten unter Rühren anschwitzen bis die Paste leicht gebräunt ist.
- Das beiseite gestellte Gemüse-Kochwasser und Hafermilch vermengen und nach und nach mit einem Schneebesen in die Mehlschwitze einrühren. Mit Salz abschmecken.
- Gemüse, Hefeflocken, Muskat, Liebstöckel und die Hälfte der Petersilie hinzufügen, aufkochen und bei niedriger Hitze 15 Minuten mit geschlossenem Deckel köcheln lassen.
- Mit Pell- oder Salzkartoffeln, der restlichen frischen Petersilie und frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer garniert servieren.
Tipps
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25 Kommentare
Roux mit Hafermilch wird irgendwann wieder flüssig. Stichwort Amylase. Lieber keine Getreidemilch nehmen, sonder Nuss- oder Hülsenfrüchtemilch.
Schönen Gruß vom Küchenchef.
Hi Esther,
das Problem mit der Amylase und der Hafermilch kennen wir zwar von Puddings bereits, allerdings ist uns das hier beim Kohlrabigemüse nicht negativ aufgefallen. Trotzdem kann man hier zur Sicherheit natürlich gerne auf ungesüßte Sojamilch umsteigen. Die verwenden selbst auch am liebsten. 🙂
Liebe Grüße
Nadine
Also ich habe auch begonnen alte Rezepte aus dem Schulkochbuch (1936) von meiner Mutter nach zu kochen.
Die Saucengemüse werden
1 Tasse Wasser
1 Tasse Milch
1 Tel. Salz
1 Löffel Fett oder Butter
2 Löffel Mehl
etwas Petersilie
Das Gemüse wird geschnitten, gewürfelt je nach bedarf und 10 Minuten im Milchwasser gekocht.
Fett oder Butter und Mehl zu einem Teigli gemacht und zugegeben, (klumpt nicht) dann fertig garen.
Es scheint sehr banal zu sein schmeckt aber köstlich und wenig Arbeit. Der Gemüsegeschmack bleibt so erhalten.
Ich werde jetzt mal Kohlrabi nach diesem Rezept versuchen nur mit Hafermilch.
Hi Maja,
vielen lieben Dank für die Anregung! Ja, manch banal klingendes Rezept ist das beste. 😊 Lieben Gruß & viel Spaß beim Nachkochen.
Nadine