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Bombay Potatoes a. k. a. Masala Aloo

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln
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Wenn zarte Frühkartoffeln in der Pfanne auf eine beinahe schon obszön leckere Currypaste treffen, kann ja gar nichts anderes herauskommen, als ein perfektes Frühsommergericht, oder? Wir präsentieren: Unsere Bombay Potatoes a. k. a. Masala Aloo.

Wir möchten hier auf dem Blog ja auch immer versuchen, die kulturelle Historie hinter unseren Rezepten zu zeigen. Die Geschichte der „Bombay Potatoes“ ist allerdings irgendwie nicht ganz so klar. Mal liest man davon, dass das Gericht bereits im frühen 17. Jahrhundert in Goa entstanden ist, als die Kartoffel von den Portugiesen nach Indien gebracht wurde.

Dann wiederum liest man aber auch, dass die Kartoffeln in der indischen Küche gar nicht mal so beliebt waren, bis die Briten kamen und ordentlich die Werbetrommel für die Kartoffel rührten, bevor sie sich dann quasi das ganze Land unter den Nagel rissen … woran jetzt aber nicht die Kartoffel schuld war, okay? Die Geschichte kannst du nicht einfach irgendeinem Gemüse in die Schuhe schieben.

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

Was klar ist: Seit dieser Zeit ist die Kartoffel in Indien mindestens so beliebt, wie bei uns (wobei ich mir unter keinen Umständen die „Kartoffel“ als den ultimativen Spitznamen für uns Deutsche nehmen lassen möchte) und wurde auch genauso als Zutat in die regionale Küche assimiliert. Wobei, wenn wir ehrlich sind, hat die indische Küche kreativ um einiges mehr aus den ja bekanntlich ursprünglich aus Südamerika stammenden Knollen gemacht, als die deutsche, oder? Komm schon, so ein Aloo Gobi klingt schon ein bisschen spannender, als so ’ne popelig-profane Pellkartoffel mit Kräuterquark. Ich sehe beim Schreiben dieser Zeilen schon, wie Nadine als Mrs. Potato Head direkt protestieren wird, aber das ist mir jetzt egal, ich stehe zu meiner Meinung zu Pellkartoffeln. #sorrynotsorry

Tatsächlich gibt es sehr bis marginal ähnliche Gerichte als Chatpata Masala Aloo oder ein „trockenes“ Aloo Sabzi auch in den Landesteilen Indiens, so richtig weltweit berühmt wurden die beinahe schon obszön lecker gewürzten Kartoffeln aber als „Bombay Potatoes“. Ging so halt besser in den ignoranten englischen Kolonialherrenwortschatz über, als die klassischeren Namen der Gerichte, von dem die Curry-Kartoffeln abstammen und denen sie die Aroma-Kombination aus einem ordentlichen Hauch Schärfe, Gewürzen und einer leichten Säure zu verdanken haben.

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

Die anglo-indischen Bratkartoffeln bereiten wir am liebsten mit Frühkartoffeln zu. Erstens macht es einfach enorm viel Spaß, die kleinen Happen zu futtern und außerdem passt das Rezept so in den anstehenden Frühsommer, wie die geworfene Knolle aufs danach schmerzende, blaue Auge. Außerhalb der Saison der Babyerdäpfel, die übrigens offiziell bis zum ersten August geht, nehmen wir einfach festkochende in gewohnter Größe und schneiden die in optisch natürlich weniger ansprechende, schlussendlich aber genauso leckere Stücke.

Perfekt werden unsere Bombay Potatoes, die wir in Zukunft vielleicht doch lieber Masala Aloo nennen mit vorgekochten und bereits abgekühlten Kartoffeln, solltest du also welche vom Vortag im Kühlschrank haben (ganz ehrlich: Wer zur Hölle hatte jemals genügend Kartoffel-, Reis- oder Nudelreste im Kühlschrank, um solchen irrsinnigen Rezeptangaben zu folgen?): Perfekt! Aber keine Sorge, auch frisch gekochte „’Töffelchen“ funktionieren 1A.

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

Für die Gewürzpaste schmoren wir gewürfelte rote Zwiebeln, frische grüne Chili und eine ordentliche Menge Ingwer zusammen mit einigen Gewürzen, die du sicherlich im Schrank hast, falls du unseren Rezepten schon eine Weile folgst oder einfach eine gewisse Affinität für die indische Küche hast. Wenn dir das ein oder andere fehlt, ist das im Regelfall kein Beinbruch. Auf keinen Fall weglassen, würde ich allerdings die Senf- und Koriandersamen und das Garam Masala, welches als Gewürzmischung natürlich selbst sehr viel vom finalen Geschmack ins Gericht bringt.

Jetzt kommen die gekochten Frühkartoffeln einfach zu dieser mittlerweile unverschämt duftenden Paste und werden geschmort, bis sie überall und rundherum mit den gerösteten Gewürzen und damit mit purem Geschmack paniert sind. Das war’s auch schon. Hat doch maximal 20 Minuten gedauert oder? Jetzt aber raus aus der Pfanne mit unseren Masala Aloo formerly known as Bombay Potatoes, mit frisch gehacktem Koriander toppen und als Beilage zu einem leckeren Dal, zusammen mit frisch gebackenem Naan oder einfach als Snack servieren. Denn wie gut klingen bitte die Kombination Terrasse, kühles Bier und Snack-Kartoffeln? Und ja, dazu geht dann auch ein India Pale Ale.

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

Für4 Portionen als Beilage oder Snack

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

Zubereitungszeit 20 Minuten
Gesamtzeit 20 Minuten
  • Babykartoffeln in reichlich Wasser 12-15 Minuten garen. Anschließend abgießen, gut abtropfen lassen, schälen und beiseite stellen.
  • Zwiebel und grüne Chili fein würfeln, Ingwer reiben. Öl in eine heiße, tiefe Pfanne geben, Zwiebel, Chili und Ingwer bei mittlerer Hitze 3 Minuten anschwitzen.
  • Koriandersamen leicht mörsern und zusammen mit Senf-, Kreuzkümmel- und Bockshornkleesamen, Schwarzkümmel und Salz mit in die Pfanne geben und weitere 2 Minuten rösten.
  • Chilipulver, Kurkuma und Garam Masala unterrühren, mit 50 ml Wasser ablöschen und kurz aufkochen. Kartoffeln dazugeben, gut umrühren und bei mittlerer Hitze 5 Minuten schmoren, bis die Flüssigkeit nahezu verdampft ist und die Gewürzpaste jede einzelne Kartoffel umhüllt.
  • Mit einer Prise fein gemahlenem Kala Namak und Zitronensaft würzen und mit Koriandergrün toppen.

Bombay Potatoes – (anglo-)indische Curry-Kartoffeln

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Zu Steady

Die nerdige Hälfte von Eat this! Liebt es, auch aufwändiger zu kochen und ist deshalb vermutlich für die langen Rezepte auf dem Blog verantwortlich. Kann nie genügend Kochmesser haben und liebt Chilis in allen Formen und Farben. In der Freizeit sitzt er gerne auf dem Fahrrad und hört dabei Metal.


31 Kommentare

Gib deinen Senf dazu

  1. Das sieht sehr gut aus und hat es in meinen Wochenplan geschafft. Nun noch eine Frage. Kann ich den Koriander weglassen? Ich mag ihn so gar nicht!! Kann ich ihn durch was anderes ersetzen?

  2. Wir hatten die Kartoffeln am Wochenende zusammen mit dem Dahl und selbstgebackenem Naan. Sehr lecker! Leider empfanden wir es als etwas zu wenig Würze für die Kartoffeln.Vielleicht hatten wir irgendwo einen Fehler. Gefühlt waren es zu viele Kartoffeln. Beim nächsten mal würden wir einfach die Mengen aller Gewürze erhöhen.

    1. Hi Anne,

      danke dir! Hmm, das ist wirklich seltsam – wir haben es schön öfter gemacht und sind bei Gewürzen ja auch nicht sparsam. Und kein anderes Feedback hat bisher ähnliches erwähnt. Vielleicht doch was vergessen? Auch Gewürze können mal alt und fad werden… 😉

      Lieben Gruß,
      Nadine