Dieses Rezept ist ein Unfall. Aber einer, über den wir ziemlich happy sind, die schnellen Curry-Spitzkohl-Pancakes haben sich direkt auf der Liste der immer und immer und immer wieder gekochten Lieblingsessen regelrecht festgekrallt.
Unsere einfachen Curry-Spitzkohl-Pancakes sind eigentlich eher „passiert“ als entstanden. Mehr oder weniger aus Versehen, aber auf jeden Fall ohne große Hintergedanken. Weil Lebensmittel wegmussten, die zum Schluss besser zusammenpassen, als sie sollten oder zumindest als man dachte. Und seien wir mal ehrlich, selten kommt dabei etwas raus, was man sich nach dem letzten Bissen direkt aufschreiben muss, bevor es das Gehirn zuverlässig wie eh und je unwiederbringlich in den hintersten Synapsen ablegt.
Eigentlich bastelten wir an unserem Rezept für ein zumindest ziemlich originales Okonomiyaki (Update von Januar 2024: das Rezept für das vegane Okonomiyaki gibt es jetzt endlich auch). Das sind die dicken japanischen Kraut-Pfannkuchen, die gelegentlich auch als japanische Pizza bezeichnet werden, obwohl ich die Ähnlichkeit maximal optisch unterschreiben würde, aber dazu schreibe ich irgendwann später mal mehr.
Long story short, so ein richtig krasses Okonomiyaki ist nicht ganz so trivial (zumindest, wenn man das ganze reverse engineeren muss, wir haben noch nie ein echtes Okonomiyaki gegessen), der Kühlschrank deshalb voll mit Vorratsdosen mit geschredderten Spitzkohlresten. Und auch wenn wir offenbar so schnell nicht genug davon bekommen, Spitzkraut in rauen Mengen zu futtern – immer nur haargenau dasselbe Rezept zu machen, wird auf Dauer dann doch langweilig. Wir haben also eingelegten japanischen Ingwer und Nori-Algen gegen Currypulver und Hefeflocken getauscht und vegane Mayo und die typische Okonomiyaki-Sauce gegen einen frischen Minz-Koriander-Joghurt. Bei dem könnt ihr den Koriander notfalls auch weglassen, im Endeffekt ist die Sauce ohnehin nur Beiwerk.
Klar, die Erwartung, dass zum Schluss etwas auf dem Teller landet, das schmeckt, war natürlich da. Wäre idiotisch, etwas mit anderem Ausblick zu kochen, da bestellt man sich dann doch lieber eine Pizza. Dass wir über die seitdem mehrfach wiederholten Curry-Spitzkohl-Pancakes direkt das Okonomiyaki-Rezept links liegen lassen, dachten wir aber auf keinen Fall. Sorry, Okonomiyaki, wir kümmern uns bald wieder um dich.
Wie gesagt, die Curry-Spitzkohl-Pancakes sind passiert. Wir sind darüber aber ziemlich happy und hoffen, euch geht es ähnlich bis genau so.
Warum ihr die Curry-Spitzkohl-Pancakes nachmachen solltet
Zum einen liegen die großen, ein wenig an Rösti erinnernden Curry-Spitzkohl-Pancakes in 20 Minuten vor euch. Bereit, in Stücke geschnitten je nach Laune und Anlass mit den Fingern gedippt oder ganz vornehm mit der Gabel zerlegt zu werden. Zum anderen fällt uns zumindest gerade kein besserer Weg ein, noch mehr vom gesunden, aber vor allem eben leckeren, süßlichen Spitzkohl zu vertilgen. Der zartere, frischere Cousin vom Weißkohl ist übrigens gerade in Saison, von etwa Mai bis November bekommt ihr die kleiner bleibenden Kohlköpfe frisch. Außerhalb könnt ihr aber auch normales Lager-Weißkraut verwenden, das solltet ihr dann einfach etwas feiner schneiden oder hobeln, damit es schneller gart.
Achtet außerdem auf die Qualität des Currypulvers. Die Mischungen der typischen Supermarktmarken bestehen meist zum Großteil aus Kurkuma und fallen deshalb mehr durch ihre Farbe als den Geschmack auf. Das geht in einem Alltags-Gemüsecurry klar, in dem das Pulver alle anderen Geschmäcker nur „zusammenkleben“ muss. In den Krautpfannkuchen kommt der Eigengeschmack des Pulvers aber ziemlich durch. Kauft im Asialaden, da kostet’s auch wenig, schmeckt aber tausendmal besser.
Reste der Pfannkuchen (als ob da was übrig bleibt) schmecken übrigens auch kalt gut, sie lassen sich aber auch kurz bei mittlerer bis hoher Hitze in der Pfanne aufwärmen. Dabei werden sie außerdem extra-knusprig.
Curry-Spitzkohl-Pancakes mit Minz-Joghurt
- 400 g Spitzkohl etwa ½ Kopf
- 100 g Karotten
- 2 Frühlingszwiebeln
- 150 g Weizenmehl Type 550
- 20 g Kartoffelstärke
- 1 EL Hefeflocken
- 5 g Backpulver
- 2 TL Currypulver
- 1 ½ TL Salz
- 150 ml Wasser
- 1 EL Apfelessig
- 3 EL Olivenöl
Für den Minz-Joghurt
- 175 g Sojajoghurt
- 20 g Minze
- 10 g Koriander
- ½ Jalapeño
- ½ Zehe Knoblauch
- 1 TL Salz
- Spitzkohl fein hobeln, Karotten raspeln oder in dünne Stifte schneiden. Den weißen Teil der Frühlingszwiebel in Ringe, den grünen in längliche Streifen schneiden.400 g Spitzkohl, 100 g Karotten, 2 Frühlingszwiebeln
- Geraspeltes Gemüse in eine große Schüssel geben. Mehl, Stärke, Hefeflocken, Backpulver, Currypulver, Salz, Wasser und Apfelessig dazu geben und kräftig verrühren. Dabei sollte genug Flüssigkeit aus dem Gemüse austreten, damit ein gleichmäßiger Teig entsteht. Bei Bedarf esslöffelweise Wasser dazu geben.150 g Weizenmehl Type 550, 20 g Kartoffelstärke, 1 EL Hefeflocken, 5 g Backpulver, 2 TL Currypulver, 1 ½ TL Salz, 150 ml Wasser, 1 EL Apfelessig
- 2 EL Öl in eine heiße Pfanne geben. Teig in die Pfanne geben und gleichmäßig glatt streichen. Zuerst 8 Minuten mit Deckel bei mittlerer bis hoher Hitze braten. Dann auf einen Teller stürzen, das restliche Öl in die Pfanne geben und den Pancake auf der anderen Seite 3–4 Minuten ohne Deckel fertig braten.3 EL Olivenöl
- Während der Pancake brät, Sojajoghurt mit den übrigen Zutaten im Mixer oder mit dem Pürierstab pürieren und mit Salz abschmecken. Alternativ Knoblauch reiben, Jalapeño fein würfeln, Kräuter fein hacken und mit Sojajoghurt und Salz verrühren. Anschließend bis zum Servieren im Kühlschrank ziehen lassen.175 g Sojajoghurt, 20 g Minze, 10 g Koriander, ½ Jalapeño, ½ Zehe Knoblauch, 1 TL Salz
- Zum Servieren Pancake in Stücke schneiden und mit Minz-Joghurt servieren.
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57 Kommentare
Wow, ist das lecker! Das Rezept ist total einfach, die Mengenangaben genau richtig, und mit einem großen grünen Salat war es das perfekte Abendessen 🤩 Ich bin kein großer Joghurt-Fan, daher haben wir die Mango-Habanero-Sauce aus eurem Grill-Kochbuch dazu gegessen – für uns hat die super dazu gepasst. Vielen lieben Dank für eure tollen Kreationen und Rezeptideen!
Liebe Susanne,
ganz lieben Dank für das tolle Feedback, freuen wir uns riesig! Oh ja, die Mango-Habanero-Sauce kann ich mir dazu auch super vorstellen. ☺️
Liebe Grüße
Nadine
Genial lecker! Man schmeckt tatsächlich nicht, dass der Pancake überwiegendaus Kohl besteht (nicht falsch verstehen, ich mag Kohl – ich bin nur erstaunt)! Mangels tauglichem Currypulver habe Kreuzkümmel und Räucherpaprika zum würzen verwendet, hat auch gut gepasst.
Da euer „Kohlrecycling“ schon so köstlich ist, bin ich echt gespannt auf das geplante Okonomiyaki 😉
Viele Grüße, Regina
Das freut uns, liebe Regina, vielen lieben Dank! Ja, wir freuen uns auch schon total aufs Okonomiyaki! 🤗🙌
Liebe Grüße
Nadine
Lieber Jörg, liebe Nadine, jetzt hab ich mich doch gestern gefreut, endlich eine Verwendung für meinen Spitzkohlrest gefunden zu haben. Da es viel zu wenig war, hab ich nur die halbe Portion und dazu noch mit mehr Möhre statt Kohl gemacht. Und es war sehr lecker. Aber noch viel leckerer war der Rest, den ich gerade kalt gefrühstückt habe. Es war viel aromatischer, weil wahrscheinlich so gut durchgezogen. Habs noch mit frischem Dill getoppt.
Und sollte bei mir auch hoffentlich bald eine kleine Zucchinischwemme einsetzen würde ich die auch noch versuchsweise beim nächsten Mal mit untermischen.
Herzlichen Dank also für das -wie ja eigentlich immer – tolle Rezept!
Und jetzt werde ich gleich Nadines tollen Aprikosenkuchen mit Johannisbeeren ausprobieren, da die jetzt reif sind.
Hi liebe Vera,
vielen lieben Dank, freut uns sehr, dass es dir so gut geschmeckt hat. Yay! ☺️ Und danke für das generell liebe Feedback. ❤️ Hoffe, der Kuchen ist auch fein geworden!
Liebe Grüße
Nadine
Ich bin sehr enttäuscht vom Rezept. alles nach Angabe in einer 28er Pfanne gebraten. Ich hatte eine dicke mehlpampe mit bisschen Gemüse Geschmack Und an einem Stück Braten hat bei mir auch nicht geklappt – ich habe dann kleine dicke Batzen gebraten. Aber es bleibt eigentlich viel Teig – wenig Gemüse. Und mein Joghurt schmeckt hauptsächlich nach Koriander. nicht schlimm – ich mag Koriander. Aber war auch nicht so der Knaller, die Soße. Beste Grüße, ute
Liebe Ute,
das ist sehr schade – leider kann ich gerade nicht ausmachen, was schiefgelaufen sein könnte. Bei uns waren sie immer total saftig, aber schön durchgebraten und außen knusprig. Und im Joghurt ist ja eigentlich mehr Minze als Koriander, da ist es seltsam, dass die Kombi bei dir nur nach Koriander geschmeckt hat.
Liebe Grüße
Nadine
Hallo.
Das ist ein richtig tolles Rezept! Wir haben es nun schon zum dritten Mal gemacht. Wunderbar leicht und mit dem Joghurt auch richtig schön frisch. Und schnell geht es auch noch. Auch wenn der Pancake in der Pfanne groß aussieht, haben wir ihn zu zweit komplett verspeist.
Viele Grüße.
Vielen Dank für das tolle Feedback. Und ja, so ein Pancake geht bei uns beiden auch sofort drauf. 😅
Liebe Grüße
Jörg
Hallo ihr Lieben, wie immer freue ich mich total über ein neues Rezept und da wir große Spitzkohlfans sind, kommt dieses gerade recht und wird heute ausprobiert.
Meine Frage: Kann ich statt der Kartoffelstärke auch Speisestärke aus Mais benutzen? Dann hätte ich nämlich alle Zutaten im Haus.
Viele Grüße und danke für eure tolle Arbeit!
Melanie
Hallo liebe Melanie,
du kannst auch Maisstärke verwenden, gar kein Problem. 🙂
Liebe Grüße und danke dir für das liebe Feedback
Jörg
Hallöchen! Ich liebe Kohl in jeder Form und freu mich immer riesig über neue Varianten, dafür schonmal mille grazie 🙂
Jetzt noch eine Frage: Teilt ihr den Teig in mehrere Portionen? Bzw. wie dick soll der Pfannkuchen am Ende werden (hängt ja dann auch vom Durchmesser der Pfanne ab)? Viele liebe Grüße!
Hi Frauke,
das Rezept ist für die Zubereitung in einer Pfanne mit einem Durchmesser von 28 cm ausgelegt. Ich habe die Angabe aber eben noch in den Tipps ergänzt. Vielen Dank fürs Nachfragen und den Hinweis. 🙂
Liebe Grüße
Jörg
Wieder ein super Rezept! Hatte noch einen Spitzkohl da, und wollte nicht schon wieder das gleiche machen. Da kam das Rezept gerade richtig, hab die doppelte Menge gemacht und hab diese Woche schon vorgekocht.
Vielen lieben Dank für das tolle Feedback. Freut uns mega!
Liebe Grüße
Jörg
Bei uns lecker aus dem Waffeleisen
Ja, das funktioniert auch super! Freut uns sehr, dass dir die Spitzkohl-Pancake-Waffeln so gut geschmeckt haben. 🙂
Winner!
Voll lecker gewürzt!
Vielen Dank, das freut uns!
Liebe Grüße
Jörg
Hallo,habe ich heute direkt ausprobiert! Meiner Meinung nach ist im Teigrezept ein Fehler,entweder stimmt die Wasser-oder die Mehlmenge nicht. Denn aus dem angegebenen Mengenverhältnis entstand bei mir ein fester Teig (ähnlich wie Pizzateig o.ä.) Ich habe die Wassermenge verdreifacht!
Aber es war sehr lecker!!!
Viele Grüße
Petra
Hallo liebe Petra,
wie ich auch schon Myriam geantwortet habe: Beim Notieren des Rezepts habe ich mich sozusagen selbst überholt. Das Gemüse muss direkt mit dem Teig verrührt werden. Dabei tritt auch aus dem Kraut Flüssigkeit aus, erst so entsteht ein gleichmäßiger Teig. Ich habe die Zubereitung so angepasst, wie wir das Rezept ursprünglich auch zubereitet haben.
Liebe Grüße
Jörg
Das sah so lecker aus, aber ich bin irgendwie nicht damit klar gekommen. Mit den 100 ml Wasser konnte ich keinen glatten Teig rühren, sondern hatte einen großen Klumpen Teig, in den ich das Gemüse hätte reinklopfen müssen. weshalb ich einiges an Wasser nachgegossen habe. Vielleicht deshalb wurde das Ganze dann auch überhaupt nicht knusprig und rösti-ähnlich, sondern ein großer, breiiger Fladen. Ich bin gespannt auf andere Erfahrungsberichte!
Hi Myriam,
sorry, das war echt ein gutes Beispiel für den Trick 17 mit Selbstüberlistung.
Beim Notieren des Rezepts dachte ich mir, ich mache es einfacher, indem der Teig zuerst zusammengerührt wird. Im Endeffekt funktioniert das aber nicht, da auch die Flüssigkeit aus dem Gemüse gebraucht wird, damit ein gleichmäßiger Teig entsteht. Ich habe die Zubereitung wieder so angepasst, wie wir das Rezept ursprünglich auch zubereitet haben.
Liebe Grüße
Jörg
Da war ich gerade auf der Suche nach einem erfrischend neuen, nicht zu komplizierten Freitagabend-Gericht (Freitags gibt’s bei uns abends auch was warmes/Fast- und Fingerfood/Küchenexperimente) und sehe diese passende Neuschöpfung! Okonomiyaki kenne ich nur in der Abwandlung meiner Mutter also vermutlich auch nicht ganz original, ich fand sie auch häufig etwas langweilig (meine Mutter würzt nicht gerne), da klingt dies hier doch viel besser. ;D
Habt ihr dieses Gericht (also wirklich ausschließlich die Pancakes mit Dip) schon als Sattmacher-Portionen berechnet? Bestimmt, oder? Und habt ihr evtl mit irgendeinem Currypulver abseits des Asialadens auch halbwegs gute Erfahrungen gemacht? Ich denke bis heute Abend wird hier in der Kleinstadt kein Asialaden eröffnen. Bioladen, REWE, Kaufland und Edeka wäre da schon etwas besser machbar.
Liebe Grüße!
Hi Hanna,
die Currypulverqualität an der Packung abzulesen ist tatsächlich schwierig, da Kurkuma eben bei den meisten ein großer (und wichtiger) Bestandteil ist. Wenn Koriander auf der Zutatenliste davor steht, wäre das schon mal super. Wenn es als „Madras Curry“ bezeichnet wird, ist das auch eher vielversprechend. Ein Negativbeispiel wäre zum Beispiel das Alnatura „Curry mild“, das leider einfach nur nach Kurkuma und Senf schmeckt.
Ich drücke dir die Daumen und so oder so viel Spaß beim Nachkochen! 🙂
Liebe Grüße
Jörg